Das Drama um Lisa: Dr. Brinkmeier Classic 4 – Arztroman
Von Sissi Merz
()
Über dieses E-Book
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
»Hast heut einen Termin beim Doktor? Soll ich dich vielleicht rasch hinfahren?« Alois Burgmüller, Großbauer, Viehhändler und Ortsvorstand von Wildenberg bedachte seine Schwiegertochter mit einem wohlwollenden Blick. Seit Lisa in der Hoffnung stand, war der manchmal recht grobe Pragmatiker zum liebenswerten Fürsorger geworden. Noch ehe die junge Frau etwas erwidern konnte, meinte Evi, Alois' Tochter, vorlaut: »Da schau her, mit einem Mal hat der Vater sogar die Samthandschuhe an, wenn es um dich geht, Lisa. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, daß er dem Tobias an die Kehle gegangen ist, weil der eine Fellner hat heiraten wollen...« Während Alois' Miene sich verfinsterte, mahnte der Jungbauer: »Sei net so frech, Schwesterherz. Das sind schließlich Geschichten von gestern, an die wir längst nimmer denken mögen.« Tobias wechselte einen liebevollen Blick mit seiner Frau. »Und wenn der Vater sich um die Lisa sorgt, ist das doch ganz normal. Immerhin ist es sein erstes Enkelkind, net wahr?« »Allerdings kann ich nur hoffen, daß es besser gerät als meine Tochter«, knurrte der Burgmüller unwillig. »Ich muß zwar nachher zum Doktor Brinkmeier, aber ich geh lieber zu Fuß, die frische Winterluft wird mir gut tun«, meldete Lisa sich nun zu Wort und entschärfte so ein wenig die Unterhaltung. »Und es ist ja auch nicht weit.« »Ich komm natürlich mit«, versprach Tobias. »Recht so.« Alois wirkte zufrieden.
Ähnlich wie Das Drama um Lisa
Titel in dieser Serie (35)
Eine schicksalshafte Entscheidung: Dr. Brinkmeier Classic 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Drama um Lisa: Dr. Brinkmeier Classic 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre geheimnisvolle Tochter: Dr. Brinkmeier Classic 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als Annemarie verschwand: Dr. Brinkmeier Classic 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvolle Patientin: Dr. Brinkmeier Classic 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleines Herz voller Sehnsucht: Dr. Brinkmeier Classic 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRätsel um die alte Schuld: Dr. Brinkmeier Classic 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernder Schutzengel: Dr. Brinkmeier Classic 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBis zur Hochzeit will ich schweigen: Dr. Brinkmeier Classic 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind: Dr. Brinkmeier Classic 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Lebensretter: Dr. Brinkmeier Classic 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Lügnerin: Dr. Brinkmeier Classic 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNotruf in der Nacht: Dr. Brinkmeier Classic 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben in deiner Hand: Dr. Brinkmeier Classic 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosen, die ein Fremder schenkt: Dr. Brinkmeier Classic 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Einsatz seines Lebens: Dr. Brinkmeier Classic 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn dich das Unglück trifft ...: Dr. Brinkmeier Classic 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo alle Träume sich erfüllen: Dr. Brinkmeier Classic 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTina und der Fremde: Dr. Brinkmeier Classic 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZauberhaft blinde Frau: Dr. Brinkmeier Classic 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als er den Tod bezwang: Dr. Brinkmeier Classic 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne Magd: Dr. Brinkmeier Classic 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Leben für Lissi: Dr. Brinkmeier Classic 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu musst dich entscheiden, Julia!: Dr. Brinkmeier Classic 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit ohne Bräutigam: Dr. Brinkmeier Classic 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenValerie - Verliebt in Vater und Sohn?: Dr. Brinkmeier Classic 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer Ärger mit Valentin: Dr. Brinkmeier Classic 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein kleiner Engel in Not: Dr. Brinkmeier Classic 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlind vor Liebe: Dr. Brinkmeier Classic 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei kleine Herzen brauchen Liebe: Dr. Brinkmeier Classic 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Eine schicksalshafte Entscheidung: Dr. Brinkmeier Classic 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorenes