Scary Harry - Fledermaus frei Haus: Das eShort
Von Sonja Kaiblinger und Fréderic Bertrand
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Über dieses E-Book
Eigentlich hat Otto sich einen Hund gewünscht, doch stattdessen findet er in seiner Weihnachtssocke eine Fledermaus namens Vincent. Die kann nicht nur sprechen, sondern schimpft außerdem wie ein Rohrspatz! Otto weiß nicht so recht, was er von seinem neuen Mitbewohner halten soll. Doch schon bald erweist sich Vincent als ausgesprochen nützlich.
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Buchvorschau
Scary Harry - Fledermaus frei Haus - Sonja Kaiblinger
Ein Sensenmann im Weihnachtsoutfit
Weihnachten war so eine Sache. Wenn er ehrlich war, hatte Otto seit geraumer Zeit in etwa so große Lust auf dieses Fest wie auf einen dieser fiesen unangekündigten Biologietests, die Mr Walker gerne schreiben ließ. Weihnachten war das Fest der Familie – und warum sollte Otto ein solches Fest feiern, wenn er nicht einmal wusste, wie es seiner Mum und seinem Dad überhaupt ging? Die beiden galten seit über zwei Jahren als verschollen. Erst deshalb war er überhaupt zu Tante Sharon in den Radieschenweg gezogen. Ein trauriges Kapitel in Ottos Leben.
Zum Glück gab sich Tante Sharon jedes Jahr die größte Mühe, Weihnachten zu einem besonderen Ereignis zu machen, sodass Otto seine Sorgen fast vergessen konnte. Und das ließ sich seine sonst so sparsame Tante eine ordentliche Stange Geld kosten: Sie backte eine Wagenladung an Zimtsternen, schmückte die ganze Villa mit Mistelzweigen und Tannennadeln und im Salon stand ein üppig behängter Weihnachtsbaum, der bis zur Decke reichte. Außerdem besorgte sie DVDs mit den besten Weihnachtsfilmen und im Ofen schmorte ein saftiger Braten. Auch an den Geschenken sparte sie nicht: Otto bekam Bücher, Klamotten, CDs, Brettspiele und Zeug für die Schule, während sich Tante Sharon selbst mit mindestens drei ausrangierten Uhren beschenkte, an denen sie dann im neuen Jahr herumbasteln konnte.
Und wenn während Tante Sharons Weihnachtszauber doch schlechte Laune aufkam, gab es immer noch Ottos drei Hausgeister Sir Tony, Molly und Bert, die jedes Jahr für reichlich Chaos sorgten. Molly versteckte an Weihnachten statt Socken am liebsten Christbaumkugeln, Bert mampfte im Kühlschrank heimlich die Reste des Bratens und als Sir Tony letztes Jahr mit Lametta behangen durch den Salon geschwebt war, hatte Otto nur dem Himmel danken können, dass Tante Sharon gerade nicht im Raum gewesen war.
Otto fand es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die drei für Weihnachten begeistern konnten. Dieser Weihnachtsabend war keine Ausnahme. »Jetzt meins, jetzt meins! Du musst mein Geschenk auspacken«, drängte Molly, die in ihrem Nachthemd auf Ottos Schreibtisch hockte und aufgeregt mit den Beinen wippte. »Ich habe dein Geschenk extra in ein kleines Schächtelchen eingepackt, das ich innen mit Watte ausgelegt habe. Na ja, okay, es sind eigentlich bloß Waschmaschinen-Flusen, aber egal. Willst du es nicht aufmachen?«
Die Hausgeister in Tante Sharons Villa waren schon eine verrückte Truppe. Seit Ottos Einzug hatten sie es sich zur Tradition gemacht, ihn jedes Jahr in der Nacht vor dem fünfundzwanzigsten Dezember zu beschenken – natürlich erst dann, wenn Tante Sharon bereits zu Bett gegangen war. Und weil Geister nun mal nicht einfach in den nächsten Laden spazieren und dort ein Buch von Ottos Wunschzettel kaufen konnten, waren die Geschenke meist sehr … speziell.
»Oh, eine neue blaue und eine neue rote Socke.« Otto spähte in Mollys