Eine Katze zum Glück: Sophienlust - Die nächste Generation 16 – Familienroman
Von Karina Kaiser
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Über dieses E-Book
Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Die junge Marisa Winkler hat ihren Alltag gründlich satt: In ihrer Wohnung hat sich ihre jüngere verwöhnte Schwester eingenistet, die sie nur ausnutzt; ihr Beruf gefällt ihr nicht mehr – und als sie auch noch ihren Verlobten Bernd in flagranti mit einer Blondine erwischt, steht für sie fest: Es muss sich etwas ändern! Fürs Erste entschließt sich Marisa, in Wildmoos, im geerbten Häuschen ihrer Großtante, Urlaub zu machen. Hier gibt es inzwischen einen vierbeinigen Untermieter …
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Buchvorschau
Eine Katze zum Glück - Karina Kaiser
Sophienlust - Die nächste Generation
– 16 –
Eine Katze zum Glück
Wie eine Erbschaft und Mimi Marisas Leben durcheinander wirbelten…
Karina Kaiser
Marisa Winkler seufzte leise, während sie wie an jedem Samstagvormittag die Wohnung putzte, die Topfblumen goss und das Mittagessen vorbereitete. Es war ein Fehler gewesen, ihre Schwester bei sich aufzunehmen, ein riesengroßer Fehler! Aber die Eltern und Anita hatten geredet und geredet, hatten allerdings nur von der Probezeit gesprochen. Nach diesem halben Jahr würde die Firma die um fünf Jahre jüngere Schwester sicher fest einstellen, danach konnte sie sich eine eigene Wohnung suchen.
Anita war nun schon seit fast zwei Jahren fest angestellt, wohnte aber immer noch hier bei ihr. Sie konnte angeblich keine Wohnung finden, die ihr zusagte und die sie sich leisten konnte. Es war ja so bequem und vor allem billig, bei der Schwester zu logieren. Dort hatte sie ein großes Zimmer für sich allein und brauchte sich um nichts zu kümmern. Natürlich hatte Marisa ihre kleine Schwester oft gebeten, auch einige Arbeiten im Haushalt zu übernehmen. Doch Anita sagte dann stets nur: »Ja, Ja«, und tat es doch nicht.
So, nun war endlich alles fertig. Marisa atmete auf, kochte sich einen Kaffee und setzte sich damit an den Küchentisch. Sie hatte kaum ein paar Schlucke getrunken, als ihre Schwester die Küche betrat, im Schlafanzug und ungekämmt. Sie sagte kein Wort zur Begrüßung, sondern schaute nur in den Topf, der auf dem Herd stand und maulte: »Schon wieder Eintopf.«
»Wenn dir mein Essen nicht passt, dann musst du in ein Restaurant gehen«, erwiderte Marisa verärgert.
»Hab kein Geld für so was. Kriege ich auch einen Kaffee?«
»Natürlich, koch dir einen.«
»Du kannst das besser.«
»Ich habe jetzt Pause.« Marisa ließ sich nicht stören, worauf die Schwester auf den Kaffee verzichtete und ins Bad ging. Dort hatte sie bis zum Mittagessen reichlich zu tun.
Der Gemüseeintopf fand nun doch Gnade vor Anitas Augen, sie aß sogar zwei Teller und fragte schließlich: »Was machst du heute Nachmittag?«
»Ich will ein paar Einkäufe erledigen und fahre anschließend bei Bernd vorbei.«
»Ich denke, der ist nicht da.«
»Ist er auch nicht, sondern mit Freunden nach Warschau geflogen. Ich will nur die Blumen gießen und seine Wäsche hinbringen. Und was hast du vor?«
»Ich habe mich mit Lena verabredet. Wir wollen uns einen gemütlichen Mädchennachmittag machen.«
»Gut, bei der Gelegenheit kannst du ja auch abwaschen.« Marisa stand auf und ging zu ihrem Schlafzimmer, wo sie sich für den Einkaufsbummel umzog. Anita erhob sich ebenfalls, um noch eine Stunde zu schlafen, bis ihre allerbeste Freundin kam. Um den Abwasch kümmerte sie sich nicht, Marisa auch nicht.
Zur gleichen Zeit führte der Allgemeinmediziner Dr. Bernd Benedikt eine schlanke, hübsche und natürlich noch junge Blondine in seine Wohnung.
»Na, hier ist es doch viel schöner als im Restaurant«, meinte er, nachdem sie im Wohnzimmer Platz genommen hatten. »Möchtest du ein Glas Sekt oder lieber etwas anderes?«
»Ja, Sekt ist gut«, antwortete Rica Schultz und bedachte ihn mit einem sinnlichen Lächeln. Er verstand die Aufforderung, goss Sekt in passende Gläser und setzte sich anschließend dicht neben sie.
