Eine Vergangenheit in zwei Teilen: Lyrik oder so
Von Zondernaam
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Buchvorschau
Eine Vergangenheit in zwei Teilen - Zondernaam
dafür!
Für meine Töchter
Teil I
Frisch vom Dachboden geholt
Frisch vom Dachboden geholt
Beim Aufräumen von Dachböden findet man bekanntlich oft Unerwartetes. Eine Menge Zeug wird da hingebracht, weil man es zwar derzeit nicht benötigt, sich aber doch noch nicht von ihm trennen möchte. Und dann findet man es Jahre später wieder, verstaubt und mit Spinnweben behangen. Dasselbe geschieht mit geistigen Dachböden. Was man da oft beim Aufräumen findet, längst vergessen und staubig, ist genau wie jenes alte Gerümpel, das einem einmal lieb und wert war, aber jetzt ziemlich befremdlich erscheint. Und doch sollte man es noch einmal genauer betrachten, bevor man entscheidet, ob man es endgültig wegwirft oder es noch einmal aufpoliert und einem neuen Verwendungszweck zuführt. Das, was hier „aufpoliert" wurde, hat auf meinem geistigen Dachboden gelegen und mich bei näherem Hinsehen genauso erstaunt wie andere ihr alter Puppenwagen oder das Gruselkostüm, mit dem sie früher ihre Freunde erschreckten.
Glaube
Ja, ich habe da (auf meinem geistigen Dachboden) tatsächlich ein paar Kardinaltugenden oder, besser gesagt, meine Einstellung dazu gefunden. Und wie jeder sieht, spielt auch der Glaube in meinem Leben eine Rolle. Nur weiß ich nicht, ob der Herr Pfarrer mit diesem so ganz einverstanden wäre. Da für mich jedoch derjenige selig wird, der glaubt, halte ich an ihm fest, bis dass der Tod uns scheidet.
Buchsbaum
Grüne Sträucher über Gräbern zeugen nicht von Ewigkeit,
nur von der Trauer Hinterbliebener und vieler
Menschen langem Leid.
Ist auch unsterblich meine Seele,
sagt die Hölle ihr nicht viel.
Und da verschlossen bleibt der Himmel,
sei vergessen dann ihr Ziel.
Veni creator spiritus
Komm Schöpfer Geist, kehr bei mir ein!
Zerstöre all das Wissen mein
und alle Bilder, die da sind.
Auf dass ich werde wie ein Kind,
für das das Leben neu beginnt.
„… sie ernten nicht …"
Ein Strauß halb verwelkter Blumen liegt auf einem fremden Grab.
Morgen schon ist er verschwunden und die Stelle, wo er lag.
Heute noch singen die Raben dir ein heis’res Totenlied.
Und neigen die Lilien auf dem Felde die Köpfe vor des Schnitters Sieg.
Herr der Dinge
Das Ende dieser grauen Tage liegt noch tief im Schoß der Zeit,
doch morgen schon wird, was wir haben, versinken in Vergessenheit.
Heute aber plagen Schmerz, Zorn und Trauer das Gemüt,
das wie die letzte wilde Rose zwischen Dornen
einsam blüht.
Niemand, der Dich je begriffen,
keiner, der Dich je gekannt.
Mehr dem Stein am Wegesrande als der Menschenart verwandt.
Viele Wolken werden ziehen noch am dunklen
Firmament,
bis Dich einer, unerwartet, beim lang verlor’nen Namen nennt.
Für Kinder zum Einschlafen
Leise klingen Abendlieder über den betauten Rain.
Bald schon werden die Gesänge verflogen und vergessen sein.
Wenn die gold’nen Sterne funkeln am dunkelblauen Firmament,
zählt der Herrgott seine Schäflein, die er schon seit Anfang kennt.
Ich und du und er und sie, es warten auf den neuen Tag,
der nicht nur für Gottes Schafe ohne Sorgen bleiben mag.
Apokalypse
Die Straßen sind verlassen,
durch alle Gassen weht der Wind.
In der Ferne weint ein Kind.
Doch dunkel ist die Nacht,
in der kein guter Engel wacht.
Bis der kalte Morgen kommt
und jeder Vogelschrei verstummt.
Liebe
Wie so viele Menschen kann auch ich nicht ohne Liebe leben. Oder etwa doch? Jedenfalls, Leute, lasst euch gesagt sein, nehmt mich da nicht zum