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Zwischen Puff und Barcelona: Bens beste Fußball-Kolumnen
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Zwischen Puff und Barcelona: Bens beste Fußball-Kolumnen
eBook456 Seiten6 Stunden

Zwischen Puff und Barcelona: Bens beste Fußball-Kolumnen

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Über dieses E-Book

Über 600 Kolumnen hat Ben Redelings seit 2015 auf ntv.de, der Internetplattform des gleichnamigen Nachrichtensenders, veröffentlicht – und erreicht damit ein Lesepublikum in Millionenhöhe. Mit "Zwischen Puff und Barcelona" legt er nun erstmals eine Auswahl seiner besten Texte vor – amüsant, fachlich-prägnant und immer unterhaltsam reflektiert der Bestseller-Autor die unendlichen Geschichten des Fußballs mit einer stets menschlichen Note. Ein besonderer Lesegenuss für alle Fußballfreunde!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Mai 2021
ISBN9783730705711
Zwischen Puff und Barcelona: Bens beste Fußball-Kolumnen
Autor

Ben Redelings

Ben Redelings, 1975 in Bochum geboren, ist Autor und Filmemacher. Als Kolumnist schreibt er wöchentlich für die Seiten von ntv.de. Die »Deutsche Akademie für Fußballkultur« nennt ihn »den ungekrönten Meister im Aufspüren kurioser Fußballgeschichten«. Seine Fußballabende erfreuen sich seit vielen Jahren deutschlandweit großer Beliebtheit. Im Verlag Die Werkstatt hat er u.a. den Bestseller »55 Jahre Bundesliga. Das Jubiläumsalbum« veröffentlicht. Ben Redelings lebt mit seiner Familie in Bochum.Auch LIVE immer ein Genuss! Besuchen Sie eine der beliebten Shows von Ben Redelings. Alle Termine unter www.scudetto.de

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    Buchvorschau

    Zwischen Puff und Barcelona - Ben Redelings

    „Unsere Spieler können 50-Meter-Pässe spielen: fünf Meter weit und 45 Meter hoch." Wer hat’s gesagt? Der legendäre Trainer Uwe Klimaschefski – gleichermaßen gefürchtet wie geliebt. Warum? Weil er die Spieler gefördert hat – mal so, mal so.

    Man kann mit Fug und Recht behaupten: Uwe Klimaschefski ist der Sprüchekönig unter den Bundesliga-Trainern. Dass ihn heute dennoch viele Fußballfans nicht mehr kennen, hat damit zu tun, dass er nie die ganz großen Erfolge feiern durfte. Auch wenn er manchen Scherz und Schabernack mit seinen Profis trieb („Meine Spieler sind Intellektuelle. Die haben Maos Tod letzte Woche noch nicht verkraftet), haben sie ihn trotz allem geliebt und verehrt. Franco Foda sagte einmal: „Wer unter Klimaschefski ein Jahr durchhält, der ist einen großen Schritt weiter im Leben gekommen und braucht sich vor nichts mehr zu fürchten.

    Vor 25 Jahren saß der gebürtige Bremerhavener übrigens sogar einmal für ein einziges Spiel auf der Bank des heutigen Bundesligisten SV Darmstadt 98. Doch nach einer 0:2-Niederlage bei der SpVgg Bayreuth war schon wieder Schluss bei den Lilien. Es hat einfach nicht gepasst für den Mann, der einmal so schön sagte: „Als Bundesliga-trainer siehst du doch schon am Gang, ob einer Fußball spielen kann oder bei der Müllabfuhr ist."

    Schon als Spieler verstand es Klimaschefski, sein Schicksal tatkräftig selbst in die Hand zu nehmen. Als er 1963 zum Start der neu geschaffenen Bundesliga einen Verein suchte, zeigten sich gleich mehrere Klubs interessiert. Klimaschefski hatte die Qual der Wahl. Innerlich hatte er sich nach einem Angebot aus Berlin bereits für die Hertha entschieden, doch da er schon einen Termin mit dem Präsidenten von Saarbrücken gemacht hatte, wollte er diesen auch wahrnehmen. Das einzige Problem: Die Vertreter von der Hertha (Präsident Holst) und aus Saarbrücken waren für denselben Tag angemeldet. Klimaschefski erinnert sich: „Es kam, wie es kommen musste. Plötzlich klingelte es, und der andere Verhandlungspartner stand vor der Tür. Herr Holst musste sich dann so lange im Bad versteckt halten, bis ich den Saarbrückern abgesagt hatte. Danach war ich Herthaner!"

    Während seiner Karriere hatte Klimaschefski immer mit einer Fehlstellung seiner Beine zu kämpfen gehabt. Als er später als Trainer einmal arbeitslos war, nutzte er diese Zeit sinnvoll. Bei einer Operation ließ er sich die O-Beine („Derjenige, der mich tunnelt, kriegt zwei Beinschüsse zurück) richten. Noch als Spieler hatten ihn seine Kameraden so sehr gehänselt, dass er sich nachts die Knie mit Bettlaken zusammenband. Nun war er wieder zu Späßen aufgelegt: „Wenn du jetzt einen mit geraden Beinen triffst, bin ich es.

