Es klappert die Mühle...: Lebensrückblicke
Von Volker Schoßwald
()
Über dieses E-Book
Volker Schoßwald
Volker Schoßwald stammt aus Schweinfurt, machte Abitur und Zivilldienst in Uffenheim, studierte in Erlangen und Tübingen und wirkte als Pfarrer und Religionslehrer in Würzburg, Nürnberg und Schwabach. Musikalisch ist er mit seiner Band "EzzedlaAbba" ("Jetzt aber" auf fränkisch) und als Kabarettist "Popenspötter" unterwegs. Hörbeispiele für alle Lieder finden sich auf http://soundcloud.com/volky-polky.
Mehr von Volker Schoßwald lesen
Volkys Kasperlstücke: Zehn Stücke plus Bonus-Tracks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLolo, Bibi und Piccolina, das Eselchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus im Religionsunterricht: mit Arbeitsblättern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRebellen der Reformation: Glaube, Eifer, Terror Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLucy, der Himmel und ich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Sergeant-Pepper-Generation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Name ist CoVid 19: Aus dem Logbuch eines Coronvirus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles Dada? Dada ist wieder da Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKäpt'n Windpocke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDietrich Bonhoeffer: Seelsorge im religionslosen Zeitalter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDa war doch was ...: Facetten der Vergangenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRekrut am Rande eines Völkermords: Als deutscher Soldat im türkischen Heer im ersten Weltkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Es klappert die Mühle...
Ähnliche E-Books
Durch Krieg und Frieden: und siehe, wir leben: Biografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Inferno von Dresden und die Sonne Ägyptens: Ein Zeitzeuge berichtet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu gibst das Leben: Das sich wirklich lohnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben: Als Mennonit unter dem Zaren, Stalin, Hitler und Stroessner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Seele kam nicht mit: Von einem der letzten Preussen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Selma und Alex: Die Briefe meiner Eltern aus dem 2. Weltkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDreiunddreißig und das Jahr der Ziege: Psychiatrie, sag niemals nie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo war's - Ein langes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Kriegsende bis nach der Wende - So war es damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrühstücksgeschichten aus Birk: Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGründung, Aufstieg und Untergang der DDR bis jetzt: Meine Lebenserinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie ich Arzt wurde: Lebenserinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHöhere Tochter, Weltkrieg und Inflation: Erinnerungen aus dem alten Dresden 1900 bis 1925 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dreizehn auf der Flucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHimmel über West- Es geht weiter-50er Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerth und Overhoff: Band 2 Weimarer Republik und zweiter Weltkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTodesmarsch durch Russland: Mein Weg in die Kriegsgefangenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn der ostpreußischen Heimat: Eine friedliche Kindheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine deutsche Pfarrfrau: Blätter der Erinnerung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMorgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerdegang und Erlebnisse eines Westerwälder Studenten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Beitrag für ein besseres Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerth und Overhoff: Vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlbert Schreiner - Schiffsingenieur aus Hamburg-Rissen: Band 106 als E-Book in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Schicksal, mein Unfall, mein Glück: Autobiografische Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht nach Freiheit: Die Geschichte eines Dresdner Neustadtkindes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine verlorene Heimat: Flucht aus dem Sudetenland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreiheit und Verantwortung: Henning von Tresckow im Widerstand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Michlbauer in Harham: Eine Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fälscher: Als Forscher im Operativ-Technischen Sektor des MfS. Autoboigrafie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Metamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Stefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Es klappert die Mühle...
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Es klappert die Mühle... - Volker Schoßwald
Käthe
1 Ludwig Engel: „Lebenslauf" 1925
Ludwig Engel 1856-1930
Da ich jetzt in den langen Winternächten nichts Besonderes zum Lesen finde will ich versuchen Euch meine Lieben meinen Lebenslauf soweit ich ihn noch im Gedächtnis habe aufzuschreiben.
1.1 Familie
Die Eltern waren Peter Engel II, Beigeordneter der Gemeinde Pfungstadt, Mühlenbesitzer und Landwirth u Henriette geb. Götz von der Bruchmühle bei Nieder-Ramstadt.
Ich, am 22. Aug 1856 geboren war das fünfte Kind.
Zwei ältere Geschwister und das jüngste ein Schwesterchen sind früh verstorben. So dass ich mich ihrer nicht erinnere. Die überlebenden waren Marie u Helene sechs und fünf Jahre älter als ich und die Freude und der Stolz meiner Jugend bis ins spätere Alter. Marie heirathete kurz vor Kriegs-Ausbruch 1870 Wilh Grunig damals auf der Schliefmühle im Mühlthal nach Nieder Rammstadt gehörig. Sie bekamen nach Ableben des Vaters ms Schwagers die Köpemmühle. Sie lebten glücklich und zufrieden trotzdem ihnen viel Herzelaid beschieden bis meine Schwester Marie 1916 an einem Schlaganfall verschied ohne vorher länger krank gewesen zu sein.