Glück - gefundenes Glück: Der Bergpfarrer (ab 375) 488 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass uns einen neuen Anfang wagen: Die Klinik am See 46 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorenes Glück - gefundenes Glück: Der Bergpfarrer 468 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 115 – Arztroman: So jung - und ohne jede Hoffnung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Überraschung für Amelies Eltern: Toni der Hüttenwirt 285 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorenes Glück - gefundenes Glück: Der Bergpfarrer 349 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBis zur Hochzeit will ich schweigen: Dr. Brinkmeier Classic 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit auf dem Ziegler Hof: Toni der Hüttenwirt Extra 125 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht, als Annemarie verschwand: Dr. Brinkmeier Classic 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLasst mich in einfach in Ruhe!: Der Bergpfarrer 167 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit auf dem Ziegler Hof: Toni der Hüttenwirt Extra 41 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den Doc?: Dr. Brinkmeier Classic 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Lügnerin: Dr. Brinkmeier Classic 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleines Herz voller Sehnsucht: Dr. Brinkmeier Classic 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimatkinder 5 – Heimatroman: Das Dirndl aus dem Gnadenhäusl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo alle Träume sich erfüllen: Dr. Brinkmeier Classic 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit ohne Braut!: Der kleine Fürst 324 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit meinen Kindern allein: Mami 2010 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind: Dr. Brinkmeier Classic 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWillkommen daheim, liebe Mutter: Sophienlust Extra 126 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 8 – Familienroman: Hochzeit im Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 194 – Arztroman: Sie glaubte an die wahre Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeit im Sonnenwinkel: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 8 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Tag voller Tränen: Dr. Norden Bestseller 222 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernder Schutzengel: Dr. Brinkmeier Classic 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZauberhaft blinde Frau: Dr. Brinkmeier Classic 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück wohnt auf der Berghütte: Toni der Hüttenwirt Extra 95 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami und ich – wir sind ein Team: Mami 1990 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVater und Tochter: Toni der Hüttenwirt Extra 114 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Das Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5German Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Annas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Das Drama um Lisa
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Drama um Lisa - Sissi Merz
Dr. Brinkmeier Classic
– 4 –
Das Drama um Lisa
… doch am Ende steht ein neuer Anfang
Sissi Merz
»Hast heut einen Termin beim Doktor? Soll ich dich vielleicht rasch hinfahren?« Alois Burgmüller, Großbauer, Viehhändler und Ortsvorstand von Wildenberg bedachte seine Schwiegertochter mit einem wohlwollenden Blick. Seit Lisa in der Hoffnung stand, war der manchmal recht grobe Pragmatiker zum liebenswerten Fürsorger geworden. Noch ehe die junge Frau etwas erwidern konnte, meinte Evi, Alois’ Tochter, vorlaut: »Da schau her, mit einem Mal hat der Vater sogar die Samthandschuhe an, wenn es um dich geht, Lisa. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, daß er dem Tobias an die Kehle gegangen ist, weil der eine Fellner hat heiraten wollen...«
Während Alois’ Miene sich verfinsterte, mahnte der Jungbauer: »Sei net so frech, Schwesterherz. Das sind schließlich Geschichten von gestern, an die wir längst nimmer denken mögen.« Tobias wechselte einen liebevollen Blick mit seiner Frau. »Und wenn der Vater sich um die Lisa sorgt, ist das doch ganz normal. Immerhin ist es sein erstes Enkelkind, net wahr?«
»Allerdings kann ich nur hoffen, daß es besser gerät als meine Tochter«, knurrte der Burgmüller unwillig.
»Ich muß zwar nachher zum Doktor Brinkmeier, aber ich geh lieber zu Fuß, die frische Winterluft wird mir gut tun«, meldete Lisa sich nun zu Wort und entschärfte so ein wenig die Unterhaltung. »Und es ist ja auch nicht weit.«
»Ich komm natürlich mit«, versprach Tobias.
