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Hintertüren: Gwen Fishers zweiter Fall
Hintertüren: Gwen Fishers zweiter Fall
Hintertüren: Gwen Fishers zweiter Fall
eBook430 Seiten6 Stunden

Hintertüren: Gwen Fishers zweiter Fall

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Über dieses E-Book

Viele Berater versprechen für Geld die absolute Sicherheit. Wer möchte nicht gerne sein Eigentum, seine Daten und sein Geld sicher vor Dieben wissen? Ein Toter ohne Täter, das garantiert Hauptkommissarin Gwen Fisher in ihrem zweiten Fall schlaflose Nächte. Als dann noch ein Einbruch ohne Spuren hinzukommt, ist das LKA zunächst ratlos. Hat ihr 15-jähriger Sohn genügend Wissen, um die Ermittler auf die richtige Fährte zu lenken? Gwen und ihr Kollege nehmen die Herausforderung an und begeben sich in einen Teil des Internets, den sie bis dahin noch nicht kannten.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum6. Sept. 2020
ISBN9783752993912
Hintertüren: Gwen Fishers zweiter Fall

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    Buchvorschau

    Hintertüren - Dirk Lützelberger

    Dirk Lützelberger

    Hintertüren

    Hintertüren

    Krimi

    Dirk Lützelberger

    ePubli

    © 2020 Dirk Lützelberger

    Vom gleichen Autor sind ebenso erschienen:

    Secret doors (English edition)

    Mord im ersten Leben (deutsche Ausgabe)

    Murder in the first life (English edition)

    Roadtrip in Australien (deutsche Ausgabe)

    Road trip Australia (English edition)

    Printed in Germany

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Impressum

    Texte:               © Copyright by Dirk Lützelberger

    Umschlag:        © Copyright by Dirk Lützelberger

    Verlag:              Dirk Lützelberger

    Am Sorgfeld 14

    22587 Hamburg

    dirk.luetzelberger+Hintertueren@gmail.com

    Druck:              epubli – ein Service der neopubli GmbH,

    Berlin

    Hauptkommissarin Gwen Fisher wird von der Trauer um den Tod ihres Mannes eingeholt und versucht durch einen Urlaub den Kopf wieder frei zu bekommen. Doch schon in den ersten Tagen ihres Urlaubs wird sie in einen neuen Fall hineingezogen. Ein Toter ohne Täter beschert Gwen zunächst schlaflose Nächte, erst recht, als sich eine Spur in ihren Heimatort ergibt. Zusammen mit ihrem Freund und Partner Oberkommissar Stefan Schick, stellt sie sich der Herausforderung und tritt die Heimreise an, um an dem Fall weiterzuarbeiten. Bevor sie jedoch dazu kommen, werden ihre im LKA gerade neu ausgegebenen Kreditkarten wieder gesperrt, da man einen groß angelegten Betrug vermutet. In Kooperation mit dem Dezernat für Wirtschaftskriminalität stellen sie erste Nachforschungen an. Diese bringen sie zunächst zu Unternehmensberatern, welche die absolute Sicherheit versprechen. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen wird das Team dann allerdings mit einem Diebstahl ohne Spuren konfrontiert. Hängen die Leiche am Urlaubsort und der Einbruch zusammen? Welche Sicherheitsmaßnahmen sollen Missbrauch von elektronischen Zahlungsmitteln verhindern? Gibt es die absolute Sicherheit? Die Kommissare stehen vor vielen Rätseln und lernen in diesem Fall erneut eine Menge dazu. Zur Überraschung aller, hat Gwens 15-jähriger Sohn bereits eine Ahnung, wie die Fälle zu lösen sein könnten. Sie begeben sich auf eine gefährliche Spurensuche ins Darknet und wollen eine Falle stellen.

    Für alle Werkschützer

    Kapitel 1

    Die ersten Sonnenstrahlen des Tages schienen durch das Fenster seines Ferienappartements. Sie blitzten neckisch zwischen den Bergen hindurch und warfen einen goldenen Schimmer auf seinen Frühstückstisch. So lässt es sich leben, dachte er, als er den letzten Bissen seines Frühstücks genüsslich in den Mund schob. Wie für ihn typisch, war es ein sehr gesundes Frühstück gewesen. Viele Früchte, Joghurt, ein wenig Honig und einen starken, frisch aufgebrühten Kaffee. Er schluckte den letzten Bissen seiner Morgenmahlzeit hinunter und genoss einen Schluck Kaffee, während er die Berge betrachtete. Hier war er gerne und konnte so gut entspannen, wie nirgendwo anders. Es war eine gute Entscheidung gewesen, die Arbeit einfach mal für einige Wochen beiseite zu legen und auszuspannen. Er hatte genug Interessenten, die ihn engagieren würden, wenn er wieder zu Hause war. Im heutigen Zeitalter wird Sicherheit großgeschrieben und nur wenige hatten genug Ahnung, was genau dazu gehörte. In seinem Beruf fühlte er sich wohl und wusste, wie er seine Kunden effizient zufriedenstellen konnte. Die beratende Tätigkeit war das finanzielle Fundament seines Lebens. Darüber hinaus waren Nebenverdienste nicht ausgeschlossen, erinnerte er sich lächelnd.

