Der Erregung verfallen: Der Erregung verfallen 4
Von Nora Darcy
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»Du bist immer noch so schön«, wisperte er. Er begann, ihren Rücken zu streicheln. Seine Hände glitten tiefer hinab zu ihrem runden Po. Ihre Haut schien unter seinen Liebkosungen zu brennen.
Es war wie ein Albtraum. Ein Albtraum, der nicht enden wollte. Den Flug nach Marrakesch würde Michelle nie vergessen. Sie konnte nichts essen, nicht lesen und wollte kein Gespräch mit der Frau, die neben ihr saß. Erschöpft schloss sie die Augen. Und schon wieder erschienen diese Bilder ... Sie sah ihren Mann auf dem Bett liegen, den Kopf zurückgeworfen. Die Frau mit dem kurzen schwarzen Haar saß mit gespreizten Beinen auf ihm, den Po hochgereckt. Er wippte langsam auf und ab. Stefan hatte ihn mit beiden Händen umfasst und bestimmte den Rhythmus, der allmählich schneller wurde. Die Brüste der Frau schaukelten. Sie stöhnte. Ein dunkler heiserer Laut. Michelle meinte, ihn zu hören, während die Bilder sie weiter quälten. Jetzt schrie ihr Mann auf. Seine Finger pressten den Po der Frau nieder. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Dann sank sie neben Stefan aufs Laken und fuhr Sekunden später jäh hoch, als sie den Schatten im Türrahmen entdeckte. Michelle krümmte sich bei der Erinnerung an diesen Moment. »Ist Ihnen übel?«
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Moonlight Romance Der Liebe verfallen: Der Liebe verfallen 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Der Erregung verfallen - Nora Darcy
Der Erregung verfallen
– 4 –
Der Erregung verfallen
Nora Darcy
Es war wie ein Albtraum. Ein Albtraum, der nicht enden wollte. Den Flug nach Marrakesch würde Michelle nie vergessen. Sie konnte nichts essen, nicht lesen und wollte kein Gespräch mit der Frau, die neben ihr saß. Erschöpft schloss sie die Augen. Und schon wieder erschienen diese Bilder ...
Sie sah ihren Mann auf dem Bett liegen, den Kopf zurückgeworfen. Die Frau mit dem kurzen schwarzen Haar saß mit gespreizten Beinen auf ihm, den Po hochgereckt. Er wippte langsam auf und ab.
Stefan hatte ihn mit beiden Händen umfasst und bestimmte den Rhythmus, der allmählich schneller wurde. Die Brüste der Frau schaukelten. Sie stöhnte. Ein dunkler heiserer Laut.
Michelle meinte, ihn zu hören, während die Bilder sie weiter quälten.
Jetzt schrie ihr Mann auf. Seine Finger pressten den Po der Frau nieder. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Dann sank sie neben Stefan aufs Laken und fuhr Sekunden später jäh hoch, als sie den Schatten im Türrahmen entdeckte.
Michelle krümmte sich bei der Erinnerung an diesen Moment.
»Ist Ihnen übel?«, drang die Stimme ihrer Sitznachbarin wie aus weiter Ferne zu ihr. »Soll ich die Stewardess rufen?«
Michelle schüttelte den Kopf. Sie konnte nichts sagen. Ihr war tatsächlich etwas übel geworden, als die Liebesszene wie ein Film in ihrem Kopf ablief. Als sie wieder das panische Entsetzen bei ihrem Anblick in den Augen ihres Mannes sah. Als Stefan und seine Freundin hastig die Bettdecke hochzogen.
Unwillkürlich schüttelte sie wieder den Kopf.
Wie konnte er sie nur in ihrem eigenen Haus in Hamburg betrügen? Im Bett ihrer Tochter Jennifer, die auf Klassenreise war. Michelle hatte am Wochenende ihre Mutter in Hannover besucht. Aber dann war es zum Streit zwischen ihnen gekommen, und sie war schon am Sonntagmorgen zurückgefahren.
»Und so kam es, dass ich meinen Mann mit seiner Sekretärin im Bett ertappte«, hörte sich Michelle halblaut sagen.
Die fremde Frau neben ihr starrte sie verwundert an. Sie glaubte wohl, nicht richtig gehört zu haben.
»Ja, mein Mann hat mich betrogen«, erklärte Michelle ihrer fassungslosen Reisegefährtin, die sehr viel älter als sie war.
Warum Michelle sich ihr plötzlich anvertraute, verstand sie selbst nicht. Vielleicht war der innere Druck zu groß in ihr. Das Elend, das sie in den letzten Tagen durchlitten hatte, brach aus ihr heraus. Sie konnte gar nicht mehr aufhören, darüber zu reden.
»Wir sind seit 17 Jahren verheiratet«, erklärte Michelle. »Ich hätte mir nie vorstellen können, dass Stefan mich betrügt.«
Was man bei so einem langen Flug alles zu hören bekommt, dachte die Frau. Wie gut, dass die Sitze neben uns leer sind. So kann sie mir ohne Scheu ihre Eheprobleme erzählen.
