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Das scheinheilige Krankenhaus: geliebt-beweint-gehofft
Das scheinheilige Krankenhaus: geliebt-beweint-gehofft
Das scheinheilige Krankenhaus: geliebt-beweint-gehofft
eBook227 Seiten3 Stunden

Das scheinheilige Krankenhaus: geliebt-beweint-gehofft

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Über dieses E-Book

Bevor ich in ein Krankenhaus wegen einer Gallenkolik eingeliefert wurde, habe ich mich sportlich erfolgreich in der Sektion Gewichtheben engagiert. Durch hartes Training gelang es mir eine 120kg schwere Gewichtheberhantel zu stemmen. In der Leichtgewichtsklasse war dies eine gute Leistung.
Selbst im Alter von 61 Jahren schaffte ich es noch eine Hantel mit 90kg Gewicht zur Hochstrecke zu bringen.
Eines Tages quälte mich während der Arbeit eine Gallenkolik und ich wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Der Arzt der Klinik ordnete eine Gallenspiegelung an, um das Übel zu beseitigen.
"harmlos" sei ein solcher Eingriff, erklärte er mir. Ich hatte Vertrauen zum Arzt, was auch der Hauptgrund war, mich dieser scheinbar harmlosen Gallenspiegelung zu unterziehen. Nach dem ich aus der Narkose aufwachte, kniete der operierende Arzt vor meinem Bett und erklärte mir, "ich müsse sofort notoperiert werden!" Man führte diesen Eingriff durch, legte mich für mehrere Wochen in ein künstliches Koma. Einige Wochen lag ich auf der Intensivstation, dort befiel und beherrschte mich unerwartet ein böser Klinikvirus. Dieser war so hartnäckig, dass man sich ärztlicherseits gezwungen sah, mir die gesamte Bauchdecke zu entfernen, um mich vor dem Tod zu retten. Jedenfalls gab man mir zu diesem Zeitpunkt eine Überlebenschance von nur noch 10%.

Nach dem Krankenhausaufenthalt galt ich als schwerbeschädigt. Durch dieser schrecklichen Prozedur konnte ich mich nicht mehr sportlich betätigen. Man hatte mir meine sehr muskulöse Bauchdecke vollständig entfernt und mir obendrein den rechten Hoden amputiert.
An sportlicher Betätigung war nun nicht mehr zu denken! Ich musste mein Leben völlig neu einrichten.
Schwerere Gegenstände zu heben, oder in unserem Garten die übliche Gartenarbeit zu realisieren, ist nicht mehr möglich, was mich sehr unglücklich gemacht hat.
Meine Frau und Familie hatte ebenfalls sehr gelitten. Ihnen danke ich herzlichst, dass ich am Leben geblieben bin.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Apr. 2014
ISBN9783847681625
Das scheinheilige Krankenhaus: geliebt-beweint-gehofft

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    Buchvorschau

    Das scheinheilige Krankenhaus - Andreas-Kristian Heinisch

    Danksagung

    Zu Beginn meines Erlebnisberichtes möchte ich an dieser Stelle meiner lieben Frau Roswitha – mit ihr bin ich seit 1966 verheiratet  - und unseren  drei Töchtern, sowie, Freunden und Bekannten einen herzlichen Dank aussprechen. Meine Familie ist ein eingespieltes Team, wo jedes Familienmitglied seine Aufgaben hat.  Sie alle, haben mir in den schwersten Stunden meines Lebens treu und sorgsam zur Seite gestanden. Das war ein sehr wichtiger Grund, auch am Leben geblieben zu sein. Meine Frau besuchte mich jeden Tag in der Klinik und hat mich mutig und aufopferungsvoll umsorgt, obwohl sie zum Zeitpunkt meines Krankenhausaufenthaltes in Vollzeitarbeit stand.

