Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Blaubeerzeit: Das Herz von Smaland
Blaubeerzeit: Das Herz von Smaland
Blaubeerzeit: Das Herz von Smaland
eBook165 Seiten2 Stunden

Blaubeerzeit: Das Herz von Smaland

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Entschlossen reist Emma nach Småland, um sich an dem Mann zu rächen, der ihre Mutter ins Unglück getrieben hat. Doch sie trifft nur noch seinen Sohn Mattias Södergren an. Der attraktive Mann lässt keine Zweifel daran, dass er sie für eine habgierige Betrügerin hält. Und doch spürt Emma, dass in Mattias das Herz ihrer großen Liebe schlägt.

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum10. Mai 2014
ISBN9783956493249
Blaubeerzeit: Das Herz von Smaland
Autor

Pia Engström

Pia Engström liebt das wunderbare Schweden über alles – das ist wohl auch der Grund, warum sie den Handlungsort für ihre Geschichten hier ansiedelt. Dennoch packt ihren Mann und sie ab und an das Fernweh, und sie haben schon Reisen in einige entlegene Winkel der Erde unternommen. Die Liebe zur ländlichen Umgebung hat sie jedoch nie vergessen, und so verbringt sie möglichst viel Zeit in der freien Natur. Schon als kleines Mädchen wusste sie, was sie später einmal werden wollte: Prinzessin oder Schriftstellerin. Da der erste Wunsch sich nur schwerlich realisieren ließ, hat sie umso härter daran gearbeitet, sich zumindest den zweiten zu erfüllen – inzwischen mit beachtlichem Erfolg.

Mehr von Pia Engström lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Blaubeerzeit

Ähnliche E-Books

Romanzen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Blaubeerzeit

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Blaubeerzeit - Pia Engström

    PROLOG

    Drei Umschläge waren dem Testament von Ingrid Södergren beigefügt. Auf jedem stand ein Name.

    Mattias.

    Lars.

    Patrik.

    Es waren die Namen von Ingrids Neffen, den Söhnen ihrer drei Brüder. Sie waren alle zwischen dreißig und siebenunddreißig Jahre alt, beruflich im Familienunternehmen erfolgreich, gut aussehend und als vermögende Junggesellen bei den Frauen begehrt. Doch eine eigene Familie hatte bisher keiner von ihnen gegründet.

    Sehr zu Ingrids Leidwesen.

    Die drei Jungs hatten das Herz am rechten Fleck, und sie wünschte ihnen alles Glück der Welt. Doch wie es schien, brauchten die drei ein wenig Nachhilfe, wenn es um ihr Liebesleben ging.

    Ingrid hatte lange darüber nachgedacht, was sie für die Cousins tun konnte. Und war zu dem Schluss gekommen, dass es nur einen Weg gab: Sie musste die drei zu ihrem Glück zwingen.

    Da sie wusste, dass sie wegen ihrer schweren Krankheit nur noch wenige Monate zu leben hatte, hatte sie ihren Notar aufgesucht und jene drei Schriftstücke aufsetzen lassen.

    Eines stand fest: Mattias, Patrik und Lars würden nicht erfreut sein, wenn sie davon erfuhren. Ingrid konnte nur hoffen, dass sie schließlich einsehen würden, dass es nur zu ihrem Besten geschah.

    Sie nahm den ersten der drei Briefe noch einmal zur Hand, ehe sie ihn in den Umschlag steckte.

    Liebster Mattias,

    wenn du dies hier liest, werde ich bereits in einer besseren Welt sein …

    1. KAPITEL

    Schattige, sattgrüne Wälder säumten die Straße zu beiden Seiten. Die Kronen der Buchen waren so üppig, dass sie ein Dach bildeten, durch das das rotgoldene Licht der Abenddämmerung schien.

    „Sind wir bald da, Emma?"

