Mein Weg zurück zu dir: Der Bergpfarrer 175 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Jetzt schau dir das bloß an! Ist das nicht phantastisch?«
Frank Hofer sah die junge Frau an, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und eher gelangweilt aus dem Fenster blickte.
»Yvonne, jetzt sag' doch mal was!« forderte er sie auf. »Mensch, wenn du das siehst – das kann doch nicht so spurlos an dir vorübergehen!«
Yvonne Reinhardt biß sich auf die Lippe. Sie konnte mit dem Begeisterungsausbruch ihres Freundes nicht viel anfangen. In Gedanken war sie mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Schon seit Tagen fragte sie sich, ob es richtig war, was sie und Frank machen wollten – eine Urlaubsfahrt, um ihre Beziehung zu kitten.
»Ich weiß nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist«, hatte sie zweifelnd geantwortet, als er den Vorschlag machte, für ein paar Tage in die Berge zu fahren.
»Wir haben unsere Ruhe und können über alles sprechen«, war sein Argument. »Niemand wird uns dreinreden.«
Daß ihre Beziehung eine Aussprache bitter nötig hatte, war Yvonne schon lange klar. Seit Wochen kriselte es zwischen ihnen. Das hatte es zwar früher auch schon getan, aber in der letzten Zeit war es besonders schlimm geworden. Und schuld daran war Frank, der einfach nicht einsehen wollte, daß es ihr weh tat, wenn er mit anderen Frauen flirtete, manchmal stundenlang wegblieb, ohne ihr Bescheid zu geben, oder Yvonne im letzten Moment versetzte und eine Verabredung unter fadenscheinigen Begründungen absagte.
Nur hatte Frank diese Einsicht nie gezeigt, erst als Yvonne ihm die Koffer vor die Tür stellte, klingelte es endlich auch bei ihm, daß es so nicht
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Buchvorschau
Mein Weg zurück zu dir - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 175–
Mein Weg zurück zu dir
Ein Flirt wirkt manchmal Wunder
Toni Waidacher
»Jetzt schau dir das bloß an! Ist das nicht phantastisch?«
Frank Hofer sah die junge Frau an, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und eher gelangweilt aus dem Fenster blickte.
»Yvonne, jetzt sag’ doch mal was!« forderte er sie auf. »Mensch, wenn du das siehst – das kann doch nicht so spurlos an dir vorübergehen!«
Yvonne Reinhardt biß sich auf die Lippe. Sie konnte mit dem Begeisterungsausbruch ihres Freundes nicht viel anfangen. In Gedanken war sie mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Schon seit Tagen fragte sie sich, ob es richtig war, was sie und Frank machen wollten – eine Urlaubsfahrt, um ihre Beziehung zu kitten.
»Ich weiß nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist«, hatte sie zweifelnd geantwortet, als er den Vorschlag machte, für ein paar Tage in die Berge zu fahren.
»Wir haben unsere Ruhe und können über alles sprechen«, war sein Argument. »Niemand wird uns dreinreden.«
Daß ihre Beziehung eine Aussprache bitter nötig hatte, war Yvonne schon lange klar. Seit Wochen kriselte es zwischen ihnen. Das hatte es zwar früher auch schon getan, aber in der letzten Zeit war es besonders schlimm geworden. Und schuld daran war Frank, der einfach nicht einsehen wollte, daß es ihr weh tat, wenn er mit anderen Frauen flirtete, manchmal stundenlang wegblieb, ohne ihr Bescheid zu geben, oder Yvonne im letzten Moment versetzte und eine Verabredung unter fadenscheinigen Begründungen absagte.
Nur hatte Frank diese Einsicht nie gezeigt, erst als Yvonne ihm die Koffer vor die Tür stellte, klingelte es endlich auch bei ihm, daß es so nicht weitergehen konnte.
Dabei hatte alles so schön angefangen. Zwei Jahre war es jetzt her, daß sie sich kennengelernt hatten, die hübsche Studentin der Biologie und der smarte angehende Doktor der Literaturgeschichte. Yvonne hatte in der Unibibliothek ausgeholfen, als Frank Hofer hereinkam und nach einem bestimmten Buch suchte. Die Studentin war noch unsicher, sie kannte sich kaum mit dem System aus, nach dem die Bücher geordnet waren, und wollte sich größte Mühe geben, um diesem gutaussehenden Charmeur bei seiner Suche zu helfen.
Es dauerte Stunden, bis sie herausgefunden hatten, daß das gesuchte Werk gar nicht im Bestand der Bibliothek aufgelistet war...
Immerhin bedankte sich Frank für Yvonnes Hilfe mit einer Einladung ins Unicafé, wo sie bei Tee und Kaffee über dieses uns jenes sprachen und schnell merkten, wie sie sich voneinander angezogen fühlten.
Schon ein halbes Jahr später zogen sie zusammen, und Yvonne nahm vor lauter Glück nur am Rande wahr, daß Frank das war, was man einen Frauenfreund nennt: einer, der sich dem schönen Geschlecht hingezogen fühlte und selten nur mit einer glücklich werden konnte.
Eine Freundin machte sie schließlich auf Franks Eskapaden aufmerksam, aber Yvonne tat das Ganze als harmlosen Flirt ab und wollte eigentlich gar nichts davon wissen. Sie war blind vor Liebe und schlug alle gutgemeinten Warnungen in den Wind.
Indes geht der Krug so lange zum Brunnen, bis er bricht.
