Ein Baby sorgt für Aufregung: Kinderärztin Dr. Martens 99 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen extrem liebenswerten Charme. Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
»Schläft sie?« fragte Lars Borg. »Ich glaube ja, jedenfalls hörst du keinen Ton von ihr.« Seine Freundin wandte den Kopf. Auf dem Rücksitz stand das Oberteil des Kinderwagens. Darin würde ihre Tochter in den nächsten Tagen schlafen müssen, denn Kinderbettchen und Wickelkommode, das hatte sie alles zurückgelassen. Sie seufzte. »Bereust du es schon?« fragte Lars. Seine Hände umfaßten das Lenkrad fester. Er fühlte sich im Augenblick nicht besonders wohl in seiner Haut. Amelie Leister schüttelte den Kopf. Sie sah Lars dabei nicht an, sondern starrte hinaus auf die Straße. Noch konnten sie umdrehen. Lars schien ihre Gedanken zu erraten, er nahm den Fuß etwas vom Gaspedal. »Nein!« Amelie sagte es laut. Sie wandte sich ihm zu, legte ihm nun sogar die Hand auf den Arm. »Wir sind uns doch einig! Eine andere Möglichkeit haben wir doch nicht gehabt.«
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Kinderärztin Dr. Martens Classic
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Buchvorschau
Ein Baby sorgt für Aufregung - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens
– 99 –
Ein Baby sorgt für Aufregung
Die jungen Eltern wissen sich nicht zu helfen
Britta Frey
»Schläft sie?« fragte Lars Borg.
»Ich glaube ja, jedenfalls hörst du keinen Ton von ihr.« Seine Freundin wandte den Kopf. Auf dem Rücksitz stand das Oberteil des Kinderwagens. Darin würde ihre Tochter in den nächsten Tagen schlafen müssen, denn Kinderbettchen und Wickelkommode, das hatte sie alles zurückgelassen. Sie seufzte.
»Bereust du es schon?« fragte Lars. Seine Hände umfaßten das Lenkrad fester. Er fühlte sich im Augenblick nicht besonders wohl in seiner Haut.
Amelie Leister schüttelte den Kopf. Sie sah Lars dabei nicht an, sondern starrte hinaus auf die Straße. Noch konnten sie umdrehen.
Lars schien ihre Gedanken zu erraten, er nahm den Fuß etwas vom Gaspedal.
»Nein!« Amelie sagte es laut. Sie wandte sich ihm zu, legte ihm nun sogar die Hand auf den Arm. »Wir sind uns doch einig! Eine andere Möglichkeit haben wir doch nicht gehabt.«
»Sie hätten uns Tina weggenommen«, bestätigte Lars und gab wieder Gas.
Schweigend legte das junge Paar die nächsten Kilometer zurück. Immer weiter entfernten sie sich von Hamburg. Schließlich brach Amelie die Stille.
»Wohin fahren wir eigentlich?«
»Irgendwohin! Es spielt keine Rolle. Es muß auch nicht weit sein. Deine Eltern dürfen nur nicht wissen, wo du bist.«
»Im Grunde ist auch das egal. Ich bin volljährig. Ich kann tun und lassen, was ich will.«
»Stimmt!« Der Zwanzigjährige preßte die Lippen aufeinander. Immer wieder hatten sie das durchgesprochen.
