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Der Liebe verfallen: Der Liebe verfallen 1
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eBook132 Seiten1 Stunde

Der Liebe verfallen: Der Liebe verfallen 1

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Über dieses E-Book

Vincent Graham stand in dem großzügigen Büro seines Anwesens am Rande von Cork und ließ bedächtig den Hörer seines Telefons auf die Gabel sinken. Dass nun auch noch Agatha ausfiel, glich einer mittleren Katastrophe. Eben hatte die Haushälterin angerufen und ihm unter Tränen versichert, wie leid ihr das Dilemma tat. Sie war gestern Abend über eine Stufe gestolpert und hatte sich den Arm gebrochen. Ausgerechnet jetzt. In zwei Wochen musste er aus beruflichen Gründen für ein paar Tage nach Waterford. Es war weder möglich, diesen Termin abzusagen, noch konnte er Brenda in der Zeit allein lassen. Vincent rieb sich die Schläfen. Er brauchte eine Lösung – und zwar schnell. Er ließ sich auf den Bürostuhl aus schwarzem Leder fallen, der hinter seinem stattlichen Schreibtisch stand. Wo bekam er so rasch Ersatz für Agatha her?

Vincent Graham stand in dem großzügigen Büro seines Anwesens am Rande von Cork und ließ bedächtig den Hörer seines Telefons auf die Gabel sinken. Dass nun auch noch Agatha ausfiel, glich einer mittleren Katastrophe. Eben hatte die Haushälterin angerufen und ihm unter Tränen versichert, wie leid ihr das Dilemma tat. Sie war gestern Abend über eine Stufe gestolpert und hatte sich den Arm gebrochen. Ausgerechnet jetzt. In zwei Wochen musste er aus beruflichen Gründen für ein paar Tage nach Waterford. Es war weder möglich, diesen Termin abzusagen, noch konnte er Brenda in der Zeit allein lassen. Vincent rieb sich die Schläfen. Er brauchte eine Lösung – und zwar schnell. Er ließ sich auf den Bürostuhl aus schwarzem Leder fallen, der hinter seinem stattlichen Schreibtisch stand. Wo bekam er so rasch Ersatz für Agatha her? Noch dazu einen Ersatz, der bereit war, nur für einige Wochen einzuspringen, solange die Haushälterin krankgeschrieben war. Vermutlich nirgends. Die meisten Leute suchten eine langfristige Anstellung. Grübelnd ließ er den Blick durch den Raum schweifen, über die wandhohen Bücherregale, in denen dicht an dicht jede Menge Lesestoff stand. Von der holzgetäfelten Zimmerdecke hing ein Kristalllüster, und den dunklen Parkettboden bedeckte ein großer rot-gemusterter Teppich. Die hohen Sprossenfenster blitzten im Licht der Morgensonne. Agatha war eine zuverlässige Kraft. Wieder klingelte sein Telefon. Das Display zeigte an, dass der Ruf aus dem Haus kam. Brenda wünschte ihn zu sehen. Nur widerwillig hob er ab.


"Brenda, was gibt es?"


"Was es gibt? Du hast Nerven. Ich liege hier und kann mich
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Nov. 2017
ISBN9783740923242
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    Buchvorschau

    Der Liebe verfallen - Nora Darcy

    Der Liebe verfallen

    – 1 –

    Der Liebe verfallen

    Nora Darcy

    Vincent Graham stand in dem großzügigen Büro seines Anwesens am Rande von Cork und ließ bedächtig den Hörer seines Telefons auf die Gabel sinken. Dass nun auch noch Agatha ausfiel, glich einer mittleren Katastrophe. Eben hatte die Haushälterin angerufen und ihm unter Tränen versichert, wie leid ihr das Dilemma tat. Sie war gestern Abend über eine Stufe gestolpert und hatte sich den Arm gebrochen. Ausgerechnet jetzt. In zwei Wochen musste er aus beruflichen Gründen für ein paar Tage nach Waterford. Es war weder möglich, diesen Termin abzusagen, noch konnte er Brenda in der Zeit allein lassen. Vincent rieb sich die Schläfen. Er brauchte eine Lösung – und zwar schnell. Er ließ sich auf den Bürostuhl aus schwarzem Leder fallen, der hinter seinem stattlichen Schreibtisch stand. Wo bekam er so rasch Ersatz für Agatha her? Noch dazu einen Ersatz, der bereit war, nur für einige Wochen einzuspringen, solange die Haushälterin krankgeschrieben war. Vermutlich nirgends. Die meisten Leute suchten eine langfristige Anstellung. Grübelnd ließ er den Blick durch den Raum schweifen, über die wandhohen Bücherregale, in denen dicht an dicht jede Menge Lesestoff stand. Von der holzgetäfelten Zimmerdecke hing ein Kristalllüster, und den dunklen Parkettboden bedeckte ein großer rot-gemusterter Teppich. Die hohen Sprossenfenster blitzten im Licht der Morgensonne. Agatha war eine zuverlässige Kraft. Wieder klingelte sein Telefon. Das Display zeigte an, dass der Ruf aus dem Haus kam. Brenda wünschte ihn zu sehen. Nur widerwillig hob er ab.

