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Blacks Blood: Der Schwur
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eBook512 Seiten7 Stunden

Blacks Blood: Der Schwur

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Über dieses E-Book

"Alle bis auf den Letzten!"

Schwor er, während er in ihre sterbenden Augen sah.

" Ich werde sie mir alle holen, Mutter. Jeden einzelnen von ihnen. Einen nach dem anderen, solange bis ihre Blutlinie ausgelöscht ist. Ich werde sie suchen und töten. Sie werden bezahlen, für das, was sie Euch angetan haben."

Die Frau, die er liebt, steht seinem vor Jahrhunderten gegebenen Schwur, die Blutlinie des Vampirjägers auszulöschen, im Weg. Sie ist die letzte Jägerin.
Die 18-jährige Geschichtsstudentin Victoria, lebt seit dem Tod ihrer Eltern, bei ihrem Großvater in London und arbeitet nebenbei im Museum. Als sie dort den Charismatischen Aiden begegnet, trifft es beide wie ein Blitz. Sie ahnen nicht, dass ihre Leben, durch Blut und Schmerz miteinander verbunden sind.
Als die junge Frau entdeckt, was ihre Bestimmung ist, weiß sie nicht, ob sie bereit ist, dieser zu folgen.
Grenzenloser Hass und gnadenloser Blutdurst. Zwei Seelen am Rande eines Abgrundes, von dem es kein entkommen gibt. Eine Vendetta, die Leid und Tod über Generationen brachte und eine junge Frau, die sich ihrer Bestimmung stellen muss.

Der erste Band einer dreiteiligen Buchreihe, die den Leser mit nimmt, auf eine epische Reise, durch die blutige Geschichte einer jungen Frau und dem mächtigsten Vampir der Welt. Auf den Spuren seines Blutes wächst eine Liebe, die nicht sein darf. Wird diese Liebe die Dämonen der Vergangenheit besiegen oder wird es beide mit in den Abgrund reißen?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum6. Feb. 2022
ISBN9783754948040
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    Buchvorschau

    Blacks Blood - Stella Freewater

    Stella Freewater

    Blacks Blood

    Band 1,

    Stella Freewater

    Blacks Blood

    Der Schwur

    Roman

    Impressum

    Texte:                                 © 2020 Copyright by N. Frantz

    Umschlag:                © 2020 Copyright by Florin Sayer-Gabor,  www.100covers4you.com

    Verantwortlich www.100covers4you.com

    für den Inhalt:                N. Frantz

    Auf dem Greite 22

    37081 Göttingen

    Stellafreewater@hotmail.com

    Druck:                epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

    Prolog

    Bran/ Rumänien, 1477

    Wie ein Sturm aus Verzweiflung, hallten ihre Schreie im Burghof von den kalten Mauern wider, in dem er, in der gleißenden Sonne stehend, gerade vom Pferd gestiegen war. Seinen langmähnigen Rappen, los lassend, riss er erschrocken den Kopf rum und hechtete, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Freitreppe der Festung rauf. Der Schrei drang in seinen Kopf ein und breitete sich dort aus. Wuchs wie ein heran nahender Orkan, an und wurde nur langsam zur Gewissheit, dass er verlieren würde, woran sein Herz so unendlich hing. Die Furcht, die nun von ihm Besitz ergriff, hatte er nie gekannt, denn es gab nichts, wovor er sich hätte fürchten müssen. Als SEIN Sohn, war er es, der Furcht verbreitete. Doch das änderte sich in diesem einen Moment, seines unsterblichen Lebens. So rannte der junge Woiwoden Prinz, durch die kalten Gänge der Festung, die er sein Zuhause nannte. Sein Vater, Fürst und Prinz des Landes, war vor Wochen in die Schlacht gezogen. Ihn, den ältesten Sohn hatte er, mit der Verantwortung eines Erwachsenen, einigen vom Gesindel und ihr zurückgelassen.Wie sehr hätte der junge Prinz der Walachei, den Vater nun an seiner Seite gebraucht. Sein junges Herz zog sich immer schmerzhafter zusammen, je näher er dem Gemach der geliebten Mutter kam. Mit jedem Schritt, den er tat, wurden ihre Schreie leiser und schwächer, worauf hin er erfolglos versuchte an Tempo zuzulegen. Seine Furcht bremste ihn jedoch, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Tief in seinem innerem wollte er nicht dort ankommen. Wollte nichts sehen, von dem Leid, das er in ihrer Stimme hörten, konnte.

    Die Männer, die der Vater ihnen zum Schutz dagelassen hatte, würden ihm auch nicht helfen können, das wusste er, noch bevor er die Tür aufriss.

    Dass es schrecklich sein würde hatte er geahnt, doch was er dann sah ließ sein Herz zusammenschrumpfen, zu einem pulsierendem Klumpen aus Schmerz und blankem Entsetzen. Dann konnte er, wie durch einen dichten Nebel, hören, wie jemand grauenvoll schrie. Der Ton schwoll an, wurde stetig lauter und lauter, bis er seinen Verstand völlig umhüllte wie eine Wolke aus Furcht. Als er schließlich auf seine Knie fiel, ihren Kopf vorsichtig anhob und sie ihm zuflüsterte

    Nicht doch mein Sohn. erkannte er, dass es seine eigene Stimme gewesen war, die er schreien gehört hatte.

    Zitternd starrte er auf den armdicken Holzpflock, der in ihrer schmalen Brust steckte. Das seidene Kleid war über und über besudelt von ihrem Blut gewesen. Sie hatte versucht, ihm mit einem schmerzerfüllten Lächeln zu sagen, dass es nicht so schlimm sei, doch der Anblick ihres geschändeten Körpers, hatte sie Lügen gestraft. Das Stück Holz hatte verheerenden Schaden angerichtet. Es war direkt unterhalb der sanften Erhebung ihrer Brüste in ihren zierlichen Körper eingedrungen und war an ihrem Rücken wieder herausgetreten. So war sie regelrecht festgenagelt worden. Ihr schönes Gesicht war trotz des missglückten Lächelns, das ihre ebenfalls blutverschmierten Lippen umspielte, Schmerz verzerrt. Die dunkelgrünen, von dichten Wimpern umrandeten Augen lagen tränen schwer in den Höhlen und sahen voller Mitleid zu ihm hoch. Es schnürte ihm die Kehle zu sie so zu sehen und tief in seinem innerem konnte er spüren wie ein Teil seiner selbst erstarb. 16 Jahre lang hatten ihre Augen voller Liebe auf ihm geruht und jeder Moment davon war pures Glück für ihn gewesen, doch dieses Glück endete an diesem Tag im November 1477, abrupt.

