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Maria da Silva
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eBook65 Seiten52 Minuten

Maria da Silva

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Über dieses E-Book

Man kann "Maria da Silva" nicht als Science-Fiction  bezeichnen, weil es ein Porträt des Alltags ist, ohne zu beschönigen. Ein kleines Buch über die kurze Lebensdauer einer Müllsammlerin. Hier gibt es keine überflüssigen Beschreibungen, so dass die Phantasie des Lesers die Umgebung zusammenfügen muss, indem er das Drama im Rahmen der Szene liest, die er kennt, die sich in seiner Nähe abspielt, die er im Alltag visualisiert und deren Herz er nicht kennt. "Marias da Silva" sterben täglich an Hunger und unbehandelten Krankheiten in einer kurzen und tragischen Reise des Lebens, und bergen darin eine ganze Geschichte, die von anderen Mitbürgern ignoriert wird. Es ist an der Zeit, sie als menschliche Wesen zu sehen, und dieses kleine Buch kann dabei helfen. Ich habe das Gefühl, dass das Werk nicht mir gehört, ich bin nur der Moderator der Botschaft von Maria da Silva. Ich glaube, wenn sich einige Leser ändern, nachdem sie dies kennengelernt haben, und sei es nur, dass sich der Ausdruck ihres Blickes auf die Müllsammler ändert - die das Verabscheute sammeln und nicht betteln - wird die mir zufällig anvertraute Mission erfüllt sein ...

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum22. Feb. 2019
ISBN9781547573226
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    Buchvorschau

    Maria da Silva - pedro marangoni

    MARIA DA SILVA

    Lediglich ein Bild des brasilianischen Alltags

    Pedro Marangoni

    Präsentation

    Man kann Maria da Silva nicht als Science-Fiction  bezeichnen, weil es ein Porträt des Alltags ist, ohne zu beschönigen. Ein kleines Buch über die kurze Lebensdauer einer Müllsammlerin. Hier gibt es keine überflüssigen Beschreibungen, so dass die Phantasie des Lesers die Umgebung zusammenfügen muss, indem er das Drama im Rahmen der Szene liest, die er kennt, die sich in seiner Nähe abspielt, die er im Alltag visualisiert und deren Herz er nicht kennt. Marias da Silva sterben täglich an Hunger und unbehandelten Krankheiten in einer kurzen und tragischen Reise des Lebens, und bergen darin eine ganze Geschichte, die von anderen Mitbürgern ignoriert wird. Es ist an der Zeit, sie als menschliche Wesen zu sehen, und dieses kleine Buch kann dabei helfen. Ich habe das Gefühl, dass das Werk nicht mir gehört, ich bin nur der Moderator der Botschaft von Maria da Silva. Ich glaube, wenn sich einige Leser ändern, nachdem sie dies kennengelernt haben, und sei es nur, dass sich der Ausdruck ihres Blickes auf die Müllsammler ändert - die das Verabscheute sammeln und nicht betteln - wird die mir zufällig anvertraute Mission erfüllt sein ...

    p.marangoni

    Das ist kein Aufwachen, man wacht nicht zu einem Albtraum auf. Maria ist auf der alten, verschimmelten Matratze zusammengerollt wie ein Wollknäuel und wird von den Augen des Unglücks zugedeckt. Sie öffnet die Augen, bewegt sich aber nicht. Sie bleibt in der fötalen Position, die erbärmlichen Arme sind um die Knie gewunden, um die zerlumpte Decke zu verstärken, jene grauen Decken mit einigen roten, bereits verblichenen Streifen.

    Die Matratze, nur der Teil aus Schaumstoff, war wahrscheinlich grün oder blau und ist  jetzt braun, gefärbt vom Schlamm des Baches, aus dem sie entnommen wurde. Der Schimmel ist dauerhaft, aber für Maria ist es der Geruch der Sicherheit, der Geruch ihrer Hütte.

    Das menschliche Knäuel bleibt ruhig. Der Verstand tut es nicht. Maria ist ein Mensch, obwohl es für andere, die Auserwählten Gottes, schwierig ist, sich vorzustellen oder zu verstehen, dass sie denkt, Emotionen hat und vor allem ihre Position in der Welt der Menschen visualisiert und bewertet - sie weiß, dass sie Wegwerfware ist und nur einen Wunsch hat: sie  möchte verschwinden... Maria will nicht aufwachen, aufstehen, gezwungen werden zu leben. Ihr Leben reduziert sich aufs Überleben. Lediglich überleben, jeweils nur diesen Tag, ohne Pause, ohne Ruhe. Sie weiß, dass die tägliche Suche nach Futter für andere Tierarten normal ist, aber warum muss sie das aushalten und wofür? Was ist ihr Gewinn? Was ist ihr Vergnügen? Hunger, Durst zu stillen, ist kein Vergnügen, es ist die Abschwächung eines Bedürfnisses, auf das sie verzichten würde, zugunsten des nicht Aufwachens.

    Aber sie wacht auf. Eine gealterte quasi Jugendliche, Haut und Knochen und ein vermutliches Alter zwischen 18 und 20 Jahren. Dunkelbraunes Haar, dünn und glatt, helle Haut an den Stellen, an denen der Straßenschmutz nicht verdunkelte. Herabgefallene Brüste, ein paar Zähne, in den Augen lediglich ein Schatten der Würde ...

    Die Augen öffnen, aufwachen ist immer ein unangenehmer Schock, der Anfang des Albtraums. Sie würde gerne wieder die Augenbrauen schließen und das Bewusstsein auslöschen, vor der Wirklichkeit fliehen. Aber sie weiß, dass das nicht gelingen wird. Wer sie aufweckt ist nicht der befriedigte Schlaf, sondern der Magen, der seine andauernde, unermüdliche Ration einfordert.

    Zwillingsschwester des Hungers, nichts trennt sie von der Schwester, und wenn sie umsonst auf die Erde geworfen wurde, begräbt sie sofort die Hoffnung, die teuer ist, und verbannt das Lächeln vom Gesicht.

    Das Missfallen beginnt ihr Los als lebendes Wesen zu bestimmen. Sie bewegt die Augen, aber nur die Augen. Immer in der vergeblichen Hoffnung, dies alles sei nur ein Albtraum, ein schlechter Traum. Erschreckt aufwachen in einem sauberen Bett, Geschwister haben, Mutter, Vater, Wohnung, Essen, lesen, schreiben, die Menschen begrüßen und in den Straßen begrüßt werden, wahrhaftig existieren. Oder aber warum sich nicht in einen streunenden Hund verwandeln, ohne denken müssen, sich sehen, sich vergleichen? Sie ist nicht ein Hund, aber auch nicht ein Mensch, was ist sie letztlich? Wenn sie spricht, antworten sie nicht, manchmal weichen sie aus, wie es die Strassentiere tun, aber manchmal geben sie ihr auch Befehle, wie man sie Menschen gibt. Ihre Augen schweifen durch die Hütte, noch im Halbschatten. Mehr oder weniger eine Platte aus Pressspan - jene vom Bau - in der Breite, mal zwei in der

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