Als die Stunden, die sie alleine verbringen mußte, immer länger wurden, stellte Yvonne Frank schließlich zur Rede. Er versprach Besserung und hielt sich tatsächlich auch daran. Allerdings nur kurze Zeit, dann begann das alte Spiel von vorne.
Bis der hübschen Studentin der Kragen platzte!
Yvonne hatte mit Erschrecken festgestellt, daß sie sich nur noch selten in der Uni blicken ließ, kaum noch aus dem Haus ging und statt dessen in der gemeinsamen Wohnung saß und hoffte, daß Frank endlich nach Hause käme. An dem Abend, als es zwischen ihnen so eskalierte, daß sie ihn schließlich vor die Tür setzte, hatte Yvonne gekocht und den Tisch hübsch gedeckt, Kerzen brannten, und romantische Musik erklang aus der Musikanlage.
Wer nicht kam, war Frank…
Die Kerzen waren heruntergebrannt, das Essen stand verschmort auf dem Herd, und Yvonne saß, in Tränen aufgelöst, auf dem Sofa und schmollte, als sich endlich der Schlüssel im Schloß drehte.
Die Auseinandersetzung dauerte fast die halbe Nacht, und am Ende forderte sie ihn auf, endgültig aus ihrem Leben zu verschwinden.
Eine Aufforderung, die Yvonne schon bald bereute. Sie liebte nun mal diesen Tunichtgut und Frauenheld und hoffte immer noch, ihn zähmen zu können. Es folgte eine Versöhnung, allerdings mit einer gewissen Distanz. Frank war in eine andere Wohnung gezogen, und sie sahen sich nur noch wenig. Nichtsdestotrotz fühlten sie sich beide immer noch verbunden und als Paar, das eine Beziehung lebte.
Yvonne war indes sicher, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis es endgültig zwischen ihnen zerbrach.
Um so überraschter war sie, als Frank den Vorschlag mit der Reise machte, und nur widerwillig stimmte sie zu.
Allerdings mußte sie auch zugeben, daß er sich in den letzten Tagen sehr viel Mühe gegeben hatte. Stets war er pünktlich zu den Verabredungen erschienen, hatte ihr immer Blumen mitgebracht und sich auch sonst so benommen, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt.
Dennoch – Yvonne war skeptisch und trat diese Reise nur unter Vorbehalten an.
»Sag’ mal, wo bist du denn mit deinen Gedanken?« unterbrach seine Stimme ihre Grübelei. »Wir sind gleich da.«
Endlich schaute sie aus dem Fenster und was sie sah, war hübscher, als sie es sich in ihrer Phantasie ausgemalt hatte.
Aufragende Berge bestimmten das Panorama, grüne Wiesen und tiefdunkle Wälder. Das Dorf schien vor hundert Jahren in einen tiefen Schlaf versunken zu sein und immer noch nicht aufgewacht. Die Häuser hatten die typischen Lüftlmalereien, die Kirche einen Turm mit einer zwiebelförmigen Spitze. Von einem kleinen Einkaufszentrum abgesehen, gab es keine modernen Bauten.
»Na, gefällt es dir?« wollte Frank wissen.
Zu ihrer eigenen Überraschung mußte Yvonne feststellen, daß es ihr tatsächlich gefiel – ganz im Widerspruch zu ihrem Vorurteil, mit dem sie losgefahren war.
»Schaut wirklich hübsch aus«, meinte sie.
»Und das da muß die Straße sein, in der die Pension liegt.«
Frank bog in eine schmale Seitenstraße ein und hielt nach wenigen Metern vor einem Haus.
»Pension Stubler« stand über der Eingangstür.
*
Ria begrüßte das Paar mit einem herzlichen Lächeln.
»Hatten S’ eine gute Fahrt?« erkundigte sich die Wirtin.
»Ja, vielen Dank«, erwiderte Frank Hofer.
Yvonne nickte nur kurz.
»Dann zeig’ ich Ihnen gleich mal Ihre Zimmer.«
Ria nahm zwei Schlüssel vom Brett und ging voran. Die Gäste folgten ihr.
»So, da wären wir. Nummer elf und zwölf. Sie liegen gleich nebeneinander.«
Yvonne nahm gleich das erste Zimmer. Erleichtert stellte sie fest, daß es keine Verbindungstür zu der Nummer zwölf gab.
»Ihres schaut gleich aus«, erklärte die Wirtin Frank, der neben Yvonne stand und sich im Zimmer umsah.
»Sehr schön«, zeigten die beiden sich zufrieden.
»Frühstücken können S’ ab sieben Uhr, außer Sie wollen eine Bergtour machen. Dann müßten S’ mir am Abend vorher Bescheid sagen, damit ich Ihnen für den nächsten Morgen was herrichten kann.«
»Bergtouren werden hier wohl viele unternommen?« erkundigte sich Frank.
»Freilich«, lächelte Ria. »Das gehört hier sozusagen zum Touristenprogramm. Wir haben viele Gäste, die nur wegen der Wanderungen herkommen. Allerdings sollte man die nur mit einem kundigen Bergführer unternehmen.«
»Und wo findet man den?«
Ria schürzte die Lippen.
»Ich seh’ schon«, erwiderte sie, »Sie haben sich net von zu Haus’ aus zu einer Tour angemeldet, net wahr?«
Frank schüttelte den Kopf.
»Tja, dann steh’n die Chancen