    „Alle bis auf den Letzten!"

    Schwor er, während er in ihre sterbenden Augen sah.

    Ich werde sie mir alle holen, Mutter. Jeden einzelnen von ihnen. Einen nach dem anderen, solange bis ihre Blutlinie ausgelöscht ist. Ich werde sie suchen und töten. Sie werden bezahlen, für das, was sie Euch angetan haben.

    Abermals versuchte sie zu lächeln, doch ihre Kraft schwand, mit jedem Wort aus seinem Mund. Ein letztes Mal noch strich sie, über sein Gesicht, das sie so sehr liebte und von dem sie wusste, dass sie es zum letzten Mal sah.

    Angst vor dem Tod hatte sie jedoch keine, er war ihr in ihrem Leben so oft begegnet, dass er ihr wie ein Freund vorkam.

    Kapitel 1

    Florenz 2002

    Am liebsten hätte er ihm eine gehörige Lektion erteilt und ihn das ganze Wochenende in der kalten Zelle gelassen, aber das hätte einen schlechten Eindruck hinterlassen. Man kannte sie hier zu gut. Der Name ihrer Familie war fest mit dieser Stadt verbunden und die ständigen Eskapaden seines Bruders fachten nur unnötig das Gerede an. Wieder einmal hatte Mhinea es geschafft, die Aufmerksamkeit auf ihre Familie zu ziehen und er sah ihm nur zu deutlich an, dass er ahnte, was auf ihn zukam.

    Als sie auf dem Weg nach Hause waren, sprachen sie kein einziges Wort miteinander, doch Mhinea wusste, es war nur die Ruhe vor dem Sturm.

    Die lodernden Flammen, des mannshohen Kamins, ließen seine markanten Gesichtszüge noch deutlicher hervortreten. Der Ärger stand ihm allzu deutlich ins Gesicht geschrieben. Eigentlich legte er großen Wert darauf, dass seine äußere Erscheinung stets makellos war, doch angesichts des erneuten Anfalls der Idiotie, von seitens Mhineas, war ihm das an diesem Abend unmöglich. Entgegen seiner Gewohnheiten, öffnete er wütend, die ersten drei Knöpfe seines schneeweißen Hemdes, schleuderte die seidene Krawatte achtlos auf den Ledersessel und fuhr sich immer wieder, mit den Händen durch das sonst so sorgfältig frisierte Haar. Das Brandyglas in der rechten Hand, auf dessen Ringfinger der Siegelring seines Vaters steckte, hatte er seinem Bruder den breiten Rücken zugewandt und die azurblauen Augen genervt geschlossen. Es war nicht das erste Gespräch dieser Art, das er führen musste und er hasste es jedes Mal, aber er wusste, dass er in der Pflicht war Mhinea, wie schon so oft, die Regeln zu erklären, da dieser sie, offensichtlich, immer noch nicht verstand oder eben, was er für wahrscheinlicher hielt, nicht verstehen wollte. Wieder und wieder hatte er erfolglos versucht, Mhinea seinen Standpunkt zu erklären und eigentlich wusste der sehr wohl, dass er im Unrecht war, doch er konnte, oder wollte einfach nicht aus seiner Haut und sich anpassen. Schon als sie noch Kinder waren, war es immer er gewesen, der Mhinea zur Vernunft hatte bringen müssen. Als ihr Vater noch gelebt hatte, war es einfacher gewesen. Einzig Vaters Zorn, hatte der Bruder stets gefürchtet, wie die Hölle selbst, fuhr es ihm kurz durch den Kopf. Doch nach dessen Tod, war es schier unmöglich gewesen, ihn im Zaum zu halten. Er war ein wildes Kind gewesen und so hatte er ihm einiges nachgesehen, doch irgendwann waren sie eben keine Kinder mehr und Mhineas Dummheiten hatten trotzdem nicht aufgehört, lediglich die Art der Dummheiten hatte sich verändert. Wenn er darüber nachdachte, wusste er genau, wann es angefangen hatte. Es war Mhineas fünfzehnter Geburtstag gewesen, an dem er die Mädchen des Dorfes für sich entdeckt hatte. Diese Mädchen waren fasziniert von ihm gewesen und Mhiena hatte von Anfang an gewusst, wie er den jungen und unerfahrenen Dingern, den Kopf verdrehen konnte. Er war wie ein verbotenes Abenteuer für sie, aufregend und geheimnisvoll. Es hatte nicht lange gedauert und er war im ganzen Dorf als Weiberheld und Herzensbrecher bekannt. Er hatte ihn immer wieder gewarnt sich etwas zurückzuhalten und Mhinea hatte es tatsächlich versucht, aber seine Bemühungen waren nie von langer Dauer gewesen. Er rebellierte nun mal gern gegen jegliche Regeln. Sich anpassen und dafür sorgen, dass man die Aufmerksamkeit nicht auf sich zog, das lag ihm einfach nicht. Jedes Mal, wenn er sich durch seine Lebensweise in Schwierigkeiten gebracht hatte und das war mindesten einmal im Monat der Fall, war es an ihm, so wie heute, ihn wieder raus zu hauen.