    Der Trainer Klimaschefski war bei seinen Spielern gleichermaßen gefürchtet wie beliebt. Seine stets gerade, offene Art gefiel aber verständlicherweise nicht allen Profis. Jemand, den er direkt anging, musste schon einmal kräftig schlucken: „Was will der? Geld? Der soll froh sein, wenn er auf unserem Platz den Sauerstoff kostenlos einatmen darf."

    Ein unbändiger Ehrgeiz stachelte Klimaschefski an, wie Homburgs damaliger Spieler Harald Diener einmal der Presse verriet: „Wenn unser Trainer mit seiner Mannschaft im Rückstand liegt, dauert ein Spiel oft drei Stunden. Wenn man dann heimkommt, sind die Filets so hart, dass man sie nicht mehr essen kann. Niederlagen nahm der Bremerhavener persönlich. Nach einer verlorenen Partie bei einem Hallenturnier raunzte er seine Spieler an: „Jetzt zieht euch warm an. Ich reiße euch den Arsch auf. Bis zur Naht!

    So manches Mal saß er nach einer Niederlage im Presseraum, schaute kurz die Journalisten an und eilte dann hinfort: „Weitere Fragen kann ich nicht beantworten. Ich muss jetzt zu meinen Spielern. Die sind so blind, dass sie den Weg von der Kabine zum Bus nicht finden."

    Als ein Pressevertreter einmal wissen wollte, wann der Trainer denn die nächsten Spieler verkaufen würde, antwortete Klimaschefski: „Wenn die Schrottpreise wieder steigen! Mit seinen Profis ging er gerne verbal hart ins Gericht: „Unsere Spieler können 50-Meter-Pässe spielen: fünf Meter weit und 45 Meter hoch.

    Berühmt-berüchtigt waren auch des Trainers Scherze mit neuen Spielern. Bei einer Übungseinheit besorgte Klimaschefski eine Platzwalze und gab das Kommando aus: „So, Jungs, wir machen heute einen Härtetest. Jeder zieht die Walze 400 Meter. Dabei fahren wir die Löcher zu, die die Leichtathleten mit ihren Schuhen aufgerissen haben. Der Neue da fängt an. Auf den ersten 100 Metern rollte die Walze gut an. Der Ehrgeiz, sich nicht zu blamieren, zog kräftig mit. Nach 200 Metern wurde der Neuling so klein, dass er die grinsenden Spieler auf der anderen Seite nicht mehr sehen konnte. Ins Ziel kam er beinahe auf allen vieren. „Gut gemacht, lobte ihn der Trainer, „aber ich habe gesehen, dass die Übung doch wohl etwas zu schwer ist und außerdem zu gefährlich. Die Walze hätte dich ja beinahe überrollt. Wir brechen ab!"

    Einen spanischen Testspieler ließ Uwe Klimaschefski einmal in voller Fußballkluft unter der Dusche mit dem Ball jonglieren: „Lass mal sehen, wie du bei Regen spielst! Und als Dieter Müller aus der Schweiz in die Bundesliga zum 1. FC Saarbrücken zurückkehrte, sah Klimaschefski noch viel Arbeit auf seinen Stürmer zukommen: „Von seinem Grasshopper-Trip hat er eine Menge Schweizer Speck mitgebracht.

    Spieler lehnten sich gegen den Trainer eher selten auf. Doch in seiner Zeit beim FC Homburg gab es dafür einen anderen harten Brocken. Ein Unerschrockener mit dem Spitznamen „Underberg" leistete dem Trainer von Zeit zu Zeit Widerstand. Es war der Platzwart des FC. An einem Rosenmontag befahl Klimaschefski seinen Spielern, den Mann am Pfosten mit Springseilen festzubinden. Anschließend machte die Mannschaft Torschusstraining. Der ganze schaurige Spuk endete nach knapp fünfzehn Minuten. Die Frau des Platzwarts kam mit einem Brotmesser aus der Vereinsgaststätte gestürmt und schnitt ihren Mann vom Pfosten los.

    Doch schon bald sollte „Underberg wieder für Ärger sorgen. In einem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den HSV lagen die Hamburger 2:1 in Homburg in Führung – doch dann gab es einen Elfmeter für den FC. Den Ball parierte HSV-Torwart Rudi Kargus nur knapp. Homburg schied aus, und Klimaschefski war sauer. Am nächsten Morgen wandelte er schon früh durch das leere Waldstadion. Auf dem Rasen blieb er am Elfmeterpunkt stehen. Klimaschefski schaute sich die Entfernung vom Punkt zum Tor mehrmals aus allen möglichen Perspektiven an. Dann stand für ihn fest: Hier stimmt etwas nicht! Er holte sich einen Zollstock und maß nach: 2, 4, 6, 8, 10, 12 …! Etwas mehr als zwölf Meter war der Elfmeterpunkt von der Torlinie entfernt. Sofort zitierte er den Platzwart herbei. Doch „Underberg war sich keiner Schuld bewusst. Schulterzuckend meinte er nur: „Wenn der den Ball von zwölf Metern nicht reinkriegt, dann hätte er den von elf auch nicht reinbekommen." Über ein Vierteljahr hat Klimaschefski anschließend kein Wort mit dem guten Mann geredet.