    Im Rückspiegel erhaschte Emma Pålsson einen Blick auf ihren kleinen Bruder Lucas, der zusammen mit seiner Zwillingsschwester hinten im Wagen saß. Die Stimme des Neunjährigen klang schläfrig, sein Kopf, den er gegen die Rückbank gelehnt hatte, ruckelte bei jeder Straßenunebenheit hin und her. Seine fünf Minuten jüngere Schwester Marie hatte den Kampf gegen die Müdigkeit bereits verloren. Ihre Augen waren geschlossen, und ihr Gesicht drückte diesen vollkommenen Frieden aus, den man nur im Schlaf erlangte. Den Kopf hatte sie gegen die Schulter ihres Bruders gelegt.

    „Es ist nicht mehr weit", antwortete Emma.

    Zwar zeigte das Navigationsgerät des Leihwagens, den sie am Flughafen von Stockholm gemietet hatte, weil sie nicht wie vereinbart abgeholt worden waren, noch über fünfzig Kilometer an, doch im Vergleich zu der Reise, die bereits hinter ihnen lag, war dies kaum mehr als ein Katzensprung.

    Vor über zehn Stunden waren sie in Pontevecchio, einem kleinen Dorf in Kalabrien, am Fuße der Apenninen, aufgebrochen. Jenem Ort, in dem die Zwillinge geboren und aufgewachsen waren und der in den vergangenen dreizehn ihrer insgesamt vierundzwanzig Jahre auch zu Emmas Heimat geworden war. Wo all ihre Freunde und Bekannten lebten.

    Und wo ihre Eltern begraben waren.

    Der Gedanke an Jasper und Ann-Katrin Pålsson trieb Emma die Tränen in die Augen, die sie hastig fortwischte. Jetzt war nicht der richtige Moment, um sich ihrer Trauer zu ergeben. Sie musste stark sein – den Kindern zuliebe.

    Wenn es schon ihr schwerfiel, ihr Leben in Italien hinter sich zu lassen, wie musste es da erst Marie und Lucas gehen? Wenigstens waren die beiden zweisprachig erzogen worden, sodass zumindest die Verständigung kein Problem darstellte. Dennoch würde es für die Zwillinge eine große Umstellung werden, schließlich kannten sie Schweden nur aus den Erzählungen ihrer Eltern und ihrer älteren Schwester.

    Eine fremde Umgebung, fremde Menschen, ein neues Haus, eine neue Schule … Emma hätte sich gewünscht, die beiden all dem nicht aussetzen zu müssen. Doch hatte sie eine andere Wahl? Auf lange Sicht war es die einzig richtige Entscheidung gewesen, ihre Zelte in Pontevecchio abzubrechen – das zumindest hoffte sie.

    Aber ein leiser Zweifel blieb, denn immerhin hatte sie ihren sicheren Job in der Bäckerei aufgegeben, und Schweden war für sie kaum mehr als eine ferne Erinnerung. Und es war auch nicht sonderlich beruhigend, dass man offensichtlich vergessen hatte, sie vom Flughafen abzuholen. Schließlich hatte sie mit ihrem Entschluss, mit den Kindern nach Schweden zu gehen, alles auf eine Karte gesetzt. Wenn jetzt irgendetwas schiefging …

    Es darf ganz einfach nichts schiefgehen! Und das wird es auch nicht – wenn du endlich damit aufhörst, den Teufel an die Wand zu malen!

    Unwillkürlich musste sie wieder an jenen verhängnisvollen Anruf denken, der ihr Leben vor etwas mehr als drei Monaten mit einem Schlag auf den Kopf gestellt hatte. Es war schon sehr spät gewesen – kurz vor Mitternacht –, als das Telefon klingelte. Emma erinnerte sich noch, wie überrascht sie gewesen war. Doch diese Überraschung war schnell in eisiges Entsetzen umgeschlagen, als ihr eine fremde Stimme am anderen Ende der Leitung verkündete, dass ihre Eltern bei einem Autounfall nahe Castrovillari ums Leben gekommen waren.

    Tot. Einfach so.

    Von einem Moment auf den anderen.

    Und ebenso von einem Moment auf den anderen hatte Emma plötzlich die erdrückende Last der Verantwortung auf ihren Schultern gespürt.