»Ich heiße Gisela Moser«, sagte sie.
Automatisch nannte auch Michelle ihren Namen.
Die Sitznachbarin beugte sich vor.
»Haben Sie nie einen Verdacht gehabt, Frau Behrens?«
»Nie. Unsere Ehe lief in den letzten Jahren zwar nicht mehr gut, aber dass Stefan fremdgeht, hätte ich mir nicht träumen lassen.«
Sie schwieg, fühlte wieder den Schock und die Ungläubigkeit wie vor wenigen Tagen, als sie die Wahrheit über ihre Ehe entdeckt hatte. Sie wusste jetzt, warum die Distanz zwischen Stefan und ihr entstanden war. Sie erschien ihr wie eine unsichtbare Mauer, die sie nicht überwinden konnte. Manchmal kam er ihr wie ein Fremder vor.
Kein Wunder. Er hatte ein Doppelleben geführt, das er vor ihr abschirmte. Michelle kam nicht mehr richtig an ihn heran. Sogar in den intimsten Stunden nicht.
»Wie lange lief die Geschichte mit der Sekretärin denn schon?«, fragte Gisela Moser.
»Danach habe ich meinen Mann später auch gefragt. Er hat mich nicht belogen.«
Wieder schwieg sie einen Augenblick.
»Und?«
»Hätte er mich doch nur belogen«, flüsterte Michelle. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Scham, Wut und grenzenlose Traurigkeit stritten in ihr. »Seit zwei Jahren hat er schon das Verhältnis mit seiner Sekretärin. Diese Sabine Bauer …«
Ihre Stimme versagte. Sie weinte stumm.
Ihre Gesprächspartnerin betrachtete sie voller Mitleid. Die junge Frau sah trotz der verweinten Augen und des verhärmten Gesichts hübsch aus. Das lange rotblonde Haar hatte sie hochgesteckt. Jetzt fielen ihr ein paar Strähnen über die Wangen.
Michelle beruhigte sich langsam. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und das Haar aus dem Gesicht.
»Ich denke, ich werde mich mal etwas frisch machen«, sagte sie verlegen und ging zur Bordtoilette.
»Währenddessen bestelle ich uns beiden ein Glas Wein«, meinte Gisela Moser.
»Rot oder Weiß?«
»Weiß.«
Als Michelle an den anderen Passagieren entlangging, folgten ihr viele Blicke. Die große schlanke Frau erregte Aufmerksamkeit. Sie bemerkte es nicht, war zu versunken in ihren Kummer.
Wenige Minuten später saß sie wieder auf ihrem Platz am Fenster der Maschine und nahm das Glas Wein entgegen, das die Stewardess ihr reichte.
Die beiden Frauen tranken einander zu. Ein Augenblick herrschte Schweigen. Dann erzählte Michelle weiter.
»Ich konnte die neue Sekretärin meines Mannes von Anfang an nicht ausstehen. Sabine flirtete vor meinen Augen mit Stefan und …«
»Wie sieht sie denn aus?«, wurde Michelle unterbrochen.
»Sie hat schwarzes Haar und ein freches Lachen.«
Was sie ihrer Gesprächspartnerin nicht verriet, war das Tattoo auf Sabines linker Pobacke. Michelle erinnerte sich jetzt daran, wie sich die blaue Rose vor ihren Augen beim Liebesspiel bewegt hatte. Rasch schob sie den Gedanken zur Seite.
»Haben Sie Ihrem Mann ein Ultimatum gestellt?«
»Nein.«
»Er muss die Sekretärin entlassen«, erklärte Gisela Moser energisch.
Das fand Michelle auch. Aber sie hatte es nicht von ihrem Mann gefordert. Nach der ersten Auseinandersetzung, bei der sie beide die Nerven verloren, waren sie sich aus dem Weg gegangen. Ein lähmendes Schweigen hatte zwischen ihnen geherrscht, wenn sie in der Wohnung aufeinander stießen.
Einmal hatte Stefan sich bei Michelle entschuldigt, unsicher und mit gesenktem Blick.
Sie war schweigend aus dem Haus gelaufen, zum Airport gefahren und hatte überstürzt diesen Flug gebucht. Jetzt saß sie in der Maschine, die sie Stunde um Stunde weiter von ihrem Mann wegbrachte.
Wollte Stefan sich überhaupt von Sabine trennen? Michelle wusste es nicht. Er konnte die Sekretärin auch nicht so rasch aus seinem kleinen Transport-Unternehmen entlassen, wie ihre Reisegefährtin sich das vorstellte.
»Sie werden Ihre Ehe gewiss retten können, Frau Behrens.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt will. Im Augenblick kann ich mir nicht vorstellen, mit Stefan wieder zusammenzuleben. Dass unsere Ehe sehr kalt geworden war, hat wohl auch unsere Tochter mitbekommen. «
Beim Gedanken an Jennifer erwachten in Michelle alte Schuldgefühle, die sie rasch verdrängte. Sie lebte schon so lange mit ihnen, dass sie sie manchmal gar nicht mehr wahrnahm. Stefan ahnte nichts von dem, was sie ihm vor so vielen Jahren angetan hatte. Ihre Tochter ebenso wenig.