    Dabei hätten sich die beiden eigentlich ganz gut verstehen müssen – schließlich trank Klimaschefski selbst gerne einen mit. Denn wie sagte er einmal nach einer unglücklichen 1:2-Niederlage seiner Saarbrücker bei Bayer Uerdingen auf der anschließenden Pressekonferenz so schön: „Bitte einen achtfachen Cognac!"

    Bald wird er wieder zelebriert, der „Deadline Day". Zeit, diesem aufgeblasenen Massenbelustigungs-Schwachsinn am Ende der Transferfrist etwas entgegenzusetzen. Zum Beispiel Sepp Maier und einen echt wahnsinnigen Anti-Transferrekord.

    Der „Deadline Day". Am 31.08. ist es so weit. Unglaubliche Spannung, riesige Summen – aufgeblasener Schwachsinn. Es wird Zeit, diesem grotesken Massenbelustigungs-Spektakel etwas entgegenzusetzen. Zum Beispiel einen echten, wahnsinnigen Rekord.

    Vor 49 Jahren, am 20. August 1966, startete ein gewisser Josef Dieter, besser bekannt unter seinem Rufnamen „Sepp, Maier eine unglaubliche Serie. 442 Bundesliga-Partien stand der Torwart des FC Bayern München ununterbrochen im Kasten des Rekordmeisters. Das sind 13 komplette Spielzeiten am Stück für ein und denselben Verein. Kein „Deadline Day dieser Welt kann eine spektakulärere Geschichte schreiben als diese.

    Und es hätte ewig so weitergehen können, denn Sepp Maier hatte einen festen Plan: „Erst wenn ich Moos auf den Knien habe und die Kameraden mich beim Einlaufen stützen müssen, dann höre ich auf. Doch der 14. Juli 1979 veränderte alles. An diesem Tage geriet das Auto des Bayern-Torhüters ins Schleudern und krachte auf regennasser Straße in ein entgegenkommendes Fahrzeug. Es waren die Sekunden, in denen eine große Karriere zu Ende ging. Knapp 24 Stunden nach seinem verheerenden Autounfall fragte die Presse bereits, ob die „Bayern nun einen neuen Torwart holen müssten. So ist das Geschäft. Ohne Sentimentalität und ohne ein Gedächtnis. Das musste auch der Weltmeister Maier in diesen Tagen schmerzhaft erfahren. 13 lange Jahre hatte er kein einziges Spiel verpasst und nun das. Katsche Schwarzenbeck gab die einzig richtige Antwort in diesem Moment: „Mich interessiert jetzt wirklich nicht, wer nun bei uns im Tor steht oder ob wir einen anderen Keeper kaufen müssen. Am wichtigsten ist, dass der Sepp schnell wieder gesund wird!"

    Und diese Gesundheit hing tatsächlich am seidenen Faden. Am Ende war es Uli Hoeneß, der Sepp Maier das Leben rettete. Als er den Torwart im Krankenhaus besuchte, war Maier nicht der Maier, den der Bayern-Manager kannte. Hoeneß war betroffen. „Sepp, da stimmt doch was nicht. Du brauchst sofort einen Spezialisten", rief der Ex-Mannschaftskamerad und rannte augenblicklich aus dem Zimmer. Auf Hoeneß’ Drängen wurde Maier in ein anderes Krankenhaus verlegt. Das beherzte Einschreiten seines Freundes rettete dem Torhüter damals das Leben.

    Die heute undenkbare Folge von 442 Partien am Stück konnte Maier nur erreichen, weil er auch mit kleineren Blessuren weiterspielte. Nach einem Tritt mit der Stiefelspitze eines gegnerischen Stürmers in die Rippen erzählte der Bayern-Tormann statt zu klagen lieber etwas Humorvolles: „Kennt ihr den Witz vom Neger [dieses Wort galt damals noch nicht als anstößig, Anm. d. Autors], der beim Krieg zweier Stämme einen Speer in die Brust bekommt? Ein anderer fragt den Verletzten: ,Tut’s weh?‘ Er antwortet: ,Nur beim Lachen.‘ Und so ähnlich geht’s mir auch."