    Ich habe wirklich nicht die geringste Lust, dich erneut ins Gebet zu nehmen, aber du lässt mir keine Wahl. Du sagtest, ich soll dir vertrauen. Wie kann ich das, wenn du jedes Mal in einer Zelle landest? Wie kann ich dich überhaupt noch allein lassen? Du bist doch alt genug, oder etwa nicht? Ich meine, was denkst du wie es weiter gehen soll? Erwartest du ernsthaft, dass ich das so weiter laufen lasse? Warum denkst du nur, es ist erstrebenswert so zu leben? Was zum Teufel hat dich diesmal geritten? Wie konntest du dich ausgerechnet mit dem Sohn des Bürgermeisters anlegen? Der Tag wird kommen, wo nicht mal ich dir helfen kann, was ist dann Mhinea? sagte er und bemerkte, dass seine Stimme dabei weniger streng klang, als er angestrebt hatte.

    Mhinea stand da, sah durch das Fenster runter in den gepflegten Garten. Der Regen prasselte gegen die Scheiben, wie die Worte gegen seinen Rücken und die alten Tannen unter ihm neigten sich zur Seite, als wollten sie ihm aufmunternd zunicken. Er war so müde.

    Beim nächsten Mal werde ich dir nicht den Hintern retten, du wirst sehen, wo dein Verhalten dich hinbringt? Ich dachte, das hatten wir schon mal. Hast du es den vergessen? beschwerte er sich weiter, doch Mhinea sagte nichts, ließ die Schimpftirade auf sich nieder regnen.

    „Bevor du versuchst dich zu rechtfertigen, die Tatsache, dass du deine Gelüste nicht unter Kontrolle hast, wird mir langsam zu Bund. Warum  muss ich dich jedesmal aus Situationen holen, in die du gar nicht geraten würdest, wenn du deine Triebe in den Griff kriegen würdest?" Dieses Mal hatte seine Stimme die nötige Strenge und er stemmte zufrieden die Hände in die Hüften.

    „Ich weiß, dass es für dich schwer zu verstehen ist, weil es nicht in deine Weltansicht passt. Ich habe einen Fehler gemacht, na und?" Sagte Mhiena endlich, doch er sah ihn noch immer nicht an. Er konnte es sich nicht verkneifen, verächtlich zu schnaufen, aber auch das brachte Mhinea nicht wirklich aus der Fassung. Warum nur war sein Bruder so verdammt stur?

    „Na und? Was glaubst du den wie wir jetzt wieder da stehen, die halbe Stadt hat gesehen wie man dich in Handschellen abgeführt hat." sagte er und war sich nicht sicher, ob er Mhineas Antwort darauf wirklich hören wollte.

    Was die Leute sagen interessiert mich nicht im Geringsten, die sollen vor ihrer eigenen Tür kehren. Abgesehen davon, warum mischt der dämliche Trottel sich auch ein? Ich habe seine Schwester schließlich nicht gezwungen in mein Bett zu springen. Das hat sie sehr wohl freiwillig getan und ich ging davon aus, dass sie mit immerhin 23 Jahren, alt genug ist sich ihre Bettgenossen selbst zu wählen. Antwortete der wohl wissend, dass eine solche Antwort seinen Zorn noch verstärken würde.

    Misere mei - erbarme dich meiner! Ich kann und will einfach nicht verstehen, wie jemand von deiner Intelligenz dermaßen stur und verbohrt sein kann. In Ordnung, es ist dir also egal was die Leute über unsere Familie sagen, wenn du es schon nicht für dich tust, dann tu wenigstens mir den Gefallen und versuch in Zukunft weniger Ärger zu machen. Die Tochter des Bürgermeisters wäre an sich nicht das Problem gewesen, wenn da nicht ihr Bruder gewesen wäre, dem du in aller Öffentlichkeit die Nase und den Kiefer gebrochen hast, aber deine anderen Kontakte, die werde ich nicht länger dulden, denn sie bringen auch mich in Verruf. Halte dich von diesen Herunter gekommenen Idioten fern die du Freunde schimpfst und lass deine Finger endlich von diesen Drecksnutten, den mir, ist es, nicht egal was diese Stadt von uns denkt. Deine Eskapaden fallen auf mich zurück, also werd um Himmels willen endlich erwachsen. Könntest du es wenigstens versuchen Mhinea? Zischte der.

    Ich wollte nur etwas Spaß haben. Soll ich für den Rest meines Lebens hinter diesen Mauern verrotten? Ist es das, was du willst? Willst du das ich mich in diesem alten Gemäuer verkrieche und nie wieder vor die Tür gehe und keinerlei Kontakte mehr zu anderen Menschen habe, so wie du es seit Jahren tust? sagte er und bereute seine scharfen Worte gegen seinen Bruder sofort.

    So, du willst also wissen, was ich von dir erwarte? Nun gut, ich werde es dir erklären, lieber Bruder. Ich erwarte, dass du dich deiner Herkunft entsprechend benimmst, unserem Namen den gebührenden Respekt erweist. Du treibst dich Tag und Nacht mit diesem Pack herum. Sag mir, glaubst du sie wissen was Loyalität bedeutet? Wie kannst du so etwas auch nur ansatzweise glauben? Junkies, Nutten, Dealer, die ziehen dich in ihren Dreck und irgendwann landest du da wo sie jetzt sind, in der Gosse Mhinea, verstehst du das? Sie sind nicht wie wir, sie verstehen unsere Welt nicht. Das sind kaputte Existenzen, die sind niemals Freunde. Sie ruinieren deinen guten Namen, alles, was wir uns in dieser Stadt aufgebaut haben, das kann und darf dir nicht egal sein. Antworte mir, was gedenkst du also zu tun? Muss ich dich wirklich zurückschicken? Ich glaube nicht das du dazu Lust hast, also solltest du deine Ausflüge mit diesem Gesindel in Zukunft lassen. Denn ich habe nicht länger vor es zu dulden sagte er und sah wie Mhinea die Augen verdrehte.

    Von seinem Bruder mal wieder missverstanden, verließ Mhinea ohne ein weiteres Wort den Raum. Ohne auf dessen Vorwürfe einzugehen oder ihm gar zu antworten. Er wusste, dass es zwecklos war ihm zu Wiedersprechen, also ließ er es direkt bleiben. Er kannte die Einstellung seines Bruders nur zu gut. Seine Art zu Leben war für den ein Gräuel, die wilden Partynächte, Alkohol, Sex und all die anderen Dinge, die er tat, wollten ihm nicht in den Kopf. Aiden würde sich nie ändern und sie würden nie aufhören zu streiten.

