Unser täglicher Wahnsinn: Nachrichten aus der Zukunft
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Buchvorschau
Unser täglicher Wahnsinn - Thomas Peddinghaus
Thomas Peddinghaus
Unser täglicher Wahnsinn
Nachrichten aus der Zukunft
Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Impressum:
© Verlag Kern GmbH, Ilmenau
© Inhaltliche Rechte beim Autor
1. Auflage, August 2017
Autor: Thomas Peddinghaus
Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de
Bildquelle Cover: Globus – Fotolia | © Beboy,
Gesicht – Fotolia | © Anna Ismagilova
Lektorat: Manfred Enderle
Sprache: deutsch
ISBN: 978-3-95716-227-4
ISBN
E-Book
: 978-3-95716-243-4
www.verlag-kern.de
E-Book
-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in
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Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Präludium
Der Rahmen
Vorgeschichte
Etwas Sinnvolles tun
Wie die Geschichte begann
Nachrichten aus der Zukunft
Die ersten Schritte
Weitergehende Schritte
Neue Hoffnung
Die Vernetzung
Auf Sendung
Die Idee
Nachwort
Information zum Autor
Ein weiteres Werk von Thomas Peddinghaus
Präludium
Als ich aufwachte, stand ich auf dem Kopf. Immer, wenn ich träumte, wie ich soeben geträumt hatte, fand ich mich in dieser eher ungewöhnlichen Position im Bett wieder. Meine Frau drehte sich leise knurrend auf die andere Seite und murmelte: „Nicht schon wieder. Und: „Träum’ halt mal was Schönes.
Es war ein immer wiederkehrender Traum, der mich zu dieser Aufwachstellung animierte. Von Albtraum im klassischen Sinne konnte eigentlich nicht die Rede sein. Kein Werwolf, der mich mit fletschenden Zähnen durch lange, dunkle, feuchte usw. Gänge jagte, kein Absturz ins bodenlose Nichts aus unermesslicher Höhe, ganz ohne Netz und doppelten Boden – noch nicht einmal eine klitzekleine Waffe, die mich bedrohte. Mein Traum war einfach nur sehr nahe an der Wirklichkeit. Ein Traum über das Leben schlechthin. So wie es sich jeden Tag vor meinen Augen abspielte. Eben schlechthin. Die Wirklichkeit als Stoff, aus dem auch noch die Träume gemacht werden. Na, bravo! So weit war es also schon mit mir gekommen. Die Nacht war im wahrsten Sinne ein müder Abklatsch vom Tag und der Zustand nach dem Aufwachen war alles andere als erholt und erfrischt. Die Konsequenz, die ich aus dem zog, was ich im Traum immer wieder mit ansehen musste, war an sich die einzig logische. Wenn man die Welt als auf dem Kopf stehend wahrnimmt, muss man sich selbst eben in eine entsprechende und dem angemessene Position bringen. So jedenfalls begründete ich meine morgendliche Aufwachhaltung.
Auf Dauer war diese Position allerdings nicht wirklich angenehm. Abgesehen von den umgekehrt aufeinandergeschobenen Wirbeln mit den dazugehörigen Rückenbeschwerden war es vor allen Dingen der ungezügelte Blutfluss von den Füssen abwärts bzw. aufwärts, der mir im wahrsten Sinne ein wenig Kopfzerbrechen machte. Außerdem war ich weder alleine auf der Welt, noch im Bett, sodass meine direkte Umgebung, sprich meine mehr oder weniger verständnisvolle Ehepartnerin, durch die von mir eingenommene Haltung ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Nachdem ich mich also wie fast jeden Morgen aus der Vertikalen wieder zurück in die Horizontale gebracht hatte, robbte ich mich nahe an meine Frau heran und flüsterte ihr ins Ohr: „Heute mache ich einen Termin beim Traumtherapeuten, versprochen. Und, nach einer kurzen Bedenkzeit: „Oder beim Physiotherapeuten.
