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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 428: Ratten an Bord
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 428: Ratten an Bord
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 428: Ratten an Bord
eBook113 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 428: Ratten an Bord

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Über dieses E-Book

Was Edwin Carberry, der Profos,in diesem Augenblick sah, als er mit der Laterne in die Proviantlast der "Esperanza" leuchtete, würde er nie mehr vergessen. Entsetzt starrte er auf das ekelerregende Bild. Ratten! Es waren so viele Ratten, daß er die Zahl nicht einmal grob schätzen konnte. Hunderte mußten es sein. Sie benahmen sich wie irre, denn sie waren bei einer Freßorgie. Ganze Knäuel von Ratten hatten sich in die Mehlsäcke gebohrt und fraßen sich die Bäuche voll. Eine weißgepuderte Ratte huschte gerade aus einem Sack und sprang den Decksbalken an, wo Speck und Schinken an Haken hingen. Dort hatten sich bereits ganze Rudel festgekrallt und fetzten dicke Brocken heraus. Nicht anders sah es bei den Kisten mit Bohnen, Erbsen, Schiffszwieback und Käse aus. Tausende scharfe Zähne waren nagend am Werk...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum10. Juli 2018
ISBN9783954398362
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 428 - Fred McMason

    8.

    1.

    17. Oktober 1594.

    „Feines Schiffchen, sagte der Profos Edwin Carberry zum Decksältesten Smoky. „Läuft gute Höhe, ist prachtvoll ausgetrimmt und hat eine Pinnensteuerung, die ein einzelner Mann bedienen kann. Da muß ich wahrhaftig die Dons loben, auch wenn sie Rübenschweine sind. Aber da haben sie sich was Gutes einfallen lassen.

    Das Schiffchen, auf das der Profos gerade eine Lobrede hielt, war die „Esperanza", was soviel wie Hoffnung bedeutet. Es war eine Dreimastkaravelle, lateinergetakelt und gut in Schuß. Daß sie Lateinersegel hatte, war ein nicht zu verachtender Vorteil, denn an diesem späten Nachmittag wehte der Wind aus Südsüdwest, und sie mußten immer wieder aufkreuzen.

    Die Karavelle hatten die Arwenacks und die Männer aus Ribaults Crew dem goldgierigen Hafenmeister Don Alfonso de Roja abgeluchst, einem alten Bekannten, dessen Schatzkeller sie zufällig in einer verfallenen Plantage entdeckt hatten. De Roja hatte sich wieder mal an den Schätzen der spanischen Krone vergriffen, und so war es den Seewölfen nicht schwergefallen, ihn zu „überreden und ihm die Karavelle abzuschwatzen. Der Dicke hatte sich schließlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von der „Esperanza getrennt, obwohl sie ihm nicht gehörte. Aber ihr Kapitän hatte das Zeitliche gesegnet, und seitdem lag sie verwaist herum.

    Jetzt war sie frisch verproviantiert und mit allem ausgerüstet worden und lief auf Südkurs – mit dem Ziel Arica. Von dort aus sollte es über Land nach Potosi weitergehen.

    Smoky nickte zu Eds Worten.

    „Ja, wirklich hervorragend, lobte auch er. „Ist nur noch ein wenig ungewohnt, aber das haben wir bald im Griff. Ferris und Shane haben ja alles überprüft. Das Tantchen läuft wie geschmiert, das Holz ist in Ordnung und unterm Röckchen hat sie auch keinen Bewuchs angesetzt.

    „Das sind ja merkwürdige Vergleiche, brummte Ed. „Na ja, soweit ist alles klar. Nur …

    Der Profos schwieg, denn auf das Wörtchen „nur mußte Smoky ja gleich anspringen, und so fragte er auch prompt: „Nur – was ist?

    „Ha, du findest also alles in Ordnung, was, wie? Sonst fiel dir wohl nichts an dem geschmierten Tantchen auf?"

    „Allenfalls die Ruderpinne, meinte Smoky. „Sie läuft nach beiden Seiten über Taljen, die eine Menge Kraft ersparen, so daß wirklich ein Mann allein sie bedienen kann.

    „Sonst nichts?" fragte Ed lauernd.

    „Nee, eigentlich nicht. Ich hab’ nichts auszusetzen."

    „Aber ich, sagte der Profos. „Und zwar riechen die Räume nicht gut, weil sie schon seit mehr als zwei Wochen nicht bewohnt waren. Da ist alles muffig, da muß gelüftet und gescheuert werden, und damit werden wir auch so schnell wie möglich anfangen. Ich mag nicht auf einem stinkenden Kahn fahren, und euch Affenärschen werde ich schon beibringen, daß ihr auch nicht auf einem stinkenden Kahn fahren mögt. Wir knöpfen uns einen Raum nach dem anderen vor, mit Essigwasser, versteht sich. Das Deck kann auch ruhig noch mal geschrubbt werden. Mit Holystones, versteht sich.

    „Versteht sich von selbst, sagte Smoky. „Aber es wird bald dunkel. Das langt doch morgen früh auch noch, oder?

    Der Profos war damit einverstanden und nickte großzügig.

    „Außerdem brauchst du die Holystones doch heute noch für dich", sagte Smoky und grinste hinterhältig.

    „Was sollte ich denn damit?"

    „Na, du rasierst dich doch immer mit den Dingern, oder sollte ich mich da getäuscht haben?"

