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Hab Vertrauen, Jannik: Mami Bestseller 87 – Familienroman
Hab Vertrauen, Jannik: Mami Bestseller 87 – Familienroman
Hab Vertrauen, Jannik: Mami Bestseller 87 – Familienroman
eBook98 Seiten1 Stunde

Hab Vertrauen, Jannik: Mami Bestseller 87 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!

Als Astrid Lüdecke die Erkenntnis dämmerte, daß sie schwanger war, kreiste sie in einem Hubschrauber über einem Tal im Himalaya, das von oben aus betrachtet nicht größer erschien als eine Gebirgsspalte. Die Gegend war kürzlich von einem Erdbeben erschüttert worden, und wenn nicht alsbald Hilfe kam, würden die Menschen in dieser abgeschiedenen Region den Winter nicht überleben. Der Hubschrauberpilot hieß Gerrit. Ebenso wie Astrid war er ein Spezialist für Rettungseinsätze. Gemeinsam hatten sie schon so manche Aktion der IHO durchgeführt, und auch diesmal würden sie nicht in das Basislager zurückkehren, ohne ihren Auftrag erfüllt zu haben. Schwangerschaft hin oder her, auch der zweite Teil des Unternehmens mußte bewältigt werden, obwohl er bedeutend anstrengender war als der erste, zumindest für Astrid, die nach der Landung einen klapprigen LKW über schwindelnde Gebirgspfade steuern mußte, nachdem die Hilfsgüter aus dem Hubschrauber auf die Tragfläche des Lasters umgeladen worden waren. Gerrit flog inzwischen zum Lager zurück, um die zweite Ladung zu holen, und erst bei Einbruch der Dunkelheit würde die Aktion dieses Tages beendet sein. Das Dorf lag nur dreißig Kilometer vom Landungsplatz entfernt, aber der Weg dorthin war so abenteuerlich, daß Astrid unwillkürlich die Luft anhielt, als sie den Wagen im Schrittempo um die halsbrecherischsten Kurven lenkte, die sie jemals befahren hatte. Und das wollte viel heißen, denn ursprünglich war sie Rallye-Fahrerin gewesen, bis sie durch Zufall zur IHO gestoßen war. Seitdem hatte sich ihre ganze Lebenseinstellung geändert. Wenn sie es schon nicht lassen konnte, gelegentlich bis ans Limit zu gehen, dann sollte wenigstens etwas Sinnvolles dabei herauskommen. Sie hatte es nie bereut. Sie war gut in ihrem Job, und sie wußte es. Im Team wurde sie von jedermann geschätzt, und, was Astrid besonders freute: ihre Mutter war stolz auf sie. Damit hatte sie fast nicht mehr gerechnet, denn Gisela Lüdecke war äußerst anspruchsvoll in jeder nur möglichen Hinsicht, und von ihrer einzigen Tochter erwartete sie besonders viel. An diesem Tag, in einem abgelegenen Tal des Himalaya, als ihr klar wurde, daß sie ein Kind erwartete, empfand Astrid ein rauschhaftes Glücksgefühl und eine tiefe Dankbarkeit. Hatte sie nicht alles erreicht, was eine Frau erreichen konnte? War sie nicht vom Schicksal begünstigt gewesen von Anfang an? Ein nobles Elternhaus und wunderbare Menschen, die sie großgezogen – wahrlich, sie konnte sich nicht beklagen. Und all die guten Gaben, die sie in die Wiege gelegt bekommen hatte: Intelligenz, Mut, Tapferkeit, technisches Verständnis, Geschicklichkeit, Aufgeschlossenheit und dazu, was auch nicht ganz zu verachten war, eine äußere Erscheinung, die selbst in plumpen Steppjacken und Bergstiefeln noch bewundernde Blicke hervorrief.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum22. Juni 2021
ISBN9783740982423
Hab Vertrauen, Jannik: Mami Bestseller 87 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Hab Vertrauen, Jannik - Myra Myrenburg

    Mami Bestseller

    – 87 –

    Hab Vertrauen, Jannik

    ... denn Liebe ist dir ganz gewiss

    Myra Myrenburg

    Als Astrid Lüdecke die Erkenntnis dämmerte, daß sie schwanger war, kreiste sie in einem Hubschrauber über einem Tal im Himalaya, das von oben aus betrachtet nicht größer erschien als eine Gebirgsspalte. Die Gegend war kürzlich von einem Erdbeben erschüttert worden, und wenn nicht alsbald Hilfe kam, würden die Menschen in dieser abgeschiedenen Region den Winter nicht überleben.

