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Avaritia II: (Richard-Tackert-Reihe-Bd. 6)
Avaritia II: (Richard-Tackert-Reihe-Bd. 6)
Avaritia II: (Richard-Tackert-Reihe-Bd. 6)
eBook140 Seiten1 Stunde

Avaritia II: (Richard-Tackert-Reihe-Bd. 6)

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Über dieses E-Book

Damit hatte Hauptkommissar Richard Tackert nicht gerechnet. Nach dem gewaltsamen Tod eines Rentners muss er sich ausgerechnet mit dem alten Fall AVARITIA noch einmal befassen, den er in den letzten zwei Jahren so erfolgreich verdrängt hatte.
Es macht den Anschein, als ob der ganze alte Mist wieder von vorne beginnt, bis ihm eines Tages bewusst wird, dass sich alles scheinbar noch viel schlimmer entwickelt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum6. Nov. 2017
ISBN9783745042719
Avaritia II: (Richard-Tackert-Reihe-Bd. 6)
Autor

Wolfgang Glagla

Wolfgang Glagla, Jahrgang 1955, lebt in Hannover. Schon seit dem sechzehnten Lebensjahr begleitet der Wunsch nach Kreativität sein Leben. Musik, das Fotografieren, bildende Kunst, und natürlich das Schreiben sind zu einem festen Bestandteil geworden. Nach einigen unterschiedlichen Buchprojekten sind aus der Richard-Tackert-Reihe bereits nuen Kriminalromane erschienen

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    Buchvorschau

    Avaritia II - Wolfgang Glagla

    Avaritia II

    Wolfgang Glagla

    Copyright: © 2017 Wolfgang Glagla, Merianweg 13, 30655 Hannover

    www: wolfgang-glagla-autor.jimdofree.com/

    Umschlaggestaltung: Copyright: © 2017 Wolfgang Glagla

    Verlag: epubli - ein service der neopubli GmbH, Berlin

    ISBN: 978-7450-4271-9

    Dieses ist ein Roman. Handlung und Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre rein zufällig und nicht gewollt.

    Eines der traurigsten Dinge im Leben ist,

    dass ein Mensch viele gute Taten tun muss,

    um zu beweisen, dass er tüchtig ist,

    aber nur einen Fehler zu begehen braucht,

    um zu beweisen, dass er nichts taugt.

    George Bernard Shaw

    Wolfgang Glagla

    Avaritia II

    Kriminalroman

    1

    Es war der Geruch, der ihn irritierte. Hier klebte nicht nur der häufig vorhandene und typische Mief alter Leute nach Staub, Urin und Medikamenten an den verschlissenen Tapeten und Gardinen. Da war noch was anderes, etwas Erdiges, Markantes. Etwas Undefinierbares.

    Aber vorerst war es ohnehin notwendiger, sich auf das Visuelle zu konzentrieren.

    Der alte Mann lag wie schlafend auf dem Bauch. Unter ihm befand sich ein verbrauchter Webteppich, der zwischen Sofa, Sessel und einem Nussbaumtisch irgendwann mal die Dielen des Fußbodens verschönern sollte. Was vor vielen Jahren vielleicht sogar einmal der Fall war. Heute wirkte das Ensemble traurig und verschlissen, wie im Übrigen das komplette Zimmer, dessen weiterer Inhalt aus einem Schrank, einer kleinen Anrichte und einem Esstisch mit vier Stühlen bestand. Alles scheinbar aus den 1960er Jahren und in einem jämmerlichen Zustand. An den Wänden verloren sich wenige, gerahmte Fotos hinter nikotinverklebtem Glas. Das ganze Zimmer strahlte eine bedrückende Atmosphäre aus und spiegelte Armut und Not wieder.

    »Kannst du schon was zum ungefähren Todeszeitpunkt sagen?«, fragte Tackert den Gerichtsmediziner Dr. Schröder, der offensichtlich die erste Untersuchung abgeschlossen hatte.

    »Nicht nur zum Todeszeitpunkt«, triumphierte der Mediziner, »sondern auch zur Tatwaffe.« Sein Blick ging zu einer gusseisernen Bratpfanne, die im geringen Abstand zum Leichnam auf dem Boden lag.

    »Du meinst also, sprichwörtlich mit der Bratpfanne erschlagen?«, schaltete Sven sich ein, der gemeinsam mit Hauptkommissar Richard Tackert schon seit Jahren die erste Tatortbesichtigung vornahm.

    »Ja, richtig«, grinste der Rechtsmediziner blöde. »Zumindest sieht momentan alles danach aus. Also war es entweder seine Frau oder die Schwiegermutter. – Ich tippe auf die Schwiegermutter.«

    »Und die müsste dann zirka hundert sein«, vermutete Sven.