    " Ja Lauf nur davon! So wie du es immer tust! Ich habe nichts anderes von dir erwartet!„

    Hörte er ihm noch hinter sich herrufen, als er die Stufen der großen Treppe hochging.

    ***

    Das war nicht das erste Mal das Mhinea einfach gegangen war, wenn sie sich so stritten. Sobald er bemerkte, dass er keine Argumente mehr hatte, ohne seinen älteren Bruder gegenüber respektlos zu werden, zu müssen, zog er es vor zu gehen.

    Wütend nahm er sich einen zweiten Brandy und wählte Isa's Nummer. Dass er seine Probleme damit noch um einiges verschlimmern würden, ahnte er nicht.

    Als Mhinea am nächsten Morgen herunterkam und den großen Speisesaal betrat, saß er bereits am Tisch und war in die Tageszeitung vertieft.

    Guten morgen, sagte Mhinea vorsichtig, sicher, der Bruder würde erneut dazu übergehen, ihm die Leviten zu lesen.

    Guten Morgen die knappe Antwort

    Er sah kurz von seiner Zeitung auf und sah, dass Mhinea dem Hausmädchen, das ihm gerade Tee eingoss, in der Hintern kniff, worauf hin das Mädchen rot anlief und mit einem leisen Aufschrei hastig den Raum verließ.

    Lass doch bitte das Personal in Ruhe. Lucy ist gerade mal eine Woche hier und du kannst schon wieder nicht deine Hände bei dir behalten. Du weißt, ich mag es nicht, wenn du dem Personal nachstellst.

    Verzeih, aber als ich sie gestern Nacht in der Küche besuchte, kam sie mir gar nicht schüchtern vor. grinste Mhinea, dem Mädchen grinsend hinterherschauend.

    Wie auch immer, sagte er, während er die Zeitung sorgsam zusammen faltete und neben sich auf den Tisch legte.

    „Ich habe keine Lust mehr, mit dir zu streiten. Das bringt ja doch nichts. Du hast recht, ich verstehe deine Art zu leben nicht, aber ich verstehe, dass du etwas anderes brauchst als ich. Ich fühle mich hier wohl, gehe gerne auf die Jagd und ich mag die Einsamkeit, die diese alten Gemäuer mit sich bringen. Ich schätze diese Stadt und die Stadt schätzt mich-uns Mhinea. Aber darum geht es gerade nicht. Ich habe gestern Abend noch lange nachgedacht und habe einen Entschluss gefasst. Ich habe zu viel von dir verlangt, das sehe ich nun ein und möchte mich  bei dir entschuldigen. Es geht nicht darum das ich dir verbieten will Spaß zu haben, ich mache mir eben Sorgen Mhinea ich bin dein Bruder und als solche habe ich die Verantwortung, so sehe ich das. Ja, du bist kein Junge mehr, aber nimm es mir nicht übel, dass ich versuche Ärger von dir fernzuhalten, ich kann eben nicht aus meiner Haut. Ich bin streng, ja das weiß ich, aber das muss nicht bedeuten, dass ich das Recht habe deine Bedürfnisse außer Acht zu lassen." sagte er und dieses Mal hatte er bewusst die Härte aus der Stimme genommen.

    Nicht doch Bruder. Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. sagte Mhinea, der auf einmal einen bitteren Nachgeschmack auf der Zunge hatte.

    Nein, nein. Es ist schon okay. winkte sein Bruder ab, Ich verstehe durchaus, du bist jung und willst Spaß haben. Dagegen ist nichts einzuwenden. Versteh mich nicht falsch, ich mag deine Art von Freunden immer noch nicht, das werde ich nie tun, aber solange du dich hin und wieder auch auf deine Pflichten konzentrierst und mir versprichst, dass ich dich nicht schon nächste Woche wieder aus dem Gefängnis holen muss, werde ich versuchen weniger streng zu sein. Und ich gehe sogar noch etwas weiter, lieber Bruder, den ich habe wie gesagt lange überlegt, was ich tun könnte, damit sich die Situation zwischen uns beiden etwas entspannt. Du magst es doch zu reisen, oder? Nun, ich finde, das ist eine fantastische Idee. Ich war so viele Jahre hier eingesperrt, dass ich fast vergessen habe, dass wir auch mal Spaß miteinander hatten. Lass uns wie früher zusammen verreisen, was hältst du davon? London? Sagte er und sah Mhinea an.

    Dem verschlug es beinahe die Sprache

    Ist das dein Ernst? Du willst mit mir nach London? Sagte er erstaunt und sah ihn aus ungläubigen Augen an.

    Aber ja doch. Ich würde mich da um einige Dinge kümmern, die ich viel zu lange vernachlässigt habe und du könntest deinen Spaß haben. sagte er, machte eine fahrige Handbewegung, legte den Kopf etwas zur Seite und zog kurz eine Augenbraue hoch. Herausfordernd, so kam es Mhinea vor, sah er ihn lächelnd an.

    Wo ist der Haken? wollte er wissen.

    Es gibt keinen. Nur einige Regeln, aber keine Angst, nichts Schlimmes. Ich möchte lediglich, dass du die Finger von Drogen lässt, das ist wohl verständlich nach deinem letzten Ausrutscher. Sagte er und Bilder, die er lieber vergessen hätte, huschten kurz, als flüchtige Phantome, an seinem inneren Auge vorbei.

    Eh... nein, ich meine ja, das ist verständlich. Ich schwöre, ich werde dir keine Sorgen mehr machen. Solange waren wir nicht mehr zusammen auf Reisen. Du glaubst nicht wie sehr mich deine Worte freuen. Du wirst sehen, wir werden beide Spaß haben. Sagte Mhinea und strahlte ihn an.