»Recht so.« Alois wirkte zufrieden. »Und ich muß los, hab einen Termin in Berchtesgaden. Wenn alles klappt, kann ich dem Rat bei der nächsten Sitzung ein neues Projekt vorschlagen.«
»Hoffentlich nicht wieder ein Bauprojekt, das meinem Schwiegervater auf die Zehen tritt. Seit ihr zwei euch auf unserer Hochzeit versöhnt habt, bist immerhin vernünftig gewesen. Ich hoffe sehr, das bleibt so.« Tobias, der früher stets jeder Auseinandersetzung mit seinem oft cholerischen Vater aus dem Weg gegangen war, erwiderte dessen warnenden Blick nun gelassen. Der Gemütsmensch hatte hart für die Erfüllung seiner großen Liebe kämpfen müssen und dabei gelernt, sich durchzusetzen, nicht nur, wenn es um Lisa ging. Alois hatte diese Wandlung Respekt abverlangt, er kommandierte seinen Sohn nicht mehr herum wie früher, sondern ließ auch mal dessen Meinung gelten.
»Ich habe net vor, mich mit dem Georg zu streiten«, erklärte er nun gravitätisch und erhob sich ein wenig schwerfällig. Obwohl Alois geistig stets auf der Höhe und geschäftlich immer wendig geblieben war, hatte er nun, jenseits der Fünfzig, doch ein wenig Speck angesetzt. Von Sport und Bewegung hielt der Genußmensch nichts. »Es geht mir nur um einen neuen Skilift. Du mußt zugeben, daß wir in der Beziehung hinter der Zeit sind. Die Leut wollen was geboten kriegen, wenn sie in Urlaub fahren.«
»Das tun wir ja auch, unsere Landschaft ist einmalig schön, zu jeder Jahreszeit. Und ich finde, wir sollten etwas dafür tun, daß das auch so bleibt«, kam es überzeugt von Tobias. Und seine Schwester setzte noch eins drauf: »Unser Lehrer sagt, Klimaschutz und der Kampf gegen die Umweltzerstörung fangen vor der eigenen Haustür an. Und ein Skilift ist...«
»Also, jetzt reicht es aber!« Der Bürgermeister schüttelte unwirsch den Kopf. »Soweit kommt es noch, daß ich mir von meinem Nestküken in die Geschäfte reden laß. Pfüat euch, bis heut abend. Und Lisa, gib gut auf euch zwei acht!«
»Der Vater ist ein wenig Gestriger«, verkündete Evi abfällig.
»Und du solltest deine Nieren bedecken, es ist Winter«, meinte Tobias mit einem Blick auf Evis modisch tief sitzende Jeans. »Oder magst uns nachher gleich zum Doktor Brinkmeier begleiten, Schwesterherz?«
»Ach, mit euch ist ja net zu reden. Ich muß zum Bus.«
Nachdem das Mädchen die Stube verlassen hatte, seufzte Lisa ein wenig und stellte schmunzelnd fest: »Es ist immer was los bei uns, net wahr?«
»Allerdings.« Tobias schloß einen Arm um ihre schmalen Schultern und schenkte ihr ein zärtliches Busserl. Seine Rechte legte sich auf ihren gewölbten Leib, und er fragte fürsorglich: »Wie geht es meinen beiden denn heut morgen? Du hast recht unruhig geschlafen, Schatzerl. Hast Kreuzschmerzen?«
»Ein bisserl, aber es läßt sich aushalten.« Sie lächelte tapfer, denn sie hatte Tobias nicht die ganze Wahrheit gesagt. Daß sie seit Wochen von schlechten Träumen und bösen Vorahnungen geplagt wurde, daß da manchmal eine ganz starke Angst in ihr war, das Kind zu verlieren, auch wenn es keinen logischen Grund dafür gab. All das machte Lisa lieber mit sich selbst aus. Sie wußte, daß Tobias sich gleich zu sehr sorgen würde. Er war ein liebevoller werdender Vater, und ihr war klar, wie sehr er sich auf ihr erstes Kind freute. Schließlich war er immer für sie da.
