Butler Parker wirft mit faulen Eiern: Butler Parker 190 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Über dieses E-Book
Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Mylady sollten sich vielleicht innerlich auf einen möglichen Zwischenfall vorbereiten«, sagte Josuah Parker in seiner höflichen Art. Er saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und beobachtete drei recht abenteuerlich aussehende Gestalten, die Gewehre trugen. Sie waren gerade aus einem Gesträuch rechts von der schmalen Landstraße gekommen und schickten sich an, die Straße zu sperren. »Ein Zwischenfall, Mr. Parker?« Agatha Simpsons Stimme klang hoffnungsfroh. »Man schickt sich offensichtlich an, Mylady die Weiterfahrt zu verbieten«, redete Parker weiter. Stocksteif, als habe er einen Ladestock verschluckt, saß er am Steuer. »Tatsächlich«, meinte sie nach kurzer Sichtprüfung, »das sieht aber doch recht hübsch aus, Mr. Parker. Fahren Sie diese Subjekte über den Haufen. Ich hasse es, wenn man mir vorschreiben will, was ich tun oder lassen soll.« »Mylady denken natürlich an einen potentiellen Kriminalfall«, erwiderte Parker. »Das natürlich auch.« Sie ließ sich in solch einem Fall gern überreden. »Ich werde den Leuten einige Fragen stellen.«
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Buchvorschau
Butler Parker wirft mit faulen Eiern - Günter Dönges
Butler Parker
– 190 –
Butler Parker wirft mit faulen Eiern
Günter Dönges
»Mylady sollten sich vielleicht innerlich auf einen möglichen Zwischenfall vorbereiten«, sagte Josuah Parker in seiner höflichen Art. Er saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und beobachtete drei recht abenteuerlich aussehende Gestalten, die Gewehre trugen. Sie waren gerade aus einem Gesträuch rechts von der schmalen Landstraße gekommen und schickten sich an, die Straße zu sperren.
»Ein Zwischenfall, Mr. Parker?« Agatha Simpsons Stimme klang hoffnungsfroh.
»Man schickt sich offensichtlich an, Mylady die Weiterfahrt zu verbieten«, redete Parker weiter. Stocksteif, als habe er einen Ladestock verschluckt, saß er am Steuer.
»Tatsächlich«, meinte sie nach kurzer Sichtprüfung, »das sieht aber doch recht hübsch aus, Mr. Parker. Fahren Sie diese Subjekte über den Haufen. Ich hasse es, wenn man mir vorschreiben will, was ich tun oder lassen soll.« »Mylady denken natürlich an einen potentiellen Kriminalfall«, erwiderte Parker.
»Das natürlich auch.« Sie ließ sich in solch einem Fall gern überreden. »Ich werde den Leuten einige Fragen stellen.«
Die drei dubiosen Gestalten hatten ihre Gewehre in Hüfthöhe genommen und machten einen entschlossenen Eindruck. Parker ließ seinen Wagen ausrollen und hielt knapp vor den Männern. Dann stieg er aus, lüftete überaus höflich die schwarze Melone und ging auf einen der drei Männer zu.
»Darf man sich nach dem Grund Ihrer Anstrengungen erkundigen?« fragte er gemessen. Parker war das Bild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers. Er trug einen schwarzen Zweireiher, einen Eckkragen und einen schwarzen Binder. Am linken Unterarm hing ein altväterlich gebundener Regenschirm.
»Schnauze«, sagte der Angesprochene ausgesprochen ruppig. »Wer ist das da im Wagen?«
»Lady Agatha Simpson«, gab Parker nach wie vor höflich zurück. »Sie sind Vertreter des Gesetzes, wenn man fragen darf?«
»Wir sind unser eigenes Gesetz«, entgegnete der Mann. »Los, machen Sie mal den Kofferraum auf, aber ein bißchen dalli.«
»Lady Simpson wird dieses Ansinnen keineswegs schätzen«, warnte der Butler.
»Muß ich Sie erst auf Trab bringen?« fragte der ruppige Mann gereizt. »Beeilen Sie sich, machen Sie den Kofferraum auf.«
»Gleich platzt mir der Kragen«, sagte der zweite Gewehrträger ungeduldig und richtete den Lauf seiner Waffe auf Parker.
