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Scary Harry (Band 5) - Hier scheiden sich die Geister
Scary Harry (Band 5) - Hier scheiden sich die Geister
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eBook203 Seiten2 Stunden

Scary Harry (Band 5) - Hier scheiden sich die Geister

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Über dieses E-Book

Es ist Halloween im Radieschenweg! Doch anstatt sich mit seinem echten Skelett-Freund unter die Verkleideten zu mischen, hockt Otto allein zu Hause. Harold macht sich rar, denn sein neuer Boss Rufus Rattlebone hat knallharte Regeln aufgestellt: Diesseitsbesuche außerhalb der Dienstzeit sind ausdrücklich verboten! Gut, dass sich wenigstens der frisch aus dem Jenseits zurückgekehrte Onkel Archibald Zeit nimmt, mit Otto und Emily die Schneekugel in Gang zu setzen und eine Verbindung zu seinen Eltern in der Zwischenwelt aufzubauen. Sie erfahren, dass Ottos Eltern von einem Sensenmann mit Holzbein dorthin verschleppt wurden.
Als Otto eines Nachts ein gruseliger Schatten mit Holzbein auflauert und Harolds Boss ein ebensolches zu haben scheint, häufen sich die Zufälle ...

Der fünfte Band der kultigen Kinderbuch-Reihe um den Jungen Otto, seine Freundin Emily und Sensenmann Harold – ein spannendes, lustiges und Geist-reiches Abenteuer mit witzigen Bildern für kleine und große Leser ab 10 Jahren.
SpracheDeutsch
HerausgeberLoewe Verlag
Erscheinungsdatum19. Sept. 2016
ISBN9783732006250

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    Buchvorschau

    Scary Harry (Band 5) - Hier scheiden sich die Geister - Sonja Kaiblinger

    Titelseite

    Für Laurenz

    Head01

    Spaghetti um Mitternacht

    Also ich weiß wirklich nicht, ob die ganze Arbeit nicht umsonst ist«, jammerte Tante Sharon in Ottos Richtung und rührte Olivenöl in die Spaghetti. »Ein Sensenmann, der essen kann? Wie soll denn das funktionieren?«

    Es hatte lange gedauert, bis Tante Sharon sich endlich daran gewöhnt hatte, dass Otto einen waschechten Sensenmann zum Freund hatte. Sehr lange sogar. Sie hatte Otto zwar niemals verboten, Scary Harry zu treffen, doch der Gedanke, dass ihr Neffe Otto sich Nacht für Nacht mit einem Knochengerippe unterhielt – noch dazu in ihrem eigenen Wohnzimmer –, hatte ihr zuerst gar nicht gefallen.

    Dabei war Tante Sharon ansonsten eine Tante von der ziemlich coolen Sorte. Früher war sie manchmal ein wenig streng mit Otto gewesen, vor allem dann, wenn er vergessen hatte, sein Zimmer aufzuräumen, oder wenn er sich heimlich aus dem Haus geschlichen hatte. Aber seit Ottos verschollener Onkel Archibald vor einigen Monaten aus dem Jenseits zurückgekehrt war, hatte Tante Sharon ununterbrochen gute Laune. Sie schwebte förmlich auf Wolke sieben. Bestimmt war das auch der Grund, warum sie Otto erlaubt hatte, Sensenmann Harold offiziell zu einem Mitternachtsdinner in den Radieschenweg einzuladen. Sie hatte sogar sein Lieblingsgericht gekocht – Spaghetti Carbonara.

    »Ein Sensenmann hat doch gar keinen Magen. Oder irre ich mich da, Archibald?«, plapperte Tante Sharon weiter. »Du musst das doch wissen, immerhin bist du Geisterforscher.«

    »Na ja, bei Sir Tony, Bert und Molly plumpst das Essen einfach durch sie hindurch«, erklärte Onkel Archibald und reichte Tante Sharon für die Nudeln etwas Salz aus dem Küchenschrank. »Wer weiß, vielleicht ist das bei Sensenmännern genauso?«

    Otto nahm die Teller aus dem Schrank und trug sie von der Küche in das Esszimmer. Ehrlich gesagt hatte er Scary Harry noch nie essen gesehen, obwohl er ständig davon sprach, was es in der Kantine des Seelen-Beförderungs-Instituts im Jenseits tagtäglich an schmackhaften oder nicht ganz so schmackhaften Gerichten zur Auswahl gab. Wobei es Otto heute ohnehin nicht so ums Essen, sondern vielmehr darum ging, dass Tante Sharon endlich begriff, was für ein cooler Typ Scary Harry eigentlich war. Und dass eine Freundschaft mit einem Sensenmann nichts war, worüber sie sich Sorgen machen musste.

