Diplomatie der Frauen: Bettgeflüster zum Wiener Kongress oder Tanz um die Macht
Von Walter Brendel
()
Über dieses E-Book
Der Autor stellt überraschend selbstständige, gebildete und kluge Frauen vor, die den Kongress in ähnlichem Ausmaß beeinflussten wie die Männer. Zwischen allem Treiben hielten Damen der ersten und zweiten Gesellschaft ihre Salons, wo die "Entscheider" gerne gesehene Gäste waren. Spötter unterschieden die Frauen, die beim Kongress mitmischten, in "Elegänse und Intelligänse".
Weniger steif als in der Hocharistokratie soll es bei den Empfängen der "zweiten Gesellschaft" zugegangen sein, bei Gastgeberinnen also, die dem Geldadel angehörten, oder den für ihre Leistungen geadelten Juden in der Habsburger-Monarchie.
Der Einfluss der Frauen war, weil sie nicht am Verhandlungstisch saßen, informeller Natur, weshalb man keine konkreten Kongress-Ergebnisse bestimmten Frauen zuordnet. Deren Einfluss lässt sich wohl eher mit dem der Lobbys in der EU von heute vergleichen.
Und die Staatspolizei hörte bei all den gesellschaftlichen Ereignissen mit, führte Aufzeichnungen und das Spitzelwesen blühte.
Auch wenn man beim Wiener Kongress einen Masterplan vermisst, so mutet der Kongress doch erstaunlich modern an: Nicht nur, dass erstmals Frauen so viel Einfluss auf das Geschehen hatten wie nie zuvor, sondern auch als erste gesamteuropäische Veranstaltung mit zähen Verhandlungen und Ergebnissen, mit denen niemand richtig zufrieden ist. Genauso wie heute.
Mehr von Walter Brendel lesen
Werner Gladow: Al Capone in Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ku-Klux-Klan und seine Erben: Eine zeitgeschichtliche Betrachtung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Liebesleben der Habsburger: Eine Zeitreise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Nürnberger Prozess: Siegerjustiz oder Gerechtigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Fugger: Ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPascal Ein Mord ohne Sühne: Nach Schwurgerichtsakten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tempelritter und ihre geheimnisvolle Welt: Eine Betrachtung über Aufstieg und Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter der Sonne geboren, 2. Teil: Der Sonnenkönig und der Absolutismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProzess gegen Jesus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben der Marie Antoinette in Versailles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Macht der Geimbünde: Geheimnisse, Mythen, Tatsachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen10 Mordprozesse aus Deutschland: Nach Tatsachen gestaltet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie gespaltene Seele der Kaiserin: Elisabeth von Österreich-Ungarn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSkandale beim Fußball in Deutschland: Manipulation und Gewalt im deutschen Fußball - Ein Tatsachenbericht – Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Gang einer Königin: Die letzten Tage der Marie Antoinette Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin unfehlbar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer BND-Eine Behörde im Westen: 2. Band der Reihe Zeitgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWahre Kriminalfälle und Skandale Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Prinz als Geißel: Prinz Dschem von der Kirche interniert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranz Joseph I.: Zwischen Macht und Ohnmacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Ludwig XV. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schatzinsel: Illustrierte Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimdienst in Russland: Von Lenin bis Putin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ärzte der Charité: Die Götter der Wissenschaft in Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin König und seine Frauen: Heinrich VIII. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stasi – Eine Behörde im Osten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mord bleibt ungesühnt: Ermordung von Liebknecht und Luxemburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kardinal vor der Stadt: Richelieu und die Belagerung von La Rochelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenD'Artagnan: Die wahre Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMörderische Spiele beim Sonnenkönig: Die Morde der Marquis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Diplomatie der Frauen
Ähnliche E-Books
Wiener Kongress: Triumph der Reaktion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wiener Kongress: Redouten, Karoussel & Köllnerwasser Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutschland 1800 - 1953: Band 125e in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaria Luisa de Borbón (1745-1792): Großherzogin der Toskana und Kaiserin in ihrer Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1794 - Die Franzosen auf dem Weg zum Rhein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Mächten und Menschen: 15 kurze Weltgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Französische Revolution in dem Politischen Journal des G. B. von Schirach: Vierter Teil: 1794 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wiener Kongress: Diplomaten, Intrigen und Skandale Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistoriografische Werke: Geschichte des dreißigjährigen Kriegs + Zustands von Europa zur Zeit des ersten Kreuzzugs + Die Sendung Moses und mehr: Die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon + Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande + Universalhistorische Übersicht der