Helene¹ welche mir besonders ans Herz gewachsen, da sie als blühendes Mädchen durch ein Nervenfieber lang und schwer erkrankte, war nachdem sie wieder vollständig genesen mit Wilhelm Mayer aus Spechbrücken der General Agent einer Lebensversicherung in München verheirathet. Das rauhe ungesunde Münchener Klima konnte sie aber nicht vertragen. Ihr zartes Wesen war dafür nicht geschaffen und da ihr Mann wenig Verständnis dafür hatte seinen Wohnsitz trotz ihrer Krankheit nicht ändern wollte, ihr auch nicht die nötigste Sorgfalt widmen konnte, beschlossen die Eltern mit seiner Einwilligung, dass sie nach Hause zurückkehren sollte. Da verlebte sie dann unter Mutters liebevoller Pflege während ihrer langen Krankheit mit uns vereint ihre glücklichsten Tage bis sie im Jahre 1888 ihrem tückischen Leiden erlag.
Kindersoldatenbild
Als kleiner Bub mit (österreichischen) einquartierten Soldaten, die im Stübchen
lagen. Einem eigens für solche Zwecke hergerichteten Raum im Hof neben der Waschküche.
1.2 Schule
Meine Jugend verlief in der schönsten Weise und nie und nimmer werde ich sie vergessen. Aufgezogen von den liebenden Eltern nur zum Guten. Kein Mittel war zu groß um es mir angedeihen zu lassen, wofür ich heute noch mit unausschlöschlichem Dank quittire. Nachdem ich bis zum 1ten² Jahre die hiesige Volksschule besuchte, kam ich in das Schmuck-sche Institut nach Eberstadt. War es auch keine kleine Aufgabe für mich bei Wind und Wetter Sommer wie Winter den beinahe stundlichen Weg zur Schule zu machen, so legte es aber wohl den Keim zur Pflichterfüllung und späteren Liebe zu Wanderungen in die liebe Natur. Die Schule war ein Handelsinstitut und unter meinen Lehrern waren auch recht tüchtige Leute. Ganz hervorragend Hr Schmuck selbst, der franz. Lehrer Dutoit. Deutsch und Geschichte u Geographie Schlimm, der Rechenlehrer war. Die Schule war zuerst im alten Pfarrhause bei der Kirche, später in einem Saale im Schwan
u dann in einem neugebauten Hause an der Darmstädter Straße.
Bis zu meiner Konfirmation blieb ich in Eberstadt, dann kam ich in die Realschule IV Klasse nach Darmstadt. Da kam während des großen Krieges³ es mir sehr zu statten, dass ich den früheren weiten Schulweg gewohnt war. Denn als der Zugverkehr eingestellt wurde, mussten wir zu Fuß nach Darmstadt und zurück und das auch während des sehr strengen Winters. Wir waren aber nicht so zart gebacken. Trotz Schnee und Eis wurde jeden Tag der Weg gemacht zu unserer und der Lehrer Freude. Es ging den Winter durch ganz gut, aber im Frühjahr bei dem vielen Regen musste ich mich doch sehr erkältet haben und beschlossen deshalb die Eltern mich in Darmstadt in eine Pension zu schicken.
Zeugnis Classe II Eberstadt 1.7.1866
Ich kam zu Fräulein Landmann gegenüber der kath. Kirche. Dort verlebte ich mit verschiedenen Pensionsbrüdern Ludwig Breitwieser aus Obernenstadt, Mathäus Schönberger aus Groß-Bieberan Lahsmannshausen und Moller die schönsten Monate. Es war während des Krieges bei jeder gewonnenen Schlacht schulfrei und da wetteiferten wir uns behilflich zu machen. Ich bekam einen Posten als Zeitungsträger in die Lazarette. Ein rothes Kreuz in weißem Felde in der Brust legitimierte mich und so hatte ich überall wo verwundete Krieger lagen freien Ein u Ausgang. Viele schmerzliche Eindrücke sind da für immer für mich geblieben. Hunderte von Verwundeten, Freund und Feind lagen da reihenweise theils in Baracken, theils in Schulen und das größte Lazarett war wohl im Orangeriegarten in Rehaungen, dorthin musste ich auch am meisten gehen. Als dann der Frieden kam und die Züge wieder regelmäßig fuhren, ging ich mit der Bahn, hatte aber meinen Tisch noch bei Fräulein Landmann bis zum Jahr 1873, woselbst ich die Berechtigung des Einjährigen erhielt. Unter 57 Mitschülern war ich der 16te. Meine regelmäßigen Zensuren waren IIIer,, nur einmal bekam ich in der II Klasse einen II, während in der III Klaße auch III-IV mal vorkam. Mein liebster Lehrer war wohl uns. Klassenlehrer in RKl II Dr. Schiffer. Nicht etwa, weil ich besonders gut bei ihm war - er gab Französisch, Geschichte und Geographie, sondern weil er ein so strammes Regiment durch sein schneidiges Auftreten führte. Der Physick und Arithmetik Lehrer Dr. Külp hatte mich in sein Herz geschlossen, weil ich mich bei seinen Versuchen immer behilflich zeigte. Dr. Diehl gab uns Geometrie, da blieb wenig haften. Aber Herr Lorey der Direktor und unser Klassenführer in I war ein äußerst tüchtiger Mann, der uns mit seinem Jungens lernt gehorchen
so recht ins Innere redete. Seine begeisterten Ansprachen pflanzten den Keim für die richtige Vaterlandsliebe. Er wollte tüchtige deutsche Männer heranbilden und die es ihm gedankt haben sinds auch geworden. Mit dem Berechtigungsschein in der Tasche feierten wir ein großes Abschiedsfest und ein Abschied war es auch fürs ganze Jugendleben.