Meine Frau nuschelte unter dem Kopfkissen hervor. „Am besten bei beiden, mit anschließender Einweisung. Drei Wochen würden mir schon genügen."
Ich warf mich ruckartig auf den Rücken und starrte die Decke an. „Ist es wirklich so schlimm?"
Sie stöhnte, immer noch gedämpft durch das Kopfkissen: „Schlimmer!"
Der Rahmen
Dabei ging es mir den Umständen entsprechend gut. Ich war verheiratet mit der Frau meines Lebens, hatte einen mich ausfüllenden Beruf, der sich mehr und mehr einer Art Berufung annäherte. Finanziell waren ich und meine Frau und die dazugehörige Katze abgesichert. Wir lebten und wohnten in einem Haus in landschaftlich reizvoller Umgebung, nette Nachbarschaft inklusive. In der Familie waren wir beide von mittleren oder gar größeren Katastrophen bisher verschont geblieben. Gesundheitlich hatten alle drei Familienmitglieder keine nennenswerten Probleme, und dies trotz des allmählich voranschreitenden Alters in Richtung „best ager", sprich Mitte 50. Gebetsmühlenartig gab ich zu diesem Thema von mir, dass ich kein Problem damit hätte, älter zu werden. Schließlich sei der Vorteil des Älterwerdens, dass man immer besser wisse, was man nicht mehr braucht. Mit dem tatsächlichen Altsein war ich mir dagegen noch nicht ganz so sicher.
Alles erweckte also den Eindruck, als wenn kein Wässerchen das persönliche Glück trüben könnte.
Und dennoch: Seit vielen Jahren trug ich eine gewisse Unzufriedenheit mit mir herum, und zwar über die allgemeinen Zustände in der von mir und anderen Menschen besiedelten Welt. Angesichts der Tatsache, dass es für mich und meine nähere Umgebung zwar keine wirkliche Veranlassung zur Unzufriedenheit gab, dies für den überwiegenden Teil der Welt, auf der ich lebte, jedoch ganz anders aussieht, irritierte mich. Und das in zunehmendem Maße. Im Laufe der Jahre war ich aufgrund aufmerksamer Beobachtung und anschließender Analyse des allgemeinen Weltgeschehens zu dem Schluss und der Auffassung gelangt, dass die durch den Menschen hervorgerufenen Zu- und Umstände auf der Erde schlicht und ergreifend als unhaltbar zu bezeichnen waren. Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten, wohin ich blickte. Vom zum Himmel schreienden Widerspruch, auf der einen Seite des Planeten Millionen von Menschen hungern bzw. verhungern zu sehen, während sich auf der anderen Seite weitere Millionen von übergewichtigen Menschen mit den neuesten Diätvorschlägen quälen, bis hin zu den vollkommen irrsinnig anmutenden und immer wieder zum Scheitern verurteilten Versuchen der Menschen, Gewalt mit Gegengewalt beenden zu wollen. Dies war das Spektrum, in dem sich mein Denken und meine Wahrnehmung die meiste Zeit über bewegten. Auf Dauer kein sehr erhebender oder freudvoller Zustand. Manchmal wunderte ich mich selbst, wie ich diese wenig euphorisierende Sicht der Dinge ohne nennenswerte, bleibende Schäden verkraftete. Abgesehen eben von den nächtlichen bzw. morgendlichen geistigen und körperlichen Verrenkungen. Mit meiner persönlichen Lebensgestaltung war ich dabei ja trotz allem zufrieden.
In Anbetracht der Gesamtsituation nagte dann eben dennoch ein immer stärker werdender Wunsch nach Richtigstellung an mir. Richtigstellen im Sinne von „Das Falsche richtigstellen, wo immer du es triffst". Die Welt bzw. das, was die Menschen daraus gemacht hatten, vom Kopf wieder auf die Füße stellen. Als edler Ritter der Neuzeit den Kampf für die richtigen Ideale aufnehmen. So oder so ähnlich dachte ich es mir wohl.