    Einen  weiteren besonderen Danken möchte ich den Ärzten und Pflegepersonal der Intensivstation der Klinik aussprechen. Sie haben ihr Bestes gegeben und alles Mögliche unternommen, um mir mein Leben zurückzugeben. Unabhängig davon, dass ich in der Intensivstation einige sehr kritische und lebensbedrohliche Situationen durchstehen musste. Sicherlich war es nur möglich, weil ich einen starken Lebenswillen hatte und heute auch noch habe.

    Ebenfalls möchte ich mich bei der Kanzlei Quirmbach& Partner herzlich bedanken. Sie hat mir die wichtige Möglichkeit eingeräumt, meine Rechte einzufordern und darüber hinaus die Kanzlei in meinem Manuskript nennen zu dürfen, welches die Säule und Seele – auf der Suche nach meinem Recht – bedeutet (im Teil II wird vorwiegend über den Rechtsstreit debattiert).

    Für die hervorragende Unterstützung bei der Erstellung meines Manuskriptes, sowie sehr sachlicher Kritiken und Hinweisen bedanke ich mich auf diesem Weg bei meinem Freund Diplom-Ingenieur Klaus Deistung aus Wismar. Kennen gelernt haben wir uns bei einer Fernsehaufzeichnung des Norddeutschen Rundfunks im Mai 2002 in Lohme auf der Insel Rügen. Seither pflegen wir unsere Kontakte überwiegend Online, dafür jedoch sehr herzlich.

    Halle (Saale) den 09.03.2014.

    Andreas Heinisch

    Diplomverwaltungswirt/Staatswissenschaftler

    Autorenhinweis

    Ein Teil der handelnden Personen und Institutionen in diesem Buch gaben mir die schriftliche Genehmigung genannt zu werden, ein anderer Teil von Personen und Institutionen sind von mir anonymisiert in die Handlungen eingegangen, um ihre persönliche Identität zu schützen. Die von mir in die Handlungen eingegangenen gewählten Namen entsprechen teils der Realität, teils wurden sie von mir anonymisiert.

    Die aufgeführten Dokumente und Tabellen sind Originaldokumente und befinden sich in meinem Besitz. Verschiedene Originaldokumente wurden durch mich geringfügig geändert, jedoch im Originalinhalt so belassen. Falls tatsächlich aus irgendeinem Grund Einsicht in diese Anwalt-Akte verlangt wird, ist es nur über mich, dem Autor, möglich.

    Vorwort und einführende Worte meines Freundes

    Lange habe ich überlegt, ob ich all das aufschreiben soll, was mit mir in einer Klinik nach einem operativen Eingriff geschehen ist. Durch eine einfache Gallenspiegelung, die unter den heutigen ärztlichen Gesichtspunkten als harmlos gilt und überwiegend ohne Komplikationen beim Patienten durchgeführt wird, wurde ich körperlich schwer geschädigt.

    Die Ursachen dazu lassen sich ganz einfach erklären, denn bereits die Entscheidung, mich einer Gallenspiegelung zu unterziehen, war eine ärztliche Fehldiagnose. Man hatte nicht einmal abgewartet, bis meine innere Entzündung abgeklungen war und hat dennoch  bei mir voreilig eine ERCP (Gallenspiegelung) durchgeführt, was anschließend mit fatalen Folgen für meine Gesundheit und unerhörten Stress für meine Frau und Familie endete.

    Meine Frau Roswitha ist und war bis zum heutigen Tage eine treue und umsichtige Frau, gute Mutter, Tante und auch Oma. Zu jeder Zeit war und ist sie für die ganze Familie da, sie hat sich in allen Situationen aufgeopfert. Niemals beschwerte sie sich über ihre zusätzliche Arbeit im Haushalt, als auch im Garten. Sie ist ausdauernd, liebevoll, umsichtig, gutmütig und fürsorglich. Für ihre sechsundfünfzig Jahre (zurzeit des Geschehens) war und ist sie noch sehr begehrenswert. In den Jahren der Erziehung unserer drei Töchter trug sie die Hauptlast. Jede Situation hatte sie mit Güte und Klugheit gemeistert. Das habe ich immer an ihr bewundert. Jetzt sind unsere Töchter aus dem Haus. Dennoch sind sie mit uns – dem Elternhaus – sehr verwurzelt. Roswitha und ich, wir haben unser Leben neu orientiert. Trotzdem wir nun ein entsprechendes Alter erreicht haben, lieben wir uns immer noch.

