Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569: "Stier von Piräus"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569: "Stier von Piräus"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569: "Stier von Piräus"
eBook108 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569: "Stier von Piräus"

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Von Steuerbord achteraus stieß die Dubas der Seewölfe auf die Galeere "Stier von Piräus" zu. Wildes Gebrüll entstand auf dem Achterdeck der Galeere. Rasend schnell schmolz die Distanz zusammen. Hasard und Ben Brighton beobachteten das Geschehen mit ihren Spektiven. Die Galeere hatte keinerlei Heckgeschütz, nicht einmal Drehbassen. Markos Güzmir, der breitschultrige Stier mit der Lederweste, war zu sehen, wie er gestikulierte und Befehle brüllte. Musketenschützen tauchten auf. Al Conroy verscheuchte sie wieder, bevor sie einen Schuß abgeben konnten. Seine Drehbasse wummerte. Und er traf. Berstend und splitternd löste sich die Ruderanlage der Galeere in ihre Bestandteile auf...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum15. Nov. 2019
ISBN9783954399765
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569: "Stier von Piräus"

Ähnlich wie Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder – Action & Abenteuer für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 569 - Burt Frederick

    9

    1.

    „Wir müssen den Verstand verloren haben", murmelte Simonos Simeon, während er gemeinsam mit seinen Söhnen Achillios, Konstantinos und Philarios in die Maschen des Netzes griff, um es einzuholen. An dieser Stelle, in gut dreißig Fuß Tiefe, war der felsige Meeresboden eben, so daß diese Methode des Schwammfischens möglich war.

    „Einer muß ein Beispiel geben, sagte Konstantinos, der älteste Sohn. „Wir können nicht immer nur herumsitzen, abends unseren Wein schlürfen und darüber lamentieren, wie schlecht es uns doch geht.

    „Wir waren uns heute morgen einig, sagte Achillios und nickte. „Es wird uns nur besser gehen, wenn wir etwas tun. Wir waren uns einig, daß wir den ganzen Tag mit dem Netz fischen – was auch geschieht.

    „Eins muß man dem Schweinehund lassen, sagte Philarios, der jüngste, und deutete mit einer Kopfbewegung zu der Galeere, „er hat einen hervorragenden Riecher. Irgendwie muß er sofort spüren, wenn irgendwo etwas nicht in Ordnung ist. Wie sonst wäre zu erklären, daß er uns so schnell gefunden hat?

    Philarios war derjenige von den vier Simeons, der die Angelegenheit am leichtesten nahm. Vielleicht lag es an seiner Jugend – daran, daß er mit seinen fünfzehn Jahren die Gefahr weniger deutlich abzuschätzen vermochte.

    Wieder war das Netz prall gefüllt. Sie konnten es im kristallklaren Wasser schon in zehn Fuß Tiefe sehen.

    „Das hat nichts mit einem Riecher zu tun, widersprach Achillios seinem Bruder. „Jeder weiß, daß man an dieser Stelle mit dem Netz fischen kann. Aber keiner traut sich her, weil Güzmir es eben auch weiß.

    „So ist es, sagte Konstantinos. „Man macht sich schon verdächtig, wenn man sich nur hierher wagt. Selbst wenn wir tauchen würden, würde der Stier annehmen, daß wir das Netz einsetzen, kaum daß er den Rücken gekehrt hat.

    „Stier von Piräus" war der Name der Galeere.

    Stier von Piräus wurde aber auch der Kapitän des Ruder-Kriegsschiffs genannt – Markos Güzmir, Sohn einer attischen Hafenhure und eines türkischen Seemanns.

    Diese Stille auf der Galeere war wie die Ruhe vor dem Sturm. Einzige Nutznießer der augenblicklichen Situation waren die angeketteten Ruderer, die armen Kerle, die von Güzmir wie Sklaven gehalten wurden. Einst stolze Söhne der Stadt Piräus, war ihr Selbstbewußtsein auf den Bänken der Galeere längst zerbrochen. Sie waren dankbar wie geprügelte Hunde, wenn ihnen nur eine kurze Ruhepause gewährt wurde.

    Plötzlich blitzte es auf der Bug-Plattform der Galeere auf.

    Das Krachen des Schusses hallte dumpf über die Wasseroberfläche.

    „Runter mit euch!" rief Simonos Simeon.

    Seine Sohne duckten sich im selben Moment hinter die Bordwand ihres kleinen Einmasters. Doch das Netz ließen sie nicht los.

    Ein schwirrendes Geräusch näherte sich rasend schnell. Gleich darauf entstand ein Prasseln auf dem Wasser, und die Maschen des Netzes ruckten in den Fäusten der Fischer. Ohnmächtige Wut ergriff sie. Die Ladung gehackten Bleies hatte das Netz unmittelbar vor dem Boot zerrissen. Sie spürten es an dem nachlassenden Zuggewicht.

    Erst nach Sekunden, als sicher zu sein schien, daß kein weiterer Schuß krachen würde, richteten sich Simonos Simeon und seine Söhne auf und riskierten einen Blick über die Bordkante.