    Er schob den Stuhl zurück und stand auf, um sich fertig zu machen. Seine Stimmung war nicht zum Besten bestellt, als er sich die Zähne putzte und seine Joggingkleidung anzog. Jetzt kam der schwierigste Teil des Morgens, das wusste er, und daran konnte auch der atemberaubende Ausblick auf die österreichischen Alpen nichts ändern, als er vor die Tür seines Appartements in die kühle Morgenluft trat.

    Zier dich nicht so, spornte er sich an und setzte sich missmutig in Bewegung. Die ersten Schritte sind immer die Schwersten und nun beweg dich, du fauler Sack. Er nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um seine eigene Fitness ging. Mit seinen achtundvierzig Jahren war er nicht mehr der Jüngste und sein Bauch fing auch schon an, etwas aus der Form zu gehen, wenn er nicht aufpasste. So sehr er auch auf seine Ernährung achtete, so wenig half dies auf Dauer fit zu bleiben, wenn er in seiner Freizeit nur vor dem Fernseher saß und sich bei einem Glas Rotwein entspannte. Er musste der Tatsache ins Auge sehen und zugeben, dass er an seiner Form arbeiten musste. Der Besuch in einem Fitnessstudio kam für ihn nicht in Frage. Die ganzen durchtrainierten Sportler mit ihren gestählten Körpern würden ihm auf Dauer nur die Motivation nehmen. Einem Verein wollte er auch nicht beitreten, da er die ganze Vereinsmeierei mit ihren regelmäßigen Treffen und Veranstaltungen nicht mochte. Er war ein Einzelgänger und versuchte sich immer wieder aufs Neue zu einer Laufrunde zu motivieren.

    Jedes Jahr zu Silvester, war es das gleiche Spiel. Die guten Vorsätze wurden gefasst und auch schnell wieder über den Haufen geworfen. Allerdings nicht dieses Jahr. 2013 war eine besondere Herausforderung, der er sich nur zu gerne stellte, dachte er, als er langsam Geschwindigkeit aufnahm und zu seinem Rhythmus fand. Er hatte mit mehreren Freunden zusammen ins neue Jahr gefeiert. Mit dabei war eine junge Dame gewesen, die er vorher noch nie gesehen hatte. Ihr Name war Lena. Sie war ungefähr in seinem Alter und hatte wundervolles, blondes, langes Haar. Sie hatten sich auf Anhieb sympathisch gefunden und sich auf der Feier den ganzen Abend sehr innig unterhalten. Die Zeit verging wie im Flug und sie waren die Letzten, die am frühen Morgen ins Bett gingen. Im Nachhinein hatten sie beide vermutet, dass dieses Zusammentreffen von ihren Freunden arrangiert worden war, was aber alle vehement abstritten. Ob dieses Treffen arrangiert oder eher zufällig war, verlor an Wichtigkeit, denn es war der schönste Abend in den vergangenen Jahren, an den er sich gerne zurückerinnerte. Als es auf Mitternacht zuging, hatten sie sich gegenseitig ein Versprechen gegeben. Sie würden einen Vorsatz endlich in die Tat umsetzen, den sie sich schon in den vergangenen Jahren vorgenommen hatten, aber allein nie zu Ende brachten. Lena wollte mit dem Rauchen aufhören und er wollte zwei Mal in der Woche eine Runde laufen, um seine körperliche Fitness zu steigern. Sie schworen sich gegenseitig zu unterstützen, damit der Andere keinen Rückzieher machte. In den ersten Monaten des neuen Jahres ging das auch sehr gut, bis Lena im April ein Angebot von ihrer Firma bekam, ins Ausland zu gehen. Ihr zu folgen, kam für ihn nicht in Frage, da er seinen Job liebte und er noch viele Aufträge hier in Deutschland erwartete. Sie wollten es daher mit einer Fernbeziehung probieren. Nach einiger Zeit der Trennung bemerkte Lena, auf was sie in den vergangenen Wochen verzichten musste. Sie trennte sich von ihm nach nur fünf Monaten der Freundschaft.