    Maier sagte einmal: „Verletzen kann man mich schon, aber ich habe ein gutes Ersatzteillager. Er begründete seine Robustheit damit, dass er einer vom Lande sei, der von klein auf mit „Körnern gefüttert wurde. Die körperliche Unempfindlichkeit habe jedenfalls nicht an einem speziellen Fitnesstraining gelegen – denn das gab es erst gar nicht: „Bei uns früher sind die Eisen im Keller verrostet. Und verletzte er sich doch einmal, so konnte er auch auf seine Fans zählen. Der Rentner Kurt Preisenberger, der damals die Fanpost des FC Bayern betreute, erinnert sich: „Als einmal bei einem Spiel dem Sepp Maier drei Zähne eingeschlagen wurden, kam am nächsten Tag ein Eilpäckchen mit drei Ersatzzähnen. Maiers ultimativer Trick: Er stand auch im Winter barfuß in seinen Schuhen. „So habe ich mehr Gefühl für den Boden", schmunzelte der Bayern-Keeper.

    Am Ende fiel Maier der Abschied schwer. Denn als er wieder fit war, durfte er nicht spielen. Er war sauer und rief stark angetrunken mitten in der Nacht bei seinem Trainer an, um sich Luft zu machen. Er fühlte sich schlecht behandelt von seinem Coach: „Als Csernai noch Lorants Assistent war, kroch er mir in den Hintern. Ich habe ihm zum Cheftrainerposten mitverholfen, dafür lässt er mich jetzt hängen. Csernai reagierte besonnen: „Ich habe doch nicht diesen Unfall gebaut, sondern Sepp! Die lange Zeit, die er wegen seines Unfalls von der Mannschaft getrennt war, hat ihn verändert. Er lebte nur noch in seiner eigenen Welt. Als er zurückkam, machte er nur noch Stunk, das hat ihm die Mannschaft nicht verziehen. Sepp hatte nicht bemerkt, dass mit den anderen in seiner Abwesenheit etwas vor sich gegangen war. Es war plötzlich eine fremde Mannschaft, die er noch dazu durch seinen Unfall in eine schlimme Lage gebracht hatte. Jeder von uns wusste doch, wie der Sepp immer mit dem Auto rast. Der Sepp soll zufrieden sein, dass er noch lebt. Dafür sollte er dankbar sein.

    Diese Erkenntnis setzte sich langsam, aber stetig bei Maier durch. Zum Saisonende war endgültig Schluss: „Fußball, das war meine Welt, meine große Welt! Zuletzt, als ich nur noch auf der Tribüne gesessen bin, als das Flutlicht angegangen ist, habe ich erst gespürt, was mir der Fußball wirklich bedeutet. Jedes Mal lief mir eine Gänsehaut den Rücken runter. Früher, als ich voll dabei war im Spiel, hab ich doch nie mitbekommen, was das für eine Atmosphäre ist! Nach 473 Spielen sagte Sepp Maier der Bundesliga vorerst Adieu. Sein Rekord wird als sein Vermächtnis ewig bestehen bleiben. Die diesjährige Rekordablösesumme dürfte hingegen beim nächsten „Deadline Day bereits wieder Geschichte sein.

    Wie fixe ich mein Kind für meinen Verein an? Darf ich, als Fan eines „Natural Born Loser"-Klubs, überhaupt so egoistisch sein? Ach was, scheiß doch auf den FC Bayern! Das Leben ist doch auch keine Butterfahrt.

    Es sind mit die schwersten Momente im Leben eines Vaters. Ein Freund berichtete mir am Mittwoch letzter Woche mit zittriger Stimme, dass sein Sohn ihn gefragt habe, ob es okay wäre, wenn er sich einen neuen Verein suchen würde. Am Abend zuvor war unser gemeinsamer Lieblingsklub, der VfL Bochum, nach einer schlimmen (Nicht-)Leistung in Paderborn aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Nun sehnte sich die unschuldige kindliche Seele ganz offensichtlich nach ein wenig Frieden.

    Natürlich schrieb ich dem Kollegen postwendend zurück, dass er seinem Sechsjährigen sagen solle, dass das NICHT okay wäre. Die Liebe zu einem Fußballverein sei schließlich viel tiefer verankert als jedes Eheversprechen – und selbst da heißt es schon: Bis dass der Tod uns scheidet!

    Unter Fußballfans gibt es ein unausgesprochenes Gesetz: Hast du jemals dein Herz an einen Klub verloren, so ist es um dich geschehen. Ab diesem Augenblick hast du keine Wahl mehr. Mitgefangen, mitgehangen. In guten wie in schlechten Zeiten. Auf Gedeih und Verderb. Es gibt kein Entrinnen, oder wie es ein Königsblauer mal so treffend formuliert hat: „Schalke ist wie eine schöne Krankheit. Wenn du sie einmal hast, wirst du sie Gott sei Dank nicht mehr los." In dieser Aussage steckt so viel tiefere Wahrheit drin, dass man die Sätze ruhig einmal etwas länger auf sich wirken lassen sollte.

