Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts
Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts
Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts
eBook177 Seiten2 Stunden

Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Girolamo oder Hieronymus Savonarola (1452-1498) war ein italienischer Dominikaner und Bußprediger. Er erregte Aufsehen mit seiner Kritik am Lebenswandel des herrschenden Adels und Klerus und war de facto Herrscher über Florenz von 1494 bis kurz vor seiner Hinrichtung 1498. Er gehört zu den Vorläufer-Figuren der Reformation. 1490 wurde er auf Bitten Lorenzo de Medicis wiederum als Lektor nach Florenz berufen. Er setzte seine Reformpredigten fort. Nicht nur kirchliche Missstände, sondern auch Reichtum, ungerechte Herrschaft und die Ausrichtung des zeitgenössischen Humanismus an Idealen der Antike prangerte er an. Gleichwohl blieben die Medici ihm wohlgesinnt, und Lorenzos Sohn Piero unterstützte maßgeblich Savonarolas Wahl zum Prior von San Marco. Tatsächlich war er schließlich jedoch zu einem guten Teil für die Vertreibung der Medici 1494 aus Florenz verantwortlich. Schon am Sterbebett von Lorenzo verlangte er 1492, dass dieser auf alle Herrschaftsansprüche seiner Familie verzichten solle. Dass Savonarola in kleinem Kreis mit dem 25. Juli 1492 das Sterbedatum von Papst Innozenz VIII. korrekt voraussagte, könnte sein späteres Ansehen als Prophet gefördert haben... Franz Leopold Ranke (1795-1886) war ein deutscher Historiker, Historiograph des preußischen Staates, Hochschullehrer und königlich preußischer Wirklicher Geheimer Rat. Leopold von Ranke gilt als einer der Gründerväter der modernen Geschichtswissenschaft, der sich um eine möglichst große Objektivität bei der Wiedergabe der Geschichte bemühte.
SpracheDeutsch
HerausgeberSharp Ink
Erscheinungsdatum24. Aug. 2015
ISBN9788028247195
Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts

Mehr von Leopold Von Ranke lesen

Ähnlich wie Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts

Ähnliche E-Books

Europäische Geschichte für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des XV Jahrhunderts - Leopold von Ranke

    Savonarola und die florentinische Republik gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts

    Inhaltsverzeichnis

    Savonarola.

    Terracottabüste. Fälschung im Stil des 15. Jahrhunderts, von Giovanni Bastianini (1830– 68). London, Victoria und Albert Museum

    Vorrede

    Inhaltsverzeichnis

    Wenn die deutsche Forschung sich auch auf die Geschichte fremder Nationen erstreckt, so ist der dabei vorwaltende Gesichtspunkt der universalhistorische. Auch in dieser Beziehung mag jedoch ein Unterschied gemacht werden. Nationen und Staatengebilde, wie die von Frankreich und von England, hat man das Bedürfnis, sich in ihrer Totalität zu vergegenwärtigen, immer ohne auf das Lokale und Provinzielle einzugehen, indem man vielmehr die Perioden, in denen sie eine allgemeine Einwirkung ausübten, hervorhebt und deren Motive erörtert.

    Mit der italienischen Geschichte verhält es sich insofern anders, als nicht die Nation selbst handelnd auftritt. Die Geschichte des Papsttums ist ihrer Natur nach eine universale; sie hat ein eigenes, von dem rein italienischen gesondertes Interesse. Aber auch die Abweichungen von dem Papsttum haben eine Geschichte in Italien. Die Gegensätze zwischen Staat und Kirche sind daselbst immer vorhanden gewesen und haben zu eigentümlichen Erscheinungen von nationalem Charakter geführt. Die eigentümlichste von allen bildet wohl der Dominikanermönch Hieronymus Savonarola; er machte den Versuch, auf dem Boden der lateinischen Christenheit ohne Abweichung in den Glaubensformen doch der Hierarchie Schranken zu ziehen und eine selbständige Stellung ihr zum Trotz zu gewinnen. Unbedingte Hingebung ist eine Sache der Gewohnheit und des Gemütes, unbedingte Negation meistens leichtfertig und inhaltsleer. Gerade in der Koinzidenz des positiven Glaubens und der Negation der absoluten Macht des Papsttums liegt das Interesse, das Savonarola erweckt.

