Russische Glut: Weiße Nächte in St. Petersburg, #2
Von Leslie North
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Über dieses E-Book
Die Familie Fedosov steckt in einer Krise. Nachdem ihre Pläne bekannt wurden, ihr Bergbauunternehmen nach Südafrika zu expandieren, sammeln sich Gegner und Reporter vor dem Firmengebäude. Alexey Fedosov steht am Ruder, während sein Bruder, Dmitry, nicht da ist. Er gibt einer Reporterin ein Exklusivinterview, einer Amerikanerin namens Desiree Bishop.
Desiree weiß alles über Alexey Fedosov. Er sieht umwerfend gut aus mit seinen kohlschwarzen Haaren und seinen Augen, so grau wie Gewitterwolken. Seine Schultern sind breit und seine langen Beine betonen seine ohnedies schon beeindruckende Körpergröße von fast zwei Metern. Er schafft es in alle Klatschblätter und wird als der Playboy der Familie Fedosov betrachtet. Sein Ruf allein genügt, um sie wissen zu lassen, dass sie sich besser von ihm fernhält.
Und doch kann sie die Augen nicht von ihm abwenden. Wie kann sie sich so zu ihm hingezogen fühlen, wo sie sich doch gerade erst kennengelernt haben? Sie hasst die Verletzlichkeit, die sich in seiner Nähe offenbart, und kämpft gegen die Anziehungskraft.
Vom ersten Blick an spürt Alexey, wie sein Körper auf Desiree reagiert. Die zierliche Blondine ist die schönste Frau, die er jemals gesehen hat. Trotz ihres engelhaften Äußeren ist sie hart und zeigt ihm von Anfang an, dass er sie nicht einschüchtert. Alexey versucht, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie nur ein beliebiges Mädchen ist, doch bald muss er zugeben, dass die Amerikanerin ihn fasziniert.
Die ganze Familie Fedosov ist überrascht, dass Alexey sich länger als für den Zeitraum eines Wochenendes für die gleiche Frau interessiert. Und je mehr die beiden versuchen, gegen die wechselseitige Anziehungskraft anzukämpfen, desto stärker wird ihr Verlangen...
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Buchvorschau
Russische Glut - Leslie North
1
„H err Fedosov, wir haben ein Problem", verkündete Frau Rusnika in den Raum hinein.
Dmitry sah von seinem Schreibtisch auf. Sein Bruder Alexey drehte sich in seinem Stuhl um. „Was ist denn los, Frau Rusnika?"
„Nun...es sieht aus, als würde sich ein Mob unten vor dem Haus sammeln."
„Ein Mob?", fragte Alexey und sah seinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Dmitry seufzte. „Das habe ich erwartet. Versuchen die Leute, ins Haus zu kommen?"
Frau Rusnika schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Sergei hat eben angerufen. Er organisiert die Sicherheitsleute, aber ich soll ausrichten, dass auch Reporter und Kameras da sind."
„Der'mo!"
„Solche Ausdrücke von dir, Bruderherz?" Alexey kicherte angesichts des frustrierten Gesichtsausdrucks seines Bruders.
„Ich habe keine Zeit für so etwas. Julia hat ihren letzten Termin bei der Schneiderin für ihr Kleid, danach treffen wir uns am Flughafen." Dmitry fuhr sich mit den Händen durchs Haar, deutlich verärgert.
„Pass auf, warum nimmst du nicht den Hubschrauber zum Flughafen. Sergei und ich kümmern uns schon um alles."
„Du? Ernsthaft?", spottete Dmitry. Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Monaten war er hinter Alexey her. Er wollte, dass sein Bruder sein sorgloses Dasein und seine Partys aufgab und ihm half, das Bergbauimperium zu leiten, das ihr Vater aufgebaut hatte. Als ihm klargeworden war, dass Alexey kein Interesse daran hatte, einen Anzug anzuziehen und regelmäßig zur Arbeit zu erscheinen, hatte Dmitry ihn angewiesen, sich nach Moskau zu verziehen und sich dort die Hörner abzustoßen.
Der Vorstand der DAV Bergbau bestand aus alten Männern, die mit den Ansichten der jüngeren Generation in Bezug auf Verabredungen und Beziehungen wenig zufrieden waren. Sie würden keine Ruhe geben, bis nicht alle drei Erben der DAV Bergbau glücklich verheiratet waren und die nächste Generation auf den Knien schaukelte.