    Mittlerweile trabte er in seinem optimalen Tempo durch die Natur und seine Gedanken kreisten um Lena. Sie war das Beste, was ihm je passierte. Auch, wenn die Beziehung nicht gehalten hatte, so hatte sie ihm doch den entscheidenden Impuls gegeben, um mit seinem Vorhaben durchzuhalten. Mittlerweile war es schon fast zu einer Routine geworden, dass er sich zweimal in der Woche die Laufschuhe anzog und unterschiedlich lange Strecken lief. Es machte ihm fast sogar Spaß, wenn er erst einmal den Scheitelpunkt seiner Laufstrecke erreicht hatte. Außerdem ließen sich die Erfolge an seinem Gewicht und an seiner Fitness ablesen. Sie verbesserte sich von Monat zu Monat und, obwohl er noch weit davon entfernt war einen Marathon zu laufen, erfreute er sich an den kleinen Erfolgen, wenn er feststellte, dass sich wieder ein Kilo auf seiner Waage dauerhaft verabschiedet hatte.

    Er genoss die Landschaft, die an ihm vorbeizog und er atmete die frische Luft ein. Er roch die Kiefernnadeln, die ihren unverkennbaren Duft verströmten. Das Moos, welches den Waldboden bedeckte und von der kalten Nacht noch ganz feucht war, glitzerte in der frühen Morgensonne. Er hörte die Vögel zwitschern, die den Morgen begrüßten. Die Luft war hier oben viel besser als in seiner Heimatstadt, überlegte er und atmete umso tiefer ein, als ihn ein Stechen etwas einbremste. Er rieb sich die Seite und versuchte bewusst ein- und auszuatmen. Diese verdammte Milz, spottete er, als auch noch ein leichtes Ziehen in seiner Brust hinzukam. Er hörte auf zu Laufen und ging langsam weiter, bis die Beschwerden nachließen.

    Die Sonne stand nun etwas höher am Himmel und blitzte durch die Bäume. Die Strahlen wärmten behutsam seine Wange. So früh am Morgen war es noch relativ frisch in den Bergen und die Sonne brauchte einige Stunden, um die Luft zu erwärmen.

    Als die Beschwerden nachließen, fing er langsam wieder an zu laufen. Erst gemächlich den Anstieg hinauf und dann immer schneller, bis er schließlich völlig außer Atem die Lichtung erreichte. Hier hielt er einen Augenblick inne, um erneut die Schönheit der Berge sowie die kühle Atmosphäre am frühen Morgen zu genießen und sog mit jedem Atemzug die mit Sauerstoff gesättigte Luft in seine Lungen. Ach, wie schön es doch war, endlich auf dem Weg zu einer besseren Fitness zu sein, dachte er. Die leichte Erkältung, die er in den vergangenen Tagen hatte, war so schnell gegangen, wie sie gekommen war. Es zeigten sich gar nicht die üblichen Beschwerden, die er sonst durchlebte. Normalerweise gab es ein paar Tage Halsschmerzen, dann Schnupfen und schließlich etwas Husten. Diesmal bemerkte er nur ein leichtes Kratzen im Hals und zwei Tage war seine Nase etwas verstopft, sodass er nicht richtig durchatmen konnte. Ein wenig Schnupfenspray brachte Linderung, aber er dachte gar nicht daran, sich ins Bett zu legen und zu faulenzen. Er wollte durchhalten und es würde ihn schon nicht umbringen.

    Wie in Trance lief er weiter. Die Endorphine erwartend lief er immer schneller, aber der Rauschzustand stellte sich auch heute nicht ein. Er hatte gehört, dass der Körper beim Ausdauersport immer irgendwann Endorphine ausschüttete und die Langstreckenläufer euphorisch immer weiterlaufen konnten. Diese Situation hatte er bisher niemals erlebt. Immer wieder musste er sich selbst antreiben, um von der Couch hochzukommen und danach nicht einfach stehen zu bleiben. So lief er in einem langsamen Tempo immer weiter, überquerte die Lichtung und folgte dem Weg weiter in den Wald hinauf. Er schaute auf seine Uhr und bemerkte, dass seine Zeit bis hierher schon einmal besser gewesen war, aber diese verdammten Seitenstiche hatten ihm heute seinen Schnitt verdorben.

    Sein Urlaub neigte sich dem Ende entgegen und die vergangenen drei Wochen waren von Sport, Erholung, langen Spaziergängen und Wellness in der Saunalandschaft, die sich an sein Hotel anschloss, geprägt. Es war schon mehr als nötig gewesen mal wieder auszuspannen, überlegte er, als er den Wald verließ und wieder auf die Landstraße einbog, die zu seinem Feriendomizil führte. Dies wollte er unbedingt wiederholen. Der Urlaub hatte sich gelohnt und er spürte, wie er sich auch wieder auf zu Hause freute und er Lust auf seine Arbeit entwickelte.