    „Brenda, was gibt es?"

    „Was es gibt? Du hast Nerven. Ich liege hier und kann mich kaum rühren. Wo bleibt Agatha? Ich hab schon zweimal in der Küche angerufen, aber sie hört nicht. Sie soll das Frühstück abräumen."

    „Agatha hat sich eben bei mir gemeldet. Sie fällt die nächste Zeit aus. Sie hat sich den Arm gebrochen", gab er Auskunft.

    „Was? Das kann doch wohl nicht wahr sein." Brendas Stimme klang empört und gar nicht nach Anteilnahme. Das war nichts Neues. Schon immer hatte sie wenig Empathie für ihre Mitmenschen gezeigt. Vincent fragte sich, wie er sich jemals in Brenda hatte verlieben können. Er war offenbar blind gewesen für alle Anzeichen, dass sie nicht zusammen passten.

    „Dann musst eben du kommen und abräumen. Ich habe keine Lust, den ganzen Vormittag oder noch länger das benutzte Geschirr hier stehen zu haben."

    „Du wirst dich einen Moment gedulden müssen, erwiderte er, mühsam beherrscht. „Ich komme, aber ich bin nicht dein Angestellter oder dein Laufbursche. Ohne ihre Antwort abzuwarten, legte er auf. In seinem Bauch brodelte es. Was fiel ihr ein, ihn herumzukommandieren wie einen Dienstboten? Aber warum regte er sich auf? Brenda würde sich nie ändern. Eine gewisse Hochnäsigkeit war ihr wohl angeboren, und zudem war sie vor allen Dingen die einzige Tochter eines vermögenden Mannes, der in späten Jahren zum ersten Mal Vater geworden war und sein Kind finanziell verwöhnt, auf Händen getragen und in Watte gepackt hatte. Brenda war sich selbst der Mittelpunkt ihres Daseins. Die Menschen in ihrem Leben waren ihrer Ansicht nach dazu da, ihren Wünschen nachzukommen.

    Vincent erhob sich von seinem Sessel und warf einen Blick auf die Uhr. Eigentlich hätte er in einer Stunde in der Firma sein müssen. Doch das hieß, Brenda bis zum späten Nachmittag allein zu lassen. Im Grunde ging das überhaupt nicht. Er musste seiner Sekretärin Bescheid sagen. Sie würde sämtliche Termine für ihn für heute absagen müssen. Er verließ sein Büro und schritt durch die geräumige Wohnhalle, die in einen Gang mündete, von dem mehrere Türen abgingen. Er klopfte kurz an die zweite Tür und öffnete sie, ohne eine Aufforderung abzuwarten.

    Brenda saß aufrecht in ihrem Bett, vor sich das Tablett mit dem Frühstück, das er ihr eine Stunde zuvor gebracht hatte. Ihre kinnlangen, rot gefärbten Locken standen wirr um ihren Kopf. Der Blick ihrer grünen Augen durchbohrte ihn förmlich, und ihre Sommersprossen stachen von der hellen Haut ab. Es tat ihr nicht gut, ständig im Bett zu liegen und ihr Schicksal zu beklagen.

    „Der Tee war zu dünn", ließ sie ihn wissen, kaum dass er im Zimmer stand. Vincent gab keine Antwort, stattdessen griff er nach dem Tablett.

    „Und wie soll das jetzt weitergehen ohne Agatha?", erkundigte sie sich. Vincent richtete sich auf und sah auf seine Frau hinunter.

    „Ich lasse mir etwas einfallen. Heute Vormittag bleibe ich jedenfalls zu Hause", informierte er sie.

    „Und was ist am Nachmittag? Wer kocht? Außerdem wollte ich nach draußen. Die Sonne scheint, meine Wetter-App sagt, es soll heute ein warmer Tag werden."

    „Wie gesagt, ich bin die nächsten Stunden hier. Du musst nicht verhungern, und in den Garten bringe ich dich auch. Am Nachmittag habe ich ein paar Vorstellungstermine für deine neue Gesellschafterin. Dann bin ich also auch hier, wenn auch nicht ständig abkömmlich."

    Brenda riss die Augen auf, in denen es wütend blitzte.

    „Vorstellungstermine? Du hast also tatsächlich inseriert?"

    „Natürlich. Agatha ist seit Jahr und Tag für den Haushalt zuständig, nicht für Krankenpflege und Unterhaltung. Und ich muss mich um die Firma kümmern. Wir können beide nicht ständig zur Verfügung stehen."

    „Du willst nicht zur Verfügung stehen", fuhr Brenda ihn an. Vincent trat einen Schritt vom Bett weg und hielt noch immer das Tablett in Bauchhöhe vor sich.

    „Du bist gegangen, Brenda, erinnerte er sie. „Ich helfe dir, so gut ich kann, bis du dein Leben wieder selbst in die Hand nehmen kannst.

    Feine Röte stieg in die Wangen seiner Frau.

    „Colin ist ein Idiot. Ich habe es leider zu spät gemerkt."