    Das hoffe ich sehr, sagte er, auch wenn er eigentlich nicht vorgehabt hatte, Spaß zu haben. Er tat es Mhinea zuliebe und weil Isa ihm dazu geraten hatte. Dass diese Entscheidung ihrer beiden Leben völlig verändern würde, ahnte er zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Wie sollte er auch?

    Kapitel 2

    Der Parkplatz war, wie jeden Morgen brechen voll und Vicky war froh das sie nicht, wie alle anderen Studenten, an dem all morgendlichem Krieg um die Parkplätze teilnehmen musste. Ihr Fahrrad abschließend, nahm sie ihren Rucksack aus dem Fahrradkorb und sah sich um, als Charlie, ihr Rad neben sich herschiebend, auf sie zu gelaufen kam.

    Na? Du hast wohl verschlafen? Sehr gut, dann bin ich heute mal, nicht die einzige die zu Spät zur Vorlesung kommt. sagte sie und stellte Ihr Rad, neben das von Vicky.

    Na toll. Ich hasse es zu spät zu sein, aber mein blöder Wecker wollte heute Morgen einfach nicht klingeln. Hätte Senair mich nicht angerufen und geweckt würde ich immer noch schlafen. sagte die genervt.

    Ach, ist doch keine große Sache, jedenfalls nicht für Dich. Ich meine Du bist immer pünktlich, einmal ist nicht so schlimm. Bei mir ist das was anderes, von mir erwartet man das ich zu spät komme. Alles andere wäre merkwürdig, ich habe einen Ruf zu verlieren. scherzte Charlie und ging neben Vicky her auf den Eingang zu. Alle drängten in dieselbe Richtung und die beiden Freundinnen hatten Mühe nicht umgerannt zu werden.

    Man sag mal, sind wir unsichtbar, oder was? Wenn wir nicht ausweichen rennen die einen einfach über den Haufen. Nicht einer dieser Idioten würde auf die Idee kommen auszuweichen. schimpfte Vicky, wie zur Bestätigung ihrer Worte, wurde Sie von einer etwas molligen, brünetten, heftig zur Seite gestoßen.

    Pass doch auf! Hast Du keine Augen im Kopf? Rief sie ihr empört nach. Das Mädchen drehte sich nicht mal um, schnauzte stattdessen Charlie mit den Worten: blöde Kuh! an und rannte weiter.

    So eine dämliche Ziege, staunte Vicky und schüttelte ihren roten Lockenkopf.

    Die erwische ich nach her in der Mensa, warte ab. versprach Charlie und wich geschickt, wie eine Tänzerin, einem breitschultrigem Typen aus, der offensichtlich zum Football Team gehörte und mitten in der großen Tür des Backsteingebäudes stand.

    Mensch Junge, geh doch zur Seite! fuhr Charlie ihn unhöflich an und Vicky bemerkte das die Freundin, wie immer, mit einem solchen Verhalten davon kam ohne das sich jemand darüber beklagte. Man machte ihr vorbehaltlos Platz und warf ihr noch bewunderte Blicke hinterher. Zugegeben, Charlie war hübsch, aber musste man sich deshalb dermaßen darauf ausruhen? Sie selbst fand nämlich, dass es Menschen und besonders Frauen, attraktiver machte, wenn diese mit Wissen und Bildung glänzten. Trotzdem liebte sie Charlie innig, wie eine Schwester. Die beiden waren schon im Kindergarten unzertrennlich gewesen, obwohl sie unterschiedlicher kaum hätten sein können. Charlie, Tochter eines ziemlich erfolgreichen Immobilienmaklers, verwöhnt und stets perfekt, hatte das kleine verunsicherte Mädchen mit den leuchtend roten Locken gemocht und auch oft beneidet, wenn gleich die nie verstanden hatte warum. Sie war bei weitem nicht so hübsch wie Charlie, zumindest war das ihre eigene Meinung. Außerdem hatten ihr Großvater und sie, solange sie denken konnte, jeden Cent umdrehen müssen, während Charlie sich um so etwas Banales wie Geld nie Gedanken machen musste. Was für Charlie das Schoppen war, waren für Vicky ihre geliebten Bücher.

    Sie liefen auf die Treppe zu, die zu den oberen Hörsälen führte.

    Vicky warf einen hastigen Blick auf die silberne Uhr, die ihr Großvater ihr letztes Jahr geschenkt hatte.

    Los Charlie, beeil Dich. Der Professor wird uns den Kopf abreißen. drängelte sie.

    Ach Hangar meinst Du? Der tut keiner Fliege was. Obwohl er aussieht, wie einer, der das spielend mit einer Hand tun könnte, findest Du nicht auch? wollte Charlie wissen.

    „Ja, er ist schon ein Riesenkerl. Ein echt wahnsinnig guter Lehrer finde ich. Ich kann ihm stundenlang zuhören. Seine Unterrichtsstunde ist mir eine der Liebsten." sagte Vicky und bog in den Gang zu ihrer rechten ab.

    Charlie nickte nur und folgte ihr, den blonden Kopf fast komplett in ihrem Rucksack steckend.

    Dann standen sie vor der Tür des Hörsaals und lauschten.

    Fürchterlich, wie peinlich jetzt da rein zu platzen. Ich mag das gar nicht. sagte Vicky und streckte die Hand zögerlich aus, um die Tür zu öffnen, doch dazu kam sie nicht.

    Ach Du Memme. Charlie schob ihre Freundin zur Seite und riss die Tür förmlich auf. Augenblicklich drehten sich alle zu den beiden jungen Frauen um.

    Oh guten Morgen, wie schön, dass sie sich doch noch zu uns gesellen, Miss Thomson. Was war es den dieses Mal, vielleicht ein aus dem hiesigen Zoo entlaufener Tiger? Professor Fjell Hangar sah sie an und Vicky versuchte sich hinter ihrer Freundin zu verstecken, die Situation war ihr unangenehm.

    Oh Miss Frazier, Sie auch? Das ist ja gar nicht ihre Art. Nun ja wir haben schon genug Zeit verschwendet, setzen Sie sich bitte. Und wenn es irgend möglich ist, bitte ohne Lärm. Er lächelte sie mit hochgezogener Augenbraue an und Vicky errötete augenblicklich. Die zwei nickten nur, murmelten ein verlegenes Entschuldigung und gingen zu ihren Plätzen.