    In der Tat.

    Die Schwämme, eben schon sichtbar, waren in der dunkelblauen Tiefe verschwunden. Das Netz würde sich nicht mehr flicken lassen. Es war zu sehr zerfetzt. Und ein neues Netz war fast unerschwinglich für die Familie Simeon. Denn was ihnen der Stier von Piräus für die Schwammlieferungen zahlte, reichte knapp aus, um die Familie mit dem Allernotwendigsten an Nahrung und Kleidung zu versorgen.

    Ein Beiboot löste sich aus dem düsteren Schattenriß der Galeere. Sechs Männer aus der Besatzung trieben es mit kraftvollen Riemenschlägen auf das Boot der Schwammfischer zu.

    Simonos Simeon und seine Söhne erstarrten. Die ganze Zeit über hatten sie gewußt, daß ihnen Unheil drohte. Jetzt aber, da es herannahte, kroch es ihnen eisig über den Rücken.

    Hochaufgerichtet stand er vor der Achterducht des Bootes.

    Es war jener Mann, der für die Schwammfischer im Saronischen Golf alle Gefahren dieser Welt verkörperte. Er war der Inbegriff der Unterdrückung und Grausamkeit.

    Er war der Stier von Piräus, Markos Güzmir, den einst ein weinseliger Osmane im Hinterzimmer einer Hafenschenke mit einem liederlichen griechischen Frauenzimmer gezeugt hatte.

    In Piräus erzählte man sich, daß die Hure ihre gerechte Strafe dafür erhalten habe, sich mit einem Türken einzulassen. Kurze Zeit nach der Geburt ihres Sohnes war sie in volltrunkenem Zustand in ein Hafenbecken gestürzt und ersoffen.

    Der Vater des Hurensohns hatte sich in Piräus nie wieder blicken lassen. Ganz Schlaue wollten erfahren haben, daß Poseidon den Türkenstrolch dafür gestraft hatte, auf griechischem Boden seiner schändlichen Sinneslust freien Lauf gelassen zu haben.

    In einem Sturm, so hieß es, sei das Schiff mit jenem Güzmir an Bord mit Mann und Maus untergegangen.

    Der Wahrheitsgehalt all dieser Erzählungen konnte indessen niemand nachprüfen. Fest stand lediglich, daß Markos Güzmir von einer anderen Dirne, einer Freundin seiner Mutter, aufgezogen worden war. Auch diese Frau lebte inzwischen nicht mehr.

    Markos, so wurde erzählt, hatte sie getötet, als er gerade vierzehn Jahre alt gewesen war. Er hatte sie dabei ertappt, wie sie seinen besten Freund, einen zwölfjährigen Jungen, auf primitivste Art und Weise vergewaltigte.

    Damals hatten die beiden bereits begonnen, die Schreckensherrschaft des Stiers von Piräus aufzubauen. Als unzertrennliches Gespann hatten sie Güzmirs Macht immer mehr gefestigt.

    Panos Zakas hieß der Mann, der damals als Zwölfjähriger von einer Hure mißbraucht worden war. Heute war er der Erste Offizier auf der Galeere „Stier von Piräus".

    All das ging den Schwammfischern durch den. Kopf, während sie das Boot auf sich zugleiten sahen. Sie wußten alles über diesen Mann, der äußerlich auch wie ein Stier wirkte. Und sie konnten doch nichts davon gegen ihn verwenden, denn er war unangreifbar.

    Er hatte eine kleine Armee von Tagedieben und Galgenstricken, aber auch von gefährlichen Kämpfern um sich geschart, so daß selbst Personen von Amt und Würden es vorzogen, sich nicht mit ihm anzulegen.

    Der Stier von Piräus war ein Klotz von einem Kerl. Er trug eine braune Lederweste auf der hackten Haut seines Oberkörpers – wohl wegen der besonderen Wirkung seiner mächtigen Muskeln. Auf geradezu furchterregende Weise wölbten sich diese Muskeln unter seiner sonnengebräunten Haut.

    Sein Haar war kurz und dunkelblond. Schon jetzt, auf die Entfernung von noch etlichen Yards, konnte Simonos Simeon die durchbohrend blickenden grauen Augen erkennen.

    In der rechten Hand hielt er etwas, das wie ein zusammengerolltes Tau aussah.

    Der Schwammfischer und seine Söhne erschauerten.

    Es war diese Peitsche aus Leder und geflochtenem Hanf. An Bord der Galeere hieb Güzmir damit auf die Ruderer ein, wenn die Peitsche des Zuchtmeisters nicht ausreichte.

    Simonos Simeon, der knorrige, kräftig gebaute Mann, sah seine Söhne an, und deren Blicke schmerzten ihn. Es lag grenzenloses Vertrauen darin. Und sie warteten auf ein Zeichen, auf ein Wort von ihm. Er kannte ihre Absichten. Sie würden gegen Güzmir, den Stier, kämpfen.

    Sie waren immerhin zu viert, gegen sechs Ruderer und den Sohn

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1