    Sie war gerade vierundzwanzig geworden und hatte sich mit der neuen Situation zunächst vollkommen überfordert gefühlt. Es den Zwillingen zu sagen, war eine der schwersten Aufgaben, die sie je zu erfüllen gehabt hatte. Und dann hatte sie sich auch um die Beerdigung ihrer Eltern kümmern müssen und um all den Papierkram und die Formalitäten.

    Wie sie feststellen musste, hatten Jasper und Ann-Katrin ein finanzielles Desaster hinterlassen. Das Haus in Pontevecchio war nicht einmal zur Hälfte abgezahlt und bereits mit einer hohen Hypothek belastet, mit deren Rückzahlung sie schon über Monate im Rückstand gewesen waren. Mit der Bäckerei, die sie für eine ältere Dame im Ort führte, die selbst aus gesundheitlichen Gründen dazu nicht mehr in der Lage war, verdiente sie zwar nicht schlecht – aber bei Weitem nicht genug, um für die Schulden ihrer Eltern aufzukommen.

    Doch die größte Schreckensbotschaft erwartete sie bei der Testamentseröffnung.

    Noch immer konnte Emma kaum glauben, was sie dort erfahren hatte. Und doch stützten sich alle Entscheidungen, die sie in den vergangenen Wochen getroffen hatte, allein auf diese Nachricht.

    War es ein Fehler gewesen, so impulsiv zu handeln? Was, wenn die Kinder und sie am Ende vom sprichwörtlichen Regen in die Traufe gerieten?

    Hör auf! Jetzt ist es ohnehin zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Also Augen zu und durch!

    Der Wald lichtete sich, und vor Emma lag das Panorama einer weiten, sanft abfallenden Landschaft aus Feldern und Wiesen. Ein munterer Bach zog sich wie ein silbernes Band durch das Tal. Er durchschnitt die kleine Ortschaft, die im Schoß der Talsohle lag und auf einer Seite von dichten Wäldern umgeben war, fast genau in zwei Hälften.

    Källadal.

    Emmas Herz begann heftig zu klopfen.

    Sie war elf Jahre alt gewesen, als ihre Eltern sich entschlossen, Källadal zu verlassen und nach Kalabrien zu gehen. Damals war für Emma eine Welt zusammengebrochen. Sie hatte ihre Freunde zurücklassen müssen – all die Menschen, die bis zu diesem Tag wie selbstverständlich zu ihrem Leben dazugehört hatten. Heute wusste sie, dass Jasper und Ann-Katrin im kleinen Småland, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten, niemals glücklich geworden wären. Mit ihrer unangepassten Art und dem heißblütigen Temperament passten sie einfach viel besser nach Italien als in das etwas unterkühlte Schweden.

    Ganz im Gegensatz zu Emma, die überhaupt nicht nach ihren Eltern kam.

    Seufzend bog sie von der Landstraße ab auf den Kungsvägen, der durch Källadal und auf einer alten Steinbrücke bei der alten Kirche über den Snabbvatten führte.

    Dort in der Nähe hatte Emma früher mit ihrer Familie gewohnt, direkt am Ufer des Snabbvatten. Im Sommer, wenn sie bei offenem Fenster schlief, hatte sie das Gurgeln und Sprudeln des Baches in den Schlaf gewiegt.

    Das Haus von Rolf Lindberg befand sich am anderen Ende des Ortes, in der Nähe der Sägemühle, in der fast alle Männer von Källadal arbeiteten. Emma erinnerte sich nur noch dunkel an ein riesiges, längliches Gebäude. Der ohrenbetäubende Lärm und die hektische Betriebsamkeit hingegen, die dort herrschten, hatten sich unauslöschlich in ihre kindliche Erinnerung eingebrannt.

    „Ist es das?"

    Maries Stimme riss Emma aus ihren Gedanken. „Ja, erklärte sie lächelnd. „Das ist Källadal – unser neues Zuhause.

    Sie bemühte sich, ruhig und zuversichtlich zu klingen, dabei wuchs ihre innere Anspannung mit jedem Meter, den sie sich ihrem Ziel näherten. Sie verließ den Kungsvägen an einer Abzweigung und folgte einem schmalen, holprigen Privatweg, der in ein lichtes Birkenwäldchen führte. Kurze Zeit später erreichten sie ein hübsches, in zartem Lindgrün getünchtes Haus mit weißen Fensterrahmen und einer großen Veranda, auf der ein verwaister Schaukelstuhl im Wind vor und zurück wiegte.