    Der Professor, der ganze 2,5 Meter maß, wartete geduldig und sah ihnen zu, wie sie, geduckt wie die Mäuse, zu ihren Sitzen gingen, um sich dann leicht grinsend wieder der Tafel zuzuwenden.

    Sein feuerrotes Haar war schulterlang und im Nacken locker zu einem Pferdeschwanz gebunden und sein ebenso roter Bart, war gepflegt und lenkte die Blicke der Studentinnen, auf ein dahinter liegendes markantes Gesicht, das eine norwegische Abstammung vermuten ließ. Fjell Hangar war einer der jüngsten Professoren an der Universität und wann immer er auftauchte, war er umringt von kichernden Studentinnen, die sich darum rissen, in seine Vorlesungen gehen zu dürfen.

    „Wie kann man nur so blaue Augen haben? Und guck dir mal Stephanie an. Die verschlingt den Prof. gleich mit ihren Augen". Flüsterte Charlie Vicky ins Ohr.

    „Du auch", kicherte Vicky zurück. Charlie grinste von einem Ohr, zum anderen.

    „Na und. Was denkst du wie alt Hangar ist?" wollte sie wissen, ohne den Blick vom breiten Rücken des Lehrers zu nehmen, der gerade dabei war einen Namen an die Tafel zu schreiben.

    „Ich wäre euch extrem dankbar, Mädels, wenn ihr eure Gespräche auf die Pause verschieben könntet. Ich versuche zu unterrichten. Konzentriert euch doch bitte darauf, sonst sind eure Noten nachher für die Katz. Und ich mag es gar nicht, wenn meine Schüler durchfallen. Also bitte meine Damen." Vicky und Charlie sahen erschrocken auf, als der Professor sie direkt ansprach und alle anderen Studenten vorwurfsvoll in ihre Richtung guckten.

    „Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja richtig Vlad Tepes von Rumänien. Wurde 1431 in Schäßburg geboren, während sein Vater Vlad II. mit seiner Familie im Exil war. 1456 wurde Dracula zu Vlad III. ernannt und war somit Herrscher über die ungarische Walachei. Vlad Tepes zeichnete sich durch seine militärischen Fähigkeiten aus. So forderte er Sultan Mehmed II. heraus. Strategie, Tapferkeit und Einfallsreichtum machten ihn zu einem glänzenden Feldherrn." fuhr er fort und alle weiblichen Studenten hingen nur so an seinen Lippen.

    ***

    Als die Vorlesung beendet war und der Saal sich langsam leerte, strömten die Studenten in Richtung Mensa.

    Dort angekommen, reichte die Schlange an der Essensausgabe fast bis zur Tür.

    Charlie packte Vicky am Handgelenk und zog sie mit, vorbei an den neuen Semestern, bis ganz nach vorn. Vicky war das etwas peinlich, sie mochte es nicht, dass alle sie ansahen.

    ,, Man Charlie muss das sein? Ich hasse es, wenn du das machst!" beschwerte sie sich, doch Charlie zuckte nur gelangweilt mit den Schultern.

    ,, Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht? Willst du lieber so lange anstehen, bis die Pause vorbei ist? Ich jedenfalls nicht und abgesehen davon, was interessieren mich diese kleinen Erstsemester? Komm schon, ich habe Hunger." sagte sie und drängelte sich weiter vor. Vicky befüllte sich ihr Tablett so schnell es ging, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

    Der Speisesaal war brechen voll und die beiden jungen Frauen, standen unschlüssig umher und sahen sich suchend nach einem freien Platz um. Schließlich war es Vicky, die über die Köpfe der anderen Studenten hinweg, einen roten Lockenkopf ausmachen konnte und fröhlich winkten, darauf losging.

    Da ist Eric, komm wir setzen uns zu ihm, rief sie Charlie zu und bevor die etwas erwidern konnte, war dies Mal sie es, die die Freundin mit sich quer durch den Raum zog. Eric sah lächelnd auf, als die beiden sich zu ihm an den Tisch setzten.

    Hi Mädels, na wie war es in Hangars Lesung? Vicky, du hast dich doch die ganze Woche darauf gefreut, hat es sich wenigstens gelohnt? er sah sie neugierig an und sie nickte eifrig während sie ihre Milch aufriss.

    "Ja, ich könnte ihm stundenlang zuhören. Es ist der Wahnsinn, was der alles über das alte Rumänien und diesen Grafen weiß. Wenn er darüber redet, habe ich immer das Gefühl ich wäre direkt dabei. Ich muss unbedingt später mit Senair darüber reden, er liebt die Geschichten rund um Dracula genau wie ich. Auch Hangars letzte Lesung über die Schlacht bei Culloden in Schottland war toll. Meine Vorfahren haben da auch gekämpft. Ich liebe das Fach Geschichte einfach. Merkt man das? Sie grinste und Charlie verzog missmutig den Mund.

    Ach so was juckt mich nicht. Meine Tante hat mir mal erzählt, dass ihr Cousin vierten Grades, der Urenkel von Sir Conan Doyle war, aber mal ehrlich, wenn juckt den so was? sagte Charlie und machte eine fahrige Bewegung mit der Hand.

    Der hat doch Sherlock Holmes geschrieben, oder? Ist doch cool. Also ich wäre gerne mit dem Verwand sagte Vicky beeindruckt.

    Ja, du hast seine Bücher ja auch regelrecht inhaliert. Ich kenne wirklich niemanden, der soviel liest. Mal ganz ernsthaft, Vicky, ich glaube, ich habe dich überhaupt noch nie, ohne ein Buch gesehen. Echt, dir Platz sicher eines Tages der Kopf, weil du ihn so mit Wissen vollstopfst. sagte sie, machte eine Grimasse und prustete ihre Wangen auf. Sie sah aus als würde sie tatsächlich gleich explodieren und die drei Freunde brachen in schallendes Gelächter aus. Vicky rollte der Apfel von Tablett, den sie sich als Nachtisch genommen hatte und als sie immer noch prustend vor Lachen, unter dem Tisch, danach greifen wollte, wurde sie angerempelt. Sie stieß sich unsanft den Kopf an der Tischkante, als sie nach oben kam und blickte in das Gesicht eines Zweitsemesters, mit goldblondem Haar und grauen Augen, der sie, ihren Apfel in der Hand haltend, frech angrinste.