    Der Hubschrauberpilot hieß Gerrit. Ebenso wie Astrid war er ein Spezialist für Rettungseinsätze. Gemeinsam hatten sie schon so manche Aktion der IHO durchgeführt, und auch diesmal würden sie nicht in das Basislager zurückkehren, ohne ihren Auftrag erfüllt zu haben.

    Schwangerschaft hin oder her, auch der zweite Teil des Unternehmens mußte bewältigt werden, obwohl er bedeutend anstrengender war als der erste, zumindest für Astrid, die nach der Landung einen klapprigen LKW über schwindelnde Gebirgspfade steuern mußte, nachdem die Hilfsgüter aus dem Hubschrauber auf die Tragfläche des Lasters umgeladen worden waren.

    Gerrit flog inzwischen zum Lager zurück, um die zweite Ladung zu holen, und erst bei Einbruch der Dunkelheit würde die Aktion dieses Tages beendet sein. Das Dorf lag nur dreißig Kilometer vom Landungsplatz entfernt, aber der Weg dorthin war so abenteuerlich, daß Astrid unwillkürlich die Luft anhielt, als sie den Wagen im Schrittempo um die halsbrecherischsten Kurven lenkte, die sie jemals befahren hatte. Und das wollte viel heißen, denn ursprünglich war sie Rallye-Fahrerin gewesen, bis sie durch Zufall zur IHO gestoßen war. Seitdem hatte sich ihre ganze Lebenseinstellung geändert. Wenn sie es schon nicht lassen konnte, gelegentlich bis ans Limit zu gehen, dann sollte wenigstens etwas Sinnvolles dabei herauskommen.

    Sie hatte es nie bereut.

    Sie war gut in ihrem Job, und sie wußte es. Im Team wurde sie von jedermann geschätzt, und, was Astrid besonders freute: ihre Mutter war stolz auf sie. Damit hatte sie fast nicht mehr gerechnet, denn Gisela Lüdecke war äußerst anspruchsvoll in jeder nur möglichen Hinsicht, und von ihrer einzigen Tochter erwartete sie besonders viel.

    An diesem Tag, in einem abgelegenen Tal des Himalaya, als ihr klar wurde, daß sie ein Kind erwartete, empfand Astrid ein rauschhaftes Glücksgefühl und eine tiefe Dankbarkeit. Hatte sie nicht alles erreicht, was eine Frau erreichen konnte? War sie nicht vom Schicksal begünstigt gewesen von Anfang an? Ein nobles Elternhaus und wunderbare Menschen, die sie großgezogen – wahrlich, sie konnte sich nicht beklagen. Und all die guten Gaben, die sie in die Wiege gelegt bekommen hatte: Intelligenz, Mut, Tapferkeit, technisches Verständnis, Geschicklichkeit, Aufgeschlossenheit und dazu, was auch nicht ganz zu verachten war, eine äußere Erscheinung, die selbst in plumpen Steppjacken und Bergstiefeln noch bewundernde Blicke hervorrief.

    Ja, sie hatte enorm viel Glück gehabt, auch in der Liebe, nämlich mit Florian, dem sie ihren Einstieg in die IHO verdankte. Er war ihr in Kaschmir über den Weg gelaufen, wo sie mit einer Gruppe Extremsportler unterwegs war. Er hatte sie sozusagen abgeworben und in die Organisation eingeführt, die ein Allround-Genie, wie sie eines war, händeringend brauchen konnte.

    Florian war der Arzt vor Ort gewesen, ein Mitglied auf Zeit, wie die meisten, die weder dem Technischen Hilfswerk angehörten noch einem internationalen Gesundheitsdienst. Er kam aus Karlsruhe, einer Stadt, von der Astrid gehört hatte, ihre Einwohnerschaft bestünde in der Hauptsache aus wohlhabenden Pensionären.

