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Kinder auf dem Land: Mami Bestseller 95 – Familienroman
Kinder auf dem Land: Mami Bestseller 95 – Familienroman
Kinder auf dem Land: Mami Bestseller 95 – Familienroman
eBook105 Seiten1 Stunde

Kinder auf dem Land: Mami Bestseller 95 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!

»Jetzt, Tobias! Jetzt schieß!« Der Ruf kam aus dem Kinderzimmer und ließ Sabine Aust abrupt in ihrer Bewegung innehalten. Sie warf das Geschirrtuch auf die Spüle und eilte ins Kinderzimmer. Tobias und Nelli hatten zwei Tore aus Bilderbüchern aufgebaut. Während die vierjährige Nelli ihr Tor vor dem Fenster wie ein Luchs bewachte, holte ihr Bruder Tobias mit dem rechten Fuß aus, um den bunten Ball ins Ziel zu bringen. »Tobias! Nicht!« rief Sabine Aust entsetzt aus. Doch ihre Warnung kam zu spät. Mit Schwung kickte der Sechsjährige den Ball haarscharf an den Büchern vorbei – und die Fensterscheibe zerschellte mit einem lauten Klirren in tausend Scherben. »Owei!« murmelte Tobias und erblaßte. Er biß sich auf die Unterlippe, um dann einen schuldbewußten Blick in Richtung Tür zu wagen, wo seine Mutter stand. Klein-Nelli schaute nicht weniger ratlos in die Runde. Sie schwieg betreten, während ihr Bruder als erster die Sprache wiederfand. »Keine Sorge, Mama«, meinte Tobias treuherzig, »ich bringe das schon wieder in Ordnung. Ich klebe die Scheibe einfach wieder zusammen.« Sabines Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war, als sie in die samtbraunen Augen ihres Sohnes blickte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Okt. 2021
ISBN9783740985875
Kinder auf dem Land: Mami Bestseller 95 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Kinder auf dem Land - Dunja Marian

    Mami Bestseller

    – 95 –

    Kinder auf dem Land

    Ein ganz neues Leben für Nelli und Tobias

    Dunja Marian

    »Jetzt, Tobias! Jetzt schieß!«

    Der Ruf kam aus dem Kinderzimmer und ließ Sabine Aust abrupt in ihrer Bewegung innehalten. Sie warf das Geschirrtuch auf die Spüle und eilte ins Kinderzimmer.

    Tobias und Nelli hatten zwei Tore aus Bilderbüchern aufgebaut. Während die vierjährige Nelli ihr Tor vor dem Fenster wie ein Luchs bewachte, holte ihr Bruder Tobias mit dem rechten Fuß aus, um den bunten Ball ins Ziel zu bringen.

    »Tobias! Nicht!« rief Sabine Aust entsetzt aus.

    Doch ihre Warnung kam zu spät. Mit Schwung kickte der Sechsjährige den Ball haarscharf an den Büchern vorbei – und die Fensterscheibe zerschellte mit einem lauten Klirren in tausend Scherben.

    »Owei!« murmelte Tobias und erblaßte.

    Er biß sich auf die Unterlippe, um dann einen schuldbewußten Blick in Richtung Tür zu wagen, wo seine Mutter stand.

    Klein-Nelli schaute nicht weniger ratlos in die Runde. Sie schwieg betreten, während ihr Bruder als erster die Sprache wiederfand.

    »Keine Sorge, Mama«, meinte Tobias treuherzig, »ich bringe das schon wieder in Ordnung. Ich klebe die Scheibe einfach wieder zusammen.«

    Sabines Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war, als sie in die samtbraunen Augen ihres Sohnes blickte.

    Er sieht seinem Vater immer ähnlicher, schoß es ihr durch den Kopf, und ihr Herz krampfte sich bei diesem Gedanken zusammen. In solche samtbraunen Augen hatte sie sich vor acht Jahren verliebt.

    Sie räusperte sich, bevor sie dem Jungen in ruhigem Ton klarmachte:

    »Man kann eine zerbrochene Fensterscheibe nicht zusammenkleben, Tobias. Ich werde beim Glaser eine neue bestellen müssen. Und die kostet viel Geld.« Sie sah den Sechsjährigen kopfschüttelnd an.

    »Wie oft habe ich euch schon gesagt, daß ihr im Haus kein Fußball spielen sollt!«

    »Draußen dürfen wir wegen der Autos auch nicht spielen«, verteidigte Nelli ihren Bruder.

    Vor dem kleinen Reihenhaus der Familie floß von morgens bis abends der Verkehr vorüber. Sabine Aust hatte keine Ruhe, wenn ihre Kinder in dem winzigen Vorgarten neben dem Bürgersteig spielten. Wie schnell konnte der Ball auf die Straße fliegen, und ihre Kinder würden diesem im Spieleifer nachlaufen und… Kaum auszudenken, was dann passieren würde!

    Ich darf sie auch nicht einsperren, sagte sich die junge Mutter mit schlechtem Gewissen. Sie sollten draußen herumtollen und unbeschwert aufwachsen können. Vielleicht bin ich nach Benjamins Tod zu vorsichtig geworden.

    Sabines Mann hatte nach Jahren der Arbeitslosigkeit ein Dreivierteljahr als Schiffskoch gearbeitet. Von seiner letzten Fahrt war er nicht mehr heimgekommen. Das Schiff war gekentert, und viele Besatzungsmitglieder hatten ihr Leben gelassen –, darunter auch Benjamin Aust. Doch Sabine hatte ihren Mann nie begraben können, denn das Meer hatte ihn als einzigen nicht mehr hergegeben.

    »Und jetzt?« fragte Nelli ihre Mutter kleinlaut, während sie auf die Scherben zeigte.