»Ihre Manieren entsprechen keineswegs dem normalen Standard«, schickte der Butler voraus, um dann durch ruckartiges Anheben des angewinkelten Unterarmes den Universal-Regenschirm steil in die Luft zu befördern. Mit der rechten Hand, die von einem schwarzen Lederhandschuh umspannt wurde, griff er blitzschnell nach dem unteren Drittel des Schirmes und benutzte ihn anschließend als Schlaginstrument.
Der Mann, der sein Gewehr auf Parker gerichtet hatte, stöhnte betroffen, als der Bambusgriff des Schirmes auf seiner rechten Hand landete. Er ließ das Gewehr fallen und verbeugte sich intensiv vor Parker, der allerdings keine Zeit hatte, diese Geste der Unterwerfung zur Kenntnis zu nehmen. Josuah Parker schlug mit dem Bambusgriff weiter zu, traf den Unterkiefer des ersten Mannes und veranlaßte ihn auf diese Art, sich rücklings auf die geschotterte Straße zu legen.
Der dritte Mann reagierte mit erheblicher Verspätung und wollte den Butler attackieren. Er trat einen Schritt zurück und riß dabei sein Gewehr herum. Der Lauf zeigte auf Parker. Und es bestand kein Zweifel daran, daß dieser dritte Mann auch abdrücken wollte.
Josuah Parker konnte diese Absicht aus verständlichen Gründen nicht billigen, schlug mit seinem Schirm den Lauf zur Seite und setzte dann den Bambusgriff auf die Stirn des Angreifers. Der Mann produzierte einen erstickt-ächzenden Laut und fiel auf die Knie. Anschließend legte sich der Mann im Zeitlupentempo auf den Schotter und stöhnte verhalten.
»Sie dürften eine beklagenswerte Erziehung genossen haben«, stellte der Butler fest, während er die drei Gewehre erst mal sicherstellte. »Darf man jetzt endlich erfahren, was dieser Überfall zu bedeuten hat?«
»Hau ab, Mann«, stöhnte der erste Mann und rieb sich vorsichtig die schmerzende Hand. »Hau ab und laß dich hier nie wieder blicken!«
»Was geht denn hier vor?« war in diesem Augenblick die dunkel gefärbte Stimme der Lady Simpson zu vernehmen. Sie war ausgestiegen und blickte zufrieden auf die drei Männer hinunter. Der perlenbestickte Handbeutel an ihrem linken Handgelenk schwang munter und erwartungsvoll. Der sogenannte Glücksbringer darin war nämlich ein echtes Pferdehufeisen und wartete nur darauf, von Mylady eingesetzt zu werden.
»Man wollte Mylady auf eine Art provozieren, die man nur als unziemlich bezeichnen kann«, erklärte der Butler. »Möglicherweise hätte man sich sogar keineswegs gescheut, Schüsse auf meine Wenigkeit abzufeuern.«
»Und damit natürlich auch auf mich«, stellte sie fest, »wahrscheinlich hat die Unterwelt diese drei Killer auf mich gehetzt, Mister Parker.«
»Vielleicht nicht unbedingt und direkt, Mylady«, widersprach der Butler in seiner höflichen Art. »Mylady haben es hier nach Lage der Dinge mit ausgemachten Amateuren zu tun.«
»Wie auch immer«, erwiderte sie grollend, »ich fühle mich auf jeden Fall belästigt und angegriffen, Mister Parker. Nehmen Sie einen dieser Wegelagerer mit. Ich werde ihn später verhören.«
Butler Parker nickte zwar, doch er horchte in die regenschwere Dämmerung des späten Nachmittags hinein.
»Eine Hundemeute, Mylady«, sagte er dann würdevoll. »Aus taktischen Gründen denken Mylady sicher an einen erst mal geordneten Rückzug.«
»Natürlich bin ich immer für taktische Finessen«, sagte sie prompt. »So etwas ist ja gerade meine Spezialität.«
*
»Schon wieder Wegelagerer?« vermutete Agatha Simpson knapp zehn Minuten später. Sie saß neben Parker auf dem Beifahrersitz und deutete auf zwei Männer, die mitten auf der Straße standen und verzweifelt winkten. Der Butler bremste den Schwung seines hochbeinigen Monstrums und ließ den Wagen erneut ausrollen. Diesmal blieb er am Steuer sitzen, senkte die Wagenscheibe und erkundigte sich in höflicher Form nach den Wünschen der beiden jungen Männer, die einen gehetzten Eindruck machten.
