Pulverrauch und blaue Bohnen: Die großen Western Classic 12 – Western
Von Joe Juhnke
()
Über dieses E-Book
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.
Vor vier Jahren schon wollte Clifton Hill seinen alten Freund Hank Intyre in Roy Mills besuchen, um mit ihm einen netten, kleinen Schwatz zu halten und um eine alte Schuld zu begleichen. Clifton Hill war ein Mensch, der so schnell nichts vergaß, auch nicht, daß er dem Freund vierhundert Dollar schuldete, die dieser ihm, kurz bevor ihr gemeinsamer Trail endete, geliehen hatte. Im Gegensatz zu ihm stand Hank Intyre fest auf den Beinen. Heute besaß er in der Nähe von Roy Mills 'ne kleine Ranch. Und er, Clifton Hill? Mit einem schwachen Lächeln strich der schlanke sonnenverbrannte Reiter über das glatte samtfarbene Fell der Stute und blickte dabei über das grüne blühende Weideland zu der nahen Stadt hinüber, deren Dächer neugierig über einen sanften Hang hinausragten. Was er besaß, war ein guter Gaul, 'nen alten Büffelsattel, eine durchgerutschte Hose, zwei große, blitzende und wohlgepflegte Eisen an den Schenkeln, 'ne Büchse im Futteral und ein zweites Hemd in dem Schlafsack. Dazu vierhundert Dollar im Gurt, die dem Freund gehörten. Dazu kamen noch ein Dollar und achtzig Cent in der Hosentasche für den ersten gemeinsamen Drink in Roy Mills. Das war Cliff Hills armselige Ausbeute von vier vergeblichen Jagdjahren nach dem Glück. Die ersten Häuser tauchten aus dem Schatten der Hügel auf. Niedriggehaltene Lehmhütten mit verwitterten Büffelgrasdächern, Holzhütten, deren Dächer mit aufgeschnittenen Konservendosen gedeckt waren und rostig in der Sonne glänzten. Aus irgendeiner der vielen Kneipen wehten wimmernde Gitarrentöne über die windstille Straße. Eine schmalzige Frauenstimme sang dazu eine mexikanische Serenade. Einige Mädchen winkten ihm zu, und auch er hob lächelnd die Hand. Sicher gehörten sie in eine der vielen Tanzdielen hier. Er kannte diese Art der Kundenwerbung zur Genüge aus anderen Städten. Doch Cliff Hills Lächeln gefror plötzlich in jähem Umschwung seiner Gefühle. Mit einer harten Bewegung brachte er seine Stute zum Stehen. Eine mächtige Eiche zog seine Blicke mit fast magischer Kraft an.
Mehr von Joe Juhnke lesen
Die neuen großen Western
Ähnlich wie Pulverrauch und blaue Bohnen
Titel in dieser Serie (86)
Cliff Hittings letzte Chance: Die großen Western Classic 6 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTotentanz: Die großen Western Classic 7 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod und rote Teufel: Die großen Western Classic 13 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSierra Nevada: Die großen Western Classic 1 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr hieß Gringo: Die großen Western Classic 2 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSieben gegen Tod und Teufel: Die großen Western Classic 10 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTal der verlorenen Seelen: Die großen Western Classic 24 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRed River-Ballade: Die großen Western Classic 18 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrail ins Verderben: Die großen Western Classic 8 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVormann ohne Ranch: Die großen Western Classic 34 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Arizona-Teufel: Die großen Western Classic 15 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verdammten von Shenandoah: Die großen Western Classic 4 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Kugel für Dalton: Die großen Western Classic 41 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlutiges Gold: Die großen Western Classic 9 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMänner sterben in Texas: Die großen Western Classic 17 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStadt in Angst: Die großen Western Classic 20 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSein Freund hieß Marty: Die großen Western Classic 14 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdios, Amigo: Die großen Western Classic 30 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDonnernde Hufe: Die großen Western Classic 23 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hölle von Carrizal: Die großen Western Classic 26 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarshal Jesse Franky: Die großen Western Classic 5 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTitel: Panhandle-Fehde: Die großen Western Classic 40 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPulverrauch und blaue Bohnen: Die großen Western Classic 12 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schlitzohr: Die großen Western Classic 47 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMach dein Testament, Hondo: Die großen Western Classic 22 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Leben und Tod: Die großen Western Classic 25 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeh vor die Hunde: Die großen Western Classic 42 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer alte Fuchs von Arizona: Die großen Western Classic 16 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBravados töten leise: Die großen Western Classic 19 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCusters Kavallerie: Die großen Western Classic 45 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Regenbogen-Johnny: Die großen Western 280 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer unheimliche Mönch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann im Eis: Wyatt Earp 293 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ferguson-Brothers: Wyatt Earp 206 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Vormann, der ein Teufel war: Die großen Western 180 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuge um Auge ...: Die großen Western 226 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJellyns Rache: G.F. Barner 225 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKopfgeldjäger: Wyatt Earp 199 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie großen Western 147: Der Galgenrichter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 12 – Western: Gunfight am Schienenstrang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDahinten in der Haide Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPaul Clifford Band 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Abenteuer auf Ceylon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSibirienschicksal: historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie großen Western 126: Die Totengräber warten schon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDahinten in der Heide Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDahinten in der Haide: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Teufel: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 24 – Western: Iowa City Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlfred Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 15 – Western: Las Animas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Löwe von Flander (Historischer Roman): Die Goldene-Sporen-Schlacht: Eine Geschichte aus dem hundertjährigen Krieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Löwe von Flander: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodesfälle für Holliday: Wyatt Earp 187 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarshal Logan und die gesetzlose Stadt: U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer #18 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 19 – Western: Inferno El Paso Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Löwe von Flandern ein historische Roman aus Alt-Belgien Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Wölfe im Sweetwater-Country: Die großen Western Classic 84 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
Yzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum Xtra (Band 4) - Flucht vor dem Quetzalcoatlus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum Xtra (Band 2) - Gefahr für den Triceratops Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 17) - Umzingelt vom Preondactylus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJURASSIC DEAD: Horror-Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt: in Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBildermaus - Schlittenrennen am Nordpol: Mit Bildern lesen lernen - Ideal für die Vorschule und Leseanfänger ab 5 Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise um die Erde in 80 Tagen (Illustriert & mit Karte der Reiseroute) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Beast Quest (Band 3) - Arcta, Bezwinger der Berge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStill: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMilas Reise - Etappe 1: Mila und Josh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKorona Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu viele Putzfrauen: Ein Wiener Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand I Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Scary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Salomon Siegel Band I: Maria Magdalena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOPERATION SIBIRIEN: SciFi-Horror-Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTHE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Schatzberg Band 5: Der Weg nach Shamballah - der zweite Tunnel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Pulverrauch und blaue Bohnen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Pulverrauch und blaue Bohnen - Joe Juhnke
Die großen Western Classic
– 12 –
Pulverrauch und blaue Bohnen
Joe Juhnke
Vor vier Jahren schon wollte Clifton Hill seinen alten Freund Hank Intyre in Roy Mills besuchen, um mit ihm einen netten, kleinen Schwatz zu halten und um eine alte Schuld zu begleichen.
Clifton Hill war ein Mensch, der so schnell nichts vergaß, auch nicht, daß er dem Freund vierhundert Dollar schuldete, die dieser ihm, kurz bevor ihr gemeinsamer Trail endete, geliehen hatte.
Im Gegensatz zu ihm stand Hank Intyre fest auf den Beinen.
Heute besaß er in der Nähe von Roy Mills ’ne kleine Ranch.
Und er, Clifton Hill?
Mit einem schwachen Lächeln strich der schlanke sonnenverbrannte Reiter über das glatte samtfarbene Fell der Stute und blickte dabei über das grüne blühende Weideland zu der nahen Stadt hinüber, deren Dächer neugierig über einen sanften Hang hinausragten.
Was er besaß, war ein guter Gaul, ’nen alten Büffelsattel, eine durchgerutschte Hose, zwei große, blitzende und wohlgepflegte Eisen an den Schenkeln, ’ne Büchse im Futteral und ein zweites Hemd in dem Schlafsack. Dazu vierhundert Dollar im Gurt, die dem Freund gehörten. Dazu kamen noch ein Dollar und achtzig Cent in der Hosentasche für den ersten gemeinsamen Drink in Roy Mills.
Das war Cliff Hills armselige Ausbeute von vier vergeblichen Jagdjahren nach dem Glück.
Die ersten Häuser tauchten aus dem Schatten der Hügel auf. Niedriggehaltene Lehmhütten mit verwitterten Büffelgrasdächern, Holzhütten, deren Dächer mit aufgeschnittenen Konservendosen gedeckt waren und rostig in der Sonne glänzten.
Aus irgendeiner der vielen Kneipen wehten wimmernde Gitarrentöne über die windstille Straße. Eine schmalzige Frauenstimme sang dazu eine mexikanische Serenade.
