Liebe rockt! Band 1: Herzklopfen
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Band 1: Herzklopfen. Karina wird von Nele, der Diva der Schule, gemobbt. Was Karina auch anstellt, nichts hilft gegen Neles Bösartigkeiten. Und das Schlimmste: Die Gemeinheiten nehmen immer mehr zu. Karina verzweifelt, doch wie durch einen wunderbaren Zufall lernt sie im Schwimmbad Martin kennen und von da ab ändert sich ihr Leben, sie blüht auf – aber nur scheinbar, denn kurz darauf folgt der nächste Schock ... Ist Martin nicht der, der er zu sein vorgibt?
Und dann ist da auch noch der coolste Junge der Schule. Jonas, Sänger einer Rockband, sein Spitzname: Face, den Karina auf einem Schulkonzert kennenlernt. Wundersamerweise interessiert sich der Mädchenschwarm ausgerechnet für Karina. Aber sie sich nicht für ihn – jedenfalls am Anfang ...
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Buchvorschau
Liebe rockt! Band 1 - Michaela Santowski
1
„Endlich wieder Schule! Die Sommerferien waren mir viel zu lang", sagte Karina zu ihrem Hund Davinci und strich ihm übers weiche Fell.
Heute war der erste Schultag. Karina hatte die sechs Wochen Sommerferien, wie jedes Mal, genutzt, die neuen Bücher durchzuarbeiten, den Stoff der 9. Klasse noch einmal intensiv wiederholt und konnte den Schulbeginn kaum noch erwarten. Ihre Mutter hatte nur schweigend den Kopf geschüttelt, während ihr Vater ab und an gemurmelt hatte, ob sie denn nicht wie die anderen Kids auch mal etwas mit Freunden unternehmen wolle. Dazu seien die Ferien schließlich da.
„Quatsch!, sagte sie zu ihrem Spiegelbild, während sie ihre langen, blonden Haare zu einem Pferdeschwanz band. „Dafür habe ich später mal eine eigene Wohnung im besten Stadtteil von Wiesbaden, während meine Klassenkameraden immer noch bei Mutti wohnen.
Sie schnappte sich Davincis Leine und die Labrador-Retriever-Mischung sah sie an, als wolle er sagen: Hast du mal auf die Uhr gesehen? Es ist erst kurz nach sechs und viel zu früh.
Karina grinste. „Stell dich nicht so an! Vor der Schule noch kurz joggen, das hält fit! Und außerdem sind um diese frühe Uhrzeit noch alle Bäume jungfräulich."
Davinci gähnte herzhaft und folgte ihr.
Karina umfing der vertraute Geruch von Kreide, Angstschweiß und Aufregung. Sie hatte die Schule vermisst, auch wenn alle sie für verrückt hielten. Hier war alles so wunderbar strukturiert und wenn Karina eins liebte, dann war es Logik und Klarheit.
Karina betrat den neuen Klassenraum. Zehnte Klasse, dachte sie stolz. Noch drei Jahre, dann Abi und dann Studium. Sie suchte sich einen Platz ganz vorne und legte ihre Bücher ordentlich zurecht.
„Natürlich habe ich mich von ihm getrennt, vernahm Karina eine Stimme von der Tür. „Ich habe es wohl kaum nötig, eine Fernbeziehung zu führen, wenn mir hier die Männer zu Füßen liegen.
Karina blickte auf und seufzte hörbar. Das war Nele. Das kann ja heiter werden, dachte Karina. Ausgerechnet Nele schien in ihrem Kurs zu sein. Die arroganteste, zickigste und leider auch gleichzeitig beliebteste Diva der Schule. Karina hielt sie für oberflächlich, nicht gerade strohdumm, aber auch nicht weit davon entfernt. Die Jungs hielten sie für bildhübsch, witzig und jeden Ärger wert. Muss der Lehrer halt alles fünfmal erklären, dachte Karina weiter, damit Nele auch mitkommt. Wie nicht anders zu erwarten, suchte sich Nele mit ihrem Gefolge einen Platz weiter hinten.
„Ach, guck mal, was wir für ein Glück haben."
Karina wusste instinktiv, dass es um sie ging. Anstatt aufzublicken, rutschte sie tiefer in den Stuhl.
„Die Oberstreberin ist in unserem Kurs", vernahm sie Neles laute Stimme, die sich kurze Zeit später auf den freien Tisch neben Karina gleiten ließ. Dabei schlug sie ihre Beine übereinander und fuhr sich automatisch durch ihre kurzen, topgestylten braunen Haare.
Karina verdrehte innerlich die Augen. Was für eine Show!
„Da kann uns ja nichts mehr passieren. Unser Klassendurchschnitt wird hervorragend sein dieses Jahr."
„Es gibt keinen Klassendurchschnitt mehr", murmelte Karina.
„Wie bitte?", hakte Nele ungläubig nach.
Karina, die für einen Moment tatsächlich glaubte, Nele interessiere die Antwort, beeilte sich zu erklären: „Wir sind jetzt in der sogenannten Einführungsphase, die uns auf die Qualifikationsphase nächstes Jahr vorbereiten soll. Da es Schüler wie mich gibt, die ein Jahr verkürzen, also G8 machen, und Schüler wie dich, die ganz normal G9 machen, kann es gar keinen Klassendurchschnitt mehr geben."