    Seine Beine gaben einen Moment nach, als er wieder diesen Schmerz in seiner Brust verspürte. Diesmal höher, nicht so weit in der Seite. War seine Milz verrutscht? Blödsinn, konterte er und ging wieder einige Schritte langsamer. Er hatte sich bestimmt nur übernommen und hätte es gestern Abend beim Wiener Schnitzel belassen sollen. Seine Augen waren aber offensichtlich größer als sein Mund gewesen, denn er musste ja unbedingt noch die Powidl-Knödel zum Nachtisch verspeisen – mit Zimtbröseln und Vanillesoße. Nun bereute er seine Entscheidung. Dieser Nachtisch lag ihm wohl immer noch so schwer im Magen, dass er heute Morgen die Probleme beim Laufen hatte. Er sollte noch besser auf seine Ernährung achten, bläute er sich wieder einmal ein und fing wieder langsam an zu laufen. Die Schmerzen ließen nach.

    Kapitel 2

    Kriminalhauptkommissarin Gwen Fisher dachte mit gemischten Gefühlen an ihren letzten Geburtstag zurück. Nur wenige Monate zuvor hatte sie ihren Ehemann an seinem eigenen Geburtstag verloren. Sie hatten noch versucht ihn zu retten und rechtzeitig ins Krankenhaus zu kommen, aber das Schicksal meinte es nicht gut mit ihnen. Er verstarb noch in derselben Nacht. In den Wochen danach, hatte sie sich in die Arbeit gestürzt, um möglichst wenig von ihrer Trauer eingeholt zu werden. Mit Erfolg, wie Gwen zunächst glaubte, und zusammen mit ihrem Kollegen Kriminaloberkommissar Stefan Schick klärte sie den verzwickten Fall eines Serienkillers auf. Gwen und Stefan hatten nach dem erfolgreichen Abschluss des Falles ein zartes Band der Beziehung geknüpft und verbrachten nun vermehrt Zeit miteinander. Sie lächelte, als sie sich an ihren letzten eigenen Geburtstag zurückerinnerte.

    Es war der 1. Februar 2013, als sie sich alle in Gwens Einfamilienhaus in Felm trafen, um anzustoßen. Gwen als Hauptperson prostete nacheinander ihrem Sohn Phil, ihrem Partner Stefan, dem Forensiker und langjährigen Freund Dr. Michael Peters sowie zu guter Letzt ihrer Mutter Beth zu. Der Kreis war klein, aber es waren ihre liebsten Personen, die Gwen gerne um sich hatte. Sie schloss ihre Augen und erlebte in Gedanken den schönsten Augenblick der Feier noch einmal.

    »Aber Mama, eine Sache musst du mir erklären«, sagte Phil und blickte Gwen damals erwartungsvoll an.

    »Na, was denn mein Schatz?«, wollte Gwen wissen.

    »Du hast mir schon immer versprochen mehr Zeit mit mir zu verbringen. Warum sollte das ausgerechnet diesmal klappen?«, hakte Phil nach.

    Gwen überlegte nur kurz und sagte dann sehr ernst: »Zuerst musst du dich teilweise mal von deinem Computer trennen und Zeit für mich haben. Schaffst du das?«

    Phil nickte nach einer kurzen Pause bejahend.

    »… und dann wird mir jemand helfen, mein Vorhaben auch umzusetzen«, hörte Gwen sich sagen und schmeckte noch den Kuss, den sie zu jener Zeit mit Stefan austauschte.

    Träumend verweilte Gwen noch etwas in ihren Gedanken, bis die Gegenwart sie wieder einholte und Phil polternd nach Hause kam.

    Mittlerweile war Sonntag, der 7. Juli 2013. Der Sommer bahnte sich den Weg in die Herzen der Kieler und die Sommerferien waren in vollem Gange. Phil genoss die freien Tage und hatte sich mit seinem Schulfreund Benoit zum ersten Mal in diesem Jahr zum Schwimmen getroffen. Sie waren zum Strandbad Falckenstein geradelt, welches in knapp vierzig Minuten zu erreichen war. Es war dieser Tage wärmer geworden und die Jungen hatten das Gefühl ihre Freiheit genießen zu müssen.

    »Hallo Mama, ich bin wieder da!«

    »Ist nicht zu überhören!«, murmelte Gwen vor sich hin.

    »Benoit und ich haben uns etwas überlegt. Da das Wetter in den nächsten Tagen gleichbleibend schön sein soll, haben wir das kommende Wochenende was Tolles vor. Da kommst du nie drauf. Rate doch mal!«

    Gwen setzte sich auf und überlegte. An den Wochenenden, so war es bei den Fishers über Generationen üblich, sollte zumindest ein Tag ganz im Zeichen der Familie stehen. Das hatten sie schon immer so gemacht, auch, als Paul noch lebte. Schmerzhaft erinnerte sich Gwen an die Zeit mit ihrem geliebten Mann zurück und bemerkte fast gar nicht, dass Phil vor ihr stand und noch immer auf eine Antwort wartete.

    »Nun sag schon, was habt ihr euch Tolles ausgedacht?«, forderte sie Phil auf.