Kurz saßen sie noch beisammen und genossen ihre ungestörte Zweisamkeit. Dann mußte Tobias dem Großknecht die Ordern für diesen Tag geben, und später verließen sie zusammen den Erbhof und machten sich auf den Weg zum Doktorhaus.
Es war ein kalter, aber sonniger Wintertag. Wildenberg, das idyllisch gelegene Dorf unweit von Berchtesgaden, war tief verschneit. In der Ferne grüßten die himmelhohen Gipfel des Tennengebirges, des Grünsteins und Jenners. Weit im Norden sah man bei klarem Wetter das grüne Wasser des Königssees schimmern. Im Süden erhob sich der Untersberg, der Hausberg von Wildenberg. An seiner Südseite stand der Berghof der Familie Fellner, wo Lisa geboren und aufgewachsen war. In östlicher Richtung führte die schmale Landstraße nach Ramsau und zum Nachbarort Schlehbusch. Hier fanden sich auch der bekannte Zauberwald, auf dessen Lichtung der Hintersee lag. Es war eine Landschaft von besonderem Reiz und stiller Majestät. Lisa und Tobias empfanden dies beide so, denn sie waren fest verwurzelt in ihrem Heimatdorf und wären nie auf den Gedanken kommen, woanders leben zu wollen.
Die Menschen, die dem jungen Paar begegneten, grüßten freundlich. Überall auf den Höfen regten sich nun fleißige Hände, der Milchwagen der Molkerei war unterwegs, und im nahen Forst wurde Brennholz geschnitten.
Das Doktorhaus stand direkt am Marktplatz, ganz in der Nähe der Rosenapotheke. Anna Stadler, die junge Apothekerin, nahm gerade eine Sendung neuer Medikamente entgegen, als Lisa und Tobias sich näherten. Man wechselte ein paar Worte miteinander, und Anna erkundigte sich natürlich auch nach dem Befinden der jungen Bäuerin. Sie hatte Max Brinkmeier seinerzeit geholfen, als dieser der jungen Liebe Schützenhilfe gegen die starrköpfigen Väter geleistet hatte.
»In zwei Wochen ist der Termin, ich hoffe, es geht alles gut«, meinte Lisa ein wenig unsicher.
»Ganz bestimmt. Vielleicht wird es sogar ein kleines Christkind. Ich hab mir sagen lassen, daß es beim ersten Mal oft etwas länger dauert«, meinte Anna Stadler.
»Oje, nur das net. Der Vater wird sauer, wenn ihm einer das Weihnachtsfest verhagelt«, scherzte Tobias. »Und wenn’s der eigene Enkel ist. Da kennt er kein Pardon.« Er lachte, als die hübsche Blondine noch anmerkte: »Ein Enkelkind ist doch aber ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Da wird er sich schon zusammenreißen, der alte Bärbeiß.«
»Schade, daß die Anna deinen Vater net erhört hat«, meinte Lisa, als sie das Doktorhaus betraten. »Ich mag sie gern, sie ist ein netter Mensch und hätte sicher einen guten Einfluß auf den Alois gehabt, meinst net?«
»Schon. Seit die Mama nimmer bei uns ist, hat er sich sehr verändert, lebt praktisch nur noch für seine Geschaftelhuberei. Aber andererseits möchte ich der Anna das auch nicht zumuten.« Er zwinkerte ein wenig. »Ich mag sie nämlich auch...«
*
Dr. Max Brinkmeier, der Landarzt von Wildenberg, hatte es sich zur Gewohnheit werden lassen, zusammen mit seinem Vater die Mahlzeiten einzunehmen. Seit Max die Praxis von Josef übernommen hatte und in sein Heimatdorf zurückgekehrt war, lebte er im zweiten Stock des Doktorhauses in seiner eigenen Wohnung. Doch die alte Hauserin Afra liebte es, ihre beiden Doktoren zu bekochen, und Max wußte ihre Küche sehr zu schätzen. Daran