    Hi Vicky, ich glaube dir ist da etwas heruntergefallen, schöne Frau, sagte er grinsend und hielt ihr den Apfel hin. Sie griff danach und lächelte schüchtern, aber sichtlich erfreut, zurück.

    Dankeschön. Sagte sie etwas verlegen und drehte sich wieder zu Charlie, die ihr augenzwinkernd zulächelte. Eric zögerte keine Sekunde.

    Hey! Was denkst du, was du da tust, du Lauch? wollte er, aufspringend wissen. Seine grünen Augen, wanderten spöttisch, den tatsächlich recht schmalen Körpers des anderen entlang, während er sich wutschnaubend vor dem Jungen aufgebaut hatte.

    Was willst du Mclachlan? Ich habe Vicky nur ihren Apfel wiedergegeben und außerdem ist es ja wohl mein Ding, was ich mache und mit wem erst recht. Das geht dich einen feuchten Dreck an oder bist du ihr Bodyguard? sagte der blonde, wenig beeindruckt von Erics Imponiergehabe, was den natürlich noch mehr in Rage versetzte.

    Seine Gesichtsfarbe wechselte schlagartig in ein leuchtendes Rot und noch bevor sein Gegenüber reagieren konnte, hatte der Erics Faust mitten im Gesicht und hellrotes Blut spritze aus seiner Nase quer in alle Richtungen. Augenblicklich hatte sich ein Kreis um die beiden Jungs gebildet und lautes Gebrüll feuerte die, sich am Boden wälzenden, jungen Männer an. Eric war als Quarterback der Football Mannschaft, dem zwar ebenso großem, aber auch leider schmaleren Jungen, der nun keuchend unter ihm lag, weit überlegen, aber der wehrte sich aus Leibeskräften und Eric war überrascht wie viel Kraft er hatte. Ein Hieb traf ihm heftig am Auge, die Sterne, die er jetzt sah, nahmen ihm, für einen Moment die Sicht und ein weiter Treffer landete auf seinem Oberarm, der darauf hin anfing wie eine Buschtrommel Alarm zu schlagen. Wut schnaufend, schüttelte Eric sich, senkte seinen Kopf, dann stürzte er nach vorn und rammte ihm dem anderen in den Bauch. Der brüllte laut auf und fiel nach hinten auf den Rücken, wo er zusammen gekrümmt dalag wie ein Käfer, was Eric die Chance gab sich breitbeinig auf seinen Oberkörper zu platzieren und ihm jetzt beide Fäuste, immer wieder Rechst und Links, in die Rippen zu schlagen. Begleitet wurde er dabei vom lautem Geschrei und Jubel, der umstehenden Studenten, die nun im Chor seinen Namen riefen. „ERIC! ERIC!" ertönte es wie aus einem Mund und Erics Wut bekam mit jedem weiteren Jubelruf neue Nahrung. Vicky und Charlie standen hilflos daneben, als Professor Cornell die Mensa betrat, bzw., als er angerannt kam, als wäre eine Armee von Dämonen hinter ihm her und endlich dazwischen ging, sah der Blonde, der mittlerweile dazu übergegangen war, sein Gesicht mit den Händen zu schützen, ziemlich mitgenommen und ramponiert aus. Seine Nase blutete und seine Lippen, waren aufgeplatzt und bluteten ebenso heftig. Außerdem hatte er eine klaffende Wunde an der Augenbraue und hielt sich den rechten Oberarm. Sein blondes, noch vor einigen Minuten, so akkurat frisiertes Haar. Stand ihm wild um den Kopf herum und sein Shirt war blutverschmiert und am rechten Arm zerrissen. Wütend funkelte er Eric aus fast völlig zu geprügelten Augen an. Der stand grinsend neben Vicky, den Arm lässig und demonstrativ um ihre Schulter gelegt da und schien sich nichts daraus zu machen, dass der Professor nun einen Grund haben könnte, ihn von der Schule zu werfen. Im Gegenteil. Stolz sah er sich um und grinste die umstehenden Studenten an, als hätte er gerade einen Pokal gewonnen.

    Tja, muss man eben nicht fremde Mädchen anquatschen. Das nächste mal bin ich nicht so freundlich. sagte er, verstummte aber augenblicklich, als Professor Cornell ihm einen tadelnden Blick zu warf. Wenig später saßen beide, unter dem wachsamem Blick des Professors, vor dem Büro des Direktors.

    ***

    Charlie und Vicky standen auf dem Parkplatz und sahen sich erstaunt an, als Eric nach nur fünf Minuten auf sie zukam.

    Was ist denn? Warum guckt ihr den so komisch? Habe ich was an der Nase? Wollte er wissen und grinste die beiden Freundinnen an?

    Sag mal Eric, hast du sie noch alle? Stell dir mal vor, du hättest den Jungen schwer verletzten können und dann? Willst du von der Uni fliegen? sagte Vicky wütend und wunderte sich, dass er offensichtlich keinerlei Einsicht zeigte.

    Ach das trauen die sich doch gar nicht. Die brauchen mich fürs Team. Aber was macht der Typ dich auch so blöde von der Seite an? Er ist schließlich selbst dran schuld, dass ich ihm das dumme Maul poliert habe. antwortete Eric.

    Charlie schüttelte resignierend den Kopf. Eric hielt sich selbst, für die Erfüllung, aller Träume, die je ein Mädchen gehabt hatte. Eigentlich war er ein lieber Kerl, etwas dümmlich, wie Charlie fand, durchaus liebenswert, aber er konnte es einfach nicht lassen. Sobald sich irgendein anderes männliches Wesen, Vicky auch nur ansatzweise näherte, drehten seine Synapsen durch und Eric verlor die Fassung. Das war schon im Kindergarten so gewesen.