Jennifer hatte eine glückliche und behütete Kindheit erlebt und war jetzt 17 Jahre alt. Sie würde eine Scheidung der Eltern verkraften können. Besser vielleicht als eine unglückliche Ehe.
»Warum reisen Sie eigentlich allein nach Marrakesch, Frau Behrens? Sie sollten den Zauber aus 1001 Nacht gemeinsam mit Ihrem Mann genießen. Vielleicht würden Sie dann wieder zueinanderfinden.«
Michelle seufzte.
»Ich bin vor Stefan geflohen«, gestand sie. »Meine alte Schulfreundin Laura lebt in Marrakesch. Sie hat mich zu ihrem Geburtstag eingeladen. Nach dem Ehe-Drama habe ich mich spontan entschlossen, früher zu ihr zu fliegen.«
Michelle verschwieg ihrer Reisegefährtin, dass sie in Marrakesch auch einen Mann wiedersehen wollte, der ihr Leben vor vielen Jahren verändert hatte. Er war ihre erste Liebe gewesen. Bis heute dachte sie oft an die Zeit mit ihm zurück. Sehnsüchtig und voller Trauer. Stefan ahnte nichts davon.
»Was sagte Ihr Mann zu der plötzlichen Reise?«
»Er konnte mich nicht daran hindern. Vielleicht hofft er auch, dass Laura mich beruhigt. Wir drei kennen uns seit ewigen Zeiten. Laura kam zu unserer Hochzeit, und sie wurde die Patentante meiner Tochter Jennifer.«
Sie schwieg einen Augenblick, sah aus dem Bordfenster in endloses Blau mit ein paar flockigen Wolken. Sie waren schon im Sinkflug über Marokko.
»Bis vor einigen Jahren lebte Laura noch bei uns in Hamburg. Dann kaufte ihr Mann Frank ein Stadthaus in Marrakesch. Er ließ es in ein kleines Hotel umbauen, und sie zogen nach Marokko.«
»Wie mutig, in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen.«
»Es dauerte nicht sehr lange«, sagte Michelle traurig. »Bald danach verlor Laura ihren Mann durch einen Herzinfarkt. Er kam ganz plötzlich. Frank ist auf dem christlichen Friedhof in Marrakesch begraben. Er liebte diese Stadt, und Laura blieb dort. Sie lebt noch immer in dem idyllischen Riad, einem dieser Häuser mit Innenhof.«
Ihre Reisegefährtin lächelte. »Sie müssen mir nicht erklären, was ein Riad ist. Ich bin in einem aufgewachsen, inmitten der mittelalterlichen Medina von Marrakesch. Im Innenhof plätscherte ein kleiner Springbrunnen. Von unserer Dachterrasse aus sah man den Turm der berühmten Koutoubia-Moschee.«
Jetzt sah Michelle die Frau aufmerksamer an. Sie blickte in ein kluges Gesicht, in dem das Leben Spuren hinterlassen hatte. In ihrem Haar schimmerten schon graue Strähnen.
»Laura kann diesen Turm auch sehen«, sagte Michelle. »Sie hat mir davon bei einem unserer Telefonate erzählt. Ich kenne ihn bisher nur aus dem Internet.«
»Sie haben Ihre Freundin noch nie besucht?«
»Leider nein. Stefan hat Flugangst, und in den letzten zwei Jahren wollte ich ihn in Hamburg nicht allein lassen, weil ich um unsere Ehe bangte. Außerdem hatte Jennifer plötzlich Schulprobleme.«
Laura hatte Michelle im Internet Fotos von dem hübschen Haus in Marrakeschs Altstadt übermittelt. Man sah auf ihnen Torbögen im ockerfarbenen Mauerwerk, kunstvolle Fenstergitter und einen prächtigen Zitronenbaum im Innenhof.
Michelle wollte in diesem kleinen Paradies eine Entscheidung treffen. Vielleicht würde sie ihr durch die Begegnung mit ihrer ersten Liebe leichter fallen. Beim Gedanken an das Wiedersehen schlug ihr Herz schneller. Gleichzeitig erfüllten sie wieder alte Schuldgefühle.
Das Flugzeug sank. Ein riesiger rechteckiger See in leuchtendem Blau tauchte vor den Fenstern auf. Er funkelte nur so im Sonnenschein.
»Wir sind da«, sagte die Frau auf dem Nebensitz. »Gleich landen wir auf dem Flughafen Menara.«
Sie zog eine Karte aus ihrer Tasche. »Das ist die Telefonnummer und Adresse meines Bruders. Er arbeitet als Arzt in Marrakesch. Nach dem Studium in Göttingen ist er nach Marokko zurückgekehrt. Er hat eine Praxis in der modernen Neustadt. Ich mache bei ihm Urlaub. Der Riad unserer Eltern