Einige Mädchen winkten ihm zu, und auch er hob lächelnd die Hand. Sicher gehörten sie in eine der vielen Tanzdielen hier. Er kannte diese Art der Kundenwerbung zur Genüge aus anderen Städten.
Doch Cliff Hills Lächeln gefror plötzlich in jähem Umschwung seiner Gefühle. Mit einer harten Bewegung brachte er seine Stute zum Stehen.
Eine mächtige Eiche zog seine Blicke mit fast magischer Kraft an. Ihm war auf einmal, als kratze eine eiskalte Hand seinen Rücken blutig, und ein seltsames Würgen ging durch seine Kehle.
Diese Eiche hatte einen recht seltsamen, schaurigen Schmuck. Es war eine Zierde in Gestalt eines Menschen, der schlaff in einer Hanfschlinge hing. Es war ein verzerrtes Gesicht, das Hill da entgegenstarrte.
Cliff Hills blaue Augen blitzten plötzlich kalt und glänzend in kristallener Härte, seine Lippen schlossen sich zu einem messerscharfen Strich.
»Hank Intyre«, kam es über die blutlosen Lippen, »mein Freund Hank!«
Und dann schoß jäh alles Blut in seinen Schädel.
Seine Rechte machte eine kurze Bewegung. In der Sonne blitzte der kalte Stahl eines Fünfundvierzigers auf, und eine harte Detonation brach sich an den Fassaden der Häuser.
Durch die Gestalt des Hängenden ging eine Bewegung, denn der Strick barst. Die Füße knallten in den Staub, und mit einer grotesken Bewegung fiel der Tote zusammen.
Clifton Hill war schon aus dem Sattel geglitten. Zwei Schritte brachten ihn neben den toten Freund. Er kniete nieder und bettete den Kopf Intyres in seinen Schoß.
Clifton Hill war ein verdammt harter Mann und zeigte selten seine Gefühle. Aber er schämte sich nicht der Tränen, die aus den Augenwinkeln direkt auf das längst erstarrte Gesicht des Freundes fielen. Seine Finger fuhren immer wieder über das zerfallene, von Leichenblässe bedeckte Gesicht des toten Freundes.
Da berührte eine Hand seine Schulter, eine Stimme drang an sein Ohr, knarrend wie altes, brüchiges Leder.
»Wer hat dir erlaubt, Intyre von der Eiche zu nehmen, Bursche?«
Sanft ließ Cliff den Toten in den Sand zurückgleiten. Im Aufrichten schob er die Hand von seiner Schulter und drehte sich um.
Vor ihm stand ein Mann, klein, gedrungen, ein wahres Muskelpaket mit niederer Stirn und tiefliegenden Augen. Der lang herabhängende Schnauzbart zuckte unruhig, und unruhig war auch das Licht seiner Augen.
»Wer hat Intyre aufgehängt?« fragte Clifton Hill mit einem bösartigen Unterton in der Stimme. Seine Finger schlossen sich zu Fäusten. Sein Atem ging röchelnd, und er streifte den hastig Zurücktretenden.
»Ich«, erwiderte der andere und deutete auf das Schild an seiner Brust. »Ich, Rondo Sullivan, in meiner Eigenschaft als Town-Marshal. Und nun möchte ich wissen, wer du bist, Bursche.«
Cliftons Fäuste sprangen jäh vor. Sie bohrten sich in das aufreizend feiste Gesicht des Town-Marshals und rissen diesem die Beine weg. Er schlug auf die Straße, der Staub wirbelte hoch. Cliff setzte sofort hinterher.
Vorbei war es mit seiner Beherrschung, die er bisher noch in jeder Situation zeigte, vorbei seine Achtung vor dem Gesetz, die er bisher nie verweigert hatte.
Es sah verdammt schwarz aus für den Marshal, weil Cliff eben rot sah, und Sullivan wäre bestimmt für den Rest seines Lebens ein Invalide geworden, wenn Cliffs Groll nicht unvermutet einen Dämpfer bekommen hätte.
Und dieser Dämpfer war der bleierne Griff eines Schießprügels.
Clifton Hill küßte dieses Eisen und legte sich stumm ebenfalls in den Straßenstaub.
