Der Papi als Hausmann: Mami 1910 – Familienroman
Von Susanne Svanberg
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Binja beugte sich zu ihrem Töchterchen hinunter und küßte das Kind sanft auf die Stirn. »Schlaf gut, mein Kleines«, murmelte sie leise.
Ihr Ehemann Till, der auf der anderen Seite des Kinderbettchens stand, strich Natalie zärtlich über die blonden Locken. »Träume etwas Schönes. Vielleicht von den Tieren im Zoo, die du heute gesehen hast.«
Die Dreijährige nickte zufrieden und schloß müde die Augen. Lebhaft hatte sie zuvor in ihrer drolligen Kleinkindersprache von den Ereignissen des Tages erzählt. Da ihre Eltern beide arbeiteten, wurde sie von einer Tagesmutter betreut. Abends jedoch war ihr die uneingeschränkte Aufmerksamkeit von Mami und Papi sicher, und dazu gehörte auch, daß beide sie zu Bett brachten. Es war jeden Abend dasselbe Ritual, doch die kleine Familie hätte es nicht missen mögen.
Binja schloß noch das Fenster im Kinderzimmer, dann folgte sie Till nach draußen. Erst vor wenigen Monaten hatten sie das eigene Haus bezogen. Es war durch viel Glas und eine großzügige Planung hell und freundlich, ganz dem Geschmack junger, moderner Menschen angepaßt.
»Du wirst noch arbeiten wollen«, meinte Till draußen. In seiner dunklen Stimme schwang Bedauern mit.
»Nein, heute nicht. Ich möchte mit dir reden«, antwortete Binja und konnte die innere Unruhe nicht ganz unterdrücken. Der Blick ihrer schönen braunen Augen verriet Unsicherheit.
»Gerne. Wir haben ohnehin viel zu wenig Zeit zum Reden.« Till lächelte, was sein etwas schmales, kantiges Männergesicht weich und jungenhaft erscheinen ließ. Er wollte den Arm um die Schultern seiner Frau legen, doch sie wich ihm aus und ging rasch die freitragende Treppe hinunter ins Erdgeschoß.
In der
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Buchvorschau
Der Papi als Hausmann - Susanne Svanberg
Mami
– 1910–
Der Papi als Hausmann
Till muss sich bewähren
Susanne Svanberg
Binja beugte sich zu ihrem Töchterchen hinunter und küßte das Kind sanft auf die Stirn. »Schlaf gut, mein Kleines«, murmelte sie leise.
Ihr Ehemann Till, der auf der anderen Seite des Kinderbettchens stand, strich Natalie zärtlich über die blonden Locken. »Träume etwas Schönes. Vielleicht von den Tieren im Zoo, die du heute gesehen hast.«
Die Dreijährige nickte zufrieden und schloß müde die Augen. Lebhaft hatte sie zuvor in ihrer drolligen Kleinkindersprache von den Ereignissen des Tages erzählt. Da ihre Eltern beide arbeiteten, wurde sie von einer Tagesmutter betreut. Abends jedoch war ihr die uneingeschränkte Aufmerksamkeit von Mami und Papi sicher, und dazu gehörte auch, daß beide sie zu Bett brachten. Es war jeden Abend dasselbe Ritual, doch die kleine Familie hätte es nicht missen mögen.
Binja schloß noch das Fenster im Kinderzimmer, dann folgte sie Till nach draußen. Erst vor wenigen Monaten hatten sie das eigene Haus bezogen. Es war durch viel Glas und eine großzügige Planung hell und freundlich, ganz dem Geschmack junger, moderner Menschen angepaßt.
»Du wirst noch arbeiten wollen«, meinte Till draußen. In seiner dunklen Stimme schwang Bedauern mit.
»Nein, heute nicht. Ich möchte mit dir reden«, antwortete Binja und konnte die innere Unruhe nicht ganz unterdrücken. Der Blick ihrer schönen braunen Augen verriet Unsicherheit.
»Gerne. Wir haben ohnehin viel zu wenig Zeit zum Reden.« Till lächelte, was sein etwas schmales, kantiges Männergesicht weich und jungenhaft erscheinen ließ. Er wollte den Arm um die Schultern seiner Frau legen, doch sie wich ihm aus und ging rasch die freitragende Treppe hinunter ins Erdgeschoß.
In der Küche nahm sie eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank und zwei Gläser aus der Vitrine.
»Gibt’s etwas zu feiern?« fragte Till und überlegte angestrengt, ob er wohl einen Gedenktag vergessen hatte. Mit etwas schlechtem Gewissen beobachtete er, wie seine Frau die Sachen zur gemütlichen Sitzecke im Wohnraum trug. Von dort hatte man einen schönen Blick auf der Garten, der allerdings noch nicht angelegt war. Eine Arbeit, die sich Till fürs kommende Frühjahr vorgenommen hatte. Ihm machten solche Tätigkeiten Spaß, während Binja dafür keine Zeit hatte.
»Nein. Aber es gibt etwas Wichtiges zu besprechen.« Binja sah ihren Mann nicht an und tat, als würde das Einschenken all ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.
»Nachdem du erst zu Beginn dieses Jahres zum Vorstand eurer Bank avanciert bist, ist es doch sicher keine berufliche Veränderung. Ist da überhaupt noch eine Steigerung drin?« fragte Till schmunzelnd. Er gönnte seiner schönen Frau den Erfolg von ganzem Herzen, und er hatte auch kein Problem damit, daß er selbst es bis jetzt nicht soweit gebracht hatte.