    Keinesfalls unterstelle ich dem Arzt, der bei mir den Eingriff vornahm, Unfähigkeit oder Vorsätzlichkeit. Ich mache ihm jedoch Vorwürfe, dass er sich nicht an die ärztlichen Prinzipien gehalten hat wie – Premium non nocere – vor allem nicht schaden und – salus aegroti suprema lex – das Wohl des Kranken ist oberstes Gebot.

    Ich bin heute der Überzeugung, es war ärztliche Routine „es wird schon alles gut gehen" und dadurch bin ich zu Schaden gekommen. Einen erheblichen Vorwurf mache ich den Ärzten, warum sie nicht zumindest meinen Bauch wieder so verschlossen haben, dass ich mich weitestgehend als gesund fühlen konnte und kann.

    Mir ist bekannt und ich habe es selbst gesehen, die Klinik in der ich lag, hat Spezialisten die solche Schäden, wie es zum Beispiel bei mir der Fall ist, wieder korrigieren können. Wenn diese Spezialisten in der Lage sind, völlig zerschlagene Glieder wieder herzustellen (Knochen, Adern, Nerven und auch Muskeln waren stark beschädigt), weshalb hat man meinen unkomplizierten Bauch nicht wieder einigermaßen repariert?

    Heute ist es mir bekannt: Nach 29 schweren inneren Eingriffen in meiner Bauchhöhle war ich so sehr geschwächt, dass man vermutete, mein Lebensende ist nahe. So hat man einfach meinen Bauch mit dünner Haut von meinem Oberschenkel „nur mal so verschlossen", um scheinbar meine Familie zu beruhigen.

    Die Klinik Bergmannstrost in der ich lag, ist eine sehr schöne, moderne und menschenfreundliche Einrichtung, mit hervorragendem Personal. Dennoch bin ich in dieser Einrichtung schwer geschädigt worden und werde deshalb auch geduldig um mein Recht auf Entschädigung ringen. Ich bin auch sehr enttäuscht, dass ausgerechnet diese Klinik die Anerkennung des von ihr verursachten Schadens unter dem Gesichtspunkt: „Ich sei selbst Schuld an meiner Situation und es sei angeblich mein Schicksal", ... zurückweist.

    Mein Freund vertritt z.B. die Meinung, nicht nur in Deutschland werden durch Ärzte Fehler gemacht und vertuscht und das dadurch Menschen im Krankenhaus erst richtig krank (gemacht) werden. Dabei liegt primär keine Absicht vor, aber die Situationen sind sehr vielseitig, die die Menschen mehr oder weniger schädigen, aber auch bis zum Tod führen können. In den Medien werden immer wieder Fälle aufgerollt, Menschen schreiben über ihre Erlebnisse, um mit sich selber fertig zu werden das Erlebte zu verarbeiten. Zum Anderen wollen sie Menschen Wege zu ihrem Recht aufzeigen. So ist es auch in diesem Manuskript/Buch der Fall! Wege zu ihrem Recht? Die Ärzte – auch als „Götter in Weiß gekennzeichnet – „machen keine Fehler!