    In Schröders unpassender Bemerkung fand Tackert ein weiteres Mal die Bestätigung, dass er ihn nicht ausstehen konnte … und zeigte keinerlei Reaktion. Die Arroganz, die überheblichen Äußerungen und nicht zuletzt die dummen Bemerkungen über alles und jedes gingen ihm gehörig auf die Nerven. Allerdings wusste Tackert auch, dass Schröder seine Arbeit mit Präzision und enormen Wissen ausführte.

    »Und der ungefähre Todeszeitpunkt?«, fragte er stattdessen nur.

    »Gestern zwischen einundzwanzig und dreiundzwanzig Uhr«, erklärte Dr. Schröder lustlos. »Eine genauere Zeitangabe erst nach der Obduktion. - Wie immer.«

    Tackert und Sven wandten sich ab und verließen das Zimmer. Sie drehten noch eine kurze Runde durch die restlichen Räume und verließen das kleine Haus, um den Kollegen der Spurensicherung nicht im Weg zu stehen. Am Gartenzaun trafen sie auf einige Schaulustige, die neugierig debattierten.

    Der einundsiebzigjährige Werner Richter wurde gegen fünfzehn Uhr aufgefunden.

    Besorgte Nachbarn hatten die Feuerwehr alarmiert, nachdem gestern am frühen Abend verdächtige Geräusche zu hören waren und der Rentner heute Morgen seine Zeitung nicht aus dem Briefkasten geholt hat, was er seit Jahren regelmäßig und zuverlässig zwischen sieben und sieben Uhr dreißig tat.

    Und das war dann auch schon fast alles, was die Bewohner des Nachbarhauses an Informationen liefern konnten, wie Tackert enttäuscht hören musste. – So genau kannten sie Werner Richter nun auch wieder nicht. Er war ja auch sehr verschlossen und wollte offensichtlich seine Ruhe haben. Daher war der Kontakt eher oberflächlicher Natur.

    In der Zwischenzeit traf Sonja mit zwei uniformierten Kollegen ein und gemeinsam befragten sie weitere Leute aus der Nachbarschaft, was nicht allzu viel Zeit in Anspruch nahm.

    Die Gleidinger Straße war nur kurz und bestand ausschließlich aus einfachen Einfamilienhäusern. Fast jedes Haus hatte einen kleinen Vorgarten, der im Augenblick von den jeweiligen Bewohnern genutzt wurde, um neugierige Blicke über den Zaun zu werfen.

    Aber eine erste, vielversprechende Spur ergab sich nicht.

    Niemand konnte von einer außergewöhnlichen Person oder Situation berichten. Was Tackert eher ungewöhnlich erschien.

    »Ist dir das auch aufgefallen?«, fragte Sven auf dem Rückweg ins Präsidium. »Der Unterschied? - Das Mobiliar im abgewrackten Zustand, der allgemein heruntergekommene Eindruck, und anderseits trotzdem irgendwie sauber. Kein Staub auf den Schränken, keine Spinnweben in den Ecken. Kaum mal ein Krümel auf dem Fußboden. - Mann, der war einundsiebzig. Da putzt man doch nicht den ganzen Tag.«

    »Das ist mir gar nicht aufgefallen«, gestand Tackert ehrlich. »Ich habe mich auch eher damit beschäftigt, dass der Alte seinem Mörder die Tür geöffnet haben muss, ihn also vermutlich kannte. - Und natürlich, was es bedeutet, sollte tatsächlich die Bratpfanne die Mordwaffe sein.«

    »Was es bedeutet, hat dir Dr. Schröder doch schon erklärt«, grinste Sven. »Die Schwiegermutter war´s … und der Fall ist erledigt.«

    Am späten Abend wurden die ersten Informationen ausgewertet, die in den letzten Stunden bei Nicola Kleinschmitt, der jüngsten im Team, zusammengelaufen waren.

