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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 256: Die Totenstadt
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 256: Die Totenstadt
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 256: Die Totenstadt
eBook117 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 256: Die Totenstadt

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Über dieses E-Book

Batutis Fäuste wirbelten. Er hatte die Lippen zusammengepreßt. Er sah den Kutscher mit von sich gestreckten Gliedern im Staub liegen, und die Wut verlieh ihm ungeheure Kräfte. Wieder brachte er einen der Kerle mit einem Rundschlag von den Beinen. Zwei Männer hingen ihm auf dem Rücken und zerrten an seinem Burnus, der ihn beim Kampf ziemlich behinderte. Er bückte sich ruckartig, und einer der Kerle auf seinem Rücken flog ihm über die Schulter und riß einen weiteren Mann mit sich zu Boden. Der andere hatte sich so fest an Batutis Burnus geklammert, daß der Stoff auseinanderfetzte...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum15. Nov. 2016
ISBN9783954395927
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 256 - John Roscoe Craig

    9

    1.

    Big Old Shane hämmerte auf seinen Beitel ein, als wolle er das Brett, das er bearbeitete, in Sägespäne verwandeln. Seine Lippen bewegten sich unaufhörlich, und sein grauer Bart wackelte, als wäre er selbständig geworden.

    Big Old Shane schwitzte. Er fühlte sich wie aus dem Wasser gezogen. Er dachte an seinen Traum, den er in der vergangenen Nacht gehabt hatte: an den kühlen, würzigen Wind, der von See her auf Arwenack zugeweht war und seine grauen Haare gefächelt hatte.

    In Arwenack war jetzt Frühling. Die ersten Krokusse sprossen aus der fruchtbaren Erde, und die wärmenden Strahlen der Sonne zauberten ein Lächeln auf die Gesichter der jungen Mädchen. Das war eine andere Sonne als hier im Pyramidenland!

    Big Old Shane hatte die Schnauze gestrichen voll.

    Er sehnte sich nach der Weite des Meeres, nach einem steifen Wind, der den Geschmack nach Salz und Tang mit sich führte, nach dem Schreien der Seevögel und einem Wellengang, bei dem man in den Fußsohlen spürte, daß das Schiff lebte.

    Die Sonne über dem träge dahingleitenden Nil stach wie mit Messern auf ihn nieder und briet ihm das Hirn. Der heiße, trockene Windhauch, der von der Wüste herüberstrich, brannte einem die Kehle aus, daß man meinte, Feuer geschluckt zu haben.

    „He, du zersäbelst die ganze Planke!"

    Big Old Shane schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er blickte Ferris Tucker grimmig an. Wenn der ihn jetzt noch blöd anquatschte, würde er ihm das Brett um die Ohren hauen.

    „Schneid es doch selber zurecht, wenn du meinst, du kannst es besser", knurrte er.

    Ferris Tucker, der etwas erwidern wollte, schloß den Mund. Er erkannte, daß mit Big Old Shane im Moment nicht viel anzufangen war. Er nahm ihm wortlos die Planke aus den Händen und paßte sie am Loch des Schanzkleides an, das von einer neunpfündigen Kugel gerissen worden war. Sie saß wie angegossen.

    „Ist noch etwas?" fragte Big Old Shane bissig.

    „Du solltest dir was auf den Schädel setzen, damit dir die Sonne nicht den Bregen weichkocht, murmelte Ferris. „Soll ich dir mal meinen Papyrushut leihen? Er nahm das ulkige Gebinde von Schilfrohren, das er sich selbst zusammengebastelt hatte, vom Kopf und hielt es Big Old Shane entgegen.

    „So was setz ich mir erst auf, wenn ich wirklich schon bregenweich geworden bin", fauchte Big Old Shane.

    Ferris Tucker zuckte mit der Schulter. „Du mußt es selbst wissen."