    Doch wie gelingt es einem Vater, seinen Nachwuchs auf die rechte Bahn zu bringen? Oder anders ausgedrückt: Wie fixt ein Vater seine Kinder an, ausgerechnet ihr Herz an „Natural Born Losers" wie den VfL Bochum, die Offenbacher Kickers oder den Karlsruher SC zu verlieren? Wenn du selbst in jungen Jahren nicht zufällig mit einem Gewinner-Verein von deinem Papa (oder deiner Mama oder anderen Familienmitgliedern) infiziert worden bist, dann hast du nun das schwere Los erwischt, das scheinbar Unmögliche wahr werden zu lassen.

    Ich hatte schon immer großen Respekt vor dieser Herausforderung – lange Jahre bevor ich überhaupt Kinder bekommen habe. Denn ich werde nie die Worte des Vorsitzenden unseres ältesten Fanklubs, der „Bochumer Jungen, vergessen, der damals für meinen Film „Wer braucht schon ein Sektfrühstück bei Real Madrid? stotternd und mit belegter Stimme erklärte: „Ich weiß noch, als mein Junge, der jetzt auch im Fanklub ist und ’ne Dauerkarte hat, tatsächlich mal eine Zeit lang – allerdings auch bedingt durch seine Fußballmannschaft, wo er gespielt hat – in der großen Ära von Borussia Dortmund – als sie die Champions League gewonnen haben und alles nur noch in Schwarz-Gelb herumlief –, als er da plötzlich auch so, ja, in Schwarz-Gelb herumgelaufen ist. Da habe ich nur gedacht, ich werde bekloppt – das war ja unglaublich!"

    Natürlich gibt es da draußen immer noch Unwissende, die fragen, was denn so schlimm daran wäre, wenn die eigenen Kinder einen anderen Verein mögen würden als man selbst. Das sind in der Regel aber auch Leute, die sich für ihre 0,33-Liter-Flasche Bier einen Silikon-Kronkorken kaufen, weil sie das Getränk nicht auf einmal austrinken und es sich anschließend gut verschlossen und „vor Insekten geschützt" (so die Werbung) in den Kühlschrank stellen. Mit rationalem Fußball-Irrsinn braucht man denen also gar nicht erst zu kommen.

    Kein Vater sollte sich schlecht dabei fühlen, wenn er das eigene Kind sehenden Auges ins vermeintliche Unglück führt, weil er es für einen Klub begeistert, der viel häufiger verliert, als dass er siegt. Oder wie es einmal ein Anhänger so drastisch korrekt formulierte: „VfL-Fan zu sein, ist, wie wenn dich jedes Wochenende deine Frau verlässt."

    Denn umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Aus pädagogischer Sicht kann es durchaus sinnvoll sein, sein Kind nicht einem Gewinner-Verein in den Rachen zu werfen. Das Leben ist schließlich keine Butterfahrt. Die nächste Niederlage wartet zumeist direkt hinter der nächsten Ecke. Wer das früh genug lernt, den schmeißt nichts mehr so leicht aus der Bahn.

    Also, liebe Väter da draußen, die nicht die Daumen für einen der Big Player drücken: Lasst euch nicht unterkriegen. Die „Natural Born Loser-Klubs brauchen uns – und wir sie! Und wenn ihr einmal an euch selbst zweifeln solltet, denkt an die großen Worte des Radiokommentators und VfL-Fans Günther Pohl. Der hat uns allen einmal so wundervoll pointiert ins Stammbuch geschrieben: „Das Besondere ist, einen Verein zu haben, der manchmal gewinnt. Weil man die Erfolge viel intensiver genießt und auskostet als bei einem Verein, der jede Woche gewinnt. Wenn man 3:0 gegen Dortmund siegt, muss man den Abend rausgehen und bis morgens die Nacht durchfeiern, weil man nie weiß, ob es das letzte Mal ist. Auch ’nen Abstieg muss man den Tag feiern, weil an dem Tag ist man ja noch Bundesligist, an dem Tag ist man ja noch dabei gewesen. Man weiß ja auch nicht, ob das noch einmal wiederkommt. Deshalb ist jedes Erfolgserlebnis des VfL ein Grund zum Feiern! Und am schönsten ist es, wenn man an diesen ganz besonderen Tagen seine Liebsten um sich weiß.

    Die offenen Worte von Fußballprofi Timm Klose über seine Alkoholsucht sorgten für Schlagzeilen. Das Thema bleibt ein Tabu, obwohl jeder fünfte Profi mit Süchten kämpft. Auch Ex-Nationalspieler Uli Borowka trank. Heute hilft er anderen.

    Uli Borowka liegt auf einer dreckigen Matratze. Er hat einen Entschluss gefasst. Heute wird er sich das Leben nehmen. Doch der Mix aus Alkohol und Tabletten verfehlt seine Wirkung. Borowka wacht wieder auf. Vier Jahre später geht der ehemalige Fußballstar von Borussia Mönchengladbach und dem SV Werder Bremen in eine Entzugsklinik. Seit diesen Monaten im Jahr 2000 lebt Uli Borowka abstinent. Er selbst sagt über sein jetziges Leben: „Jeder Tag, an dem ich keinen Alkohol trinke, ist für mich mehr wert als jeder Titel, den ich gewonnen habe."