    »Erwartungsgemäß haben wir noch nicht viel vorliegen«, eröffnete sie. »Was bisher bekannt ist: Werner Richter, einundsiebzig Jahre, Rentner. - Verwitwet. Bisher konnten wir keine weiteren Familienmitglieder ausmachen. Hatte aber wohl einen kleinen Freundeskreis in der entsprechenden Altersgruppe. Also alles Senioren. Einige männliche aber auch weibliche Besucher hin und wieder waren keine Seltenheit, berichten die Anwohner übereinstimmend, die ihn als unscheinbar und unauffällig beschreiben. Einige auch als kontaktscheu. - Wohnte seit über dreißig Jahren in der Gleidinger Straße. Hat quasi sein ganzes Berufsleben als Lagerist und Auslieferungsfahrer in einer Druckerei gearbeitet. - Die Spurensicherung konnte keine Einbruchsspuren feststellen. Nichts deutet derzeit auf einen Raubmord hin. Offensichtlich muss man die wirtschaftlichen Verhältnisse des Opfers auch als bedauernswert bezeichnen, obwohl die Miete für das Haus sehr niedrig war. Die Rente war sehr bescheiden. Entsprechend gibt es keine Wertsachen im Haus, auch kein Handy, kein Notebook oder PC. Wir haben auch nichts im Netz über ihn gefunden. - Und jetzt noch das einzig wirklich Interessante aus meiner Sicht: Er war kürzlich ein gutes Jahr lang verreist. Ist erst seit vier Monaten zurück in Hannover. Wo er war, weiß niemand. Einigen Nachbarn gegenüber hatte er erwähnt, dass er in Süddeutschland als Testperson an der Studie eines Pharmakonzerns teilnimmt. Was einige veranlasste, zu spekulieren, ob er nicht im Knast war? - War er aber nicht. Habe ich überprüft. - Und mehr haben wir im Augenblick auch nicht.«

    »Ich muss Nicola in einem Punkt widersprechen«, schaltete Jan sich ein.

    Jan Ackermann war der Fünfte im Team und als einziger Familienvater fast ausschließlich mit Innendienstaufgaben betraut.

    »Ich habe vorhin einen Blick auf seine Kontoauszüge geworfen. Es gibt ein Guthaben von über viertausend Euro, was dadurch zustande kam, dass er seit zirka einem Jahr nichts mehr abgehoben hat. Zuvor sind, über Jahre hin, die auf dem Konto verbleibenden dreihundertzwanzig Euro sofort nach Geldeingang abgehoben worden … und dann auf einmal nicht mehr. Als ob er plötzlich das Geld nicht mehr benötigte ... was seiner allgemeinen, finanziellen Situation vollkommen widerspricht. Es stellt sich also die Frage, wovon er gelebt hat? Ich vermute, er hatte plötzlich eine weitere Einnahmequelle. Und zwar eine Quelle, die Bargeld ausgeschüttet hat. Es tauchen in seinen Bankunterlagen jedenfalls keine weiteren Buchungen auf.«

    »Hm, eigenartig. - Gab es im Haus Hinweise zu dieser ominösen Reise?«, fragte Tackert.

    »Noch nicht. Wir haben ja auch gerade erst angefangen«, erinnerte Nicola. »Da ist eine ganze Menge Zeug, was durchgesehen werden muss.«

    »Okay«, sagte Tackert. »Dann an die Arbeit. Vielleicht findet sich irgendwo ein Hinweis, wo das Geld herkam. Allem, was irgendwie verdächtig erscheint, muss nachgegangen werden. Aber das wisst ihr ja selbst.«

    Bis Mitternacht waren alle, außer Jan, damit beschäftigt, den Berg von Papier durchzusehen.

    Gefunden haben sie aber nichts.

    Als sie Feierabend machten, hatte sich eine Anzahl offener Fragen angesammelt.

    Tackert ahnte, dass dies kein Fall wird, wo sich in Kürze eine erste heiße Spur ergibt.

    2

    Am nächsten Morgen saß Tackert beim Frühstück und studierte kopfschüttelnd den Bericht einer regionalen Zeitung:

    Rentner in seiner Wohnung erschlagen und beraubt.

    In Hannover Mittelfeld wurde am Dienstag der 71-jährige Rentner Werner R. in seiner Wohnung überfallen und beraubt. Wie zu erfahren war, hat sich der Rentner massiv gewehrt, ist aber kurz nach der Tat seinen schweren Kopfverletzungen, die ihm mit einer gusseisernen Bratpfanne zugefügt wurden, erlegen. Nachbarn berichten von ausländisch aussehenden Jugendlichen, die sich auffällig verhalten haben. Und so stellt sich, gerade nach den Ereignissen der vergangenen Monate, einmal mehr die Frage: Ist die Flüchtlingssituation noch in den Griff zu bekommen?

    An dieser Stelle brach Tackert ab, wurde wütend und schleuderte die Zeitung in den Müll, denn genau da gehörte sie hin. Gott sei Dank gelang es ihm umgehend, sich die Bilder vor Augen zu führen, die ihn vor ein paar Tagen so fasziniert hatten.

    Da stand in unmittelbarer Nähe der Waterloo-Säule ein junges Pärchen mitten auf der Wiese und tanzte Walzer.

    Jedenfalls so was Ähnliches.

    Morgens um acht.

    Ohne Musik, ohne Kenntnisse der genauen Schrittfolge.

    Wiegten und drehten sich wie zwei Opernballbesucher im Kreis, traten sich dabei gegenseitig auf die Füße, aber in ihren Gesichtern konnte man deutlich alle Zärtlichkeit dieser Welt ausmachen. – Und

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