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Die Hyazinthenstimme
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eBook433 Seiten5 Stunden

Die Hyazinthenstimme

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Über dieses E-Book

Im Haus Settecento hat der zwielichtige "Zar" nach dem Vorbild der Barock-Konservatorien ein verstecktes Internat geschaffen. Hier werden hochbegabte Knaben ausgebildet – und kastriert, um wie die Kastratensänger des Barock die spektakulärsten Rollen singen zu können. Als der kleine Timo mit der Zauberstimme nach Wien flieht und sein Mentor Matteo loszieht, um ihn zu suchen, muss sich die Kunstwelt mit der Realität konfrontieren: Matteo wird zum Straßensänger, zu Jäger und Gejagtem. Der Zar scheint ihm auf der Spur zu sein, und um Timo zu finden, muss er sich in der harten Welt der Obdachlosen behaupten. Erfüllt von den Klängen der Barockoper, erzählt Daria Willke die atemlose Geschichte eines Geheimbunds, der bereit ist, jeden Preis für Schönheit zu zahlen.
SpracheDeutsch
HerausgeberResidenz Verlag
Erscheinungsdatum27. Aug. 2019
ISBN9783701746125
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    Buchvorschau

    Die Hyazinthenstimme - Daria Wilke

    Autor

    Steiermark

    »… bis jetzt hat er nichts frey gehabt, als seine Gedanken«

    PIETRO METASTASIO, »DIE UNBEWOHNTE INSEL«

    I.

    »Homunkulus, Golem, Farinelli, Carestini, Caffarelli, Bernacchi und du«, ein ausgetrockneter und spitzer Finger, wie von einem Skelett, stößt in die Kinderbrust. Noch etwas weiter – und er würde sie durchbohren.

    »Aber nein! Eben kein Farinelli!«, ruft der Sopranschlüssel aus, »bestenfalls Alessandro Moreschi!«

    Und fährt unvermittelt ruhig fort: »Wenn du es weiter so treibst.«

    Alle lachen. Die ganze Klasse. Der Bub mit den braunen Locken und den langen Mädchenwimpern mustert die eigenen Schuhspitzen. Seine Ohren werden langsam rot. Ihm geht es genauso wie mir damals, als ich so jung war, wie er jetzt ist, mit allen in den Unterricht ging und vom Sopranschlüssel gedemütigt wurde – vor aller Augen.

    Alessandro Moreschi – das ist beleidigend. Und unfair. Der Typ konnte nicht ordentlich singen – wie ein gekränkter Kater sang er, Alessandro Moreschi, der letzte Kastrat aus der Sixtinischen Kapelle in Rom. Der Kleine singt besser.

    Manchmal denke ich, der Sopranschlüssel ist verrückt. Er sieht aus wie ein Verrückter, mit seinem winzigen, braunen Kopf wie eine trockene Walnuss, mit seiner riesigen, fast weiblichen Brust und den dünnen, knochigen Händen. Ein Reptil, eine Amphibie, kein Mensch. Dann schaue ich in seine kalten, unwirklich blauen Augen, die viel jünger als er selbst wirken, und verstehe: Er ist nicht verrückt. Er weiß einfach etwas, was wir alle hier noch nicht begreifen können.

    »Dieser alte Kastrat«, sagt Nina über den Sopranschlüssel abschätzig, und verzieht den Mund so, dass ihre dünnen Lippen noch dünner werden. Sie sagt das und mich sticht es irgendwo in der Mitte – scharf und schmerzhaft. Es tut weh, wenn sie so über ihn spricht. Es fühlt sich an, als würde sie auch mich damit meinen. Und mir bis ans Ende der Zeit vorwerfen, dass sie die Schwester eines Kastratensängers sein muss.

    Man nennt uns hier Sopranisten oder Sänger. Der Sopranschlüssel sagt sogar nach der alten Manier Musico. Wenn manche von uns mit Erfolg auftreten, werden sie zu einem Primo Uomo. Aber das ist alles nur schöne Fassade. Nina hat recht – in Wirklichkeit sind wir einfach Kastraten.

    Sie hat gut reden.

    Sie ist keine von uns.

    Sie ist kein Golem.

    »Noch einmal, Vincent«, befiehlt der Sopranschlüssel dem Kleinen. Dann bemerkt er, dass ich in der Tür stehe, und seine Augen glänzen plötzlich und gefährlich auf, wie scharfe Klingen.

    »Oh, Matteo«, sagt er betont freundlich, so freundlich, dass es künstlich klingt, »du kommst gerade recht!«

    Er dreht sich zu den Kleinen: »Jetzt singt uns Matteo vor und ihr hört, wie es klingen muss, ihr Nichtsnutze.«

    In diesem Moment hasse ich ihn von ganzem Herzen. Am liebsten würde ich demonstrativ schweigen, aber das Tier lässt es nicht zu. Das Tier liebt den Sopranschlüssel.

    Es ist nämlich so: In mir lebt ein Zweiter.

    Drinnen, in der Mitte.

    Seitdem ich ernsthaft singe, kenne ich ihn. Er war immer da, aber er ist erst gewachsen und hat sich genug Raum in mir genommen, als ich genug geübt habe. Er ist ein großes Tier, muskulös und warm – manchmal sogar heiß, unmöglich schwül und brennend, so heiß, dass ich ihn nicht mehr in mir drinnen verstecken kann, sondern herauslassen muss. Heraus und singen lassen.

    Das Tier hat kein Gesicht. Oder besser – es will mein Gesicht, weil es kein eigenes hat. Es ist launisch, willkürlich und lässt sich nichts gefallen. Kaum will ich mich befreien, werde ich von ihm bestraft – es zeigt mir, dass es verschwinden kann. Und wenn es zu verschwinden droht, dann geht es mir auch nicht besser. Dann erkenne ich bitter – entweder lebe ich mit dem Tier in mir drinnen oder ich lebe gar nicht wirklich.

    Das Tier hat sich irgendwo in meinem Bauch eingenistet und wartet nur darauf, geweckt zu werden. Jetzt hat der Sopranschlüssel es geweckt und es beginnt zu singen – ob ich will oder nicht.

    Das Tier fängt an, platt und ohne Kraft – denn ganz allein, ohne meine Hilfe, schafft es das dann doch nicht. Denn der Körper gehört mir. Zu allem braucht es mich – und ich das Tier.

    Es erhebt sich aus der Mitte, aus dem Knoten im Nabel, wie eine große, gefährliche Schlange, die zur Sonne, nach oben will.

    »In die Maske singen!!!«, schreit der Sopranschlüssel, seine Stimme ist hoch und zittrig.

    Der Körper kennt das Gefühl, der Körper fügt sich: Es sticht leicht in den Nasenflügeln, es summt in der Mitte der Stirn, es laufen tausend warme Ameisen um die Augen. Eine Sekunde nur – und du glaubst, eine vibrierende, unsichtbare venezianische Maske legt sich um dein Gesicht. Du vergisst, dass es deine Stimme ist, die alles – den Gaumen, die Lippen, die Knochen – zu dieser summenden Maske macht. Sie lebt und atmet und du wirst mit ihr eins. Du verschwindest, dich gibt es nicht mehr. Es gibt nur mehr die lebende und vibrierende, bunte und zugleich unsichtbare venezianische Maske auf deinem Gesicht – und die Stimme, die hoch und kristallklar klingt. Es verschwinden Zehenspitzen und Knie, der bebende Rücken und die aufgelösten Schultern – ja, du wirst ein einziges Beben, eine einzige Stimme. Jetzt hat das Tier dich besiegt und gefangengenommen. Aber du bist froh und glücklich, glücklich und froh, bis die letzte Note in der Abendluft zerrinnt …

    Klack … Klack …

    Die absolute Stille wird von zwei Klatschern durchbrochen, die fast spöttisch klingen.

    »Gar nicht schlecht«, sagt der Sopranschlüssel trocken.

    Die Kleinen schweigen, wie eingefroren.

    Ich hasse ihn, den Sopranschlüssel – aufs Neue. Und flüchte, ohne etwas zu sagen.

    Wenn der Sopranschlüssel mir auf die Nerven geht – sosehr, dass ich ihn liebend gern umbringen würde –, sperre ich mich mit alten Schallplatten in meinem Zimmer ein.

    Die Platten helfen mir, mit dem Sopranschlüssel wieder Frieden zu schließen.

    Auf den Plattencovern ist ein junger Sopranschlüssel zu sehen – wenn ich das nicht wüsste, hätte ich ihn nicht erkannt.

    Er ist ein Gott mit einem Schmollmund, einer Nase von feinem Schnitt, großen, unwirklich blauen Augen und einer königlichen Haltung. So einem können weder der kitschige Kopfschmuck aus bunten Federn noch die barocken Bühnenfetzen schaden.

    Im normalen Leben heißt der Sopranschlüssel Mario Gvadanghi. Er ist »ein Echter«, ein Italiener, ein Kastrat, wie er im Bilderbuch steht, er ist dort aufgewachsen, woher alle unsere Götter kommen, die größten Sänger des Barock.

    »Sopranino« steht auf dem Cover. Sopranino. Man hat ihm einen schönen Künstlernamen verpasst.

    Das alles ist aber gar nichts gegen seine Stimme.

    Ich fange mit »Alto Giove« an, die Arie von Porpora passt so gut zu diesem schönen Bild auf der Plattenhülle.

    Der Zauber beginnt mit dem ersten Klang. Seine Stimme wächst aus dem Nichts heraus – wie ein sanftes Flüstern, wie ein Meeresrauschen bei Sonnenaufgang. Sündig und unschuldig, sie trauert und ist voller Freude und da ist noch etwas, was ein sterblicher Mensch sicher nicht kennen kann, sie bringt Glück und mich überkommt so ein gewaltiger Seligkeitskrampf, dass es fast wehtut. Seine Stimme gleicht einem Hauch der Ewigkeit, sie lässt dich ahnen, wie es dort, im Himmel, sein kann.

    Wenn ich diese Stimme höre, möchte ich mich auf den kalten Boden legen – so ist es ein bisschen einfacher zu ertragen –, die Augen schließen und auf der Stelle vergehen. Langsam, verklärt und leicht – von all dieser Schönheit. Ich sterbe jedes Mal, wenn die letzten Klänge mit sanftem Nachhall aus meinen Ohren verschwinden.

    Diese Musik macht die Ohren innen nackt, diese Stimme zieht die dünne Haut im Gehörgang ab, sodass jedes Geräusch schmerzhaft wird. Deshalb schneidet das leise Rascheln die Trommelfelle beinahe durch und sie bluten, scheint es mir, als unter meiner Tür ein Blatt Papier durchgeschoben wird.

    Die orangefarbenen Schnörkel – man muss kein Hellseher sein, um zu wissen: Den Brief hat der Zar geschrieben. Nur er schreibt mit dieser Tinte. Und nur er schiebt seine Briefe unter der Tür durch. Wenn er uns seine Botschaften so übermittelt – dezent, wie er glaubt –, nennt er das »Respektieren der Privatsphäre«. Er glaubt, er ist unglaublich feinfühlig und korrekt, weil er nicht in unsere Zimmer kommt. Eigentlich müsste er nicht einmal anklopfen, er könnte ein und aus gehen, wann immer er will – denn alles hier gehört ihm, alles bis auf den letzten Ziegel. Sogar der Pfirsichbaum neben dem Schlosseingang gleich links ist seiner – er hat ihn gepflanzt, als er die brillante Idee vom »ewigen Barock« hatte.

    »Ich bin oben«, steht in orangener Farbe auf dem Papier, das mit einem prachtvollen barocken Wappen geschmückt ist.

    Nein, der Zar ist nicht adelig, obwohl er sich gerne als Adeliger ausgibt. François, der Hausmeister des Schlosses, hatte einmal etwas über seine herrschaftlichen Wurzeln genuschelt, und dass diese auch der Grund dafür seien, dass der Zar nach Österreich übersiedelt ist – aber François ist bekanntlich nicht bei Trost.

    Wenn der Zar schreibt »Ich bin oben«, heißt das nur eins: Er will, dass du zu ihm kommst. Weil es etwas Wichtiges zu besprechen gibt.

    »Ich bin oben« klingt harmlos und unverbindlich, ist es aber nicht. Kaum siehst du die orangefarbene Tinte, weißt du – du musst hin. Er bedrängt dich nie, wenn du ihn zu lange warten lässt, er rastet nie aus, er wirft dir nichts vor, er ist nie wirklich böse. Er erhebt nie die Stimme, aber irgendwie spürt jeder – es ist besser, nach oben zu gehen, ohne lange zu zögern.

    Die breite Wendeltreppe, die zum Flügel des Zaren führt, versteckt sich hinter einer dunklen, endlosen Kolonnade, als wäre der Weg dorthin etwas Geheimes, nur für die Eingeweihten. Dabei weiß natürlich jeder im Haus, wo der Zar wohnt.

    Und wie finster schauen die Gesichter auf den Wänden in der oberen Galerie drein – wenn du vorbeigehst, scheint es, als würden die Portraits dir mit den Augen folgen. Sie sind neugierig, die Typen von früher, die der Zar gekauft hat. Er kauft überall Raritäten – in ganz Österreich, in italienischen Klöstern und in slowenischen Schlössern. »Sein Raubzug«, sagt Nina dann, »er ist wieder auf seinem Raubzug.« Dichter und dichter – die Gemälde hängen in zwei, dann in drei Reihen. Je mehr es von den finsteren, neugierigen Gesichtern mit den Perücken und Hüten gibt, mit den mehligen Puderlocken und Dekolletés, umso näher ist das Zarenreich, das weiß hier jeder.

    Der Zar wartet auf mich – ich bin mir sicher: Von Weitem ist die »Wassermusik« von Händel zu hören. Er meint, das passe zu mir. Jedem von uns hat er sein eigenes Musikstück verpasst. Nina ist für ihn die »Barkarole« von Tschaikowski, Lukas ist »Cara sposa« von Händel. Ich weiß nicht mehr, ob Lukas und ich Freunde geworden sind, weil der Zar uns beiden einst Händel zugeschrieben hatte, oder ob es umgekehrt gewesen ist.

    Die Musik ufert aus, sie flutet die breiten Gänge des Schlosses mit ungeheurer Wucht, sie geht über und will aus den Fenstern der Galerie hinausströmen, aber die Fenster sind geschlossen. Die Galerie, die an der Außenfassade über dem Hang wie ein Schwalbennest hängt, ist der einzige Ort im Haus, von dem aus man ungestört in die Weite und über die endlosen Hügel hinausblicken kann. Vor den großen Fenstern des Zaren gibt es keine Gitter, wie sonst überall. Dafür gibt es hier genug Spiegel – alle Zimmer da oben, beim Zaren, die ganze Enfilade ist voller Spiegel. Auch wenn du ganz alleine hier durchgehst, scheint es dir, als würdest du mit tausenden Menschen Hand in Hand gehen. Eine pompöse Spiegelwelt hat der Zar sich hier geschaffen.

    Die Tür, die in sein Zimmer führt, ist einen Spaltbreit offen – so ist es immer, wenn er jemanden erwartet. Der Zar hört dich sogar, wenn die Musik überall tobt – wie er das macht, weiß ich nicht. Das schafft ein Mensch nicht, denke ich immer. Je näher ich der Tür komme, desto mächtiger wird die Musik – er dreht sie lauter und lauter, um dir zu zeigen: Ich weiß, dass du da bist, das ist für ihn so eine Art Begrüßung.

    Durch die Dunkelheit der Galerie begleitet mich der Blick des Kastraten Pasqualini – aufmerksam und unheimlich. Sein Portrait ist das größte Bild in der Galerie – und das sonderbarste in der Sammlung des Zaren. Der nackte Apollo mit den goldenen Haaren eines Mädchens krönt Pasqualini mit einem Lorbeerkranz. Der hochmütige, rotbäckige, hübsche Kastrat steht lässig da und spielt Cembalo und sieht dabei so aus, als wäre ihm das ganze Getue Apollos egal. Seine blutroten Strümpfe sind wie das rohe Fleisch des Satyrs Marsyas, der sich rechts hinter Apollo auf dem Bild vor Schmerz zusammenkrümmt. Der Zar ist stolz, dass das Originalgemälde des römischen Malers Andrea Sacchi, das einst dem Papst Clemens IX. gehört hat, jetzt bei ihm im Schloss ist – und im Metropolitan Museum nur eine Kopie hängt. »Aber eine wirklich ausgezeichnete Kopie«, sagt er immer und grinst selbstzufrieden.

    Als ich klein war, hat jeder auf dem Bild mir ungeheure Angst eingejagt: der mühsam sterbende Marsyas, der Gott, der sich während der Häutung des Satyrs eine kleine Pause für den schönen Kastraten gegönnt hat, und Pasqualini, der gleichgültig und wie in einem Salon neben den beiden steht. Mit der Zeit habe ich mich an das Bild gewöhnt, jetzt sehe ich die drei wie alte, wenn auch abartige Bekannte.

    Die Musik wird zu einem Strudel, der mich mit mörderischer Kraft in das Zimmer zwingt. Die Geigenklänge fliegen direkt in den Himmel hinein, jähzornig und sieghaft.

    »Aha!«, der Zar lehnt sich an den dunklen, alten Tisch und breitet die Hände aus – in einer hält er ein Glas Rosé, in der anderen die Fernbedienung für seine Stereoanlage. Er lacht über das ganze Gesicht und schaltet triumphierend die Musik aus, sobald ich eine nur für ihn, den Zaren, sichtbare Grenze passiere.

    »Mach die Tür zu«, sagt er auf Russisch, freundlich und warm. »Ich will in Ruhe sitzen.«

    Das heißt wirklich ganz in Ruhe, wenn er Russisch reden will.

    Russisch reden kann ich im Haus nur mit Nina oder mit ihm, wenn wir allein sind.

    Der Zar ist klein, schmal und hat feuerrote Haare – in seinem riesigen Zimmer sieht er aber gar nicht klein aus. Im Gegenteil, man merkt sofort – er ist der Schlossherr.

    Alles hier passt zu ihm: Die Wände mit den barocken Engeln und den dunklen Portraits, die Bücherregale voll alter Manuskripte und die alte Holzleiter, auf die man steigt, wenn man Bücher aus den riesigen Schränken holen will.

    Der Zar ist ein schräger Vogel. Ein sehr schräger und bunter Vogel. Er mag enge Jeans und teure Hemden mit barocken Rüschen an den Ärmeln und üppigen, kitschigen Jabots. Wenn ich ihn sehe, frage ich mich immer, ob er dort draußen, außerhalb des Schlosses, überleben könnte? Kann ein bunter Kolibri in einem Krähenschwarm überleben?

    »Darf ich dir ein Glas Wein anbieten?« Er lacht, sein Spitzbart leuchtet brandrot und macht aus ihm einen Piraten.

    »Aber …«

    Er nickt.

    Eigentlich dürfen wir nicht trinken. Wegen der Stimme und auch sonst nicht.

    »Heute darf man aber«, sagt der Zar, holt aus einem versteckten Kühlschrank eine schlanke Flasche und stellt ein zweites bauchiges Weinglas auf den geschnitzten Tisch aus Palisanderholz. Er grinst und sieht dabei wie ein Lausbub aus.

    »Es gehört sich anders, ich weiß, man müsste andere Gläser nehmen, keine Rotweingläser. Aber ich halte mich an keine Regel. So ist es spannender.«

    Er schweigt eine Sekunde.

    »Der Wein schmeckt so einfach besser. Obwohl er gar nicht da reingehört.«

    Mit dem Zaren trinken – das ist keine gewöhnliche Sache für einen Schüler hier.

    Er schenkt ein und der Wein tanzt im Glas: Er schimmert granatrot und golden. Ein Duft von Waldbeeren und Wiesenblumen umgibt mich.

    »So sollte es im Paradiesgarten duften, wenn man ankommt«, denke ich. Dann sehe ich den grinsenden Zaren und korrigiere mich: oder in einem Vorzimmer der Hölle, wo man vielleicht zu allem Übel noch ein Vorstellungsgespräch absolvieren muss.

    »So«, er nimmt den Stiel mit feinen, glatt gepflegten Fingern, schwenkt das Glas – der Duft wird noch mächtiger – und schaut mich andächtig an. »Trinken wir auf dich, moj maltschik

    Ich starre wie gebannt auf seine Hände – jetzt wirken sie fast feminin.

    »Matteo, mein Junge.«

    Mir gefällt es nicht, wenn er mich nicht Matwej, sondern Matteo, in italienischer Manier, nennt.

    Er zeichnet mit dem Finger unsichtbare Buchstaben in die Luft und korrigiert sich dann: »Mattiniero.«

    »Matteo, ab jetzt heißt du Mattiniero«, sagt er festlich. »Weißt du, was das bedeutet?«

    Meine Hand mit dem Weinglas zittert plötzlich.

    Carlo Broschi nahm den Künstlernamen Farinelli zu Ehren seiner Gönner an, der Brüder Farina; Gaetano Majorano taufte sich für die Bühne Caffarelli, weil er die Entdeckung seines Talents seinem Lehrer, Maestro Caffaro, verdankte. Antonio Uberti, Porporino, war ein Schüler des großen Nicola Porpora, Gioacchino Conti, Gizziello, ein Schüler des Domenico Gizzi; Domenico Giacinto Fontana nannte man Farfallino, den kleinen Schmetterling, weil er so graziös in Frauenrollen auftrat, Giovanni Francesco Grossi war Siface, weil die Rolle des Königs Syphax seine beste war. Wie eine zweite Haut war ein Künstlername, ein Zeichen, dass man teil hatte an der Weltbühne und der echten Schönheit des barocken Theaters.

    Wenn man bei uns einen Künstlernamen bekommt, heißt das: Es ist so weit. Das richtige Künstlerleben beginnt. Und, das ist das Wichtigste: die richtigen Aufführungen. So ist die Regel. Seit ich fünfzehn bin, habe ich kleine Auftritte bei den Pasticcios, die Konzerten gleichen. Aber diese Konzerte sind nur eine Vorbereitung auf den Höhepunkt – auf Rollen in den richtigen Opern.

    »Du startest«, fährt der Zar fort, »nächsten Monat. Im ›Artaserse‹ von Hasse, als Arbace. Mattiniero.«

    Ich schweige und denke nur hektisch daran, dass das ja die Rolle des göttlichen Farinelli war, und ich …

    »›Der frühe Vogel‹ heißt das«, sagt der Zar. »Keiner hier hat so vielversprechend angefangen. Sofort mit einer Hauptrolle. Die Lehrer bereiten dich vor.«

    Der Wein duftet so stark, dass mir schwindlig wird und ich nicht mehr weiß, ob mein Leben jetzt, auf der Stelle, endet oder erst beginnt.

    II.

    Es gibt in der Welt tausende Wege: Manche sind steinig und felsig, manche bequem und mit einer schönen Aussicht versehen. Manche duften nach Meer oder Holzrauch, manche stinken erbärmlich. Manche sind so leise, dass man sie kaum hört. Und manche klingen – kristallklar, überirdisch. Das sind die Wege, die zum Haus Settecento führen – fast immer.

    Das Haus Settecento steht auf einem Hügel.

    Oder – es ist dort versteckt, tief in einem Laubwald, sodass keiner merkt: Hier ist ein Schloss. Mit einem prächtigen Barockgarten hinter den Schlossmauern und einem großen Pfirsichbaum gleich nach dem Einfahrtstor. Ein verlorenes, verwunschenes, verbotenes Märchenschloss, dem sich keiner nähern darf, weil rundherum weiß-rote Schilder »Privatgrund. Betreten verboten« und »Privatbesitz. Zutritt strengstens untersagt« aufgestellt sind – überall, dicht und bedrohlich wie stumme Feldposten. So bleibt all das vor Fremden verborgen: der Renaissancehof mit seinen feinen Bögen, die alten Fresken in den Arkaden, die breiten Schlossmauern, eine Brücke über den Graben, ein schiffsähnlicher Flügel, die ironischen Steinsphinxe im Planetengarten, die antiken Götter aus gelblichem Sandstein beim Eingang in den Hof – die strenge Minerva, die Weise, und der schöne Apollo, der Kunstliebende – und ein düsterer Turm, den man hier »Hexenstiege« nennt.

    Vor ein paar Jahrzehnten war hier noch ein altes, verschlafenes Anwesen, das langsam verkam. Dann tauchte aus dem Nichts ein Fremder auf – ein Rothaariger in einem langen, schwarzen Regenmantel, mit nur einem kleinen Baumsetzling im Gepäck. An jenem Tag, an dem er in Bad Bleibenberg eintraf, nieselte es ohne Pause. Er kämpfte sich durch den tiefen, dunklen Graben zum Schloss vor – die Brücke, die über den Graben zum Tor führte, war eingestürzt –, durch die dichten Brennnesseln und den wuchernden Efeu der verwilderten Einfahrt, und sein Mantel wurde dreckig und übersät mit Blättern, Spinnwebfetzen und Dornen.

    Er überquerte den mit wildem Wein bewachsenen Hof und kletterte auf die stark beschädigte Burgmauer. Von hier aus sah man alles – die fast zerstörten barocken Galerien, die grünen, verzierten, kostbaren Kacheln irgendeines Kamins, die nach einem Brand im Hof lagen, die blass gewordenen Fresken in den Arkaden und die einst starken Wände eines Turmes, die die Zeit und die Waldpflanzen langsam aufgefressen hatten.

    Es nieselte und nieselte und das Gesicht des Rothaarigen, das Gesicht eines Seeräubers, wurde so nass, als hätte er die ganze Zeit geweint.

    Der Rothaarige stieg von der Mauer herunter, ging zum Eingang und grub mit bloßen Händen in der feuchten Erde ein Loch. Dann nahm er den Baumsetzling, den er mitgebracht hatte, und pflanzte ihn in die kleine, schwarze Grube. Er machte einen kleinen Hügel um den zarten Baumstamm, glättete die fette Erde mit den Fingern, und seine feinen Nägel wurden schwarz und dreckig.

    Dann richtete er sich auf, schaute seinen winzigen Pfirsichbaum an und lächelte kaum sichtbar.

    Er blieb im Schloss: Er verbesserte und erneuerte, er baute und renovierte, er erfand alles neu, als wäre hinter den Mauern des Schlosses eine eigene, geheime Welt, die man wie ein Gott erst schaffen und dann mit völlig neuen Regeln und Bräuchen füllen muss.

    Er pflanzte edle Rosen, Tulpenbäume und Lavendel, im Garten siedelte er bunte Pfauen an und im Schloss zweigeschlechtliche Kreaturen. Diese schuf er selber wie ein Gott und Herrscher seiner eigenen Welt. Und er taufte das Schloss auf den Namen »Haus Settecento«.

    Die Leute in Bad Bleibenberg nennen das Haus am Hügel einfach »das Schloss«. Oder »das Internat«. Weil es sich herumgesprochen hat: Oben, in dem alten, barocken Schloss mit den starken Mauern, ist ein privates Knabeninternat untergebracht. In Bad Bleibenberg munkelt man, dass mit dem Schloss etwas nicht stimmt. Dass da dunkle Geheimnisse versteckt sein müssen, weil keiner reindarf. Dass die Leute da oben manchmal eigenartige Besuche empfangen. Und dass in der Hexenstiege sonderbare Unholde gefangen gehalten werden. Oder exotische Tiere. Oder Kinder mit unbekannten Krankheiten, die ein normaler Mensch niemals zu Gesicht bekommen darf. Und vielleicht feiert man drinnen sogar Schwarze Messen?