    »Wir wollten zusammen eine Fahrradtour zum Hochseilgarten machen, um unsere Schwindelfreiheit einmal zu testen. Du und Stefan kommt doch mit, oder?«

    »Das sollten wir mit Oma und Stefan erst einmal besprechen.«

    »Nee, für Oma ist das nichts, aber es wäre toll, wenn Stefan mitkommen würde«, entgegnete er.

    Bevor Gwen antworten konnte, öffnete sich die Haustür und Stefan stand im Raum. Gwen sprang freudig auf und begrüßte ihren Kollegen und mittlerweile, sehr guten Freund. Sie hatte es bisher vermieden ihn als ›ihren‹ Freund vorzustellen, da der Tod von Paul noch nicht einmal ein Jahr her war. Sie wollte eine angemessene Trauerphase abwarten, aber was war schon ›angemessen‹ oder ›üblich‹. Sie schob den Gedanken beiseite und drückte Stefan einen dicken Kuss auf die Wange.

    »Wir haben gerade von dir gesprochen, Stefan«, leitete Gwen das Gespräch galant über.

    »Aha, und um was ging es? Ich hoffe, nur um etwas Positives.«

    »Phil hat uns für nächstes Wochenende schon verplant. Du weißt, unsere Familiensonntage? Er wünscht sich, dass wir alle in den Hochseilklettergarten fahren, um uns unseren Höhenängsten zu stellen.« Gwen kicherte. »Natürlich ohne Beth, dass schafft sie leider nicht mehr. Und? Was meinst du?«

    Stefan brauchte nur sehr kurz zu überlegen und stimmte zu: »Na klar, das ist eine prima Idee!«

    So schnell Phil gekommen war, so schnell nickte er und verschwand wieder nach draußen. »Ich ziehe mit Benoit noch etwas in der Nachbarschaft umher.«

    »In Ordnung mein Großer, aber vergiss das Abendbrot nachher nicht.«

    Die Tür fiel schon krachend ins Schloss und Gwen zog den immer noch stehenden Stefan zu sich auf die Couch.

    »Schön, dass du noch vorbeigekommen bist«, lächelte sie ihn sehr verliebt an und streichelte sein Ohr.

    »Ja, ich dachte, wir verbringen noch den Sonntagabend zusammen und schauen uns den ›Tatort‹ an.«

    »Als wenn wir in der Woche nicht schon genug Krimis hätten«, sagte Gwen und stupste ihn in die Seite.

    »Da sagst du was, aber es ist doch auch schön, sich einfach nur mal berieseln zu lassen und diese total weit hergeholten Geschichten anzusehen.«

    »Genau, der Mörder ist meistens der Gärtner und am Ende kommt immer irgendein entfernter Schwager, Cousin oder der verschollene Bruder daher, der zufällig ein Motiv, die Gelegenheit und entsprechende Mittel hatte, um den Mord zu begehen. Während des gesamten Films wird doch immer eine Geschichte erzählt, in welcher der Mörder niemals auftaucht. Fast, wie im richtigen Leben.« Gwen verzog ihre Mundwinkel zu einem hämischen Lächeln und freute sich, als Stefan auf ihren Sarkasmus einging.

    »Du hast recht, fast so, wie in unserem letzten Fall.«

    »Den Betrug?«, wollte Gwen sichergehen.

    »Ja, klar. Wochenlange Analysen der Konten, Befragungen von Freunden und Verwandten, Recherchen im Kollegenkreis und alles, um nachher den Sohn, der zurzeit im Ausland ein ›Work and Travel‹-Semester machte, mit der Tat in Verbindung zu bringen.«

    »Geschichten, wie das Leben sie schreibt. Und nun komm her du Held.« Gwen grinste keck, stieß Stefan auf der Couch um und rollte sich eng neben ihm zusammen.

    Gwen spürte Stefans Wärme an ihrem Rücken und presste sich noch mehr an ihn. Sie ließ ihre Hüften kreisen und spürte, wie Stefan die Situation genoss. Er schlang seinen Arm um Gwen und hielt sie ganz fest, während sie die aufkommende Erregung hinter ihrem Rücken spürte und die Augen schloss, um die Situation zu genießen.

    Sie merkte, wie ihre Augen feucht wurden und sich eine einzelne Träne in ihrem Augenwinkel sammelte. Sie kniff die Augen zusammen, schluckte einmal, konnte aber der Situation keinen Einhalt gebieten. Sie löste sich aus der Umarmung und setzte sich auf.

    »Was ist los?«, fragte Stefan mit sanfter Stimme und strich ihr über den Rücken und durch ihr Haar.

    »Nicht jetzt, bitte!«, erwiderte sie barsch und nahm sanft seine Hand.

    »Du weißt, was los ist, Stefan. Es kommt immer wieder hoch. Ich kann gar nichts dagegen machen.« Sie versuchte die Fassung zu bewahren und die Tränen zu unterdrücken, aber sie merkte, wie ihr Widerstand immer schwächer wurde.