Dmitry, als Ältester, hatte die Führung übernommen. Erst vor kurzem hatte er sich mit Maria Julia Thompson, der Finanzanalytikerin aus Amerika, die derzeit die Hälfte ihres einjährigen Austauschprogramms hinter sich gebracht hatte, verlobt.
Die Beziehung zwischen ihr und Dmitry war nicht ohne Schwierigkeiten verlaufen, und gerade eben befand sich ihr amerikanischer Arbeitskollege David Jenkins auf dem Weg nach Moskau, um die Suppe auszulöffeln, die er sich mit seinen hinterhältigen Taten eingebrockt hatte. Die Tatsache, dass der Mann einfach glaubte, er würde mit dieser Reise die verbleibende Austauschzeit übernehmen, war ein Geheimnis, das nur einige wenige kannten. Dmitry war fuchsteufelswild über seine Versuche gewesen, Julia zu diskreditieren. Gemeinsam mit Alex Swallow, Dmitrys altem Collegefreund und Geschäftsführer der amerikanischen Bergbaugesellschaft, hatte er einen Plan ausgetüftelt. Nicht nur würde Julia Wiedergutmachung für seine Taten bekommen, Dmitry persönlich würde zusehen, dass der Mann bekam, was er verdiente.
„Vertrau mir, Dmitry. Ich kriege das hin. Alexey lächelte Dmitry an und nickte zusätzlich mit dem Kopf. „Es ist nicht so, als ob ich nicht wüsste, wie das Unternehmen funktioniert. Abgesehen davon weißt du genau, wie sehr ich Rampenlicht liebe. Mit Reportern umzugehen kann nicht schlimmer sein als mit Paparazzi.
Dmitry rollte die Augen. „Und wir wissen alle, wie du mit denen umgehst!" Er bezog sich auf die laufende Berichterstattung von Alexeys Peinlichkeiten. Der Mann hatte jeden Tag eine andere Frau, man sah ihn ständig in den heißesten Clubs, und er war mehr als einmal in kompromittierenden Positionen gefilmt worden.
„Was soll ich denn machen, wenn sich alle Frauen an mich ranschmeißen!"
„Sie nicht auffangen!" Dmitry musste über Alexeys entsetzten Gesichtsausdruck lachen. Alexey liebte Frauen und allem Anschein nach beruhte das auf Gegenseitigkeit. Sogar Antonia Padrova, das russische Supermodel, hatte man schon mehr als einmal an seinem Arm hängen sehen.
„Mach dir keine Sorgen. Geh zu deiner Verlobten und genieße deinen Urlaub."
„Da ist auch noch die kleine Angelegenheit mit dem anderen Amerikaner, der in den nächsten Tagen ankommen soll. Alex wollte mir seine Ankunftszeit schicken, aber ich vergesse dauernd, Frau Rusnika danach zu fragen."
„Darüber brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen. Misha und ich kümmern uns schon um das kleine Wiesel. Das ist das Mindeste, was ich tun kann, um mich bei Julia dafür zu bedanken, dass ich dich mal loswerde."
„Mir war nicht klar, dass ich eine solche Belastung für dich bin, Bruderherz." Dmitry spielte den Beleidigten.
„Sicherzustellen, dass du das Bild des perfekten Sohnes abgibst, war ganz bestimmt eine harte Prüfung. Alexey nickte feierlich mit dem Kopf, dann grinste er. „Mach dir keine Sorgen. Geh und hab Spaß.
Dmitry sah nicht überzeugt aus, doch dann dachte er daran, die nächsten sieben Tage mit seiner zukünftigen Frau in Courchevel in Frankreich, zu verbringen, mit nichts weiter zu tun als die schneebedeckten Berge und einander zu genießen. Er musste nicht lange überlegen, bevor er nickte. „Na gut, aber du hältst mich mindestens einmal pro Tag auf dem Laufenden."
„Das mache ich. Alexey beobachtete, wie sein Bruder seinen Computer herunterfuhr und ein paar Dinge in seine Aktentasche packte. Als Dmitry sich auf den Weg zur Tür machte, rief er ihm nach: „He, macht es dir was aus, mir zu sagen, warum die Leute da unten so sauer sind?
Dmitry sah seinen Bruder an und dachte sofort darüber nach, seine Pläne zu ändern. Konnte er Alexey wirklich zutrauen, mit dieser Krise fertig zu werden? „Du machst Witze, oder?"