merkwürdigsten Staatsbegebenheiten und mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranz Kugler: König Friedrich II von Preußen – Lebensgeschichte des "Alten Fritz": Band 147 in der gelben Buchreihe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHitler – wie lange noch?: Eine Spurensuche auf dem Weg vom Heiligen Römischen Reich der Deutschen zum Deutschland von heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kreuz von Savoyen: Historischer Roman - Italienischer Unabhängigkeitskrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichte des dreißigjährigen Kriegs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne Tage 1914: Vom Neujahrstag bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1848: Revolution in Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaria Theresia: Mythos & Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Glücksritter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmilie Mayer: Europas größte Komponistin. Eine Spurensuche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Genese Europas III: Der europäische Kontinent vom antiken Griechenland bis heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer lange Abschied von der Macht: Adel in Westfalen 1800-1970 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Raufbolden - Fürsten, Grafen und Rittern: Ein kurzweiliger Geschichtseinblick zum Ende des Mittelalters Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeopold von Ranke: Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRokoko Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHitler und der Zweite Weltkrieg: Eine lange Vorgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlexander von Wengland: Chroniken der Verborgenen Lande 19. Jh. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMinistermord unter der Augustbrücke: Der Tod von Gustav Neuring in Dresden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSavonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiener Liaison Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeopold Graf von Schladen: Aufstieg und Fall eines preußischen Diplomaten zu Zeiten Napoleons Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Wissenschaft & Mathematik für Sie
Menschheit 2.0: Die Singularität naht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTesla: Freie Energie selber bauen Ausgabe 2018 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie man einen verdammt guten Roman schreibt 1 Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Agiles Projektmanagement: Scrum für Einsteiger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDMT Handbuch - Alles über Dimethyltryptamin, DMT-Herstellungsanleitung und Schamanische Praxistipps Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPhilosophie als strenge Wissenschaft Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Von der Ursache dem Princip und dem Einen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5SPRACHSPIELE: FACHSPRACHE WIRTSCHAFT DAF: Ein universitäres Experiment Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöpferische Evolution Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das indoktrinierte Gehirn: Wie wir den globalen Angriff auf unsere mentale Freiheit erfolgreich abwehren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFilmverrückter und Serienjunkie: Stars, Filme und Serien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKapitalismus Forever: Über Krise, Krieg, Revolution, Evolution, Christentum und Islam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKanban für Anfänger: Grundlegendes über den Einsatz von Kanban in der Industrie und der Softwareentwicklung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stasi – Eine Behörde im Osten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViva Vortex: Alles lebt - Quanten sind Wirbel sind verschachtelte Rückkopplungen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Einstieg in ChatGPT: Künstliche Intelligenz verstehen und nutzen: Ein praktischer Ratgeber für Einsteiger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChatGPT: Begegnung mit einer neuen Welt: Lernen Sie Künstliche Intelligenz mit der Gratisversion ChatGPT 3.5 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWissenschaft als Beruf: Eine Debatte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBRD Noir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbuch Experimente mit freier Energie: Mit freier Energie gegen die Klimakatastrophe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYildiz Freie Energie Magnetmotor selber bauen: Mit dem Yildiz Premium 3D Modell im Buch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRassismus und kulturelle Identität: Ausgewählte Schriften 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntdeckungsgeschichte(n) der Chemie: Entdecker, Forscher und Erfinder der Chemie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGamification - Spielend lernen (E-Book) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTiere erzählen: Tierstudien 15/2019 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Diplomatie der Frauen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Diplomatie der Frauen - Walter Brendel
Vorwort
Beim Wiener Kongress trafen sich die mächtigsten Männer Europas, um nach der Niederlage und Verbannung Napoleons Europa neu zu ordnen. Aber nicht nur mächtige Männer spielten dort eine wichtige Rolle, sondern auch nicht weniger mächtige Frauen: Sie luden zu prunkvollen Empfängen, berieten die Mächtigen und vermittelten Gespräche. Die Männer kamen aber kaum dazu. Sex und schöne Frauen vernebelten ihnen den Verstand. Amourös besonders erfolgreich war der Zar.
