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»Tomasio!«: Novelle
»Tomasio!«: Novelle
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eBook42 Seiten32 Minuten

»Tomasio!«: Novelle

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Über dieses E-Book

Lorearts Lesehupferl präsentiert wiederentdeckte Texte heute fast vergessener, mehr oder weniger unbekannter oder unterschätzer Schriftsteller und ist eine Einladung an Leser auch mit diesen Schriftstellern bei Gelegenheit (am besten jetzt!) eine gute Lesestunde zu verbringen. Es sind noch viele Entdeckungen zu machen. Steigen Sie mit ein. Die fast klassische Novelle »Tomasio« steht in direkter Nachfolge zu Boccaccios »Decameron«. Klabund schrieb am 16. Dezember 1924: »Lieber Boetticher! Sie haben ja eine ganz entzückende Novelle im »Neuen Merkur« geschrieben! Eben las ich sie im Liegestuhl. Gratuliere!« Hermann von Bötticher, Schriftsteller und Dramaturg, lebte von 1887 bis 1941. Er wanderte zunächst 1914 in die USA aus, wurde dann bei der Heimkehr 1916 während des Ersten Weltkrieges gefangen genommen und zum Arbeitsdienst nach Île Longue in die Bretagne verbracht. Hier begann er mit der Erstellung seines eigentlichen Erstlingswerkes Jephta. Tragödie., welches er aber erst 1919 beenden sollte. 1917 wurde er in die Schweiz verlegt und in Genf, Zürich und letztlich in Bern interniert. Nach Deutschland kehrte er 1919 zurück und wurde für kurze Zeit Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus. Im selben Jahr veröffentlichte er mehrere Werke u.a. seine "Sonette des Zurückgekehrten". Ab 1920 lebte er vorwiegend in Florenz. Am 21. Januar 1920 wurde der erste Teil seines schon 1917 erschienenen Hauptwerkes Friedrich der Große, Der Kronprinz am Staatstheater in Berlin uraufgeführt, der zweite Teil folgte unter dem Titel Der König am 9. Juli 1922 als Uraufführung im Stadttheater Bochum. 1924 veröffentlichte er mit der Novelle Das Bild sein letztes Werk. Im Jahre 1925 wurde er erstmals wegen Schizophrenie in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen. In den 1930er Jahren erkrankte er an einer erblichen Nervenkrankheit, an der schon sein Vater gestorben war. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in einer Heil- und Pflegeanstalt in Hildesheim.
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Loreart
Erscheinungsdatum4. März 2015
ISBN9783958492325
»Tomasio!«: Novelle

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    Buchvorschau

    »Tomasio!« - Hermann von Bötticher

    Inhaltsverzeichnis

    Titelseite

    Der Weg durch den Traum

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Über den Autor

    Impressum

    Hinweise und Rechtliches

    E-Books Edition Loreart:

    Vorschau Lorearts Lesehupferl

    Efraim Frisch

    Der Weg durch den Traum

    Erzählung

    Edition Loreart

    Lorearts Lesehupferl Nr.1

    Der Weg durch den Traum

    1

    Wann das Gift in ihn eingetreten war, Reinhold hätte es nicht sagen können. Vielleicht wußte er es kaum, daß eine Veränderung mit ihm vorgegangen war. War es die Aufeinanderfolge der bedrückenden sonnenlosen Wintertage gewesen, die mit ihrer nebligen Trübe lastend seinen Sinn verdüsterten, oder hatte es damals begonnen, als er aus einem kurzen halbwachen Nachmittagsschlaf durch etwas aufgerissen ward und plötzlich fühlte, wie schwer er in die Welt zurückfand. Seit damals war er immer tiefer in die dämmergraue Region wesenlosen Leids hinabgestiegen. Stumm anwachsend ballten sich die Wolken des Kummers immer dichter und dichter zusammen, und der heißgelaufene Kopf, müde und weitabgewandt, vermochte es fast schon, auf ihnen auszuruhen. Der reifgewordene Schmerz hatte seine Erreger verzehrt und wollte nur noch sich selbst. Doch das Leben haspelte sich wie von selbst weiter ab und verlangte kaum noch von ihm die Gebärde der Freiwilligkeit; die sich dann auch zur Zeit auf Geheiß und träge genug einstellte.

    Als Reinhold aus seiner Wohnung auf die Straße trat, überfiel ihn wie schon oft in diesen letzten Wochen aufs neue jene dumpfe Ratlosigkeit, die jeden Entschluß zur Qual macht. War es nicht gleich, ob er sich nach rechts oder nach links wandte? Reinhold lenkte seine Schritte gewohnheitsmäßig in die stille Gasse, in der sein Freund Gregor wohnte und freute sich fast, die Fenster bei ihm erleuchtet zu sehen. Und als er bedachte, daß er eine schwere Stunde mit sich selbst hätte verbringen müssen, wenn er den Freund nicht angetroffen hätte, stieg er erleichtert die Treppe hinauf. Das behagliche Zimmer, die ruhige Freundlichkeit Gregors gaben ihm bald ein Gefühl melancholischer Geborgenheit. Und wie das Gespräch mit dem Freunde lebhafter wurde, ihn allmählich von sich selbst entfernte und doch wieder zu ihm zurückführte als zu einem Menschen, der schließlich nicht anders als andere seinen Anteil an der Mannigfaltigkeit des Lebens hat, wollte es ihm plötzlich scheinen, als hätte ihn nur seine freiwillige Vereinsamung in die Verwirrung hineingebohrt, in der er sich vor einer Stunde noch befand. Und es drängte ihn dunkel, den Zipfel irgendwelcher Vorgänge zu erfassen - sie schienen ihm weit zurückzuliegen - deren Folge dieser ihn bis zum Rand erfüllende Kummer war. Aber schon als er anfing, merkte er, daß er in einem weiten Bogen ausgewichen war und nichts zu fassen bekommen hatte als einen flatternden Irrwisch,

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