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Hä? Wie? Was hast du gesagt? Teil II: 80 Tage, die meine Welt erschütterten
Hä? Wie? Was hast du gesagt? Teil II: 80 Tage, die meine Welt erschütterten
Hä? Wie? Was hast du gesagt? Teil II: 80 Tage, die meine Welt erschütterten
eBook57 Seiten44 Minuten

Hä? Wie? Was hast du gesagt? Teil II: 80 Tage, die meine Welt erschütterten

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Über dieses E-Book

Was geschieht, wenn ich ein Hörgerät bekomme? Wie anders nehme ich auf einmal meine Umwelt wieder wahr? Wie es mal war, oder kann ich mich überhaupt erinnern, wie es mal war vor der Zeit mit einer "akustischen Prothese". Die ersten 80 Tage einer Umgewöhnung beschreibt der Autor mit Witz und – Melancholie in seinem ehrlichen Tagebuch.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum8. Jan. 2019
ISBN9783742708762
Hä? Wie? Was hast du gesagt? Teil II: 80 Tage, die meine Welt erschütterten

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    Buchvorschau

    Hä? Wie? Was hast du gesagt? Teil II - Eckhard Mieder

    /13/ Im Dezember 1989 wurde die Wochenzeitung ‚die andere’ gegründet und im eigens zu diesem Zweck ins Leben gerufenen Berliner BasisDruck-Verlag herausgegeben. Initiiert vom Neuen Forum verstand sich diese erste unabhängige überregionale Zeitung in der DDR als Sprachrohr der Bürgerbewegung. Die Lizenz für die Herausgabe der Zeitung besaß der Landessprecherrat als damaliges Leitungsgremium des Neuen Forums. Am 21. Januar 1990 erschien mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren die erste Ausgabe der neuen Wochenzeitung, die „gewissermaßen ein Samisdat-Produkt auf dem freien Markt." (DIE ZEIT) war.

    12. Juli, 62.Tag

    Die Renovierer im Haus schaben und kratzen in zwei Wohnungen an Wänden und Fußböden. Bei Frau W., Parterre, wird ein neues Bad eingebaut; rechts über uns wird das Quartier für eine neue Mieterin vorbereitet. Vor den Fenstern wiegen sich die Birken im kräftigen Wind und klirren leise. Stimmung: vor einem Gewitter. Ist es auch diese Atmosphäre, die mich bedrückt? Die Selbstverständlichkeit der Birken, die Arbeit, die andere machen, meine Frau, die morgens zu ihrer Arbeit geht – nur ich sitze herum, bin lustlos, schaue mir die angefangenen, teils fast fertigen Manuskripte in ihren Heftern an, kann mich nicht entscheiden, weiterzuschreiben an irgendeinem Text, fühle mich wie Buridans Esel, fühle mich zudem überflüssig, UND DANN NOCH DIESE DINGER FÜR DIE OHREN, die ich eben grad (9.53 Uhr) noch nicht reingesteckt habe. Und auf die ich keinen Bock habe.

    *

    Jetzt bohren sie im Haus. Es ist 13.02 Uhr, ich stecke die Hör-Geräte in die Ohren (wohin sonst?), um mich davon zu überzeugen, dass ich sie besser nicht trage. So ist es: Ich könnte auch auf dem Stuhl beim Zahnarzt sitzen, so HÖRT es sich mit an. Möchte jemand stundenlang bei einem Zahnarzt sitzen und gebohrt werden? Tatsächlich wischt das Gerät, das das Geräusch macht, hoch und runter und hin und her, wie es der Zahnarzt macht, wenn er Zähne reinigt. Ich entschließe mich für eine Stunde Sport, da bin ich dann mal weg. Muss ja nicht gleich der Jakobsweg sein; mein Ziel ist der Grüneburgweg.

    *

    Offiziell ist das Erscheinen von „Der Letter oder Begattet euch doch selber" vom Verlag für den morgigen Tag angekündigt. Dass ich morgen mein vom Hörakustiker ausgewähltes und mir empfohlenes Hör-Gerät angepasst bekomme, ist mir der wichtigere Termin (sagt der Autor kokett und klappert mit den Augenlidern, was kein Geräusch erzeugt).

    13. Juli, 63. Tag

    Derzeit lese ich in den Feuilletons viel über Henry David Thureau. Er ist im Juli 1817 geboren worden, dass es jetzt etliche Bücher von ihm und über ihn gibt verwundert wegen des 200. Geburtstages nicht sehr. Ich meine, ich hätte sein Buch „Walden als Jugendlicher gelesen, kann mich aber an nichts mehr erinnern. Dass es den Mann in die Natur getrieben hatte und er ein Natur-Verherrlicher war – das ist es, was ich von ihm wusste und weiß. Heute lese ich, dass Thureau sich von Klängen begeistern ließ. In dem jetzt erstmals auf Deutsch erschienenen Buch „Ktaadn erweist sich der Tagebuchschreiber als jemand, „der sich wie kaum ein zweiter am Klang berauschen kann. Vom Seufzen des schmelzenden Schnees bis zum Eulen-Ululu. „Wer das Plätschern der Flüsse hört, wird nicht gänzlich verzweifeln, schrieb Thureau. Die Töne der Natur ins philosophisch Optimistische interpretiert? Mich stimmen Flüsse und Bäche, von denen ich etliche überquerte, an deren Ufern ich tagelang wanderte, eher melancholisch. Wie Berge und Ebenen auch. Sie waren lange vor mir da, sie werden lange nach mir sein – ich bin vermutlich ein simples Gemüt und fühle die Banalität und die Vergänglichkeit meines Seins. Das Plätschern eines Flusses hat etwas Beruhigendes, etwas Tröstendes, das schon. Und ich gönne es jedem, der so fühlen kann wie Thureau, mich lässt es eher ins Traurige abdriften; drum schnell an ihnen vorbei, schneller über sie hinweg … selbst wenn sie

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