    »Mmh … das duftet ja … exquisit«, tönte es plötzlich aus dem Kühlschrank, als Tante Sharon ihn öffnete. Berts Geisterhand reichte Tante Sharon ein Stück Käse. »Wenn du noch etwas Parmesan drüberreibst, Sharon, dann schmecken mir die Spaghetti bestimmt noch besser. Hach, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen! Ich kann es kaum erwarten.«

    Vinc03-R.jpg

    »Bert, die Spaghetti sind nicht für dich«, korrigierte ihn Tante Sharon streng. »Sondern für Harold. Du hast doch gestern schon die Vorräte fürs Wochenende in dich reingeschaufelt, als gäbe es eine Hungersnot.«

    »Vorräte? Sharon, ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.« Bert entfuhr ein Rülpser. »Moment, jetzt weiß ich es wieder: Du meinst die Vorspeise!«

    »Vorspeise? Bert, du hast drei Tafeln Schokolade, zwei Melonen und vier Becher Vanillejoghurt verdrückt. Das war mehr als nur eine Vorspeise«, unterbrach ihn Tante Sharon, nahm Bert das Stück Parmesan aus der Hand und rieb den Käse über die Spaghetti. »Danach musste ich eine Stunde lang die Fliesen wischen, um den ganzen ekeligen Matsch zu beseitigen.«

    »Tut mir leid«, murmelte Bert reuevoll und schloss die Kühlschranktür. Kurz bevor sie zufiel, spähte der Hausgeist ein letztes Mal durch den Spalt in Tante Sharons Richtung und setzte dabei seinen treuesten Hundeblick auf. »Darf ich wenigstens die Reste essen, falls etwas übrig bleibt?«

    »Meinetwegen«, sagte Tante Sharon, rückte die Geisterbrille auf ihrer Nase zurecht und warf einen Blick auf eine ihrer zahlreichen Uhren, die an den Wänden hingen. »Es ist schon fünfzehn Minuten nach Mitternacht. Sollte dein Kumpel Harold nicht längst hier sein, Otto? Die besten Manieren hat er ja nicht gerade, uns so lange warten zu lassen.«

    Insgeheim musste Otto ihr zustimmen. Dass Harold ausgerechnet heute Abend zu spät kam, gefiel ihm gar nicht und bedrückte ihn. Wusste der Sensenmann denn nicht, wie wichtig es für Otto war, dass Tante Sharon ihn besser kennenlernte? Wenn sie endlich erkannte, dass selbst ein Sensenmann nur ein Mensch war – wenn auch ein toter –, dann würde sie vielleicht etwas lockerer werden.

    »Wo steckt er nur?«, wisperte Otto in Onkel Archibalds Ohr, als sie schließlich zu dritt im Esszimmer ihre Plätze einnahmen und die Nudeln auf ihren Tellern vor sich hindampften.

    »Vielleicht steckt er fest … hat noch zu tun im Jenseits«, flüsterte Onkel Archibald zurück. Das Wort »Jenseits« sprach er ganz behutsam aus. Onkel Archibald hatte sich seit seiner Rückkehr nicht mehr länger mit der Geisterforschung oder mit dem Jenseits beschäftigt. Otto vermutete, dass die furchtbare Erfahrung, als Lebender über Jahre im Jenseits festzustecken, in ihm eine Art Trauma ausgelöst haben musste. Schade, fand er. Otto hätte sich gefreut, gemeinsam mit Onkel Archibald forschen zu können. Vielleicht brauchte sein Onkel auch einfach etwas Zeit, um alles zu verarbeiten, und würde seine Forschungsarbeit irgendwann weiterführen.

    »Ich glaube, ich schicke ihm besser mal eine SMS«, beschloss Otto und zückte sein Telefon. Schnell tippte er: Wo steckst du? Wir erwarten dich! Essen wird kalt. Liebe Grüße, Otto. Mit einem Piepsen verkündete das Handy, dass die Nachricht gesendet wurde. Dann herrschte Stille, bis die Pendeluhr wiederum die Uhrzeit verkündete.

    Halb ein Uhr nachts.