    In allen Nationen hat man sich mit dieser Persönlichkeit, dem Leben und Tod Savonarolas, viel beschäftigt, und es könnte überflüssig scheinen, nochmals darauf zurückzukommen. Wenn ich es dennoch wage, so liegt der Anlaß dazu in den nur wenig benutzten Nachrichten einiger florentinischen Chronisten der Zeit, die eigentlich Tagebücher derselben enthalten, und in den zahlreichen, in unseren Tagen bekannt gewordenen Dokumenten. Es schien mir möglich, mit Hilfe derselben zu einer selbständigen Anschauung der Ereignisse zu gelangen, unabhängig von der Legende der Anhänger des Mönches und den einseitigen Erzählungen gleichzeitiger Schriftsteller. Dabei konnte ich jedoch nicht allein von kirchengeschichtlichen Gesichtspunkten ausgehen, da sich mit der Abweichung Savonarolas von dem Papsttum eine sehr bestimmte politische Absicht verband, der an und für sich eine große Bedeutung zukommt. Als er in Florenz auftrat, war der lebhafteste Widerstreit zwischen einer Tendenz zur Monarchie und den aristokratischen Selbständigkeiten ausgebrochen; der Mönch brachte in ihrer Mitte ein demokratisches Element zur Geltung. Wir gehen von dem Ursprung dieses Widerstreites aus.

    Erstes Kapitel.

    Emporkommen des Hauses Medici in Florenz

    Inhaltsverzeichnis

    In der Divina Commedia ruft Dante einmal Wehe über den deutschen Kaiser Albrecht, welcher nach einer Hausmacht trachte, aber dadurch Anlaß gebe, daß das römische Reich seinen Kaiser vermisse; was helfe es, daß Justinian die Zügel der Gerechtigkeit verbessert habe, wenn das gesattelte Pferd keinen Reiter finde. Dante stand an den Marken zwischen einer Epoche, welche abschloß, und einer anderen, welche eintrat. Sein Herz gehörte ganz der älteren an; die Erscheinungen, die eine neue ankündigten, – die aufkommende Tyrannei und Gesetzlosigkeit, die Zwietracht unter denen, die eine Mauer umschließe, erschreckten seine Seele. Auch in Florenz vermißt er die alte Einfalt und Zucht; er beklagt ausdrücklich seine Vaterstadt wegen der Zunahme der Bevölkerung und ihrer unzuträglichen Mischung; wegen des wachsenden Reichtums, der die guten Sitten verderbe. Mit einer sonst bei ihm nicht gewöhnlichen Ironie vergleicht er einmal Florenz mit den Republiken des Altertums; deren Art, sich an die einmal gegebenen Gesetze zu halten, bleibe fern von der Feinheit der Florentiner, die, was im Oktober gesponnen, schon im November wieder auflösen; wie oft habe Florenz seit Menschengedenken die Gesetze, Münzen, Ämter und Gewohnheiten, selbst seine Glieder verändert?

    Eben diese unruhige Bewegung aber ist es doch wieder, was der florentinischen Geschichte ihr historisches Interesse für die spätere Zeit verliehen hat.

    In dem Kampfe zwischen Kaisertum und Papsttum hatte sich Florenz auf seiten der Päpste gehalten; Kaiser Heinrich lV. hatte einst vor den zum Teil erweiterten und wiederhergestellten Mauern der Stadt zurückweichen müssen. Florenz war eine Metropole der Opposition gegen das Kaisertum; es verdankt dieser Stellung sein Emporkommen und sein Ansehen. Dies beruht dann weiter auf folgendem Momente. Von der Parteiung der Guelfen und Gibellinen, die das übrige Italien schon seit einiger Zeit entzweite, war Florenz noch vor Dante im Jahre 1248 ebenfalls ergriffen worden, dergestalt, daß auch die Gemeinen daran Anteil nahmen. Alle Nachbarschaften der Stadt stritten von ihren Türmen widereinander.