Der Autor stellt überraschend selbstständige, gebildete und kluge Frauen vor, die den Kongress in ähnlichem Ausmaß beeinflussten wie die Männer. Zwischen allem Treiben hielten Damen der ersten und zweiten Gesellschaft ihre Salons, wo die „Entscheider gerne gesehene Gäste waren. Spötter unterschieden die Frauen, die beim Kongress mitmischten, in „Elegänse und Intelligänse
.
Weniger steif als in der Hocharistokratie soll es bei den Empfängen der „zweiten Gesellschaft" zugegangen sein, bei Gastgeberinnen also, die dem Geldadel angehörten, oder den für ihre Leistungen geadelten Juden in der Habsburger-Monarchie. Der Einfluss der Frauen war, weil sie nicht am Verhandlungstisch saßen, informeller Natur, weshalb man keine konkreten Kongress-Ergebnisse bestimmten Frauen zuordnet. Deren Einfluss lässt sich wohl eher mit dem der Lobbys in der EU von heute vergleichen.
Und die Staatspolizei hörte bei all den gesellschaftlichen Ereignissen mit, führte Aufzeichnungen und das Spitzelwesen blühte.
Auch wenn man beim Wiener Kongress einen Masterplan vermisst, so mutet der Kongress doch erstaunlich modern an: Nicht nur, dass erstmals Frauen so viel Einfluss auf das Geschehen hatten wie nie zuvor, sondern auch als erste gesamteuropäische Veranstaltung mit zähen Verhandlungen und Ergebnissen, mit denen niemand richtig zufrieden ist. Genauso wie heute.
Zur Vorgeschichte
Der Wiener Kongress fand zwischen September 1814 und Juni 1815 im Wiener Palais am Ballhausplatz statt. Nachdem Napoleon Bonaparte im Frühling 1814 erfolgreich zu Sturz gebracht wurde und seine Verbannung ins Exil beschlossen war, verkündeten die Staatsoberhäupter Mitteleuropas in Paris (Pariser Frieden) das Ende des Krieges. Da Europa nach den zahlreichen militärischen Eroberungen Napoleons nun ungleiche Machtverhältnisse aufwies, entschied man sich im Pariser Frieden dazu, einen Kongress mit dem Ziel der Neuordnung Europas im darauffolgenden Jahr zu veranstalten. Zum Kongress erschienen schließlich Staatsmänner, Fürsten und andere Vertreter der nahezu 200 teilnehmenden Länder und Herrschaftseinheiten. Die Leitung des Kongresses übernahm der österreichische Außenminister Fürst von Metternich. Anfangs zogen sich wegen der massiven Interessenskonflikte zwischen den vielen Staaten die Verhandlungen nur schleppend dahin, schlussendlich konnten jedoch Ergebnisse erzielt werden, mit denen der Großteil der Teilnehmer für den Moment zufrieden war.
Durch Napoleons Feldzüge durch Europa wurden die Grenzen der einzelnen Staaten stark verschoben und die Machtverhältnisse waren mehr als unausgeglichen. Eines der Hauptziele des Wiener Kongresses war somit eine Art Gleichgewichtssystem zu erstellen, in dem keinem Staat zu viel Macht zukommen würde - es sollte wieder Frieden herrschen und keinen Anlass zu erneuten Auseinandersetzungen geben. Zudem wollte man wieder zu den Zuständen zurückkehren, die vor Napoleons Auftreten in Europa bestanden hatten. Unter dem Schlagwort 'Restauration' wurde die Absicht zusammengefasst, die alten Monarchien und Dynastien aus der Zeit vor 1792 wieder einzusetzen. Darüber hinaus musste auch Frankreich wieder verkleinert werden, die Eroberungen Napoleons sollten vollständig rückgängig gemacht werden. Außerdem wollten die fünf Großmächte (Pentarchie) der Zeit - Österreich, Russland, Preußen, das Vereinigte Königreich und die alte französische Monarchie - eine Möglichkeit finden, revolutionären Gedanken und Taten einen Riegel vorzuschieben, um ihre Macht sichern zu können und Anarchie zu verhindern.