    Seit etwa März 2008 begann ein Prozess, der ein Umdenken des medizinischen Personals über ihre unbeabsichtigten Fehler zur Folge haben könnte. Gegen solche Fehler sollten die Ärzte versichert sein – und sind es meist, wie Fernsehberichte bestätigten. Die Gutachten sind oft so, dass der Patient eindeutig im Recht ist – aber selbst dann verweigern die Versicherungen die Entschädigungszahlungen, zögern möglichst den gesamten Vorgang weit hinaus ... wie verschiedene Fernsehberichte und dieser Fall belegen. Was gelegentlich bei schweren Operationen passiert, sind Nahtod-Erlebnisse. Sie können sehr vielseitig sein. Man schwebt über seinem Körper, sieht sich z. B. liegen und sieht, was die Ärzte machen. Die Schulwissenschaft lehnt so etwas meistens (noch) ab. Mein Freund Andreas verbindet ein Nahtod-Erlebnis mit einer Reinkarnation. Reinkarnation wird schon über mehrere Jahre in verschiedenen Fernsehsendern mit konkreten Beispielen belegt. Andreas erlebte eine besondere Reinkarnation, scheinbar hatte er Kontakt zu einem Engel, der ihm wichtige Informationen gab und ihn während seines Komas in ein früheres Leben führte. Das könnte auch einer der Gründe gewesen sein, dass er diese furchtbaren Strapazen überstanden hat. Er konnte sich recht gut – auch ohne Rückführung durch eine Führungsperson – an sein früheres Leben erinnern und schildert es sehr eindeutig. Gern lehnen Psychologen so etwas völlig ab – haben sie doch vorläufig keine Erklärung für dieses Phänomen. Hier werden durch diese Leute Erlebnisse mit Außerirdischen gleich mit einbezogen – obwohl es weltweit derartige Fälle bewiesenermaßen gibt – auch in Deutschland! Es klingt grotesk, aber es ist so, in seiner Jugend (er war damals gerade mal sechzehn Jahre alt) hatte mein Freund Andreas ein derartiges Erlebnis und hatte es später in einem Buch verarbeitet. Das Fernsehen berichtete sogar im Jahr 2002 im NDR darüber. Ich war selbst bei den Fernsehaufnahmen zugegen. Weitere Ausführungen möchte ich dazu nicht machen, weil es hier in seinem Buch um einen Sachverhalt einer schweren Körperverletzung geht, die durch eine ärztliche Fehlentscheidung hervorgerufen wurde.

    Mein Freund Andreas schildert seinen Werdegang von der ersten „Erkrankung" bis zum Gerichtsprozess. Es war ein vielseitiger und leidvoller Weg. Täglich standen ihm seine Frau und die Kinder in dieser schweren und schrecklichen Zeit tapfer zur Seite. Obwohl zeitweilig die Ärzte wenig Hoffnung hatten, kümmerte sich das für ihn zuständige medizinische Personal der Klinik (Intensivstation in der er lag) umsichtig, um seine mögliche Genesung. Andreas bester Freund war jedoch sein Lebenswille, der durch eine Engelsinformation mit entscheidend unterstützt wurde. Aber das kann jeder in diesem vielseitigen und bewegenden Buch selber lesen und einschätzen!

    Nach seiner Genesungs- und Rehabilitationsphase galt seine Aufmerksamkeit dem über bereits Jahre gehenden Kampf – anders lässt es sich nicht bezeichnen – sein Recht auf Entschädigung einzufordern. Im Teil II „Im Namen des Volkes" geschädigt – verhöhnt und mundtot gemacht, setzt er sich konsequent mit dem rechtlichen Geschehen auseinander und scheut sich nicht, entsprechende falsch gelaufene juristische Gegebenheiten beim Namen zu nennen.

    Klaus Deistung, November 2013

    Zu Hause

    Im Februar 2004 machte man mich zum Frührentner, ohne dass ich es wollte. Ich konnte es nicht fassen, mich brauchte man nicht mehr! Obwohl ich langjährig im archäologischen Landesamt in Halle tätig war und als Grabungshelfer sehr gute Erfahrung sammeln konnte, wurde ich nicht mehr zu einer Grabung bestellt. Ich hatte mich mit dem Arbeitsamt wegen Rückerstattung meiner Fahrkosten auf dem Sozialgericht gestritten und auch gewonnen. Und bevor es zum Prozess kam, hat die Bearbeiterin meiner Klage, meinen damaligen Arbeitgeber hinterfragt, wie einige Sachverhalte zu verstehen sind. Daraufhin vermutete mein Ex-Arbeitgeber, ich wolle ihn wegen Fahrkostenrückerstattung verklagen, was natürlich völliger Unsinn war.