Nele starrte sie mit offenem Mund an. „Du willst also behaupten, dass ich zu dumm sei, ein Jahr früher Abi zu machen?"
„Was?, fragte Karina und schien mit einem Male völlig verwirrt zu sein. Irgendwas lief hier schief. „Das habe ich doch gar nicht behaup …
, versuchte sie zu sagen.
Doch Nele schnitt ihr das Wort ab und brüllte in den Klassenraum. „Hört mal alle her! Unsere Streberin hier behauptet, dass alle, die nicht G8 machen, dumm sind."
„Hab ich nicht!", widersprach Karina vehement und merkte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
Doch es war bereits zu spät. Wie nicht anders zu erwarten, setzte lauter Protest ein, der erst verstummte, als der Lehrer den Raum betrat.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir, wisperte Nele im Aufstehen. „Das wirst du noch bereuen!
Mit einem perfekten Hüftschwung, dem alle männlichen Augen der Klasse folgten, verzog sie sich auf ihren Platz und lächelte in die Runde, während der Lehrer mit dem Unterricht begann.
2
Wütend feuerte Karina zu Hause ihren Rucksack in die Ecke.
„Komm, Davinci. Heute gibt es eine Runde extra joggen. Sonst platze ich!" Sie holte Halsband und Leine und öffnete die Tür. Davinci folgte ihr, schien jedoch nicht begeistert zu sein.
Karina trieb sich bis zum Äußersten, um ihren angestauten Frust abzubauen. Die Nachricht, dass die Oberstreberin Karina alle G9er für dumm hielt, hatte sich leider wie ein Lauffeuer verbreitet. Bereits in der ersten Pause kam ein komischer Typ auf sie zu und flehte sie an, ihm doch bitte Nachhilfe zu geben, da er bloß ein dummer G9er sei und das auf keinen Fall bleiben wolle. Karina hatte die Flucht ergriffen und den Rest der Pause auf dem Mädchenklo verbracht.
Warum hatte sie dieser aufgeblasenen Nudel Nele nicht einfach Kontra gegeben? Anstatt schweigend dazusitzen, hätte sie einfach laut äußern sollen, dass es nicht ihr Problem sei, wenn Nele sich angegriffen fühle.
Als sie vom Joggen zurück war, ging sie erst mal duschen. Danach fühlte sie sich etwas besser. Laut Statistik hielt so eine Demütigung, wie sie sie erfahren hatte, ungefähr eine Woche. Dann hatten die Schüler ein neues Thema gefunden, dem sie ihre Aufmerksamkeit schenkten. Eine Woche würde sie das wohl durchhalten. Danach, schwor sie sich, würde sie Nele aus dem Weg gehen.
Am nächsten Morgen stand sie später auf als üblich.
„Tut mir leid, Davinci. Der morgendliche Lauf fällt heute aus. Keine Zeit." Sie strich ihm abwesend durchs Fell und füllte seinen Napf.
„Bin dann weg, Ma!", rief sie der Küchentür zu.
„Bis später", kam es zurück, doch da war Karina schon draußen.
Als sie ihr Fahrrad am Rande des Schulhofes anschließen wollte, nahm sie aus den Augenwinkeln wahr, wie sich Nele und ihre Clique näherten. Schnell drehte sie den Schlüssel um und eilte ins Schulgebäude, bevor Nele sie erreichen konnte.
„Super, murrte sie. „So hatte ich mir das vorgestellt. Drei Jahre lang auf der Flucht vor einer Zimtzicke, weil ich nicht in der Lage bin, ihr zu sagen, was sie mich mal kann.
Karina betrat die Aula. In den ersten zwei Stunden hatte sie Musik. Da war sie vor Nele sicher, die nicht mit ihrer Meinung, Singen sei was für Streber und Langweiler, hinter dem Berg hielt. Karina vermutete jedoch, dass Nele einfach nicht in der Lage war, auch nur einen Ton zu treffen, hütete sich aber, das laut zu äußern.
Die darauf folgenden sechs Stunden waren schrecklich. Karina hatte zwar nur zwei davon gemeinsam mit Nele, aber die Verleumdungen, die sie über Karina verbreitet hatte, reichten aus, ihr die Zeit zur Hölle zu machen. Dabei waren Anfragen im Schülerforum, offiziell eine Nachhilfe-Gruppe für G9er einzurichten und Karina zu bitten, diese zu leiten, noch das kleinste Übel.
„Nur eine Woche, flüsterte Karina vor sich hin, während sie erneut die Pause auf der Toilette verbrachte. „Statistiken lügen nicht!
Nachmittags packte sie ihre Schwimmsachen.
„Ich gehe im Freibad lernen." Karina ging schwungvoll aus der Tür.
„Gute Idee bei dem Wetter, rief ihre Mutter hinterher. „Aber komm nicht zu spät.
Nerv nicht, dachte Karina und fuhr mit dem Fahrrad zum Tournesol, das nur zehn Minuten von ihrem Haus in Idstein entfernt lag. Karina liebte es, alle wichtigen Dinge entweder zu Fuß oder mit dem Rad problemlos erreichen zu können. Idstein hatte dafür genau die richtige Größe. Allerdings zweifelte sie auch nicht einen Moment daran, dass sie, sobald sie die Schule beendet hatte, nach Wiesbaden ziehen würde. Laut Statistik zogen die meisten Studenten in die Stadt, in der sie