    »Paul fehlt mir so doll, aber ich bin auch mit dir sehr glücklich. Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich mag dich so sehr, aber mit Paul war ich die ganzen Jahre verheiratet. Wir haben einen Sohn zusammen. Ich dachte, ich könnte die Situation leicht überwinden, indem ich mich in die Arbeit stürze und Erfolge vorweisen kann. Aber das hat nur am Anfang funktioniert. An meinem Geburtstag dachte ich schon, ich hätte es geschafft und den Verlust überwunden. Du warst da, … ihr alle wart da. Ihr habt mir Halt gegeben und mich die schreckliche Situation vergessen lassen, aber dann hat sie mich doch wieder eingeholt.«

    Sie sackte in sich zusammen und die nächsten Tränen stiegen ihr in die Augen. Gwen merkte, wie die Dämme zu brechen drohten.

    »Was kann ich für dich tun, meine Liebe? Sag es mir bitte!«, versuchte Stefan Gwen zu beruhigen.

    »Du kannst gar nicht viel tun. Ich brauche Zeit. Ich weiß auch nicht.« Ihre Tränen begannen zu fließen.

    »Ich fühle mich so hilflos. Ich möchte für dich da sein, dir helfen.« Stefan überließ Gwen ihren Gefühlen. Er war machtlos, hatte selbst noch nie einen nahestehenden Menschen verloren und konnte von daher gar nicht mitfühlen, was dies bedeutete. Gwen schluchzte und weinte. Sie ließ ihrem Empfinden freien Lauf. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Gwen wieder zu Atem und konnte zwischen ihren Schluchzern einige Worte fassen.

    »Gib … mir … einfach … Zeit!« Stefan nickte wortlos und strich ihr erneut über den Rücken.

    Diesmal konnte Gwen die Zärtlichkeiten ertragen. Sie hatte sich wieder etwas beruhigt und fing an, wieder klarer zu denken.

    »Ich könnte … eine Auszeit … vertragen!«, brachte Gwen ihre Wünsche zum Ausdruck.

    »Das klingt doch großartig«, antwortete Stefan, ohne euphorisch zu klingen. Ihm war in der Situation nicht sonderlich wohl zumute und er wollte sie nicht durch falsches Verhalten unnötig strapazieren.

    »Was schlägst du vor?«, fragte er vorsichtig. »Was täte dir gut?«

    Gwen überlegte. Weg! Weit weg! Aber was ist mit Phil … und wenn es ihrer Mutter schlechter gehen würde? Sie ist auch nicht mehr die Jüngste! Sie müssten schnell wieder zu Hause sein können und somit nicht ganz so weit wegfahren … aber mit dem Flieger ist man doch schnell von überall wieder zu Hause. Nur nicht aus Neuseeland du dumme Kuh! Stimmt, aber mit dem Auto wäre doch okay … oder wir fahren nur zu zweit, das wäre doch auch schön, aber Phil ist dann bestimmt traurig. Warum finde ich hier keine gute Lösung? Paul hätte bestimmt gewusst, was zu tun ist. Aber er ist ja nicht da und … ich … vermisse … ihn … soooo sehr!

    Gwen atmete tief ein und aus und versuchte die Gedanken, die in ihrem Kopf wie Fliegen umherschwirrten etwas in geordnete Bahnen zu bekommen. Weg! Nicht so weit! Zu dritt! Das klang vernünftig!

    »Ich möchte raus hier. Mit dir und Phil zusammen, aber nicht so weit weg. Ein Tapetenwechsel würde mir bestimmt guttun.«

    »Das ist eine großartige Idee. Wir haben gerade Sommerferien und wir könnten uns über meinen vierzigsten Geburtstag eine Auszeit nehmen. Da hatte ich auch schon dran gedacht, aber jetzt, wo du es aussprichst, macht es für mich total Sinn. Für dich auch?«

    Gwen sah Stefan an und nahm zärtlich seine Wangen in ihre Hände. Dann zog sie sein Gesicht an ihres heran. Sie nickte und küsste ihn liebevoll. Sie schloss ihre geröteten Augen und genoss den Augenblick. Nach einer Weile gab sie sein Gesicht wieder frei. Stefan hätte die Situation gerne noch länger genossen und fühlte die Nachwärme ihres Kusses.

    Gwen ließ sich an die Rückenlehne der Couch fallen und stellte sich vor, wie sie gerne ihren Urlaub verbringen würde.