Das zentrale Ergebnis des Wiener Kongresses bestand darin, dass die europäische Landkarte komplett neu gezeichnet wurde. Russland erhielt fast das gesamte polnische Staatsgebiet, sowie Finnland. Frankreich bekam in etwa wieder die Grenzen, die vor Napoleon bestanden hatten. Österreich bekam eine Vielzahl an Gebieten zugesprochen, darunter Istrien, Triest, Venedig und die Lombardei sowie die heutigen Bundesländer Kärnten, Salzburg, Vorarlberg und Tirol. Österreich musste jedoch seine niederländischen Besitztümer abgeben und in weiterer Folge wurde das Königreich der Vereinigten Niederlande - eine Verschmelzung der heutigen Niederlande mit Belgien - gebildet. Des Weiteren wurde der Deutsche Bund, ein Zusammenschluss von ungefähr 40 einzelnen Staaten unter österreichischer Führung, gegründet. Preußen wurde immens vergrößert und erhielt den Norden Sachsens, die Rheinprovinz, Westfalen, Neuvorpommern sowie Posen. Ein weiteres Ergebnis des Wiener Kongresses war die Schaffung der Heiligen Allianz, einem freundschaftlichen Bündnis zum Erhalt der Monarchien.
Wien und der Kongress
Die Niederlage Napoleons ist besiegelt. Es herrscht wieder Frieden in Europa. Die Aristokratie versammelt sich 1814 zum Wiener Kongress, um die politische Neuordnung Europas zu entscheiden. Als Gastgeberinnen ihrer Salons zogen die Frauen die Fäden an der Seite der Staatsmänner und beeinflussten die Verhandlungen.
Von 1788 bis 1811 führte Österreich Krieg oder wurde in Kriege verwickelt. Kein Wunder das der Staat 1811 eine Bankrotterklärung hinlegte. Wieso konnte nun Österreich seine Hauptstadt als Ort eines Kongresses mit solcher politischen Brisanz anbieten, wo die Kosten noch nichts absehbar waren? Der Gedanke, dass mit dieser hochkarätigen Veranstaltung auch ein Prestigeerfolg für die Dynastie verbunden war, mag der dominierende gewesen sein. Die Nation war ein Sieger über Napoleon und ein Neuordner für Europa. Damit konnte man auch die hohen Kosten als gerechtfertigt erklären.
Deshalb begann auch der Drahtzieher hinter den Kulissen, Staatskanzler Clemens Fürst Metternich, bereits im Januar 1814, also noch lange vor Napoleons Ende, mit den Vorbereitungen für den Kongress. Und dieses zahlte sich aus.
Die Wiener schienen recht erfreut zu sein, dass Vertreter des Hochadels mit Gefolge aus ganz Europa in ihre kleine Residenzstadt kamen. Die Begeisterung nahm aber umso mehr ab, als Steuern zur Kongressfinanzierung erhoben wurden und die Preise bis zur Inflation anstiegen. Bei Geld hört die Freundschaft auf, auch für die gemütlichen Wiener und Wienerinnen. Der Anblick eines Fürsten ersetzt keinen leeren Magen, auch wenn es der Zar von Russland oder der König von Preußen war. Und die Bevölkerung wuchs von 230000 auf 300000 an.
Kommen wir jetzt zu den Haupt- und Nebendarstellern, welche diesen Kongress dominierten.
Die weiblichen Hauptrollen:
1. Wilhelmine von Sagan
2. Pauline von Kurland
3. Katharina Pawlowna
4. Dorothea Talleyrand-Perigord
3. Katharina Fürstin von Bagration.
Die männlichen Hauptrollen:
1. Zar Alexander I. von Russland