    Sie arbeiteten verbissen weiter. Ferris beobachtete den Riesen immer wieder von der Seite, aber die verkniffenen Züge Old Shanes glätteten sich nicht.

    Ferris Tucker spürte – wie auch Ben Brighton, mit dem er am Morgen darüber gesprochen hatte –, daß die Stimmung in der Mannschaft immer schlechter wurde. Sie hatten alle die Nase voll von dieser Spazierfahrt auf dem breiten, lehmigen Fluß, von der Wühlerei in den Gräbern der alten Ägypter und von den ständigen Überfällen der verlausten Banditen, die meinten, daß es eine allahfürchtige Aufgabe sei, die ungläubigen Giaurs ins Jenseits zu befördern.

    Die ungewohnte trockene Hitze tat ein übriges. Sie saugte ihnen die Kraft aus den Knochen, verdarb ihnen den Appetit und griff ihre Nerven an. Ferris Tucker hätte sich nicht gewundert, wenn es bald eine Schlägerei an Bord gegeben hätte.

    Die Stimme des Profos’ hallte über die Kuhl. Er meckerte mit den Zwillingen herum, die Al Conroy bei der Herstellung von neuen Brandbomben helfen wollten.

    „Raus hier, verdammt! brüllte er. „Ihr habt hier unten bei der Pulverkammer nichts zu suchen! Wenn euer Vater euch hier erwischt, zieht er euch die Hammelbeine lang!

    Ferris Tucker nickte Big Old Shane zu.

    „Du schaffst es sicher allein, sagte er. „Ich geh mal zu Al runter. Er wollte was Neues mit dem griechischen Feuer versuchen.

    Big Old Shane gab ihm keine Antwort. Er knurrte etwas in seinen grauen Bart und drehte Ferris den Rücken zu. Der zuckte noch einmal mit den Schultern, wandte sich ab und ließ sich durch die große Luke hinunter in den Frachtraum, wo Ed Carberry die Zwillinge am Schlafittchen hatte. Sie grinsten, und Ferris dachte, daß sie sicher die einzigen waren, die sich an Bord der „Isabella VIII." noch wohlfühlten.

    Carberry stieß sie auf den Aufgang zu. Ferris schaute ihnen nach, bevor er sich an Al Conroy wandte, der eine Flasche in der Hand hielt und sie mit dem Teufelszeug füllte, das erst zu brennen begann, wenn es mit Wasser in Berührung geriet.

    Ferris wischte sich den Schweiß von der Stirn. Hier unten im Schiffsraum war es stickig heiß, und er fragte sich, warum Al seine Arbeit nicht oben an Deck verrichtete. Er sagte jedoch nichts, weil er sich nicht auch noch von Al eine dumme Antwort einhandeln wollte.

    Al sah Ferris’ interessiertes Gesicht und hielt ihm die gefüllte Flasche entgegen.

    „Wie weit, meinst du, kann man damit werfen?" fragte er.

    Ferris hob die Schultern.

    „Sechzig, siebzig Schritte", meinte er.

    Al Conroy nickte.

    „Glaube ich auch", sagte er.

    „Du meinst … Ferris überlegte. „Das ist gut. Wir schmeißen sie gegen die Bordwand eines Angreifers, die Flasche zerbricht, das Zeug fällt ins Wasser, entzündet sich und setzt das Schiff in Brand.

    „Genau", sagte Al.

    „Wie viele Flaschen hast du schon gefüllt?"

    „Vier, erwiderte Al. „Das genügt vorerst. Das nächste Mal, wenn dieser Hundesohn Halef uns angreift, wird er sein blaues Wunder erleben.

    Ferris grinste.

    „Fein, sagte er, „aber verstau die Dinger gut, am besten in der kleinen Kammer neben dem Pulvermagazin, damit die Zwillinge nicht in Versuchung geraten, damit herumzuspielen.

    Al nickte, nahm die gefüllte Flasche wieder entgegen und stellte sie zu den anderen, die er bereits gefüllt hatte.

