Ich bin unfehlbar
Von Walter Brendel
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Über dieses E-Book
Seit ihrer Verkündung sorgt die Unfehlbarkeit des Papstes für Kontroversen. Der Papst kann demnach Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt Vorschriften in Glaubens-, Lebens-, und Moralfragen machen. Er kann den Bischöfen vorschreiben, was sie in ihren Bistümern tun oder lassen sollen. Im Lauf der Zeit werden Äußerungen der Päpste, Enzykliken und Rundschreiben von den Gläubigen wie unfehlbare Lehrentscheidungen aufgenommen, auch wenn sie es oft gar nicht sind.
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Buchvorschau
Ich bin unfehlbar - Walter Brendel
Einleitung
Vor 150 Jahren verkündete Papst Pius IX. dieses Dogma in der Konzilsaula in Rom. Es besagt, dass der Papst nicht irren kann, wenn es um Lehrentscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen geht, wenn er sie ex cathedra
als endgültig entschieden verkündet.
Seit ihrer Verkündung sorgt die Unfehlbarkeit des Papstes für Kontroversen. Der Papst kann demnach Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt Vorschriften in Glaubens-, Lebens-, und Moralfragen machen. Er kann den Bischöfen vorschreiben, was sie in ihren Bistümern tun oder lassen sollen. Im Lauf der Zeit werden Äußerungen der Päpste, Enzykliken und Rundschreiben von den Gläubigen wie unfehlbare Lehrentscheidungen aufgenommen, auch wenn sie es oft gar nicht sind.
Sogar die größten Kritiker der Unfehlbarkeit, die größten Befürworter von Reformen, blicken immer dann, wenn Entscheidungen getroffen werden sollen, hoffnungsvoll nach Rom zum Papst. Und rufen ihn an als letzte Instanz. Ist hier der römischen Indoktrination gelungen den Katholikinnen und Katholiken einzuimpfen: Die Kirche ist der Papst"? So wie es Papst Pius IX., jener Papst, der die Unfehlbarkeit zum Dogma erhob, einmal formulierte: Die Kirche bin ich.
Das Buch verfolgt den Entstehungsprozess des Dogmas. Er zeigt Auswirkungen und Irritationen, die auf das Dogma der Unfehlbarkeit zurückzuführen sind, wie bei der Enzyklika Humanae Vitae
, der sogenannten Pillenenzyklika
oder des Apostolischen Schreibens von Papst Johannes Paul II., dass Frauen nicht zur Priesterweihe zugelassen werden dürfen – Lehrschreiben, die wie Dogmen aufgenommen wurden. Befürworter und Gegner der Unfehlbarkeit standen sich schon vor 150 Jahren unversöhnlich gegenüber.
Erstes vatikanisches Konzil
Rom, 18. Juli 1870. Über der Kuppel des Petersdom ziehen sich dunkle Wolken zusammen, als der Papst beginnt, das Dogma der Unfehlbarkeit zu verkünden. „Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) spricht, das heißt, wenn er seines Amtes als Hirte und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen