Orkan der Dornengesänge
Von Shayariel
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Über dieses E-Book
Der Weg bis zum Sturm ist melancholisch, schwermütig.
Der Weg bis zum Zyklon ist schon anstrengender; er ist suizidal, verzweifelt. Kann man gut schaffen mit einem einigermaßen stabilen Nervenkostüm.
Der Weg bis zum Orkan lässt den schrecklichen Irrsinn ahnen, der nachfolgen wird.
Danach wird es arg. Finster. ...
Ist diese Hölle der schattigen "Geburt" überstanden, ist das Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Auch wenn es licht ist, heißt das keineswegs, dass es von nun an leicht sein wird.
Leicht-er viel-leicht.
Shayariel
Shayariel (Shanna Liebl) wurde 1961 in Bonn geboren, wanderte über viele Stationen (Hamburg, Krefeld, Eifel) bis sie zuletzt in der Nähe ihres Geburtsortes Bonn landete. Sie schenkte vier Kindern das Leben und ist zweifach diplomierte Fachfrau (Sozialpädagogin mit Schwerpunkt: Theaterpädagogik und Psychologin). In den Jahren 2006 bis 2009 begann sie, ihre über viele Jahre gesammelten Werke zu veröffentlichen. Hierzu zählen Lyrik- und Kurzgeschichtenbände, sowie der Roman Schattenblitze. Außerdem kann sie auf eine Anzahl von Veröffentlichungen von Kurzgeschichten und Gedichten in diversen Anthologien blicken. Nach einer längeren Schaffenspause ist sie nun wieder (nicht nur) literarisch aktiv.
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Buchvorschau
Orkan der Dornengesänge - Shayariel
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Schmerz
Trauer
Melancholie
Die anderen Tränen
Allein
Magisches Tagebuch
Das Meer
Sturm
Tonloser Schrei
Gottlos
Sensenmann
Zombies
Zwitschernde Dunkelheit
Versenkt
Schneeglöckchen
Das Kind
Im Zentrum des Zyklons
Klangvolle Dichtkunst
Lieblos' Herz
Die Zelle
Ich will nicht
Cholerika
Tränenrümpfe
Nekrotanz
Abenddämmerung
Der Orkan
Lieder im Wind
Verlorener Wanderer
Nie mehr
Wo die Seele wohnt
Dunkle Schönheit
Pfeil und Bogen
Schätzchen in der Truhe
Fleischzeit
Geronto fiel
Fedo, peel, please
Das Ende der Dunkelheit
Fluch des Benu
Abschied mit Beilagen
Epilog
Im Gespräch mit der Verskunst
Butterfly
Prolog
Jeder Lebensweg ist einzigartig, so wie jede und jeder von uns einzigartig ist. Wir alle haben Wahrheit in uns, die eine und die eigene.
Ich wollte immer beides wissen: die eine UND meine Wahrheit.
So war meine Suche lange Zeit ein stetes Wandeln zwischen Himmel und Hölle. Gefühlt weit mehr Hölle als Himmel. Heute weiß ich, warum es mir so erschien. Wir lernen es nicht anders – wir setzen unseren Fokus misstrauisch auf das Dunkle, das Böse, das Verachtenswerte, um unser Leben (das eigene und das der anderen) zu schützen, um den Weltendschungel irgendwie zu überleben.
Dabei ist das Licht stets nicht nur in uns, sondern auch mitten unter uns. Wenn wir geboren werden, vermögen wir es meistens noch zu sehen und zu fühlen. Doch mit der Zeit, mit dem Lernen über das Außen, entfernen wir uns, meinen in lichte, weise Höhen aufsteigen. Und auf genau diesem Weg versteigen wir uns – ohne es zu merken, steigen wir nicht hinauf, sondern immer tiefer hinab. Es sind bloß unsere gelernten Er-Leuchtungen, die uns den Weg hell erscheinen lassen, und diesen Schein halten wir dann für „das" Licht.
Irgendwann verstand ich.
War nicht auch Jesus gegen Satan in der Wüste angetreten? Ist er nicht erst durch die Finsternis hindurch und fand genau so sein wahres Licht?
Was für eine hoffnungsfrohe Vorstellung!, dachte ich und machte mich auf.
Ich kehrte um, und ja, schon nach den ersten Schritten bemerkte ich, dass ich jetzt auf- und nicht abstieg. Zunächst hieß es allerdings vorbei an den vielen Leichen im Keller, vorbei an all dem, was nicht nur von mir, sondern ebenso gesellschaftlich als verachtenswert galt.
So folge mir nun auf meinem Weg – aber ich möchte warnen: den Weg, den ich hier aufzeige, ist ein ziemlich schwieriger. Ich gebe dir jedoch Zeit, dich daran zu gewöhnen, weise dir eine Richtung.
Der Weg bis zum Sturm ist melancholisch, schwermütig.
Der Weg bis zum Zyklon ist schon anstrengender; er ist suizidal, verzweifelt. Kann man gut schaffen mit einem einigermaßen stabilen Nervenkostüm.
Der Weg bis zum Orkan lässt den schrecklichen Irrsinn ahnen, der nachfolgen wird. Achtung! Gefahr!
Danach wird es arg. Finster.
All dem kann man sich stellen, wer den Mut findet, muss man allerdings nicht. In dieser Finsternis finden sich extreme seelische Ver(w)irrungen, die unser menschliches Leben zuweilen gebiert.
Ist diese Hölle der schattigen „Geburt" überstanden, ist das Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Auch wenn es licht ist, heißt das keineswegs, dass es von nun an leicht sein wird.
Leichter viel-leicht.
Es folgten Jahre der stillen Worte. In diesen Jahren fand ich. Zunächst kam die (Selbst)Liebe zu mir – und aus dieser Liebe heraus vermochte ich endlich neue Lebens- und Liebeslieder zu erlauschen und diese zu singen. Meine Musik war geboren: Blissful Cure.
Sie hat ihren eigenen Stil und ihre ganz eigene Sprache. Doch das ist (m)eine andere Geschichte.
Schmerz
Komm, lass uns gemeinsam weinen
und die letzten Frühlingsblumen
auf dem Grab
der unbeweinten Leidenschaften
verstreuen
lass sie uns dem ewigen Feuer preisgeben,
dessen Flammen ebenso verzehrend sind,
wie die Leidenschaften selbst
sieh nur wie wild und schön
die Flammen laut prasselnd
gierig den Sarg anlecken,
sich um ihn züngeln
wie kleine Giftschlangen
die Tränen rinnen