»Meine liebe Kleine«, raunte er ihr verlangend zu, als die Gläser geleert waren. »Du bist so süß, ich könnte dich anknabbern.«
»Du hast doch sicher ein schönes breites Bett«, gab sie kichernd zurück. »Ich glaube, da können wir beide viel besser – knabbern.«
Dieser Ansicht war er selbstverständlich auch. Mit einem sehr zufriedenen Lachen zog er sie von der Couch empor und in seine Arme. Ein leidenschaftlicher Kuss folgte, aus dem bald mehrere wurden. Und so landeten sie sehr schnell im Schlafzimmer. Dort waren sie so sehr miteinander beschäftigt, dass sie nicht hörten, wie jemand die Wohnungstür aufschloss und dann auch die Tür zum Schlafzimmer öffnete. Sie lösten sich erst voneinander, als dieser Jemand laut und verächtlich sagte: »So sieht also deine Reise nach Warschau aus.«
»Marisa…« Bernd Benedikt sprang aus dem Bett, griff nach seiner Kleidung und zog sich in aller Eile an. Die Blondine blieb liegen. Warum sollte sie auch aufstehen? Immerhin war sie zuerst da gewesen. Sie lächelte nur mokant und sah zu, wie der Herr Doktor die eingetretene junge Frau aus dem Zimmer zerrte. Er würde sicher wiederkommen, wenn er diese unscheinbare Gans aus der Wohnung geworfen hatte.
»Was willst du hier?«, pfiff Bernd Marisa tatsächlich wütend an.
»Ich habe deine Wäsche vorbeigebracht und wollte nun die Blumen gießen«, versetzte sie mit zitternder Stimme. »Das hatten wir doch so vereinbart.«
»Ja, hatten wir«, gab er genervt zu, dabei sein schlechtes Gedächtnis verfluchend. Er hätte Rica nicht hierherbringen dürfen. Nun würde er sich mächtig Asche aufs Haupt streuen müssen. Er wollte seine Haushaltshilfe schließlich nicht verlieren.
»Das da musst du nicht ernst nehmen…« Er wies zur Schlafzimmertür und setzte dann hinzu: »Das ist nur ein Ausrutscher und hat nichts zu bedeuten. Ich bin doch auch nur ein Mann und schwach geworden. Verzeih mir bitte und sei wieder gut. So etwas wird nicht mehr vorkommen.«
»So etwas verzeihe ich nicht«, entgegnete Marisa verächtlich. »Außerdem hast du vorsätzlich gehandelt, hast mir vorgelogen, dass du mit deinen Freunden nach Warschau willst.«
»Das wollte ich ja auch«, beteuerte er. »Es ist bloß nichts draus geworden, weil Fred und Udo plötzlich abgesagt haben. Und dann habe ich zufällig Rica getroffen…«
»… und bin mit ihr sofort ins Bett gegangen«, vollendete sie ironisch, als er nach weiteren Lügen suchte. »Nun, das macht nichts. Ich weiß jetzt, woran ich bei dir bin. Hier hast du deinen Schlüssel.« Sie legte diesen auf den Couchtisch und forderte danach unmissverständlich: »Und nun gib mir meinen Schlüssel wieder.«
»Marisa, beruhige dich doch…«, bettelte er und schaute sie flehend an. »Wir hatten doch auch schöne Zeiten.«
Sie ging auf diese schönen Zeiten nicht ein, sondern wiederholte nachdrücklich: »Gib mir meinen Schlüssel!«
»Na gut, wenn du es unbedingt so willst.« Bernd Benedikt holte sein Schlüsselbund hervor, entfernte umständlich den betreffenden Schlüssel und gab ihn ihr.
Danach verließ Marisa grußlos die Wohnung.
Der Herr Doktor ließ sich indessen völlig geschafft in einen Sessel fallen. So hatte er sich diesen Nachmittag nicht gedacht.
Rica Schultz ebenfalls nicht. Inzwischen davon überzeugt, dass ihr neuer Freund das Schlafzimmer vorerst doch nicht wieder betreten würde, zog sie sich an, ging zu ihm und flötete: »Na, ist sie endlich weg?«
»Ja, ist sie und zwar für immer«, gab er zurück.
»Ist doch nicht schlimm, oder?«
»Sehr schlimm«, erwiderte er grämlich. »Sie hat mir den Haushalt und die Wäsche gemacht.«
»Dann war es sehr dumm von dir, sie zu vergraulen.« Rica Schultz lachte leise und verließ bald darauf ebenfalls die Wohnung. Sie hatte keine Lust, die nächste Putzfrau für den Herrn Doktor zu werden…
*
Marisa wusste später nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Sie hatte nur noch den Wunsch, allein zu sein und sich den Kummer und die Enttäuschung von der Seele zu weinen. Nie hätte sie gedacht, dass Bernd sie betrügen würde, so schamlos und vorsätzlich! Nur gut, dass sie nicht verheiratet waren. Eigentlich hatte er das auch nie gewollt. Warum fiel ihr das erst jetzt auf? Die Antwort gab sie sich selbst: Weil sie ihn mit der rosaroten Brille der Liebe gesehen hatte. Doch jetzt hatte er sie ‚geheilt’. Dafür musste sie ihm eigentlich dankbar sein.
In ihrer Wohnung angekommen, brachte sie die Einkaufskiste in die Küche und stellte dabei seufzend fest, dass ihre Schwester natürlich nicht