    »Also ich bin dafür, dass wir jetzt einfach mit dem Mitternachtsdinner beginnen«, beschloss Tante Sharon. »Mit oder ohne Sensenmann, mir knurrt der Magen.«

    »Bin einverstanden«, kicherte Bert erfreut und schwebte herbei, die Nudeln im Kochtopf stets im Blick.

    »Aber was ist mit Harold?«, wandte Otto ein. Ohne seinen Kumpel am Tisch verging ihm die Lust auf Spaghetti. »Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen? Vielleicht hat sein Auto eine Panne und er ist auf der Autobahn liegen geblieben? Oder er hat Probleme mit seiner Jenseits-App, die die Sprünge vom Diesseits ins Jenseits kontrolliert. Oder –«

    Vinc01-L.jpg

    »Vielleicht knutscht er auch mit Gundula rum, in die er neuerdings ach so unsterblich verliebt ist«, unterbrach ihn Vincent, der aus Ottos Zimmer geflattert kam und gerade noch auf dem Griff des Spaghettitopfs landete. Um ein Haar wäre er mitten ins Essen geplumpst.

    »Gundula? Wer ist denn bitte schön Gundula?«, fragte Tante Sharon. »Und Vincent, habe ich dir nicht gesagt, dass du am Esstisch nichts verloren hast? Tierhaare sind äußerst unhygienisch. Außerdem haben wir doch Regeln aufgestellt, damit wir friedlich zusammenleben können.«

    »Oh, nicht schon wieder diese zehn Gebote, die du neulich aufgestellt hast, Sharon«, jammerte Vincent, flatterte auf den Lampenschirm und murmelte dabei so etwas wie »irre, putzverrückte alte Schachtel« in seinen Bart.

    »Es sind keine zehn Gebote, sondern nur drei«, korrigierte Tante Sharon ernst und hob den Zeigefinger. »Die erste Regel, keine Tierhaare im Esszimmer, kennst du ja schon, Vincent. Zweitens, kein unerlaubtes Begleiten von Otto in der Schultasche in die Schule. Und drittens, keine toten Maden, Spinnen, Fleischfliegen oder sonstige deiner Lieblingsgerichte in unserem Haus. Deine Mahlzeiten nimmst du bitte außerhalb unserer vier Wände ein. Zum Beispiel auf dem Dach. Verstanden?«

    »Aye, aye, Tante Sharon«, witzelte Vincent und salutierte mit dem linken Flügel.

    Otto kicherte. Die drei Regeln, die Tante Sharon nach ihrer Entdeckung der Halb-Geisterfledermaus in Ottos Schrank aufgestellt hatte, hatte Vincent allesamt schon längst gebrochen. In die Schule begleitete Vincent Otto beinahe jeden Tag und seine Leibspeisen aß er auch stets innerhalb des Hauses. Erst neulich hatte er genüsslich eine tote Spinne auf dem Küchentresen verdrückt, als Tante Sharon bei Madame Olga von gegenüber zum Kaffee eingeladen war.

    »Trotzdem ist das total unfair!« Vincent ließ nicht locker, obwohl Tante Sharon dabei war, den ersten Bissen zu nehmen. »Ich muss meine Maden draußen essen. Und ihr esst eure gemütlich im Wohnzimmer!«

    Tante Sharon verzog angeekelt das Gesicht und begann zu husten.

    »Das sind keine Maden, sondern Spaghetti«, verbesserte Onkel Archibald. »Vielen Dank, Vincent, jetzt hast du uns allen den Appetit verdorben.«

    »Regeln sind Regeln. Wenn du dich nicht daran hältst, dann musst du dir einen anderen Wandschrank zum Übernachten suchen«, drohte Tante Sharon.

    »Ja, ja, schon gut. Mein Gehirn ist zwar nicht größer als eine Walnuss, aber ich hab’s gespeichert«, verkündete Vincent und rollte mit den Augen. »Und jetzt mach ich mal lieber wieder die Fliege. Wenn ich etwas noch weniger ausstehen kann als dümmliche Hausregeln, dann ist es das miesepetrige, unfreundliche Knochengerippe, das jeden Moment hier auftaucht. Ich gehe lieber schlafen.«

    »Ich glaube, Harold kommt heute Nacht ohnehin nicht mehr«, verkündete Otto traurig und warf einen Blick auf Tante Sharons Pendeluhr: Nun war es beinahe Viertel vor eins. Einfach nicht aufzukreuzen und zudem nicht auf Ottos SMS zu antworten, sah dem Sensenmann gar nicht ähnlich.