    Die ganze Plapperei stimmt nicht. Es gibt keine exotischen Tiere im Haus Settecento. Es werden hier auch keine Schwarzen Messen gefeiert. Dafür gibt es im Schloss helle Klassenzimmer und Pausenräume in alten Arkaden, Hallen mit Spiegelwänden und Ballettstangen, duftende Blumen in einem gepflegten Garten, eine riesige, reich bestückte Bibliothek, eine prächtige Sammlung von Musikinstrumenten des Barock und viele andere Dinge.

    Und es gibt die Musik.

    Sie beherrscht das Haus Settecento: Sie durchtränkt die Ziegel, sie strömt die Dachrinnen entlang, sie quillt aus dem Boden im Garten und aus den ausgetrockneten Bachbetten oben bei den Mauern.

    Aus den Schlossfenstern fließen Stimmen ohne Geschlecht und Alter, sie klingen überirdisch und unwirklich. Die Stimmen sind seltsam: Singt das ein Kind, ein Erwachsener? Ein Kind, eine Frau?

    Wenn jemand es dennoch wagen würde, zum Schloss hinaufzuklettern, würde dieser Jemand sofort spüren: Rund um das Haus Settecento lebt noch die Zeit des Barock. Mit ihrer Üppigkeit und Unbeständigkeit, ihrer Theatralik und Verkleidung, mit opulenten Opernklängen und himmlischen Kastratenstimmen.

    Und die Menschenjäger, die einst die Kinder mit den schönsten Stimmen ausfindig machten, sie den Eltern abkauften, um sie der Kastration und der harten Musikausbildung zu unterwerfen – die sind auch noch irgendwo hier. Die Kinderfänger, die die Leben anderer unbarmherzig veränderten, sind nicht für immer im 18. Jahrhundert geblieben.

    »Wir sind fast da«, sagte ein dürrer, glatt rasierter Mann zu einem Buben, der neben ihm im Fond einer Limousine saß. »Gleich kommen wir an.«

    Der Bub schwieg – als hätte er nichts verstanden.

    Bei der »Klause« tauchte das Auto in das Grün zwischen zwei Hügeln ein.

    Beim »Gasthaus zum Mond« bog die Straße ab, willkürlich und wild.

    »Keine Sorge. Wir tun dir nichts. Wir werden gut zu dir sein, wirst sehen.«

    Der Bub schwieg. Der Mann berührte seine Schulter mit einem knochigen Finger, und der Bub zuckte, als wollte er sich befreien und losreißen.

    »Hast du Angst vor mir, Kleiner?«, fragte der Mann neugierig und kein bisschen freundlich. Freundlichkeit würde ihm gar nicht stehen, auch wenn er freundlich sein wollte.

    Der Bub schwieg.

    »Hast. Du. Angst. Vor. Mir?«

    »Angst?«

    »Verstehst du?«

    Der Bub schwieg und nickte.

    »Hast du Angst?«

    Der Bub schüttelte den Kopf.

    »Gut«, sagte der Mann zufrieden, »da gibt es nichts, wovor man Angst haben müsste.«

    Das Auto kämpfte sich auf der kurvenreichen Straße den Hügel hinauf, rollte in eine Kastanienallee ein und blieb vor einem Schild mit der Aufschrift »Privatbesitz« stehen. Der Chauffeur drehte sich zu dem dürren Mann um: »Soll ich in die Garage?«

    »Nein«, entschied der Mann. »Es zahlt sich nicht aus. Ich bin bald da. Warte lieber hier.«

    Er stieg aus dem Auto, half dem Buben und nahm ihn an der Hand. Sie gingen zwischen den Kastanienbäumen dorthin, wo die Allee plötzlich endete und ein schmaler Waldweg begann. Der Bub ging schweigend und gehorsam, als wäre er schon hunderttausende Male so neben dem dürren, großen Mann gegangen.

    Der Wald roch würzig und scharf – und ein bisschen traurig: nach Tannen und Glockenblumen, nach Brennnesseln und Baumrinde, nach Wacholder und Walderdbeeren.

    »Mit dem Auto darf man hier nicht rein«, erklärte der Mann. »Das ist die erste Regel hier. Man muss das Auto draußen lassen, oder in einer Garage. Der Weg zum Haus bleibt frei. Frei von allem, was zur Welt draußen gehört.«

    Dann schwieg auch er.

    Er schwieg, während der Weg so schmal wurde, als hätte der dichte Wald ihn gefressen. Er schwieg, als sich nach einer Ewigkeit das Holundergebüsch plötzlich weitete und eine alte Brücke auftauchte. Als sie zu einer großen Einfahrt aus gelbem Sandstein mit dunklen Holztoren kamen, schwieg er auch.