    Wie bitte? Mich blöd von der Seite anmachen? Was geht dich das an Mclachlan? Ernsthaft, soweit ich mich erinnern kann sind wir nicht mehr zusammen, also warum schlägst du Leute zusammen wenn sie mit mir Flirten? Spar dir das in Zukunft. Ich entscheide ja wohl immer noch selber von wem ich mich blöd anmachen lasse und von wem nicht, oder denkst du etwa du hast Sonderrechte, nur weil wir mal ein Paar waren? Wobei die Betonung auf dem Wort „waren liegt Eric. Verstehst du das? Was ich mache, geht dich nichts an, nicht mehr." blaffte Vicky ihn nun sichtlich aufgebracht an.

    Darum geht s doch gar nicht. Ich mag es eben nicht, wenn Typen so eine schleimige Art und Weise an den Tag legen. Er kann nicht wissen, dass du nicht meine Freundin bist, so einfach ist das. Und doch, ich bilde mir sehr wohl ein, dass ich das Recht dazu habe. Soweit ich weiß haben wir nur eine Beziehungspause eingelegt. sagte Eric und hatte das Kinn nach oben gereckt, sich, wie es aussah, immer noch selbst beweihräuchernd.

    Nein Eric. DU wolltest eine Pause, das wollte ich aber nicht, vergessen? Deshalb habe ich Schluss gemacht, weil ich nämlich der Meinung bin, dass man keine Beziehungspausen macht. Entweder man ist zusammen, oder man ist es eben nicht. Wozu soll so eine Pause gut sein? Damit du in Ruhe fremd gehen kannst vielleicht? Ich habe dir klipp und klar gesagt, dass ich das nicht mitmache. Kümmere dich in Zukunft, um deine Sachen. Das wäre ja noch schöner, wenn ich mir von dir vorschreiben lasse, was ich mache.

    Charlie hatte etwas Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen, als sie sah, dass Eric erneut rot anlief.

    Soll das heißen, du hattest gefallen an dem Spargel Tarzan? Das ist doch wohl nicht dein Ernst oder Vic? Na gut, dann werde ich mir das eben merken. Geh mir aus dem Weg, ich muss zum Training. Wie kann man nur so blöd sein echt! schnaubte er wütend und stapfte an Charlie vorbei in Richtung Football Feld. Vicky sah ihm nach.

    Warum tut er das? Ich versteh nicht, weshalb er nicht begreift, dass es ihn nichts angeht, was ich mache? sie sah Charlie fragend an

    "Na ja, ich war von Anfang an der Meinung, du hättest ihm besser gleich nach eurer Trennung mehr auf Abstand halten sollen. Würdest du mir hin und wieder zuhören, wüsstest du längst, was alle anderen schon lange wissen.„ sagte Charlie und wühlte in ihrem Rucksack nach ihrem Stundenplan.

    Was sollte das bitte sein?, fragte Vicky, obwohl sie dieAntwort kannte.

    „Alle wissen, dass Eric glaubt, er könnte dich einfach zurücknehmen. Er verreckt vor Eifersucht, egal wer sich dir nähert. Er denkt eben, du gehörst ihm immer noch." sagte Charlie, während sie ihren blonden Kopf, fast völlig in ihrem Rucksack versenkt hatte.

    Ich habe ihm nie gehört. Ich bin verdammt noch ein mal doch keine Vase, die er nach Belieben ins Regal stellen kann und wieder herausholen kann, wann ihm danach ist. Was denkt er bitte, wer er ist, warum kommt jemand auf so eine hirnrissige Idee? schnaufte Vicky wütend.

    Ganz einfach, weil er ein Mann ist. Die verstehen und hören immer nur was sie wollen. Eric wird von allen hier auf ein Podest gestellt, weil er der Quarterback ist und jeden Sieg für die Schule einfährt. Deshalb kommt er gar nicht erst auf die Idee, dass jemand ihm, dem großem und tollen Eric Mclachlan den Laufpass geben könnte. Er meint, du wirst zurückkommen, weil jede hier hinter ihm her ist. Siehst du das wirklich nicht? Ich bitte dich Vicky, so naiv kannst du nicht sein. Ich meine gut, du hast nicht viel Erfahrung mit Männern, das weiß ich ja, aber jetzt mal echt. Du musst doch sehen, dass der Typ ein Ego hat, das größer als das Empire State Building ist. Charlie war immer wieder überrascht, wie gut gläubig Vicky sein konnte, obwohl sie auf allen anderen Gebieten so klug war.

    "Ja, das weiß ich, aber das wird ihm in meinem Fall nichts bringen. Ich bin nicht wie die anderen Barbie Püppchen hier, die ihm nach laufen, als wäre er die Krone der Schöpfung. Ich kenne ihn seit wir zusammen im Kindergarten waren und weiß, dass er ein Idiot ist. Ich meine ich mag ihn als Mensch ja, aber ich werde nicht zu ihm zurückgehen. Nicht in einer Million Jahre. Wenn er dafür eine Weile braucht, bitteschön. Ist sein Problem, nicht meines. Und heute ist er zu weit gegangen. Du sagst, ich soll ihn auf Abstand halten, das scheint mir eine prima Idee zu sein.„ trotzig regte sie ihr Kinn in die Luft und Charlie hackte sich lächelnd bei ihrer Freundin unter.

    "Ja, dann wollen wir mal sehen wie lange du das durch ziehst. Ich kenne dich, Victoria Frazier. Du bist nicht nachtragend und wir wissen beide, dass Eric zwar ein Idiot sein kann, wir ihn aber trotzdem lieb haben. Er ist ein Dickschädel ja, aber eigentlich ist er immer da, wenn wir ihn brauchen und als Freund kann man sich echt auf ihn verlassen. Keine Ahnung warum er ständig durchdreht, sobald es um dich geht, schmoren ihm die Synapsen durch.

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