    Sie träumte von weißen Stränden, Palmen und warmem Wasser. Aber alle schönen Orte, die so etwas bieten würden, waren entweder zu weit weg oder zu teuer, um mal eben einen Urlaub dort zu verbringen. Die Alternativen um die Ecke an der Nord- und Ostsee schloss sie kategorisch aus. Schließlich könnte sie das so gut wie jeden Tag haben. In nördlicher Richtung lag nur noch Dänemark oder vielleicht Schweden. Hier gab es aber keine Sonnengarantie. Es schien auf einen Kompromiss hinauszulaufen. Statt ans Meer zu fahren und faul am Strand zu liegen, wäre es natürlich auch eine gute Idee etwas für seine Fitness zu tun und in den Bergen wandern zu gehen. Vielleicht in den österreichischen Alpen. Es gab zwar auch dort keine Sonnengarantie, aber immerhin war die Regenwahrscheinlichkeit wesentlich geringer als hier im Norden. Gwen freundete sich mit dem Gedanken an und versuchte ihre Vorstellungen in Worte zu fassen.

    »Wir könnten die Berge unsicher machen. Ich denke, etwas Sport täte unserer Fitness gut und wir könnten zum Wandern nach Österreich fahren. Was meinst du?«

    »Okay«, antwortete Stefan zögerlich. »Wirst du da aber auch genügend Entspannung und Abwechslung bekommen?«, fragte er zurück.

    »Wenn wir uns einen schönen Ort aussuchen und dort auch einige Tage nur faulenzen, geht sich das schon aus!«, antwortete sie teilweise in einem österreichischen Slang und kicherte.

    Stefan reckte den Daumen hoch, um zu signalisieren, dass er einverstanden war.

    »So machen wir das. Wir schauen am besten morgen gleich mal im Reisebüro vorbei, um zu buchen, damit wir es uns nicht mehr anders überlegen und wir sprechen nachher mit Phil, wenn er nach Hause kommt.«

    »Du hast recht!«, bestätigte Gwen Stefans Vorhaben und entspannte sich innerlich. Sie war froh einen Weg gefunden zu haben, um etwas Abstand zu gewinnen und abzuschalten.

    ♦♦♦

    Phil war hin- und hergerissen zwischen der Freude auf den bevorstehenden Urlaub und Frust, dass er seine Planungen mit Benoit nun nicht mehr umsetzen konnte. Am Ende überwog dann aber doch die Aussicht darauf, mit seiner Mutter und Stefan einige, gemeinsame Zeit zu verbringen. Phil war hier genau wie seine Mutter, sehr pragmatisch veranlagt. War es nicht die eine Lösung, dann war es eben eine andere. Es gab immer einen Weg. So hatte es Gwen ihm sein ganzes Leben lang beigebracht und sowohl ihr sonniges Gemüt als auch ihre optimistische Ader an Phil weitergegeben. Phil war am nächsten Tag gleich zu Benoit gefahren, um ihm von den Neuigkeiten zu erzählen. Er wusste zwar noch nicht genau, wohin der Urlaub ging oder was sie unternehmen würden, aber es sollte zum Wandern in die Berge gehen. Soviel stand schon mal fest.

    Es war ein normaler Wochentag. Gwen und Stefan mussten arbeiten und obwohl Schulferien waren, konnte Gwen nicht den ganzen Tag auf Phil aufpassen, sodass Beth zeitweise einsprang, um nach dem Rechten zu sehen und um Phil mit Mittagessen zu versorgen. Beth war schon immer ein Familienmensch und half, wo sie nur konnte. Gwen hatte ihre Mutter gerne an ihrer Seite, da sie nicht nur eine Stütze in der schweren Zeit, seit dem Tode von Paul, sondern in ihrer unaufdringlichen Art jederzeit ein gerngesehener Gast war. Trotz ihrer dreiundsiebzig Jahre war Beth immer noch sehr fit und beweglich, was sicherlich auch an ihrem interessierten und offenen Wesen lag, wodurch sie zu allerlei Unternehmungen der Familie mitgenommen wurde. Beth und ihre Tochter waren sich im Telefonat gestern Abend allerdings sehr schnell einig gewesen, dass es keine gute Idee war, als ›Oma‹ noch auf Berge zu steigen oder im Gebirge zu wandern. Beth äußerte den Wunsch, dass sie sich mit Stefan und Phil eine schöne Zeit machen und danach berichten sollte.

    So waren Gwen und Stefan nach Dienstschluss im Reisebüro ihres Vertrauens, um sich ausgiebig beraten zu lassen und um schließlich zu buchen. Die Entscheidung war schnell gefällt. Durch Gwens Vorstellungen hatten sie sich schnell auf die österreichischen Alpen geeinigt und der Wunsch zum Wandern und Erholen ließen sich dort auch hervorragend umsetzen. Sie buchten ein schönes Holzhäuschen in einer kleinen Ferienanlage, die im Winter zum Skifahren und im Sommer zum Wandern einlud. Um den Ferienort herum waren ausreichend Möglichkeiten, die Berge zu erforschen und der Altausser See eignete sich geradezu zum Fahrradfahren.