    Der kleine Bub roch am Glas und nahm einen Schluck.

    Die Milch war cremig, warm und duftete wie gebratene Maroni auf einer fremden Winterstraße. Ganz leicht, aber doch nach Maroni.

    Der dürre Mann, der ihn hergebracht hatte, war mit ihm durch den großen und leeren Hof gegangen, durch die merkwürdigen Räume und hatte ihn einem jungen Mann übergeben. Wie ein Engel war er, dieser Junge, so schön, selbst wenn sein Blick beinahe ironisch war.

    »Matteo«, hatte der dürre Mann gesagt, »übernimm ihn bitte.« Und auf den Buben gedeutet.

    »Wie heißt er?«, hatte Matteo ungeduldig gefragt, man hätte denken können, der dürre Mann und der Bub gingen ihm auf die Nerven.

    »Keine Ahnung«, der Mann hatte mit den Achseln gezuckt, »ich habe ihn namenlos gekauft.«

    Matteo nahm den Buben an der Hand, führte ihn in die Küche und gab ihm die warme Milch, die nach Maroni roch.

    Sie haben ihn von einem Kirchenbild heruntergeholt, dachte der Bub, als er Matteo heimlich musterte. Der Engel Matteo war schlank und groß, er wollte sicher in den Himmel hineinwachsen. Alles war rund und zart an ihm, wie bei einer schönen Frau: die winzigen Ohrläppchen, die kleinen Hände und die zierlichen Füße. Und das runde Gesicht mit dem kleinen Muttermal neben dem zarten Mund.

    »Trink, du Armer«, der Schöne schaute mitleidig, »sonst wird’s kalt.«

    »Mit dem Mayer hast du nie mehr was zu tun«, sagte er dann beruhigend, »der kommt ganz selten, keine Sorge.«

    Draußen, bei der kleinen Treppe oberhalb der Küche, redeten zwei: der dürre Mayer und ein kleiner Rothaariger.

    »Und die Papiere?«, der Rothaarige schaute Mayer fragend an. »Wir haben’s ausgemacht – ohne Papiere ist nichts.«

    »Das sind Bettler gewesen«, sagte Mayer. »Aus Rumänien oder so. Keine Papiere. Aber die Stimme. Ein Rohdiamant, glauben Sie mir.«

    Der Rothaarige schaute skeptisch.

    »Hören Sie selbst«, legte Mayer nach, »etwas Seltenes. Und – keiner wird nach ihm suchen. Niemals, glauben Sie mir.«

    Der Rothaarige murmelte: »Aber …«

    Der dürre Mayer schaute streng: »Ich schaffe die Stimmen seit 20 Jahren heran. Niemals gab es einen Patzer. Ich habe mich noch nie getäuscht.«

    Er schwieg kurz, dann sagte er mit Nachdruck: »Als ich ihn auf der Quellenstraße beim Reumannplatz gehört habe, wusste ich es sofort … Ich habe ihn gekauft – alles fair und richtig, aber ohne Papiere. Hören Sie ihn selbst, Tschischewski!«

    »Na gut«, gab der Rothaarige nach, »hören wir ihn an.«

    Er rief in den dunklen Abgrund der Treppe, dorthin, wo unten die Küche war:

    »Matteo! Bring den Neuen in die Kapelle!«

    In der Küche seufzte der Engel und schaute den Buben besorgt an.

    »Bist du satt? Wir müssen gehen.«

    Der Kleine sagte nichts. Der Engel stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. »Komm!«

    Der Bub hatte viele Kirchen in Wien gesehen, viele Lieder beim Hören der Kirchenchöre gelernt – diese Lieder sang er dann auf der Straße. In den Wiener Kirchen war es warm im Winter, rettend-kühl und angenehm im Sommer – fast wohnlich mit all diesen Kerzen und Blumen. Die Kirchen im Zentrum waren üppig und riesig, am Rand der Stadt waren die Kirchen ganz anders: mal schlicht und modern, mal alt und einfach. Aber nie so schön wie diese.

    Der Engel führte ihn nach vorne, zum Altar, wo die Holzbänke anfingen. Er ließ ihn dort stehen und setzte sich nieder, weit vom Rothaarigen und von Mayer entfernt.

    »Na, los«, sagte der Rothaarige und trommelte nervös und ungeduldig mit den Fingern – die Holzbank antwortete mit einem dumpfen Seufzen.

    »Sing!«, befahl der Dürre und räusperte sich, als wollte er auch singen.

    Der Kleine schwieg und schaute die beiden an.

    »Sing!«, wiederholte der Dürre lauter und schon ein bisschen zornig.

    Der Bub schwieg.

    Dann stand der Engel auf. Er schaute dem Buben in die Augen, und es stellte sich

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