    „Vielleicht täusche ich mich auch, knurrte Ed, „und du bist gar kein Decksältester, sondern ein Affe. Und deshalb werde ich dir wieder mal die Haut in Streifen von deinem verdammten Affenarsch abziehen. Also geht das morgen klar, was, wie?

    Der Profos war guter Laune, blickte über die See und nickte zufrieden vor sich hin. War doch mal ganz gut, wieder aus der Karibik zu segeln und sich anderen Wind um die Ohren blasen zu lassen. Die Sache mit Potosi versprach höchst interessant zu werden.

    Etwas später war seine gute Laune allerdings restlos dahin, und die Arwenacks lernten ihren Profos von seiner üblen Seite kennen, denn da war gar nichts mehr in Ordnung.

    Es begann damit, daß Carberry zu Hasard und Philip junior sagte: „Es wird gleich finster, Leute. Ihr könnt Plymmie schon mal ins vordere Logis bringen, damit sie ihr Schläfchen halten kann. Und ihr könnt dann auch bald eure Schnarchnasen in Betrieb nehmen."

    Hasards Söhne waren von der Aussicht, jetzt schon in die Kojen zu müssen, nicht gerade begeistert, aber das Wort des Profos galt etwas, und so fügten sie sich, schnappten sich die Wolfshündin und brachten sie nach vorn ins Logis, wo die beiden ebenfalls ihre Kojen hatten.

    Der Profos war’s zufrieden und unterhielt sich weiter mit Smoky über das große Reinschiff. Auch der Kutscher und Mac Pellew gesellten sich hinzu.

    Augenblicke später drang aus dem Vorschiff lautes drohendes Knurren, dann ein Gewinsel, ein heftiges Jaulen und schließlich wütendes Gebell, das kein Ende mehr nahm.

    „Was ist denn da vorn los, Ed?" rief Hasard vom Achterdeck, wo er zusammen mit Ribault, Dan O’Flynn und Ben Brighton stand.

    „Ich sehe mal nach, Sir!"

    Smoky ging gleich mit nach vorn. Das Gebell war noch wütender geworden, noch lauter und drohender.

    „Was, bei allen verdammten Seeschlangen, ist da nur los? fluchte der Profos. „Die spinnen wohl, die Bürschchen?

    Als sie ins Logis stürzten; bot sich ihnen ein seltsames Bild. Die Bordhündin Plymmie benahm sich wie verrückt. Schnüffelnd raste sie über die Decksplanken, voraus, wieder zurück, kratzte wie wild an den Planken und bellte laut. Sie ließ sich überhaupt nicht mehr beruhigen.

    Dann wieder knurrte sie mit gefletschten Zähnen die Planken an. Die Hündin hatte die Nackenhaare aufgerichtet, als wolle sie angreifen.

    Hasard und Philip standen daneben und hoben entschuldigend die Schultern hoch.

    Erst wollte der Profos losbrüllen, dann besann er sich anders und sah die wildgewordene Hündin nachdenklich an. Eine Szene fiel ihm ein, die erst ein paar Tage zurücklag. Da hatte Plymmie sich genauso benommen, als sie den Keller der verlassenen Plantage entdeckt hatten. Auch da waren ihre Nackenhaare aufgerichtet gewesen, und ihr heiseres Knurren hatte kein Ende genommen. Sie hatte Ratten gewittert und verrückt gespielt.

    Der Profos schluckte hart. Er rief Plymmie etwas zu, doch sie hörte nicht auf, zu knurren. Immer noch hatte sie den Kopf vorgeschoben und die Zähne gefletscht. Ganz tief aus ihrer Brust drang das wilde gefährliche Knurren.

    „Verflucht noch mal! schrie Ed. „Die wird wieder eine Ratte erschnüffelt haben! Als ob davon die Welt untergeht! Schließlich gibt es auf jedem Kahn ein paar Ratten. Halt jetzt endlich deine Schnauze! schrie er die Hündin an.

    Plymmie sah den Profos fast vorwurfsvoll an. Dann drehte sie den Kopf zur Seite und knurrte weiter. Danach begann sie erneut laut zu bellen und zu winseln.

    „Das ist ja nicht zum Aushalten! rief Ed. „Wenn die mal etwas gewittert hat, dann gibt sie nicht auf, dann läßt sie nicht mehr locker. Das Gekläffe wird die ganze Nacht dauern, und die Freiwächter werden sich freuen, wenn es mit ihrer Ruhe und dem Schlaf vorbei ist. Und das alles wegen ein oder zwei verlauster Ratten!

    „Auf diesem Schiff können jedenfalls keine Ratten mehr sein, behauptete Smoky fest. „Darauf würde ich wetten.

    „Und woher willst du das so genau wissen?"

    „Die ‚Esperanza‘ lag seit über zwei Wochen auf Reede, und an Bord gab es nichts Freßbares, überhaupt nichts. Wenn da noch ein paar Ratten waren, dann haben die sich gegenseitig aufgefressen."

    „Dann muß ja logischerweise eine übriggeblieben sein", erklärte Ed.

    „Und wegen einer Ratte willst du jetzt das ganze Schiff umkrempeln?"

    „Es geht um die Nachtruhe der Freiwachen, du Hirsch, weil der Köter ja doch keine Ruhe gibt. Außerdem will ich jetzt, verdammt noch mal, wissen, was unter den Planken ist. Bring mir mal die Laterne her, Philip!"

    Philip nahm die Laterne vom Haken und reichte sie dem Profos. Die Wolfshündin benahm sich immer noch wie rasend. Wieder fegte sie schnüffelnd über die

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