    Gwen fühlte sich mit ihrer Entscheidung wohl und die Tage waren gezählt, bis sie losfahren konnten. Knapp zwei Wochen würde es nur noch dauern. Ihr Chef im LKA hatte zwar einen Moment etwas kritisch geschaut, als sie mit dem Wunsch, sehr kurzfristig Urlaub nehmen zu wollen, an ihn herantrat, aber da er in den letzten Wochen mitbekommen hatte, wie sehr sich Gwen immer mehr zurückzog, war ihm klar, dass dies ein notwendiger Schritt sein würde, um wieder die alte Gwen, die fröhliche Gwen, zurückzubekommen. Auch die Beziehung zu Stefan war ihm nicht verborgen geblieben und so wunderte er sich wenig, als kurze Zeit später Stefan mit dem gleichen Wunsch auf ihn zukam und ebenso kurzfristig Urlaub beantragte.

    Wieder zu Hause ließen sich beide in Gwens Wohnzimmer nieder, um auf die Urlaubsplanung anzustoßen. Phil kam wenig später auch wieder nach Hause und gesellte sich zu den beiden, die sofort von den Neuigkeiten berichteten und den Urlaubsort beschrieben. Phil war begeistert und zückte gleich sein Handy, um nach dem Ort zu googeln. Das, was er sah, gefiel ihm sehr gut und er schaute sich auch die Geocaches an, die in dem Ort zu finden sein würden. Hier grinste er bis über beide Ohren.

    »Wenn ich auch nur einen einzigen Geocache finden würde, hätte ich in meiner Statistik einen Länderpunkt für Österreich! Da muss sich Benoit warm anziehen, wenn er mich einholen will. Ich hätte dann auch gleich den südlichsten Cache gefunden, denn Benoit war bisher nur in München und hatte aber dort erfolgreich nach Geocaches gesucht. Das muss ich ihm gleich texten.« Phil plapperte weiter vor sich hin, als er in seinem Zimmer im ersten Stock verschwand. Gwen und Stefan schauten sich nur sprachlos an und lächelten.

    »Da haben wir wohl einen Volltreffer gelandet«, sagte Gwen.

    »Ja, es freut mich, wenn sich Phil dort auch wohlfühlt, aber in erster Linie geht es hier um dich. Damit du mal abschalten kannst und zur Ruhe kommst.«

    »Wie immer hast du recht.«

    »Was hat er nur mit diesen Geocaches?«, wunderte sich Stefan.

    »Das fing vor einigen Jahren an. Es war die beste Möglichkeit Kinder aus dem Haus zu locken, wenn du mich fragst.« Sie zwinkerte ihm zu. »Die Geocaches sind im Internet in einer großen Datenbank verzeichnet. Die genaue Position ist über die GPS-Koordinaten gegeben und viele der Caches erzählen auch eine Geschichte oder bergen Geheimnisse. So wird ein Sonntagsspaziergang zu einer interessanten Unternehmung. Man suche sich einen Weg, an dem der Sohn versucht seine Geocaches zu finden, um sich in der besagten Statistik Punkte zu sichern und schon ist er motiviert mal wieder an die frische Luft zu kommen. Natürlich muss er dabei sein Handy mitnehmen und starrt die ganze Zeit drauf, um den richtigen Weg zum Cache zu finden. Du darfst also nicht erwarten, dass er kommunikativer werden würde, aber immerhin kommt er mal aus seinem Zimmer raus und hängt nicht immer an seinem Computer.«

    »Ich verstehe. Und über die Statistik vergleicht er sich mit Freunden?«

    »Genau. So habe ich das zumindest verstanden. Daher ist er so erpicht darauf, den südlichsten, nördlichsten, westlichsten oder östlichsten Cache zu finden. Weiterhin wird gespeichert, wann er die meisten Caches an einem Tag gefunden hat, in wie vielen verschiedenen Ländern er schon welche fand und welchen Schwierigkeitsgrad die Caches hatten.« Gwen überlegte, dann sprach sie weiter. »Einmal hatte er einen extrem schwierigen Geocache finden wollen. Er hieß ›Du kannst mich sehen!‹. Das hätte schon Warnung genug sein sollen, denn als wir an dem verzeichneten Ort ankamen, standen wir vor einer über mehrere hundert Jahre alten Eiche. In der Höhe von mindestens zehn Metern konnte man eine Schachtel sehen, die in einer Astgabel befestigt war. Da wir nun weder mit einer Leiter noch mit einem Klettergeschirr ausgerüstet waren, wollte Phil einfach so auf den Baum klettern. Du kannst dir sicherlich vorstellen, was das für eine Diskussion gegeben hat.«

    Stefan nickte verständnisvoll. »Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Lass uns mal sehen, was er diesmal für Caches besuchen möchte und wie gefährlich das wird. Mach dir keine Sorgen, ich unterstütze dich bei den Diskussionen.«

    ♦♦♦

    Die letzten zwei Wochen vergingen wie im Fluge und endlich war der große Tag da, um in den bitter benötigten Urlaub aufzubrechen. In der vergangenen

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