»Beim Satan, ich werde dich aufhängen«, nuschelte der verprügelte Marshal, während er wankend auf die Beine kam, »und ich werde dir den Knoten so setzen, daß du erst noch ’ne Weile luftschaukelst, ehe du in die Hölle abfährst. Ich danke dir, Head.« Sullivan wischte sich mit dem Rockärmel das Blut aus dem Gesicht, dann knallte er seinem Gehilfen die Stiefelspitze in die Nieren, »steh auf, du Stinktier, hast doch den ganzen Tag Zeit, dich auszuruhen. Jetzt, wo du mal gebraucht wirst, willst du wohl hier ein kleines Schläfchen halten.«
Kim Flesch hob stöhnend den Kopf. Mit einem stumpfen Blick aus glasigen Augen grinste er den Marshal an, ehe sein Gesicht wieder in den Staub zurückfiel.
»Kalkuliere, Rondo, dein Gehilfe ist noch nicht ganz fit.«
Tom Head lächelte geringschätzig, während er seine Kanone unter dem Rock verstaute, »werde dir helfen, den Burschen ins Jail zu bringen. Das ist ein ganz bösartiger Puma, und ich glaube, der ist am ungefährlichsten, wenn er hinter festen Gittern hockt.«
Tom Head machte ganz den Eindruck eines feinen Pinsels. Er trug einen erstklassigen Schneideranzug mit einer taubengrauen Seidenweste. Eine makellose Erscheinung. Er packte nun ohne alle Umschweife zu, und Sullivan blieb keine andere Wahl, als es ihm gleichtzutun.
Eine breite Schleifspur zog sich durch den Sand, und sie endete unter dem Vordach des Jails.
Clifton Hill träumte hinter Gittern, ohne etwas davon zu ahnen, wo er sich befand.
»Wie kam es denn eigentlich zu dieser stürmischen Auseinandersetzung?« Der Gentleman Head reinigte sich die Hände im Wasserbottich und bot danach dem Marshal einen schwarzen Zigarillo an.
»Verdammt harte Fäuste hatte er.« Fluchend spuckte Sullivan eine Ladung Blut aus dem offenen Fenster. »Aber er wird mir büßen.«
»Sicher, Rondo.« Head hob beschwichtigend die Hand und lächelte. »Schätze, er ist ein guter Freund Intyres, drum wird es auch nicht schwer sein, ein Freiticket für den Höhentrail auszustellen.«
Rondo Sullivan schwieg einen Augenblick überrascht. Seine Stirn legte sich in tausend Falten, stupide starrte er zu dem smarten Mr. Head hoch. Tom Head lächelte gleichgültig.
»Der Fremde ist gefährlich, Tom«, sagte er, sich abwendend, »und Intyre war ein Viehdieb. Wahrscheinlich wird er auch einer sein. Wir sehen uns doch heute abend in der ›Oase‹.«
Klappernd schlug die Tür ins Schloß.
*
Roy Mills war eine aufstrebende junge Stadt. Vor fünfzehn Jahren grasten hier noch völlig ungestört die Kühe, und nur das Postgebäude von Roy Mills stand an der Straße. Nach und nach kamen dann noch ein paar Hütten dazu. Einmal war es ein Store, dann eine Schnapskneipe, die sich rentierte, weil die Route gut befahren war.
Yeah, und dann war aus Roy Mills armseliger Poststation plötzlich eine Stadt geworden. Eine Stadt, mit Stores und Kneipen, mit Händlern und Bürgern, mit halbwilden Burschen und hübschen Tanzmädchen. Und sie wurde mit jedem Tag größer.
Doch was kümmerte Clifton der Werdegang und der rasche Aufstieg dieses Drecknestes, das seiner Ansicht nach auch immer ein Drecknest bleiben würde. Hier ging es um seinen Hals.
Der Marshal wollte ihn mit aller Gewalt hängen, und er hatte auch schon eine Handhabe dafür, dabei wußte Sullivan bestimmt ebenso gut wie er, Clifton Hill, daß er kein Viehdieb war. Aber der Marshal wollte seine Rache.
»Zum Satan mit dir«, knurrte Hill wütend. »Ich komme geradewegs aus Montana und habe mit den Viehdiebstählen hier nicht das geringste zu tun, und mein Freund auch nicht, das sage ich dir, Marshal.«
»Hank Intyre wurde aber überführt«, sagte Sullivan durch die Gitterstäbe, »die Posse fand auf seiner Weide Longheadschen Brand. Intyre sagte zwar, daß die Tiere sich auf seine Weide verlaufen hatten, aber das glaubten ihm die Richter nicht. Wie sollte das auch gehen, denn es waren Longheadsche dreijährige Kühe. Die prächtigsten, die er besaß, und sie grasten am Rapid Ear, also hundert Meilen von Intyres Grenze entfernt. Aber was erzähle ich dir alles. Du weißt es bestimmt viel besser als ich.«
Hill