    „Ich kenne deinen Liebhaber nicht und mag auch nicht über ihn urteilen. Du hast deine Entscheidung getroffen. Ich hoffe sehr, dass es dir bald sehr viel besser geht."

    „Meinen Exliebhaber", betonte Brenda. Vincent zuckte mit den Schultern. Dass seine Frau ihn betrogen und verlassen hatte, tat nicht mehr weh. Höchstens eine Spur Kränkung spürte er noch.

    „Wie dem auch sei. Die Scheidung ist eingereicht, und ich sehe keinen Grund, sie zurückzuziehen."

    Die leichte Röte auf Brendas Wangen war verschwunden. Sie saß aufrecht im Bett und hielt Schultern und Rücken so gerade, wie es ihr möglich war.

    „Ich möchte die Frauen sehen, die sich vorstellen", verlangte sie.

    „Nein, entgegnete Vincent. „Du wirst sie nur alle vergraulen. Du wirst diejenige, für die ich mich entschieden habe, danach kennenlernen.

    *

    Laura Hamilton warf einen Blick auf ihr Navigationsgerät, das sie zu der eingegebenen Adresse in der Grafschaft Cork leiten sollte. Längst hatte sie die bunten Häuser der Ortschaft hinter sich gelassen, doch noch immer lagen etwa fünf Minuten Fahrzeit vor ihr, sagte das Gerät. Wo, um Himmels willen, wohnte dieser Vincent Graham? Völlig abgelegen in der Einöde? Oder hatte sie die Adresse falsch eingegeben? Inzwischen waren es nur noch vier Minuten laut Navi. Nun war sie schon über anderthalb Stunden unterwegs, jetzt würde sie auch noch bis zum angeblichen Ziel fahren. Umkehren konnte sie immer noch, sie war früh dran für das Vorstellungsgespräch. Wenn sie etwas im Augenblick reichlich hatte, dann Zeit. Alle Zeit der Welt sozusagen. Niemand wartete mehr auf sie. Ein schwerer Druck legte sich auf ihr Gemüt. Ihr Freund hatte es vorgezogen, wieder als Single zu leben. Angeblich fühlte er sich in der Enge einer Beziehung, so seine Worte, nicht wohl. Die gemeinsame Wohnung hatte laut Vertrag nur er angemietet, und ihre Stelle war Laura auch los. Letzteres allerdings auf eigenen Wunsch, denn sie hätte es nicht ertragen, Adrian weiterhin jeden Tag zu sehen. Sie sah rasch auf die Uhr. Nun gut. Endlos Zeit hatte sie dennoch nicht, sie wollte ja pünktlich zu ihrem Termin. Sie lenkte den Wagen die endlose Küstenstraße entlang. Links glitzerte die Sonne auf dem Atlantik, rechts erstreckten sich sattgrüne hügelige Wiesen, auf denen gemütlich Schafe weideten. In dicken Büscheln blühten lila und weiße Blumen am Straßenrand. Laura schnürte es die Kehle zu. Früher hatten Adrian und sie solche Tage für Ausflüge genutzt. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad und oft mit einem Picknick dabei. Bestimmt hatte er eine andere Frau kennengelernt und hatte es ihr nur nicht sagen wollen. In ihr schien es düster zu werden, trotz des herrlichen Tags. Noch eine Minute, sagte das Navi. Die Straße machte eine Biegung nach rechts, und in weniger als einer halben Meile erhob sich ein stattliches Anwesen, das Laura an ein Herrenhaus vergangener Tage erinnerte. Sie drosselte die Geschwindigkeit, fuhr an den Straßenrand und hielt an. Das Gebäude war zwei Stockwerke hoch und aus üppigen grauen Steinen gemauert. Schmale hohe Fenster mit weißen Sprossen waren in die Fassade eingelassen, und über weite Teile der Außenmauer wuchs dichter Efeu. Im Garten, der anscheinend weitläufig um das Haus angelegt war, wuchsen Rosensträucher, deren Knospen am Aufbrechen waren. Schmale kiesbestreute Wege durchzogen das Grundstück, das von einer mannshohen Mauer eingefasst war. Die Zufahrt zum Haus wurde von einem schmiedeeisernen zweiflügeligen Tor gesichert, das im Augenblick jedoch offenstand. Seitlich davor parkte ein roter Kleinwagen. Die Haustür ging auf, und eine sehr schlanke Frau mit kurzen schwarzen Haaren eilte die wenigen Stufen hinunter, die sich unter dem von Säulen gestützten Vordach des Gebäudes befanden. Zügig kam sie den Kiesweg entlang, schritt durch das Tor und stieg in das rote Auto. Sekunden darauf glitt das kleine Fahrzeug an Laura vorüber. Sie hatte einen schnellen Blick auf die Fahrerin erhaschen können. Vielleicht eine Konkurrentin, die sich um die ausgeschriebene Stelle als Pflegerin beworben hatte. Laura seufzte leise und ließ den Motor ihres Autos wieder an. Wenn sie nicht zu spät kommen wollte, musste sie jetzt vorstellig werden. Sie fuhr bis zum Tor und parkte ihren Wagen an der Stelle, an der zuvor das rote Auto gestanden hatte. Der Kies knirschte

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