    Florian bestritt dies lebhaft, führte sich selbst als bestes Beispiel an und war nicht davon abzubringen, genau dorthin zurückzukehren, woher er gekommen war. Dennoch: er war die Liebe ihres Lebens. Sein schmaler, dunkler Kopf tauchte in ihren Tagträumen auf, seine braunen Augen blickten voller Wärme zu ihr hinüber, seine Stimme, tief und weich, vibrierend vor Zärtlichkeit, war imstande, die Distanz von Zeit und Raum zu überwinden und sich auch dann in Erinnerung zu bringen, wenn kein Telefon weit und breit existierte.

    Sie hatten einen gemeinsamen Stern am Firmament, den sie zu einer bestimmten Stunde anschauten, und wenn sie sich nicht sehr irrte, würden sie bald auch ein gemeinsames Kind haben.

    Kein Wunder, daß sie randvoll war von Glücksgefühl, von Dankbarkeit und freudiger Erwartung.

    Das Tal, als sie es erreichte, weitete sich vor ihren Augen, wurde licht durch die Sonne, die hoch über einer riesigen Bergwand stand, und empfand sie mit seinem Zauber, von dem bereits in alten Schriften die Rede gewesen war. Hier hatte man Shangrila vermutet, das legendäre Tal des Himmels, das dem Paradies vergleichbar war.

    Aber schon bevor das Erdbeben die Region heimsuchte, hatten politische Zwistigkeiten den Ruf des Tales zerstört. Astrid, die ohnehin nie an ein Paradies auf Erden geglaubt hatte, weder in Kaschmir noch anderswo, fühlte sich durch den Blick auf das Tal an diesem Morgen jedoch seltsam berührt.

    Vergessen waren die Strapazen der Anreise, als sie den Laster am Rande des Dorfes parkte, wo sich in aller Eile eine große Menschenschar versammelte, um die begehrten Güter in Empfang zu nehmen.

    Ihr helles Haar lugte leuchtend unter der Fellmütze hervor. Ihr Gesicht strahlte, als sie sich zu einer Tasse heißen Tee an einem provisorischen Tisch unter freiem Himmel niederließ. Sie zuckte mit keiner Wimper, als sie feststellte, daß der Tee nicht gezuckert, sondern gebuttert war. Denn inzwischen kannte sie sich aus in den Eßgewohnheiten nicht nur im Himalaya, sondern auch anderswo, und sie wußte, daß Gastfreundschaft selbstverständlich war, selbst dort, wo kein Stein mehr auf dem anderen stand.

    Dreimal fuhr Astrid an diesem Tag den Laster vom Landeplatz zum Dorf. Dann bestieg sie den Hubschrauber und flog mit Gerrit zurück zum Basislager.

    Nachdem sie sich einen kurzen Aufenthalt in der Dusche erkämpft hatte – es gab nur zwei, die funktionierten, für ein Dutzend Personen, hauptsächlich Mannsleute –, versuchte sie mehrmals, in Karlsruhe anzurufen.

    Vergeblich.

    Die telefonische Verbindung nach Deutschland klappte wieder mal überhaupt nicht.

    Dafür war der Himmel klar, und wenn schon die Technik versagte, blieb immer noch die Telepathie. Draußen vor der Unterkunft stand Astrid und blickte zum Himmel hinauf, rief in ihrem Herzen nach Florian und konzentrierte sich auf ihren gemeinsamen Stern, der zu dieser Stunde hoch über den Wipfeln einer Baumgruppe stand.

    In Karlsruhe war es jetzt acht Uhr abends. Hoffentlich konnte Florian den Stern sehen! Hoffentlich hatte er eine klare Sicht. Hoffentlich war ihm nichts dazwischengekommen. Sie wollte sich so gern vorstellen, wie sich ihre Blicke trafen, dort oben am Himmelszelt.

    Künftig würde sie nicht nur an Florian denken, wenn sie den Stern sah, sondern auch an das Kind, das sie im nächsten Jahr zur Welt bringen würde.

    *

    Das Leben in Karlsruhe war gar nicht so übel.

    Insgeheim hatte Astrid befürchtet, daß sie vor Langeweile vergehen würde,

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