Alexey sah den Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders und wusste, Dmitry würde jeden Moment seinen Urlaub absagen und bleiben, um sich selbst um die Situation zu kümmern. Kichernd setzte er ein Engelsgesicht auf. „Was denn sonst. Aber du hättest dein Gesicht sehen sollen."
Dmitry entspannte sich und warf seinem Bruder einen letzten abschätzigen Blick zu. „Du bist sicher, dass du das schaffst?"
Alexey nickte. „Raus jetzt. Er scheuchte seinen Bruder aus dem Büro, zog die Tür hinter sich zu und begleitete ihn noch zum Aufzug. „Hab eine schöne Zeit und tu nichts, was ich nicht auch tun würde
, erklärte Alexey ihm frech. Er bemühte sich um einen feierlichen Gesichtsausdruck, versagte aber dabei.
„Nun, damit stehen mir unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, nicht wahr?" Dmitry lachte und schüttelte resigniert den Kopf. Alexey kannte nur wenige Grenzen und Dmitry wollte nicht wissen, wo seine Eskapaden ihn schon hingeführt hatten.
„Geh schon." Alexey schob ihn in den Aufzug und blieb dann stehen, bis sich die Türen geschlossen hatten. Seufzend drehte er sich um und sah Frau Rusnika, die den gesamten Austausch zwischen den Brüdern beobachtet hatte. Höchste Zeit für ein bisschen Schmeicheln und Betteln.
„Frau Rusnika", begann Alexey, während er zu ihrem Tisch zurückging und sich auf den Rand setzte.
„Alexey", antwortete sie mit einem spöttischen Lächeln.
„Sagen sie mir doch bitte, was da unten los ist."
Frau Rusnika lächelte und fragte dann: „Sie haben wirklich keine Ahnung, oder?"
„Nicht die geringste", antwortete Alexey, der nun ebenfalls lächelte.
Frau Rusnika zog eine dicke Heftmappe hervor und hielt sie ihm hin. „Nun denn, sieht so aus, als hätten Sie einen Haufen Arbeit vor sich. Alle zugehörigen Fakten sind hier drin, zusammen mit Dmitrys Notizen und dem Protokoll der letzten Vorstandssitzung. Ich vertraue darauf, dass sie sich bemühen werden, alles umgehend durchzulesen. Sergei wird die Reporter nicht ewig zurückhalten können."
Alexey wurde ernst, glitt vom Tisch und machte sich auf in Richtung seines eigenen Büros. „Ich lese es mir gleich durch. Wenn ich Fragen habe, können Sie mir die bestimmt beantworten."
Frau Rusnika nickte. „Wie immer, Alexey. Sie wartete, bis er sich noch einmal umdrehte. „Das haben Sie gut gemacht, Dmitry dazu zu bringen, Urlaub zu nehmen. Er steht seit Wochen unter Stress und braucht dringend etwas frische Luft.
Alexey schob die aufkeimenden Schuldgefühle beiseite. Dmitry hatte ihn gedrängt, nach Moskau zu gehen und sich und seine Partys vor den Augen und Ohren des Vorstands zu verstecken. Nun, die Scheiße ist jetzt vorbei! Ich bin hier, und was auch immer das Problem ist, ich kann damit umgehen. Ich bin genauso ein Fedosov wie Dmitry, und wir verneigen uns vor niemandem!
2
Alexey las sich die Informationen durch, die Frau Rusnika ihm gegeben hatte, und las sie dann noch einmal. Er sah finster drein, als ihm klarwurde, dass sein erster Eindruck beim zweiten Mal lesen nicht besser wurde, nahm sein Telefon und rief seinen Cousin an.
Er fluchte, als er direkt in der Sprachbox landete, und hinterließ eine knappe Nachricht. „Misha, Alexey hier. Lass alles liegen und stehen und komm ins Büro. Jetzt!"
Alexey warf sein Telefon zurück auf den Tisch und schob den Stuhl zurück. Er stand auf und ging zur Fensterfront, von wo aus er die ganze Stadt überblicken konnte. Er fluchte erneut, während er sich die Informationen durch den Kopf gehen ließ, die er gerade gelesen hatte.
Nach dem Ende des Kalten Krieges hatten viele Leute in Russland den Westen mit offenen Armen empfangen, sich die neuen Technologien zu eigen gemacht, sobald sie erhältlich waren, und den Frieden genossen. Amerika war zu einer großartigen Informationsquelle geworden und hatte in vielen Bereichen Fortschritt gebracht.
Doch es gab Stimmen in der Bevölkerung, die eisern an dem Glauben festhielten, dass alles, was aus