    So kam es, dass ich nun zu Hause meine wertvolle Zeit verbringen musste, was auch seine Vorteile hatte. Das befriedigte mich jedoch bei weitem nicht! Sehr oft dachte ich an meine Zeit, wo ich noch archäologisch tätig war und mit sehr netten Kollegen zusammenarbeitete. Wir haben so manchen Spaß erlebt, viele interessante und schöne Funde gemacht und gemeinsam ausgewertet. Es war mir bewusst: Diese Zeit ist vorbei! Um nicht seelisch und moralisch zu verkümmern, entschloss ich mich konsequent dagegen etwas zu unternehmen. Das Jahr 2004 nahm seinen Lauf und wir hatten gerade Frühling, die Tage wurden wieder länger und die allgemeine emotionale Stimmung verbesserte sich zusehends. Einer der Gründe, weshalb ich mich ungeduldig in der Presse nach entsprechenden Inseraten umsah. Mir war es völlig egal, ob eine körperliche oder geistige Tätigkeit im Angebot war. Ich wollte wieder etwas Nützliches tun und dabei ein wenig Geld zum bescheidenen Familienetat dazu verdienen.

    Kaffeeduft schwaberte durch die Wohnung. Denn meine liebe und treue Frau, die ich überwiegend mit ihrem Kosenamen Rosi ansprach, bereitete den Kaffeetisch vor. Liebevoll forderte sie mich auf, die Zeitung beiseite zulegen. „Komm bitte mein Schatz, wir wollen Kaffee trinken. Du kannst ja nachher weiterlesen. Meiner Rosi entging es nicht, dass ich wie so oft schon in Gedanken versank. Ich machte mir halt Gedanken über die soeben gelesenen Inserate. Für mein Alter war wieder nichts dabei. Während ich so vor mich hinträumte, bemerkte ich nicht gleich, dass mich Rosi ansprach. „Du machst mir ein wenig Sorgen mein Lieber, was beunruhigt dich so sehr? „Du weist doch meine Liebe, laut LVA ist es mir nur gestattet 345 Euro dazu zu verdienen und nach so einem Angebot suche ich. Auch wäre es schön, wenn sich diese Arbeit weitestgehend im Stadtgebiet befindet. Verstehst du mein Herzchen, nach solch einem Angebot halte ich Ausschau! „Ja, ich verstehe dich mein Lieber, trink aber bitte mit mir erst einmal in Ruhe Kaffee. Danach hast du noch viel Zeit, in den Zeitungen nach einem passenden Angebot zu suchen. Ich gab ihr Recht und widmete mich ein paar Minuten dem Kaffeetrinken. Wie üblich unterhielten wir uns dabei über allerlei Themen, insbesondere der Arbeit. Nach dem Kaffeetisch nahm ich mir den Wochenspiegel meiner Heimatstadt Halle vor und wurde tatsächlich fündig. In der Landschafts- und Grünanlagengestaltung der Stadt sucht man einige Mitarbeiter in Teilzeitarbeit – geeignet auch für alle Altersklassen – stand im Inserat.