    Als der Ex-Bundesligaspieler Timm Klose am Wochenende in einem Interview von seiner Alkoholsucht erzählte, zeigten sich wieder einmal viele Fußballfans erstaunt darüber, wie Hochleistungssport und extensiver Alkoholkonsum zusammenpassen. Für Uli Borowka war das Alltag, damals. Genau wie Klose begann auch der Mann aus dem sauerländischen Menden bereits als junger Mensch mit dem Trinken – und hörte erst mit 38 Jahren wieder auf. Borowka sagt rückblickend: „Ich war 16 Jahre lang Fußballprofi und 16 Jahre lang starker Trinker. Dazu kam sein intensiver Medikamentenkonsum. Schmerzmittel, die ihn nicht nur seine kaputten Knie vergessen ließen, sondern auch die Nebenwirkungen des Alkohols abmilderten. Wenn Uli Borowka auf dem Platz stand, gab er sein Bestes. Doch es gab Tage, da schaffte es der Werder-Profi erst gar nicht bis auf den Rasen. Sein Trainer Otto Rehhagel deckte ihn in diesen Momenten. Er brauchte seinen Verteidiger. Unbeschädigt, als tadellosen Sportsmann. Deshalb erfand Rehhagel Ausreden für ihn. Und Borowka nahm diese dankend an. Nachdem der ehemalige Werder-Profi in seinem Buch „Volle Pulle geschrieben hatte, dass Otto Rehhagel wegen dieser Täuschungen und des Deckens von Borowkas Alkoholsucht in dieser Zeit „co-abhängig" gewesen sei, redete der Europameister-Trainer von 2004 lange Jahre nicht mehr mit seinem Ex-Spieler. Dabei gab Borowka seinem früheren Trainer gar keine direkte Schuld. Vor allem, weil er selbst wusste, dass dieses Verhalten alles andere als selten ist.

    Knapp zehn Jahre zuvor hatten die Spieler beim Hamburger SV ihren Coach Branko Zebec gedeckt, obwohl sie genau wussten, dass der in erhöhtem Maße dem Alkohol zusprach. Auch für sie zählte, dass sie mit ihm und durch ihn gewannen. Doch am 29. Spieltag der Saison 1979/80 bei der Partie des HSV in Dortmund konnte die gesamte Fernsehnation erstmals sehen, was längst so viele wussten: Branko Zebec hatte ein Alkoholproblem. Völlig abwesend verfolgte der volltrunkene Trainer die erste Halbzeit auf der Bank des Westfalenstadions. In der zweiten Hälfte blieb sein Platz leer. HSV-Präsident und Anwalt Dr. Wolfgang Klein wählte seine Worte mit Bedacht, und dennoch benutzte er erstmals bewusst und öffentlich das Wort „Alkohol in seiner Stellungnahme: „Es ist bekannt, dass Herr Zebec seit Langem unter einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse leidet. Deshalb ist jeder Tropfen Alkohol für ihn besonders schädlich. Da er am Freitag die Hinfahrt im Bus verpasst hatte, war Zebec im Leihwagen dem Team gefolgt. In der Nacht stoppte ihn die Polizei in der Nähe der Autobahnausfahrt Ascheberg bei Münster und behielt seinen Führerschein sofort an Ort und Stelle ein. Die Blutprobe ergab einen Promillewert von 3,25. Der „Spiegel schrieb damals: „Der Jugoslawe Branko Zebec (Spitzname: Fernet-Branko) trainierte zwar Bayern München zur Deutschen Meisterschaft. Doch der Diabetiker benötigt Blutzucker senkende Insulinpräparate und ist bei Alkoholgenuss bis zum komaartigen Rausch doppelt gefährdet. Zebec bekam seine Krankheit zeitlebens nicht in den Griff. Er starb bereits mit 59 Jahren an den Folgen seines jahrelangen Alkoholmissbrauchs.

    Die Sucht-Beichte von Timm Klose, der aktuell bei Norwich City spielt, ist im englischen Fußball spätestens seit dem 1998 erschienenen und mehrfach prämierten Buch „Addicted" des ehemaligen Nationalspielers Tony Adams keine Seltenheit mehr. Adams beschrieb damals detailliert seine Parallelwelt zwischen Fußballprofi und Alkoholiker. Nach dem verlorenen Halbfinale gegen Deutschland im Elfmeterschießen bei der Europameisterschaft 1996 und einer siebenwöchigen Phase des Trinkens fand Adams über den Gang an die Öffentlichkeit einen Weg aus der Sucht. Seit Jahren engagiert sich der frühere Arsenal-Spieler mit verschiedenen Projekten in der Suchthilfe.