»Meine Eltern können mich nicht durch die Polizei suchen lassen. Ich werde sie noch heute abend anrufen. Sie müssen begreifen, daß es uns ernst ist.«
»Wirst du zurückkommen, wenn sie dich darum bitten?«
»Aber Lars!« Amelie fuhr auf. »Darüber haben wir uns doch ausführlich unterhalten. Ich gehe nicht zurück, jedenfalls nicht, bevor wir verheiratet sind. Ich kenne meine Eltern.« Bitter lachte sie auf. »Sie wollen doch nur mein Bestes!« Sie wandte sich ihrem Freund zu. »Wir müssen unseren Plan durchführen. Sie halten uns noch für Kinder, aber wir sind keine Kinder. Wir wissen genau, was wir wollen, oder?«
Mit der rechten Hand fuhr Lars sich durch seinen blonden Haarschopf. »Wir wollen zusammenleben. Wir wollen uns um unser Kind selbst kümmern.« Er seufzte. »Wir wollen es wirklich, und trotzdem ist es nicht einfach. Ich stehe kurz vor meinem Abitur. Natürlich kann ich arbeiten«, fuhr er hastig fort. »Es ist mir auch völlig egal, was ich mache. Ich werde jede Arbeit annehmen, damit ich für dich und Tina sorgen kann.«
»Ich weiß!« Ein Lächeln erschien auf Amelies Gesicht. »Auch ich kann arbeiten. Wir schaffen es schon! Wichtig ist, daß du das Abitur nachholst. Meine Eltern werden schon zur Einsicht kommen.«
»Ich will kein Almosen von deinen Eltern«, stieß Lars heftig hervor. »Deine Eltern haben es nie gern gesehen, daß wir… daß du und ich…«
»Daß wir uns liebhaben«, ergänzte Amelie. Sanft strich sie über seinen Handrücken. »Weiß du, ich glaube, daß Papa im Grunde nie etwas gegen dich gehabt hat. Er wollte einfach nicht, daß ich so früh eine feste Bindung eingehe. Er hatte andere Pläne. Ich sollte ihm doch den Sohn ersetzen. Also sollte ich einmal studieren. Dazu kommt, daß ich in der Schule auch ganz gut bin. Der arme Papa, trotzdem bin ich für ihn eine einzige Enttäuschung.«
»Hast du etwa noch Mitleid mit ihm?« Lars’ Miene verfinsterte sich.
»Nein, mit Herrn Direktor Leister habe ich kein Mitleid. Hat er an unsere Gefühle gedacht? Weggeben wollte er unsere Tina!«
»Du hast ja recht!« Amelie beugte sich über seine Hand, die das Lenkrad umspannt hielt, und drückte ihre Wange dagegen. »Die zukünftigen Pflegeeltern von Tina sind wahrscheinlich gerade jetzt bei Papa. Vielleicht hätten sie Tina auch gleich mitgenommen. Papa und Mama haben ja bereits von Adoption gesprochen.«
»Das können sie jetzt wohl nicht mehr«. Lars warf einen Blick in den Rückspiegel, er konnte seine Tochter jedoch nicht sehen.
Amelie richtete sich wieder auf und wandte sich um. »Tina scheint noch immer zu schlafen. Ich verstehe das nicht, Mama hat sich immer beklagt, daß sie so unruhig sei. Sie sagte, daß Tina die ganze Zeit weinen würde, und behauptete, noch nie ein quengeligeres Baby gesehen zu haben.«
»Ich habe immer gesagt, daß deine Mutter übertreibt«, brummte Lars. »Wenn ich Tina auf dem Arm gehalten habe, dann war sie immer friedlich.«
»Wann hast du sie denn schon getragen?«
»Wann hätte ich es tun sollen?« Lars’ Stimme klang aggressiv, auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet. »Deine Eltern sahen es nicht gern, wenn ich euch besucht habe. Giftige Blicke, spitze Bemerkungen – ich wagte in ihrer Gegenwart nicht einmal mehr, den Mund aufzumachen.«
»Ich weiß! Bitte, sei nicht böse!« Amelie berührte ihn zärtlich. »Das ist jetzt vorbei. Niemand kann uns mehr Vorschriften machen. Hast du Hunger? Ich habe zu essen und zu trinken dabei.« Sie strahlte ihn an. »Nicht nur für Tina, auch für uns.«
»Mmh!« machte Lars. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen, und da auch nur ein Stück Brot. Zu Mittag war er schon nicht mehr zu Hause gewesen. Da hatte er versucht, einige Gegenstände zu verkaufen, um an Geld zu kommen. Seinem Onkel hatte er nur einen kurzen Brief hinterlassen. Er konnte sich den Zorn des Mannes gut vorstellen. Im Grunde war Hellmut Klinge auch nicht sein Onkel, sondern sein Großonkel. Er war ein Bruder seines Großvaters, den er nicht gekannt hatte.