»Es ist nichts, was mit meinem Job zusammenhängt. Was ich dir zu sagen habe, betrifft nur uns.«
»Hast du Urlaub geplant?« rätselte Till und sah Binja verliebt an. Sie sah so fabelhaft aus, daß sie ihr Geld jederzeit als Model hätte verdienen können, obwohl sie schon 36 war. Doch Binja war nicht nur schön, sondern verblüffte alle durch ihr Wissen und ihren wachen, klaren Verstand. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium hatte sie ihren Doktor gemacht und danach in verschiedenen Abteilungen der Bank gearbeitet. Vor sechs Jahren hatten sie geheiratet, aber Till kam es vor, als sei das erst gestern gewesen. Er liebte seine Frau genauso oder sogar noch mehr als zu Beginn ihrer Gemeinschaft.
Binja schüttelte leicht den Kopf mit dem dichten rotbraunen Haar, das glatt zurückgekämmt bis auf ihre Schultern fiel. Es war eine einfache, aber sehr aparte Frisur, die Binja ausgezeichnet stand. »Ich werde in diesem Jahr keinen Urlaub einplanen können, tut mir leid.«
Till war nicht enttäuscht. Er wußte längst, daß der neue Job vollen Einsatz verlangte. »Um was geht es dann?«
»Ich war heute bei der Ärztin.« Binja, die im Beruf souverän mit Wirtschaftsbossen und Regierungsvertretern verhandelte, sah befangen auf ihr Glas. Nervös drehte sie den Stiel des Weinkelches zwischen den Fingern.
»Fehlt dir etwas? Fühlst du dich nicht gut?« fragte Till erschrocken. Forschend sah er seine Frau an.
»Im Gegenteil. Frau Dr. Winkelmann hat bestätigt, daß ich völlig gesund bin.«
Till atmete erleichtert auf. Er war ständig in Sorge, daß die berufliche Belastung für Binja ein Problem werden könnte.
»Ich erwarte ein Kind«, bekannte Binja leise. Es war ihr bewußt, daß sie durch eigene Schuld in diese Situation gekommen war. Über all den Terminen, die sie wahrzunehmen hatte, vergaß sie öfters die Pille einzunehmen. Ein Fehler, den sie sich nicht verzeihen konnte. Und das war es, was sie unsicher und verlegen machte.
Till reagierte ganz anders, als sie erwartet hatte. Sein Kopf ruckte hoch. Groß und staunend sahen sie seine grauen Augen an. »Ist das wahr?« Unterdrückter Jubel schwang in seiner Stimme mit.
»In solchen Dingen scherze ich nicht. Das müßtest du eigentlich wissen.«
Till erhob sich spontan aus seinem Sesel und trat zu seiner Frau. Er strahlte wie ein kleiner Junge, der unerwartet einen Herzenswunsch erfüllt bekam.
»Binja, mein Gott… ist das schön! Ein Brüderchen für Natalie, das… das haben wir uns doch immer gewünscht.«
Tief bewegt umarmte Till seine Frau. Er ließ sich dazu auf der Armlehne des Sessels nieder und beugte sich weit über Binja. Sein Mund berührte ihre vollen, auffallend schön geschwungenen Lippen.
Binja erwiderte den Kuß nicht. Sie hatte damit gerechnet, daß ihr Mann, genau wie sie, zunächst an die Probleme denken würde, die diese Schwangerschaft mit sich brachte. Doch er freute sich ganz einfach nur. Er freute sich so uneingeschränkt, daß sie es nicht wagte, von ihren Zweifeln zu sprechen.
»Das ist die schönste Nachricht seit langem«, versicherte Till glaubhaft. »Und sie kommt genau zur richtigen Zeit. Natalie ist knapp vier, wenn der Kleine geboren wird. Ich finde das ideal. Natalie freut sich bestimmt genauso wie wir.« Tills zärtliche Umarmung wurde etwas leidenschaftlicher. Auch der Kuß, den er jetzt Binja gab.
Etwas unbeteiligt ließ sie alles über sich ergehen. Bis jetzt wollte sich bei ihr absolut keine Freude über den zu erwartenden Familienzuwachs einstellen. Sie hatte mit Till darüber reden wollen, ob dieses Baby überhaupt zur Welt kommen sollte, denn für sie kam es mehr als ungelegen. Sie war erschrocken, als ihr Frau Dr. Winkelmann bestätigte, was sie bereits vermutete. In ihrer Verwirrung war sie auf die guten Ratschläge der Ärztin überhaupt nicht eingegangen, obwohl das normalerweise nicht ihre Art war.
»Ich freue mich… ich freue mich wirklich wahnsinnig«, erklärte Till erneut.
Die Begeisterung in seinen Augen war so echt und so ehrlich, daß es Binja nicht fertig brachte, über ihre Bedenken zu reden. Verunsichert hob sie ihr Glas.
Till ging sofort auf diese Geste ein. Auch er griff zum Glas. »Auf unsere Liebe, unser Glück und auf das neue Mitglied unserer Familie«, raunte er leise und voll Zärtlichkeit. Er nahm einen kräftigen Schluck, während Binja nur nippte.
Regungslos ließ sie zu, daß Till ihr übers Haar strich, daß er mit der Fingerspitze behutsam die schmalen Bogen ihrer dunklen Brauen nachzeichnete und die glatte, reine Haut ihrer Wangen streichelte. Normalerweise mochte sie es, wenn Till sie berührte, doch heute war es ihr lästig.
»Du bist so schön, so wunderschön«, meinte er fast andächtig. »Ich liebe dich, Binja. Wie sehr, das kann ich mit Worten nicht ausdrücken. Für solche Gefühle reicht unsere Sprache nicht aus. Ich möchte es dich fühlen lassen, möchte es dir beweisen. Tag für Tag, Jahr für Jahr, solange ich