    »Oh, wirklich?« Berts Augen leuchteten auf. Keine Sekunde später schoss der Hausgeist mit weit geöffnetem Mund vom Kronleuchter hinab auf den Esstisch. »Wenn das so ist, kann ich ja wohl Harolds Portion verpu… hmm … fmeckt daff lecker! Daff find die beften Fpaghetti aller Zeiten, Tante Ffaron.«

    019

    Es dauerte keine Minute und schon hatte Bert Harolds gesamte Ration verputzt – und die von Otto gleich mit. Aber der war sowieso ganz damit beschäftigt, sich um Harold zu sorgen. Der Sensenmann war zwar extrem faul, schusselig und ziemlich vergesslich – aber einfach so auf Spaghetti zu verzichten und Otto knallhart und ohne ein Sterbenswörtchen zu versetzen, war selbst für ihn mehr als ungewöhnlich. Warum war er nicht aufgetaucht?

    * * *

    Otto hätte es nie für möglich gehalten, dass alles noch schlimmer werden könnte. Doch das konnte es. Denn Harold gab nicht nur am nächsten Tag kein Lebenszeichen von sich, auch die ganze nächste Woche über herrschte Funkstille aus dem Jenseits. Fieberhaft überlegte Otto, wie er mit dem Sensenmann Kontakt aufnehmen könnte. Ihm blieb nur die Möglichkeit, ins Jenseits zu reisen und nach ihm zu sehen, aber das war nicht ganz einfach. Außerdem würde er dafür Harolds Jenseits-App und eine gehörige Portion Jenseits-Sonnencreme brauchen. Und zudem Onkel Archibalds Hilfe – aber der weigerte sich immer noch, sein altes Arbeitszimmer zu betreten und die Geisterforschung wieder aufzunehmen.

    »Gib deinem Onkel noch ein wenig Zeit«, riet ihm Tante Sharon am Freitagnachmittag. Das Wochenende stand vor der Tür, aber Ottos Stimmung war trotzdem im Keller. »Ich weiß, du brennst darauf, noch mehr über Geister und Sensenmänner herauszufinden, aber Onkel Archibald braucht noch etwas Zeit, um sich an sein altes Leben im Diesseits zu gewöhnen, Otto. Wenn man so viele Jahre als Lebender im Jenseits gefangen war, ist das keine einfache Umstellung.«

    »Onkel Archibald braucht doch gar nicht zu forschen. Mir würde es schon helfen, wenn er Harold finden könnte«, knurrte Otto zurück.

    »Der Sensenmann also.« Tante Sharon verzog das Gesicht. »Hat er sich immer noch nicht gemeldet?«

    Otto schüttelte traurig den Kopf. »Nein, leider. Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Ich mache mir echt langsam Sorgen.«

    »Was soll ihm schon großartig passiert sein?« Tante Sharon lachte leise und strich Otto übers Haar. »Er ist doch schon tot. Vielleicht solltest du nicht mehr länger über diesen Harold nachdenken und Onkel Archibald stattdessen dabei helfen, sich im Radieschenweg schneller zu Hause zu fühlen und seine Zeit im Jenseits zu vergessen. Aber ich habe ja gemerkt, dass es dir nicht gut geht. Und deshalb dachte ich, dass dich ein kleiner Spielkamerad aufheitern könnte.«

    »Ein Spielkamerad?«, echote Otto. Wovon um alles in der Welt sprach Tante Sharon?

    »Hattest du dir nicht vor zwei Jahren an Weihnachten sehnlichst ein Haustier gewünscht?« Tante Sharon war zur Eingangstür gelaufen und schleppte nun eine rote Tragebox mit ins Wohnzimmer. »Deshalb habe ich noch mal nachgedacht und dir ein Haustier besorgt. Das ist Nelson. Ich habe ihn heute Nachmittag aus dem Tierheim geholt. Madame Olga hat mir beim Aussuchen geholfen.«

    Ein Haustier? Otto sah zu, wie Tante Sharon das Gitter der Tragebox zur Seite schob und ein dicker Kater hinauskletterte. Er hatte schwarzes Fell, nur über seinem rechten Auge saß ein großer weißer Fleck – wie die Augenklappe eines Piraten. Als er Vincent sah, der draußen vor dem Fenster herumflatterte, begann der Kater zu fauchen,

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