    Ferris Tucker wandte sich ab und stieg wieder hinauf zur Kuhl, wo Big Old Shane gerade die letzte Planke ins Schanzkleid einpaßte. Stenmark und Blakky waren dabei, die von Ferris zusammengehauenen Leisten zu einer neuen Kuhlgräting zusammenzufügen, und der Kutscher jammerte, daß sich kein Schwein um seine Kombüse kümmere, obwohl die ja schließlich am wichtigsten sei. Bevor nicht alles wieder so hergerichtet sei wie vor dem Treffer der neunpfündigen Kugel, würde er keinen Handschlag rühren.

    „Es wäre unserer Gesundheit bestimmt nicht abträglich, wenn wir mal ein paar Tage auf deinen Fraß verzichten müßten", sagte Stenmark knurrend.

    Der Kutscher schnappte nach Luft.

    „Du verdammter versoffener Schwede! stieß er wütend hervor. „Was denkst du eigentlich, wie schwer es ist, immer wieder was Vernünftiges auf den Tisch zu bringen?

    „Hast du ‚Vernünftiges‘ gesagt?" fragte Blacky.

    Der Kutscher hob die Fäuste und war offensichtlich bereit, sich auf Blacky zu stürzen, doch dieser hielt gerade eine der Leisten für die Kuhlgräting in der rechten Hand.

    Von Steuerbord herüber klang die Stimme Dan O’Flynns.

    „Ein Boot hält auf uns zu! rief er. „Hoffentlich haben die nicht wieder eine Schweinerei im Sinn!

    Ben Brighton, der neben Pete Ballie am Ruderstand lehnte, ging zum Steuerbordschanzkleid hinüber. Er sah ein kleines Auslegerboot mit einem Dreiecksegel. Drei vermummte Männer befanden sich an Bord. Einer von ihnen stand an der Ruderpinne.

    Das Boot war vollgestopft mit Körben, in denen Früchte der verschiedensten Sorten lagen. Auch der Kutscher war voller Interesse neben Dan O’Flynn getreten und sagte: „Das sind Händler. Ich könnte ein paar Früchte und Gemüse gut gebrauchen."

    „Laß lieber die Finger davon, sagte Dan. „Nachher hab ich wieder Bauchkneifen wie beim letztenmal.

    Der Kutscher spitzte die Ohren, als ein paar Laute an seine Ohren drangen, die sich wie das Wimmern eines Kindes anhörten. Dann entdeckte er das Lamm an Bord des Bootes. Erregt wies er mit dem rechten Arm hinunter.

    „Wie wär’s mit einem Lammbraten, Dan? Davon wirst du sicher kein Bauchkneifen kriegen."

    Dan nickte. Der Gedanke an frisches, saftiges Lammfleisch ließ das Wasser in seinem Mund zusammenlaufen. Er warf einen Blick hinauf zum Quarterdeck, wo Ben Brighton stand, und sagte dann zum Kutscher: „Ich werde mit Hasard sprechen. Wir müssen vor diesen Kerlen auf der Hut sein."

    Der Kutscher hatte gar nicht hingehört. Sein Blick war starr auf das Lamm gerichtet. Er malte sich aus, daß es beim Essen endlich mal wieder einigermaßen zufriedene Gesichter geben würde, wenn er den Männern einen saftigen Lammbraten servieren konnte. Allerdings würde er mit einem Tier nicht weit reichen. Aber vielleicht konnten die Araber ihm noch ein paar Tiere besorgen.

    Dan enterte das Quarterdeck. In diesem Moment erschien der Seewolf im Niedergang zu den Kammern unter dem Achterdeck und schaute zu Ben Brighton hinüber.

    „Was gibt es, Ben?" fragte er.

    „Ein Händler", erwiderte Ben. „Er hat Obst, Gemüse und ein Lamm an Bord, auf das der

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