    Sabine überlegte. Es war ein wunderschöner Tag Ende April, und sie brauchten alle drei nach der langen Regenperiode frische Luft.

    Sie schob eine Locke ihres hellblonden Haares aus der Stirn und erwiderte mit einem leisen Seufzer:

    »Ich werde die Scherben zusammenkehren und dann rufe ich den Glaser an. Danach können wir auf den Spielplatz gehen, wo ihr euch so richtig austoben könnt.« Doch bevor ihre Kinder losjubeln konnten, fügte sie mit erhobenem Zeigefinger hinzu: »Aber nur, wenn ihr mir versprecht, nie wieder im Haus Fußball zu spielen.«

    Bevor sie im Branchenverzeichnis die Nummer einer Glaserei heraussuchte, räumte sie die Unterlagen auf dem Wohnzimmertisch zusammen, an denen sie vor dem Mittagessen gearbeitet hatte.

    Der Tod ihres Mannes hatte nicht nur eine riesige Lücke in ihrem Leben hinterlassen, er hatte ihr auch finanzielle Sorgen gebracht. Sabine Aust hatte nach der Geburt Nellis ihre Stellung als Chefsekretärin in einem großen Unternehmen aufgegeben, um nur noch für die Kinder da sein zu können.

    Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie von einer geringen Witwenrente und ihren spärlichen Ersparnissen. Ihr Mann hatte vor der Hochzeit eine Lebensversicherung abgeschlossen gehabt, aber das Versicherungsunternehmen weigerte sich noch, diese auszuzahlen. Da Benjamin Aust nicht geborgen worden war, ging die Versicherung davon aus, daß er lebte –, um die Zahlung nicht leisten zu müssen. An diese Hoffnung hatte sich Sabine auch viele Monate nach dem Tod ihres Mannes geklammert, doch inzwischen war sie sich sicher, daß Benjamin nicht zurückkommen würde.

    Nachdem die junge Frau einen Termin mit dem Glaser vereinbart hatte, ging sie ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Tobias und Nelli standen bereits abmarschbereit im Flur. Da sie beide ein schlechtes Gewissen hatten, warteten sie geduldig, bis ihre Mutter fertig war. Das war sonst nicht der Fall. Als Sabine dann endlich kam, klingelte es an der Haustür.

    »Mach nicht auf, Mama«, wisperte Tobias. »Wir wollen doch auf den Spielplatz gehen.« Er befürchtete berechtigterweise, daß die Nachbarin der Austs – eine alleinstehende ältere Dame, die nicht nur hin und wieder auf die beiden Kinder aufpaßte, sondern die auch gerne mit deren Mutter ein Schwätzchen hielt – einen Kaffee mit Sabine trinken wollte.

    Die junge Frau blickte durch den Spion und zuckte zurück.

    Im Vorgarten stand ihr Vermieter. Nicht nur der verkniffene Gesichtsausdruck und die kalten grauen Augen des hageren Mannes brachten ihr Blut zum Stocken, sondern auch ihr schlechtes Gewissen wegen ihres Mietrückstands.

    Sabine holte einmal tief Luft, bevor sie die Tür öffnete.

    »Guten Tag, Frau Aust«, sagte Herbert Schott mit näselnder Stimme. »Darf ich eintreten?«

    Tobias und Nelli verzogen sich umgehend ins Wohnzimmer und schlossen die Tür hinter sich. Sie hatten Angst vor dem humorlosen und streng wirkenden älteren Mann.

    Woher wußte er von der kaputten Scheibe? fragten sie sich ängstlich, während sie sich in die hinterste Zimmerecke drückten.

    Sabine führte den Hauseigentümer in ihre blitzblanke kleine Küche.

    »Bitte – nehmen Sie Platz!« forderte ihn höflich auf.

    »Das lohnt sich nicht, Frau Aust«, legte Herr Schott gleich los. »Ich komme wegen der Miete für März und April. Wir haben heute den zwanzigsten, und ich habe immer noch kein Geld von Ihnen.«

    Die junge Frau räusperte sich. »Ich werde Ihnen das Geld in den nächsten Tagen überweisen«, flüsterte sie mit hochroten Wangen.

    »Das sagen alle.« Der Vermieter sah sie mit unbarmherzige Augenausdruck und eingefrorenem Lächeln an. »Sie wissen, daß Sie mir zwei Monatsmieten schulden und obendrein seit dem Tod Ihres Mannes immer unpünktlich zahlen. Ich habe noch mehr Mietobjekte. Wenn ich nur so Mieter wie Sie hätte, dann wäre ich längst pleite. Ich habe schließlich auch meine finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Banken.«

    Sabine schluckte schwer. Ihre Kehle war strohtrocken. Sie ahnte, was Herr Schott als nächstes sagen würde. Und da hörte sie auch schon seine Stimme, die ihre Haut kribbeln ließ:

    »Ich gebe Ihnen noch vier Tage Zeit bis zum Monatsletzten. Wenn Sie bis dahin nicht gezahlt haben, muß ich Sie leider vor die Tür setzen. Sie wissen nur zu gut, daß ich Sie schon mehrmals abgemahnt habe.«

    »Aber Sie können doch nicht die Kinder und mich…« Sabines Stimme erstarb. Ihr wurde übel.

    Sie sollte ihr Zuhause verlieren! Dieser Gedanke zog ihr den Boden unter den Füßen weg.

    »Wie gesagt –, vier Tage und keine Stunde länger«, wiederholte Herbert Schott gnadenlos, während er sich zur Tür wandte.

    Die junge Frau fühlte sich außerstande, den unangenehmen Besuch hinauszuführen. Als sie die Haustür zuschlagen hörte, sank sie auf den Küchenstuhl und schluchzte leise auf.

    *

    Winfried Hallersbach saß vor

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