»Nun, hast du Hunger?« fragte Amelie noch einmal. »Ich habe Schinken, Käse und kalten Braten dabei. Auch Eier habe ich gekocht.«
»Woher hast du das?« fragte Lars, dem bereits bei der Erwähnung dieser Köstlichkeiten das Wasser im Munde zusammenlief. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß er Hunger hatte.
»Ich habe unseren Kühlschrank geplündert. Er enthielt auch Leberwurst, Salami sowie ein paar Dosen. Wir haben jedenfalls für einige Tage zu essen.«
»Die Sachen gehören deiner Eltern. Ich denke gar nicht daran, davon zu essen.«
»Aber Lars, sollen die Sachen etwa schlecht werden? Fahr doch den nächsten Parkplatz an, dann kann ich dir zeigen, was ich alles mitgenommen habe.«
Lars antwortete nicht. Amelie, die ihn ansah, bemerkte jedoch, daß er wütend war.
»Nun sei doch nicht so!« Spielerisch boxte sie ihn gegen den Oberarm. »Ich habe nur das mitgenommen, was ich in den nächsten Tagen sowieso gegessen hätte. Papa wollte, daß ich nicht von der Schule abgehe, also muß er für mich sorgen.«
»Das will ich nicht mehr hören. In Zukunft werde ich für dich sorgen.« Lars sah noch immer starr geradeaus. Er dachte daran, daß er nicht viel Geld bekommen hatte, jedenfalls weit weniger, als er gehofft hatte. Nicht einmal seine Stereoanlage war er losgeworden. Sie stand nun wieder in seinem Zimmer, das der Onkel ihm in seiner Wohnung zur Verfügung gestellt hatte.
»Einverstanden!« Amelie lachte. Sie wollte das Mißverständnis zwischen ihnen einfach weglachen. Sie freute sich auf das gemeinsame Leben mit Lars.
Endlich konnten sie zusammen sein, ohne daß sie für jede gemeinsam verbrachte Stunde Rechenschaft ablegen mußten. Und doch, im Moment wußten sie noch nicht einmal, wo sie leben wollten.
Tina begann zu schreien. Amelie fuhr zusammen, dann jedoch drehte sie sich um und versuchte, in den Kinderwagen zu greifen.
»Tina, hallo, Tinalein! Hier ist deine Mami!«
Das fünf Monate alte Baby schien dies nicht zu beeindrucken. Es brüllte nun aus vollem Hals.
»Schreien kann sie doch«, stellte Lars fest und jetzt grinste er.
»Gesunde Babys müssen schreien, das stärkt die Lunge.«
»Woher weißt du denn das?« Lars mußte laut reden, denn seine Tochter brüllte noch immer aus Leibeskräften.
»Was glaubst du, wie viele Bücher ich über Babypflege gelesen habe? Im Grunde bin ich eine perfekte Mutter, auch wenn Mama mich Tina nur ganz selten wickeln ließ. Ich werde es dir beweisen. Nun mußt du den nächsten Parkplatz anfahren, denn Tina muß gewickelt werden und Hunger hat sie sicher auch.«
»Klar! Wir müssen uns um Tina kümmern.« Lars richtete sich etwas auf. Er war nun für Amelie und auch für Tina verantwortlich. Er würde lernen müssen, mit einem Baby umzugehen. Babys konnten so niedlich sein, doch wenn sie so brüllten…
»Da!« rief er gleich darauf erleichtert. »Ein Parkplatz!« Er sah das Schild und betätigte den Blinker.
Amelie sprach noch immer auf Tina ein, aber diese hörte nicht auf zu schreien. Seufzend stellte sie