»Bitte, nehmen Sie uns ein Stück mit«, sagte einer, dessen Gesicht verkratzt war, »bitte, Sir.«
»Nur ein kleines Stück«, fügte der zweite junge Mann keuchend hinzu. Seine Jeans waren am linken Knie zerrissen, er blutete aus einer Stirnwunde.
»Könnte es der Fall sein, daß man Sie mit Hunden hetzt?« fragte der Butler.
»Und wie«, lautete die Antwort, »diese Leute sind verrückt, die bringen uns glatt um.«
»Sie können im Fond Platz nehmen«, antwortete Parker. »Mylady geht davon aus, daß Sie sich mit dem dort bereits befindlichen Fahrgast arrangieren werden.«
»Das ... das ist ja Harley«, sagte einer der beiden jungen Männer betroffen und wich unwillkürlich zurück. Er hatte einen Blick in den Wagen getan und zeigte eindeutige Angst.
»Der Fahrgast dürfte für Sie keine Gefahr darstellen«, beruhigte Parker die Männer. »Er pflegt momentan den Tiefschlaf.«
Die beiden Burschen tuschelten miteinander, stiegen dann aber in Parkers Privatwagen und nahmen rechts von dem Gewehrschützen Platz, den Parker zum Mitfahren eingeladen hatte.
»Mylady warten auf eine Erklärung«, sagte Parker über die Bordsprechanlage nach hinten. Er hatte die Trennscheibe des ehemaligen Taxis geschlossen.
»Sie werden uns kein Wort glauben«, schickte der junge Mann voraus, dessen Gesicht zerkratzt war. Er mochte fünfundzwanzig Jahre zählen und hatte langes, von einem Gummiband zopfartig zusammengehaltenes Haar.
»Mylady räumt Ihnen einen Versuch ein, was Ihre Glaubwürdigkeit betrifft«, erwiderte Parker.
»Ich heiße Derek Barkin«, stellte der junge Mann sich dann vor, »und das hier ist Dave Trevor. Wir leben zusammen mit ein paar anderen Freunden auf einer Farm hier in der Nähe.«
»Sollten Sie sich aus irgendwelchen Gründen den Groll Ihrer Jäger zugezogen haben?« fragte Parker.
»Die sind schon seit Wochen hinter uns her«, beantwortete Trevor die Frage. Er war etwa zwanzig Jahre alt und fingerte dabei vorsichtig nach seiner kleinen Stirnwunde.
»Reden Sie nicht um den heißen Brei herum«, schaltete die ältere Dame sich grollend ein. »Warum diese Hetzjagd? Haben Sie etwa silberne Löffel gestohlen?«
»Wir sollen tatsächlich gestohlen haben«, antwortete Dave Trevor.
»Und angeblich haben wir auch ’ne Scheune und eine Farm in Brand gesteckt«, fügte Derek Barkin hinzu, »aber das alles stimmt überhaupt nicht, das will man uns doch nur in die Schuhe schieben.«
»Sonderlich geschätzt werden Sie in dieser Region mit Sicherheit kaum«, stellte Parker fest. »Wer ist dieser Mister Harley neben Ihnen? Er scheint Ihnen ja nicht gerade unbekannt zu sein.«
»Ben Harley ist der größte Scharfmacher hier in der Gegend«, meinte Derek Barkin, »er wiegelt die Leute auf.«
»Einzelheiten, wenn ich bitten darf«, verlangte die passionierte Detektivin, »mit Gemeinplätzen kann ich nichts anfangen.«
»Sie können uns da drüben an der Kreuzung rauslassen«, warf Dave Trevor hastig ein, »wir kommen dann schon klar.«
»Nichts da«, entschied Lady Agatha, »ich begnüge mich niemals mit Halbheiten.«
»Warum wollen Sie sich Schwierigkeiten aufhalsen?« fragte Derek Barkin Eindringlich und warnte zugleich. »Sie haben schon genug für uns getan, Lady.«
»Sie halten selbstverständlich nicht, Mister Parker«, ordnete die energische Dame an, »ich will wissen,