    Emma schluckte hart.

    Das Björkahus.

    „Sie haben Ihr Ziel erreicht", zerriss die Computerstimme des Navigationsgeräts die Stille, und Emma lächelte humorlos.

    Das Ziel ihrer Reise hatten sie erreicht, ja. Ob Källadal für sie aber auch die Endstation ihrer verzweifelten Odyssee war, würde sich sehr bald herausstellen.

    „Förbannat!"

    Schnell ließ Mattias die Gardine sinken und trat vom Fenster weg. Er hatte genug gesehen. Das Knirschen von Kies auf der Zufahrt hatte ihr Eintreffen bereits angekündigt, und nun wusste er es mit Sicherheit.

    Emma Pålsson und die beiden Kinder …

    Grimmig schüttelte er den Kopf. Er hatte gehofft, dass seine Nachricht sie wider Erwarten noch rechtzeitig erreichen und sie von der törichten Idee abbringen würde, nach Källadal zu kommen. Nun hatte er die drei am Hals und konnte zusehen, was er mit ihnen anfing.

    Aber dass sie da sind, ändert nichts an den Tatsachen!

    Es gab, weiß Gott, wichtigere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte. Zum Beispiel das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante Ingrid – und diese lächerliche Klausel, die darin vorkam …

    Er ging zur Haustür. Seine Hand lag bereits auf dem Knauf, als er die Stimmen der Ankömmlinge vernahm und unwillkürlich innehielt. Das kleine Mädchen sagte etwas auf Italienisch. Mattias hatte schon immer eine Schwäche für diese Sprache gehabt, weil sie so melodisch klang, beinahe wie Musik.

    „Wir sind jetzt in Schweden, Marie, tadelte Emma Pålsson. „Und wir werden von jetzt an Schwedisch sprechen, Liebes. Dies hier ist unsere neue Heimat – je eher wir uns eingewöhnen, desto besser.

    Sie verhielt sich ganz so, wie Mattias es erwartet hatte. Beim Durchsehen von Rolfs Unterlagen war er auf einen kleinen Stapel Briefe gestoßen. Er hatte nur wenige Zeilen lesen müssen, um sie zu durchschauen, obwohl sie es geradezu meisterlich verstand, ihre wahren Absichten mit schönen Worten zu verschleiern. Pech für sie, dass Mattias Frauen wie sie mit verbundenen Augen erkannte. Noch einmal atmete er tief durch, dann setzte er eine neutrale Miene auf, öffnete die Tür und trat hinaus auf die Veranda.

    Für den Bruchteil einer Sekunde war er wie erstarrt. Damit, dass sie so schön war, hatte er nicht gerechnet.

    Sie stieg gerade die Stufen zur Veranda hinauf. An der rechten Hand hielt sie das kleine Mädchen, in der linken einen Koffer, der kaum groß genug war, die Habseligkeiten einer einzelnen Person zu fassen – geschweige denn die einer Frau in Begleitung von zwei Kindern.

    Ihr langes Haar hatte die Farbe von reifem Weizen. Wie gesponnenes Gold fiel es über ihre schmalen Schultern. Unter ihrer eher unvorteilhaften Kleidung – sie trug eine verwaschene, formlose Jeans, dazu ein weites schwarzes Shirt und reichlich zerschlissene Sneakers – zeichneten sich deutlich ihre überaus weiblichen Formen ab. Unwillkürlich fragte Mattias sich, ob sie diese absichtlich verbarg oder ob sie sich ihrer Wirkung einfach nicht bewusst war.

    Sie besaß ein leicht herzförmiges Gesicht mit einem Teint, der so blass war, dass er fast durchscheinend wirkte. Soweit Mattias es erkennen konnte, hatte sie auf Make-up verzichtet. Trotzdem fielen ihm sofort die vollen, fein geschwungenen Lippen auf sowie die langen Wimpern, die ihre in einem

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1