    Das Geständnis von Timm Klose wird für Adams und Borowka deshalb nicht überraschend gekommen sein. Beide wissen um die vielfältigen Suchtproblematiken im Profi-Fußball und weisen öffentlich darauf hin, dass nach aktuellen Studien mindestens jeder fünfte Spieler mit einer Sucht – neben dem Alkohol auch Drogen/Medikamente und Glücksspiel – zu kämpfen hat. Öffentliche Bekenntnisse wie die von Klose helfen dabei, die Menschen im unbarmherzigen Millionengeschäft Fußball weiter zu sensibilisieren. Denn eine schlichte Wahrheit mussten alle Betroffenen machen: Es kann jeden treffen. Selbst die Allergrößten wie den Torjäger aller Torjäger, Gerd Müller. Und auch dieser sagte, genau wie Borowka, einmal: „Dass ich die Sucht bezwungen habe, war mein größter Sieg – wichtiger noch als der WM-Titel."

    Heraushängende Zunge, keine Hose: „So ist nicht mal Matthäus in schlimmsten Zeiten rumgelaufen, fluchte TV-Moderator Oliver Welke. 2006 sorgte Goleo für Aufregung. Wer der Nacktlöwe ist und warum er auch als „Crazy Frog gut aussieht: Hier kommt die Antwort!

    Es war das bestgehütete Geheimnis eines Sommers. Vor der WM 2006 setzten die Medien alles daran, den Mann unter dem Goleo-Kostüm zu enttarnen. Die Neugierde war riesig. Man fragte sich, wer da dem flauschigen Löwen seine Stimme lieh. Und wer so fließend-fröhlich auf Englisch, Deutsch und Spanisch mit der versammelten Weltpresse parlieren und seinen Körper so betont schwungvoll in Szene setzen konnte. Doch egal wie tief man auch bohrte, die Presse bekam keine Antworten.

    Aus Sicherheitsgründen sagte man damals die Teilnahme Goleos an Shows wie „TV total ab. Zu groß wäre das Risiko einer gezielten Attacke gewesen. Einmal das „wahre Gesicht des Maskottchens in der Öffentlichkeit – und der schöne Schein wäre dahin gewesen. Und so durfte Goleo selbst seinen Kopf nur in gut abgeschirmten Kabinen abnehmen. Und tatsächlich: Das Geheimnis, welcher vielseitig begabte Mann ein ganzes Sommermärchen lang unter dem Kostüm schwitzte, blieb bis zum heutigen Tage gewahrt. Nun ist der Zeitpunkt zur Enttarnung gekommen.

    Im Sommerurlaub an der Nordseeküste hatte ich einen jungen Mann kennengelernt. Wir kamen ins Gespräch, weil ich ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ohne Fußball ist alles nichts! trug. Bereits wieder zu Hause, schrieb er mir über Facebook: „Wusstest du eigentlich, dass ich bei der WM 2006 Goleo war? Ich war von einem Moment auf den nächsten wie elektrisiert. Hatte ich tatsächlich den Mann kennengelernt, der sich in seiner Rolle als Löwe der Nation selbst so vorstellte: „In meiner Person vereinen sich die Schönheit von Lothar Matthäus, die Eleganz von Maradona und das weltmännische Auftreten von Oliver Bierhoff"?

    Marcel Batangtaris ist Schauspieler, Moderator und Synchronsprecher – und wird seit vielen Jahren für Spezial-Einsätze in Kostümen gebucht. Er stand damals gerade am Flughafen von Kopenhagen, als man ihm mitteilte: Du bist Goleo! In Dänemark hatte er soeben einen Festival-Auftritt als „Crazy Frog hinter sich gebracht. Bis zu 120.000 Zuschauer beglückte er auf der Bühne mit der Figur des Klingelton-Anbieters „Jamba. Am 30. Mai 2005 schob sich ein Song des „Crazy Frog" auf Platz 1 der britischen Charts. Viele sahen damals das Ende jeglichen guten Geschmacks gekommen, doch für den Wahl-Kölner Batangtaris lief es gut. Dass Goleo noch einmal eine ganz andere Hausnummer sein sollte, ahnte er damals bereits, als das Angebot kam – aber wie krass es tatsächlich werden würde, konnte er nicht annähernd wissen.

    Seinen ersten Auftritt als sprechender Löwe hatte er direkt vor der WM. Zwei Millionen Fußballanhänger aus aller Welt empfingen ihn auf dem Fanfest in Berlin – live im deutschen Fernsehen. 200 Meter hinter ihm stand ein Kollege, der „Pille", Goleos sprechenden Begleiter in Form eines Fußballs, steuerte und ihm seine Stimme über ein eingebautes Mikrofon verlieh. Batangtaris selbst konnte über Elektroden an den Händen den Mund des Löwen öffnen und schließen.