    Im Jahre 1263 gewannen die Gibellinen die Oberhand. Die Guelfen, Adlige und Popolanen wurden aus Florenz und ganz Toskana verjagt. Während aber die einen, die Edelleute, in verschiedenen lombardischen Städten ihrer Partei zu Hilfe kamen, und dabei sich Beute, Kriegsübung und Namen erwarben, besonders im Dienste Karls von Anjou, so gingen die anderen, Kaufleute, wie sie waren, auf einen Weg der Erwerbes zu denken genötigt, über die Alpen, vornehmlich nach Frankreich und breiteten ihr Geschäft, das bisher meist auf Toskana und Italien beschränkt war, jenseits derselben aus. Siege auf der einen, Reichtümer auf der anderen Seite konnten nicht verfehlen, den Verjagten eine rühmliche Rückkehr zu verschaffen. Und nicht wenig kam ihnen der Umschwung in den öffentlichen Angelegenheiten, der Untergang der letzten Hohenstaufen zustatten. Nunmehr mußten die Gibellinen weichen, und niemals haben sie sich wieder zu eigentlichem Einfluß zu erheben vermocht.

    Seitdem aber ging die Entwicklung der Adligen und Popolanen der guelfischen Partei nicht mehr zusammen. Von ausgezeichneten Kriegstaten der Großen schweigt die Geschichte; vielmehr entzweiten und schwächten sie sich untereinander und übten ihren Mut in Gewalttätigkeiten gegen das Volk. Die Popolanen dagegen wurden in allen europäischen Reichen die Kassierer des Papstes, die allgemeinen Wechsler des westlichen Europa, Bankhalter der Könige, wie auch die Produkte der städtischen Betriebsamkeit den Weg nach aller Welt fanden. Die Zünfte, von denen die großen Handelsleute den vornehmsten und wirksamsten Teil ausmachten, bewaffnet und unter ihren Fahnen vereinigt, gaben ihnen innerhalb der Mauern ein unleugbares Übergewicht. Es kam alles zusammen, Stärke, Reichtum und das natürliche Recht. Die Häupter der Zünfte vereinigten sich im Jahre 1282, gemeinschaftliche Vorsteher, Prioren, zu ernennen. Diese aber wurden der Magistrat der ganzen Stadt, indem sie Ordnungen der Gerechtigkeit wider den Adel, die man wohl als die Magna Charta des Volkes von Florenz bezeichnet hat, festsetzten und ein bewaffnetes Gonfalonierat der Gerechtigkeit zur Handhabung derselben einrichteten. Von einer eigentlichen Demokratie blieb man hierbei doch weit entfernt. Wie wäre eine solche in einer merkantilen Stadt, in welcher sich Reichtümer in den verschiedensten Abstufungen anhäuften, möglich gewesen.

    Im Anfang des 14. Jahrhunderts erhoben sich einige Häuser, unter denen wir die Acciajuoli und Peruzzi finden, zu einer Art von Herrschaft in Florenz. In der Ausübung derselben behaupteten sie sich vorzüglich dadurch, daß sie die Prioren für viele Monate auf einmal erwählen, die Namen derselben in Beutel werfen und nach dem Lose ziehen ließen; nur in dem so bestimmten Kreise läßt man dem Zufall sein Spiel; wenn alle imborsierten Namen gezogen sind, fängt man von neuem an.