    Möglicherweise ein richtiges Angebot gefunden zu haben, ließ mich einen Freudenschrei ausrufen: „Hör mal bitte Rosi, ich habe eventuell etwas gefunden! „Es klingt durchaus glaubwürdig. Ich rufe gleich Freitagmorgen an, ob tatsächlich noch Leute gebraucht werden. Ich glaube heute erreiche ich dort keinen mehr. „Das wäre schön, wenn du dort anfangen könntest und noch dazu im Stadtgebiet. Unsere Kasse könnten wir dadurch auch ein wenig aufbessern und du kämst wieder unter die Leute", antwortete sie liebevoll und freute sich mit mir. Oft lasse ich morgens meine Rosi noch ein wenig länger ruhen und wecke sie erst, wenn ich das Frühstück vorbereitet habe – so auch am Freitag, den 30. April 2004.

    Mit einem Küsschen auf die Wange habe ich sie gegen 6 Uhr morgens geweckt: „Komm, du Langschläferin, das Frühstück ist fertig! Während wir frühstückten, unterhielten wir uns abermals über mein Vorhaben. „Wenn du dort anrufst, gib dich bescheiden und hör dir erst einmal an, was der Mann zu sagen hat!, belehrte sie mich besorgt. „Natürlich muss ich mir vorzugsweise alles aufmerksam anhören, sonst weiß ich doch überhaupt nicht, welche Anforderungen an die Person gestellt werden", erwiderte ich. Wie üblich verabschiedete ich Rosi mit einem Küsschen auf die Wange und winkte ihr auf dem Weg zur Straßenbahn zu. Sie winke mit einem Handküsschen zurück und verschwand.

    Nun war ich einige Stunden wieder allein. Gewiss, es passte mir nicht, obwohl es auch seine Vorteile hat, ab und zu allein zu sein. Doch in diesem Fall war es mir nicht egal. Musste meine Rosi jeden Tag noch zur Arbeit, die auch nicht gerade leicht ist. So war ich gezwungen, zu Hause meine Zeit zu verbringen. Ich übernahm von nun an einen großen Teil der Hausarbeit, worüber sich Rosi freute. Langweilig wurde es mir dabei keinesfalls. Ich hatte Gott sei Dank einige schöne und nützliche Hobbys, die ich seit langem mehr oder weniger intensiv pflegte. Das Haupthobby war mein Sport. Es war sozusagen mein Jungbrunnen und mein Steckenpferd. Ich pflege dieses Hobby, seit ich keinen aktiven Sport mehr betreibe, seit dem 32. Lebensjahr.

    Das Zeitungsinserat Pflegedienstes für Grünanlagen ging mir nicht aus dem Kopf. Ich rief gegen 9 Uhr morgens diese Firma an, in der Hoffnung, dort tätig werden zu können. Ich wählte die angegebene Telefonnummer und wartete ein paar Sekunden, bis sich jemand meldete. „Grünanlagengestaltung Geschäftsführer Geisler, bitte was wünschen Sie?, ertönte eine tiefe Stimme. Ich stellte mich vor wer ich bin und weshalb ich anrufe. Herr Geisler war meiner Argumentation sofort zugetan und bestellte mich gleich den nächsten Tag zur Arbeit. Ich fragte zur Sicherheit noch einmal nach, ob seine Firma auch sonnabends arbeitet, oder habe ich mich möglicherweise verhört. „Wollen Sie Arbeiten oder nicht, sagte er freundlich. „Sie sind eingestellt und wenn Sie am Sonnabend mit der Arbeit beginnen, sind Sie selbstverständlich auch versichert. Die übrigen Formalitäten regeln wir dann am Montag nach der Arbeit. Melden Sie sich bitte Morgen beim Vorarbeiter, der Sie einweisen wird. Also, dann wünsche ich Ihnen einen guten Start, Herr Heinisch." Ich war verblüfft, mit solch einer konkreten Antwort hatte ich nicht gerechnet. Sie ließ sofort meine Motivation und Emotion ins Positive wechseln. Ich fühlte mich doch noch gebraucht. Plötzlich sah die Welt wieder ganz anders aus. Motiviert vom Ergebnis absolvierte ich meinen üblichen Langlauf, den ich dieses Mal auf  fünftausend Meter festlegte.

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