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Morgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor
Morgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor
Morgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor
eBook115 Seiten1 Stunde

Morgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor

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Über dieses E-Book

Was wird und bleibt anders, wenn man als 12-Jähriger beide Eltern und eine gutbürgerliche Zukunft durch eine Fliegerbombe verliert? Welche Ängste entstehen, wenn man als Kind Schwerverwundete und Leichen durch den Splitterhagel des Infernos rund um Berlin schleppen muss? Welche Narben bleiben im Gesicht und auf der Seele, wenn man als Heranwachsender von Heim zu Heim geschubst wird, schwere Krankheiten übersteht und letztlich in einem Pastorenhaus statt Lob und Liebe nur Vorwürfe und Strafen bekommt?
Wolfgang Pfeifenschneider und sein Zwillingsbruder Joachim haben all das und noch viel mehr erlebt. Seine Erinnerungen, die er im Alter von 80 Jahren aufzuschreiben begann, zeigen auf beeindruckende Weise, wie sich ein Leben verändern kann, wenn aus dem wohlwollenden Dürfen liebender Eltern über viele wichtige Jahre hinweg immer nur ein Müssen wird.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum11. Juni 2016
ISBN9783741820632
Morgen werde ich verkauft: Lebensweg eines Zwillings, der im Zweiten Weltkrieg Vater und Mutter an einem Tag verlor

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    Buchvorschau

    Morgen werde ich verkauft - Wolfgang Pfeifenschneider

    Beste Verbindung

    Unser Vater Hans Pfeifenschneider (Foto unten), damals noch Junggeselle, übernahm in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Lederfabrik „GEBRÜDER KLINGE in Essen-Altenessen. Das Stammhaus befand sich in Dresden-Löbtau, und es gab noch ein Zweigwerk in Berlin. Viele Telefongespräche, die Vater führen musste, wurden über das Fernamt Berlin, Französische Straße, vermittelt. Vater und das „Fräulein vom Amt müssen oft und gern miteinander telefoniert haben. So oft, dass daraus eine große Liebe wurde.

    Margarete Conell und mein Vater heirateten im April 1928 in Berlin. Er war nicht ganz 24, sie ein gutes Jahr jünger.

    Beide zogen kurz darauf nach Altenessen (das Foto unten zeigt die Horster Straße mit unserer späteren Schule),

    wo sie eine sehr schöne große Wohnung fanden. Die Lederfabrik lag gleich nebenan, war nur durch einen Garten und die Zufahrt zur Fabrik getrennt. Im Garten stand eine schöne Laube. Vater und Mutter genossen die ersten Jahre zu zweit. Mit dem Steeler Kanu-Club unternahmen sie gerne Touren auf der Ruhr (unten).

    Waschechte Berliner

    Am 1. Mai 1931 wurden wir, mein Zwillingsbruder Joachim und ich, Wolfgang, in Berlin-Lankwitz geboren. Es war der Wunsch unseres Großvaters mütterlicherseits gewesen, dass Mutter uns in Berlin zur Welt bringt. Die Großeltern wohnten in Steglitz. In der dortigen Lukas-Kirche wurden wir am 28. Juni 1931 getauft. Meine Patentante waren Herta Pfeifenschneider, die Schwester unseres Vaters, und Gabriele Schwartz.

    Frische Seeluft

    1934 – mit gerade einmal drei Jahren – kamen wir Pfeifenschneider-Zwillinge in den Kindergarten von Altenessen. Die damals ungeheuer schlechte Luft inmitten des Ruhrgebiets (bei uns hieß die westfälische Industrieregion nur „Pütt") machte uns schwer zu schaffen. Wir hatten Asthma. Die Anfälle wurden immer häufiger. Unser Hausarzt empfahl den Eltern, für uns eine Kur an der Nordsee zu beantragen. Dem Antrag wurde stattgegeben und wir durften für vier Wochen auf die Nordseeinsel Norderney. Von Norddeich fuhren wir mit der Fähre zur Insel hinüber. Ganz nahe am Strand war das Kurheim. Es war eine schöne Zeit für uns. Wir spielten im Meerwasser und am Strand, was uns – wie man auf dem Bild unten bestimmt gut sieht - tüchtig Spaß machte.