    Im Jahre 1340 wurden die sechs Quartiere der Stadt, wie Villani versichert, von je zwei der größten, mächtigsten und reichsten Popolanen regiert. Diese ernannten zu den Ämtern, wen sie wollten, und ließen weder Großen noch Mittleren noch Kleinen einigen Anteil. In ihrem Dienste war der Exekutor der Gerechtigkeit, der die Stadt mit ausländischen, namentlich katalanischen Söldnern in Pflicht hielt, waren die Hauptleute der Wacht, die man einführte, als eine Priorenwahl, die man beabsichtigte, Widerstand fand; waren endlich die Konservatoren des Friedens, die ein wahrhaftes Schreckenstribunal errichteten und obwohl öfters abgeschafft, doch ebensooft erneuert wurden.

    Es ist für diesen Zustand sehr bezeichnend, daß er eben damals durch einen großen Bankrott der Häuser Peruzzi und Bardi erschüttert ward, denen König Eduard III. von England das ihm dargeliehene Geld nicht zurückzahlte. Hierauf brachen Unruhen aus, in denen die Großen aufs neue emporkamen. Um sie wieder zu stürzen, brauchten die reichen Kaufherren das Volk, dem für seinen Beistand neue Rechte eingeräumt werden mußten. Allein sowie die Stürme vorbei, Macht und Kredit der vornehmen Popolanen hergestellt waren, so fand man Mittel, um doch jede unbequeme Teilnahme, die sich aufdrängen wollte, zurückzuweisen.

    Die Capitani di Parte guelfa besaßen eine außerordentliche Autorität, die sich hauptsächlich darauf gründete, daß sie die den Gibellinen bei dem Sturze derselben konfiszierten Güter verwalteten und zu ihren Zwecken benutzten. Mit diesen vereinigten sich die mächtigsten popolanen Häuser und setzten fast mit Gewalt das Gesetz durch, daß niemand ein Amt bekleiden dürfe, der nicht ein wahrer Guelfe sei. Nicht als hätte man von den Gibellinen noch zu fürchten gehabt; aber man bekam das Recht, einen jeden zu behandeln, als sei er Gibelline. Auf diese Weise ausschließen, nannte man ammonieren. Man ammonierte die besten Männer der Republik, zuweilen Männer, deren Namen schon zu einer zukünftigen Signoria – so bezeichnete man jetzt Prioren und Gonfaloniere – gezogen waren.

    Die Verfassung bekam hierdurch einen oligarchischen Charakter, dem sich naturgemäß eben diejenigen widersetzten, die den vorherrschenden Geschlechtern sonst am nächsten standen. Ricci, Scali, Alberti und endlich auch dasjenige Haus, das die größte Rolle in Florenz zu spielen bestimmt war, die Medici, die aus dem Mugello stammten, – sie stellten sich an die Spitze der populären Interessen, um die Oligarchie zu brechen.

    Salvestro de’ Medici wollte dem Mißbrauch der Ammonitionen, durch welche die individuelle Sicherheit gefährdet werde, ein Ende machen. Der Beschluß wurde gefaßt, die ursprünglich gegen den alten Adel gerichteten Ordnungen der Gerechtigkeit auch gegen die Oligarchen, die an dessen Stelle getreten waren, in Anwendung zu bringen. Salvestro versuchte das populäre Element in den eingeführten Formen der Verfassung wieder zu beleben; aber er hatte doch nicht die Stellung und das Ansehen, vielleicht auch nicht die Energie des Geistes, die dazu erforderlich gewesen wären. Er gab Anlaß zu einem Aufstand, in welchem sich nicht allein die Zünfte wider die Regierung, sondern auch die Arbeiter wider ihre Meister und Brotherren erhoben; die Arbeiter nahmen einen selbständigen Anteil an der Regierung in Anspruch. In diesem Tumult trat ein Augenblick ein, der die Republik mit völligem Umsturz bedrohte. Eben deshalb aber schlug alles fehl; aus der Mitte der Empörten selbst ging eine Reaktion hervor, durch welche die Verfassung im ganzen und großen aufrechterhalten wurde. Und wenn man dem Volke einige Zugeständnisse gemacht hatte, so wurden diese abermals nach und nach wieder zurückgenommen.