1.3 Lehrjahre
Die Schuljahre waren jetzt vorbei und hinein ins volle Menschenleben sollte es jetzt gehen. Mein Vater hatte mir schon eine Lehrlingsstelle in dem Getreidegeschäft Hr u Hr Sußmann u Bodenheimer in Mannheim besorgt und so ging es jetzt direkt ins Kaufmannsleben. In diesen zwei Jahren habe ich eigentlich nicht das gelernt, was man mir versprochen hatte. Im Geschäft wurde ich nachdem ich ein halbes Jahr die gewöhnlichsten Lehrlingsarbeiten verrichtet in die Expedition gesteckt worden, in der ich blieb bis ich 1875 austratt. Ich hatte da die Kontrolle über die Lagerhäuser auf der Rheinau und in Ludwigshafen musste ich das Sackbuch führen, aber an andere Bücher bin nicht gekommen. Da damals auch keine Gelegenheit gegeben in Handelsfortbildungsschulen den Unterricht in der Buchführung gründlich zu erlernen, so musste ich mich damit abfinden.
Der Vortheil, den mein Posten hatte, bestand in der Beurteilung der Qualitäten. Da in den 70er Jahren sehr viel Russischer, Australischer, Rumin, Rerwinter Spring Kunses, Theodosin und wie sie alle heißen eingeführt wurde, so konnte ich mich auf diesem Warengebiet gut zu recht finden, was mir später beim Einkauf gut zu statten kam. Ein sehr gutes Zeugniß und eine goldene Uhr hatte mir Anerkennung meiner treu geleisteten Dienste wurde mir beim Abschied überreicht.
1.3.1 In der Kirchenmühle - die Arbeitsvorgänge!
Nun gings ins väterliche Geschäft. Unter der Leitung unseres alten Müllers Johann Trentmann aus Jugenheim musste ich alle Verrichtungen eines Mühljungen leistend nebenbei die Feldarbeiten mit helfen schaffen. Da ich die Müllerei als meine Hauptbeschäftigung auffaßte, das Geschäft immer in besonderer Blüte stand und die Wasserverhältnisse äußerst günstig waren, so machte es mir große Freude. Wir hatten immer viele auswärtige bes. Rüttelbomer, Dornheimer, Wolfskehlen u Groß-Rohrheimer Mehlkunden. Sie brachten immer größere Parthien zum Mahlen und Schroten stellten sie ab und holten sie nach Verlauf einer Woche wieder ab. Wir hatten damals 1 Weißgang und einen Roggengang und einen Schälgang für Spelz zu schälen u Frucht zu putzen. Die Steine waren Odenwälder und Krawinkler und mussten jede Woche scharf gemacht werden. Jeder Gang hatte sein eignes Wasserrad und arbeitete in einen Beutelkasten. Die Beutel waren durch ein Rüttelwerk in Bewegung gesetzt und sehr empfindlich. Der untere Theil war von Seide der obere von einer externen Beutelwolle hergestellt. Des Öfteren mussten sie gestopft werden, was die Müller selbst machten mussten. Viel Spelz wurde immer zum Weizen gemahlen und das war ein anstrengendes Geschäft, weil die Kerne mit der Hand gesiebt werden mussten. Ebenso ging es beim Griesputzen. Der Gries lief über einen Sortierer und dadurch in drei Größen zertheilt. Jede einzelne Sorte musste mit einem Drahtsieb, nachdem er vorher durch einen Stoßwind von der Flugkleie gereinigt war, gesiebt werden und das auch während der Nacht, da, wenn der Semmelgang ging das Mahlgut gereinigt sein musste. Es war ein mühsam Geschäft aber man fand seine Befriedigung; denn je besser die Griese gereinigt waren, desto feiner wurde das Weißmehl. Auch ein Auszugsmehl - Blummehl genannt - wurde hergestellt, aber nur ein kleiner Prozentsatz. Das andere Mehl wurde als Schwing - Gries und Kernmehl in 175Pfd Säcken in den Handel gebracht. Unsere Kundschaft war außer in Pfungstadt in Gernsheim Groß-Rohrheim, Rickenbach Hechn und Eschenbrücken. Es wurde aber nicht sehr viel für den Handel gemahlen, sondern mehr Kundenmüllerei betrieben. Die Frucht kaufte Vater hier im Odenwald u die Spelz in Darmstadt.
1.4 Wehrdienst 1875
Auf Anrathen früherer Schulfreunde des August Oppermann in Langen und des Moritz Halm in Helfsloch entschloß ich mich m Einjährigen Dienst beim II Dragoner Regiment in Darmstadt abzumachen und trat dortselbst