    Der ausgebildete Schauspieler hatte sich Goleo als gemütlichen Gute-Laune-Kerl zurechtgelegt und zeigte in seiner Rolle vollen Einsatz. „Da muss der ganze Körper mitgehen, wenn man so eine Figur spielt, erzählt Batangtaris und lässt die brummig-gutmütige Stimme des Löwen noch einmal erklingen. Er habe Goleos Stimme immer zwischen Samson und Snoop Dogg gesehen – zwischen klassisch und modern. Und das sei offensichtlich gut angekommen. Nicht nur die Kinder, auch ganz viele Erwachsene hätten sich damals an ihn gekuschelt und unbedingt ein Foto mit ihm machen wollen. Trotz der lautstarken Kritik im Vorhinein sei Goleo während der vier Wochen eine Art „Super-Hero gewesen. Das habe jede Menge Spaß gemacht. Auch wenn er bei jedem Auftritt „geschwitzt habe wie Bolle" und drei Kilo abnahm.

    Stets habe er sich bemüht, einen politisch korrekten Goleo zu geben. Fragen nach dem kommenden Weltmeister beantwortete er diplomatisch ausweichend mit einem Verweis auf das fabelhafte Wetter in Deutschland. Und stellte mal ein Reporter eine provozierende Frage, so rief Goleo mit seinem berühmten Löwen-Charme in die Runde: „Freut ihr euch auch so, hier zu sein?" – und ging danach entspannt-locker zum nächsten Kind, das ein Foto mit ihm haben wollte.

    Das alles klappte wunderbar bis zum Tage des WM-Viertelfinal-Spiels gegen Argentinien in Berlin. Eigentlich war nach dem Abspielen der Hymnen der Job für Goleo bereits erledigt. Doch an diesem legendären 30. Juni war alles anders. Deutschland lag gegen den mehrmaligen Weltmeister mit 0:1 hinten, und in der deutschen Kurve ging gar nichts mehr. Es herrschte Mucksmäuschenstille. Da kam jemand auf die Idee, Goleo hinauszuschicken. Er sollte ein „bisschen Gas geben und für Stimmung im deutschen Lager sorgen. Batangtaris schmiss sich augenblicklich in sein Kostüm, eilte hinaus und kam gerade rechtzeitig zum 1:1-Ausgleich. Und nun packte es ihn. Wer sich noch einmal genau die Szenen von damals anschaut, kann bei den Aufnahmen vom Elfmeterschießen links hinter Lehmann einen ausgelassen jubelnden Löwen sehen. Das sei nicht in Ordnung gewesen, sagt der Schauspieler neun Jahre später, aber „da sind die Gäule einfach mit mir durchgegangen. Es sei ihm verziehen.

    Die vier Wochen seien unvergesslich und wunderschön gewesen. Nur eine Frage habe er irgendwann nicht mehr hören können: „Warum hat Goleo eigentlich keine Hose an? Batangtaris ist sich sicher, dass er heute in einer Vermögensliga mit Bill Gates spielen würde, hätte er damals nur einen Euro pro Hosen-Frage bekommen. Er habe sich schließlich angewöhnt, einfach eine Gegenfrage zu stellen: „Hast du je Donald Duck mit einer Hose gesehen? Nein? Dann denk mal drüber nach!

    Sind die jeck beim Effzeh? Was war das bitte schön? Kölner Stunksitzung im Karnevalstrikot? Spöttern fehlte nur ein Tusch. Doch das hässlichste Trikot der Fußball-Bundesliga ist es trotzdem nicht. Das ist immer noch regenbogenfarben.

    Das Karnevals-Jersey der Kölner hat am letzten Wochenende für zahlreiche Lacher gesorgt. Und auch wenn dieses Hemd ganz weit vorne im Reich der Geschmacksverirrungen landet, der gezielte Angriff vonseiten des 1. FC Köln auf den Titel-Thron des „hässlichsten Trikots aller Zeiten" ist dennoch knapp gescheitert: Diesen ruhmbehafteten Platz am Designer-Himmel lässt sich der VfL Bochum nicht streitig machen.

    Denn wer kennt es nicht, das kunterbunte Papageien-Jersey aus der Saison 1997/98? Damals pfiffen sich Hunderte Anhänger des Revierklubs live im WDR-Fernsehen die Seele aus dem Leib. Und das, obwohl man noch wenige Augenblicke zuvor im Bochumer Schauspielhaus siegestrunken und ausgelassen den erstmaligen Einzug des Vereins in einen europäischen Wettbewerb gefeiert hatte. Als der eigentliche Höhepunkt des Abends erfolgen sollte, begann das Dilemma. Die Präsentation der neuen Trikots für die folgende UEFA-Cup-Saison ging in die Geschichte der Bundesliga ein.

    Gespannt warteten die Fans an diesem legendären Abend, bis sich der rote Vorhang zur Seite schob und man endlich sehen konnte, in welchem Outfit sich der Klub auf den

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