    Alle die folgenden Bewegungen von 1387, 1393, 1397, 1400 führten nur dahin, diejenigen, welche der Partei des Volkes zugetan gewesen, ihres Ansehens zu berauben; die kaufmännische Oligarchie setzte sich so vollkommen in Besitz, wie es vor 1340 der Fall gewesen war.

    Was sie darin besonders befestigte, war eine Reihe großer Erwerbungen, die ihr gelangen. Es stimmt mit ihrer Natur sehr gut zusammen, daß sie Eroberungen zu machen begann, als sie die Waffen aus der Hand legte.

    Die Eroberungen waren Folgen nicht der Tapferkeit, sondern des Reichtums, wie dies die Florentiner selbst anerkannt haben. In dem Proömium der Statuten der Konsuln des Meeres sagen sie: »Durch Ausübung der Kaufmannschaft sind von den florentinischen Bürgern unzählige Güter erworben worden, mit denen sie nicht allein Vaterland und Freiheit beschützt, sondern auch ihre Republik vergrößert und viele Städte, Flecken und Ortschaften mit gerechten Ansprüchen an sich gebracht haben.« Es war ein Verein vorwaltender kaufmännischer Häuser, welcher Florenz zugleich groß machte und beherrschte; sie erwarben die auswärtigen Besitzungen, ihre Weltverbindungen machten Handel und Kredit erst möglich; jene z. B. durch die Ämter, welche neu geschaffen wurden, diese durch den anwachsenden Verkehr kamen ihren Mitbürgern zugute. Aber die ausgedehnten Befugnisse, die sie sich anmaßten, erhielten zugleich auch eine Gärung im Volke.

    In der Menge war immer das Gefühl, daß ihr unrecht geschehe, und es kam nur darauf an, daß einmal ein anderes Oberhaupt stark genug würde, um sich an ihre Spitze zu stellen.

    Ein solches ging abermals aus dem Hause Medici hervor. Giovanni di Bicci de’ Medici, ein entfernter Verwandter Salvestros, war durch glückliche Handelsgeschäfte reich geworden. Er war mildtätig, verständig, ruhig und liebte nicht, in den Palast zu gehen und an den Geschäften teilzunehmen. Aber sein Reichtum und seine Art und Weise zu sein, verschaffte ihm Autorität. »Als ich arm war,« sagt er, »gab es keinen Bürger, der mich hätte kennen wollen und die Republik dachte nicht an mich. Nicht die Republik hat mir Reichtümer gegeben, sondern die Reichtümer haben mich in der Republik groß gemacht.« Über den Aufwand, den ein gegen die Ansicht Giovannis unternommener Krieg verursachte, und die Kosten, die zu dessen Fortsetzung erforderlich waren, kam es zu lebhaften Irrungen unter den Oligarchen selbst und zu einer ernstlichen Entzweiung zwischen ihnen und dem Volke. Hauptsächlich unter der Mitwirkung Giovannis de’ Medici geschah es, daß in den Räten des Popolo die Einrichtung eines Katasters durchgesetzt wurde, das heißt, eine Bestimmung der zu dem Kriege erforderlichen Auflagen nach dem Vermögen eines jeden. Wie sehr die mächtigsten Bürger davon betroffen wurden, sieht man daraus, daß der angesehenste von allen, Niccolo da Uzzano, dessen Beiträge nie über 16 Fiorini gestiegen, jetzt 250 zahlen mußte.

    Hierüber bildete sich eben um Uzzano her eine Partei, die man die uzzaneske nannte, deren Versammlungen zuweilen auf siebzig Häupter stiegen. Sie machten den Anspruch, daß, wie die Republik durch ihre Altvorderen gegründet worden, so auch die Kommune eben durch sie gebildet werde. Es waren die Männer, welche in der letzten Epoche die Regierung geleitet hatten. Uzzano hielt sie noch im Zaum; nach dessen Tode übernahm Rinaldo degli Albizzi ihre Führung, der selbst einem der vornehmsten Geschlechter angehörte, wie denn Viero degli Albizzi vor dem Tumult der Ciompi,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1