    Bei schlechtem Wetter gingen die

    Schwestern vom Kurheim mit uns in den Ort. Sie zeigten uns die Sehenswürdigkeiten der Insel.

    Ich weiß noch, es gab es einen Keller mit Spinden in denen wir unsere Schuhe, Jacken und Mützen deponierten. Zum Schuhe putzen gab es eine blaue Schürze, die die Kleidung schonen sollte. Kurz vor der Rückfahrt nach Altenessen ging es noch einmal in den Ort – wir durften doch noch Geschenke für die Eltern kaufen. Joachim fand einen Fischerkopf mit Maßband, ich ein Muschelkästchen und ein kleines Segelboot – auf dem Segel stand „Norderney".

    In der Grundschule

    Im April 1937 wurden Joachim und ich eingeschult (Foto).

    Unsere erste Schule war die Altenessener Karlschule an der Badeanstalt. Unser Rektor war Herr Sträter, der mit uns eine Klassenfahrt nach Xanten und Wesel an den Niederrhein unternahm. Dort gab es ein Denkmal der elf Schillschen Offiziere und die Zitadelle.

    Nach zwei Jahren wurden wir in die Bahnhofschule umgeschult. Warum, weiß ich heute nicht mehr. Aber ich erinnere mich noch an unseren damaligen Klassenlehrer, Herrn Pentzin. Zu seinem Namenstag Peter & Paul holten wir uns vom Hausmeister den Schlüssel für den Klassenraum. Mit großem Eifer schmückten wir sein Katheder (Stehpult, Anm. d. Red.).

    Begegnung mit einem Tennis-Star

    Eine andere kleine Geschichte ist mir auch noch in Erinnerung geblieben: Es muss im Jahr 1938 gewesen sein, in der Adventszeit. Ich sollte noch Gehacktes vom Metzger holen, machte aber erst einen Umweg zu einem Spielzeuggeschäft mit einem besonders schön geschmückten Schaufenster. Beim Überqueren der Straße – ich war schon auf der Fußgängerinsel in der Mitte – kam von links ein Auto und fuhr mir über den rechten Fuß. Neben der Fußgängerinsel war ein beschrankter Bahnübergang. Die eine Hälfte war bereits geschlossen, sodass der Wagen praktisch Slalom fuhr, was er ja eigentlich nicht durfte. Irgendwelche Passanten kümmerten sich um mich und wollten mir helfen. Aber zu dem Zeitpunkt tat mir überhaupt nichts weh – eher drückte mich mein schlechtes Gewissen. Darum ging ich flott zum Metzger, um meinen Einkauf zu erledigen. Dort angekommen plagten mich aber nun doch schon leichte Schmerzen und ich war etwas durcheinander, denn ich verlangte nur ein Achtel Gehacktes, was die Verkäuferin sehr verblüffte. Auf dem Nachhauseweg – es war nicht weit – bekam ich fürchterliche Schmerzen und weinte jämmerlich. Mutter hatte mich wohl schon weitem gehört, denn sie kam mir entgegen und sah sofort, dass ich am besten ins Krankenhaus eingeliefert werden sollte. Ich kam ins Marienhospital. Der Stiefel musste aufgeschnitten werden - und der Fuß wurde geröntgt. Die Röntgenaufnahme zeigte, dass Mittelfußknochen gebrochen waren. Ein paar Tage wurde der Fuß gekühlt, damit die Schwellung zurückgehen konnte. Erst danach wurde er eingegipst. Im Krankenhaus bekam ich Besuch von unserer Klassenlehrerin Frl. Kolb und ein paar Mitschülern. Dieses Fräulein Kolb war auch unsere Religionslehrerin. Ich weiß noch wie heute, dass wir

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