Kurfürstenklinik 11 – Arztroman: Die Schöne von nebenan
()
Über dieses E-Book
"Mein letzter Tag bei Ihnen, Herr Dr. Winter!" sagte Miriam Fechner und sah den jungen Notaufnahmechef der Kurfürsten-Klinik in Berlin-Charlottenburg betrübt an. "Ich wäre gern noch länger geblieben, das wissen Sie ja – aber als nächstes werde ich in Ihrer Neurochirurgie eingesetzt. Ich soll das ganze Haus kennenlernen."
"Sie waren uns eine große Hilfe, Schwester Miriam", erwiderte Dr. Adrian Winter lächelnd. "Wir sind froh, daß Sie wenigstens eine Zeitlang unser Team verstärkt haben."
Mehr von Nina Kayser Darius lesen
Kurfürstenklinik
Ähnlich wie Kurfürstenklinik 11 – Arztroman
Titel in dieser Serie (100)
Kurfürstenklinik 6 – Arztroman: Mein Herz hat doch schon ja gesagt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 7 – Arztroman: Die Schwester und der fremde Arzt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 13 – Arztroman: Schwester Cornelias bitteres Geheimnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 1 – Arztroman: Warum schweigst du, kleiner Kerl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 2 – Arztroman: Für ein neues Glück mit dir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 9 – Arztroman: Vom Paradies in die Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 24 – Arztroman: Eine Schwester spielt falsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 18 – Arztroman: Alarm auf der Kinderstation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 8 – Arztroman: Die Nacht, in der Bettina kam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versuchung der neuen Schwester: Kurfürstenklinik 33 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 14 – Arztroman: Küsse, die nach Tränen schmecken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 3 – Arztroman: Geständnis hinter Klinikmauern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schuld der Monika L.: Kurfürstenklinik 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 5 – Arztroman: Sünde ist dich nicht zu lieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 16 – Arztroman: Die schöne Fremde mit den dunklen Augen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 19 – Arztroman: Millionen kannten ihr Gesicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 12 – Arztroman: Maja Asanova – Agentin zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 29 – Arztroman: Rosen, die ein Fremder schenkte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 21 – Arztroman: Die Frau ohne Erinnerung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 25 – Arztroman: Operation ohne Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 4 – Arztroman: Alarmstufe 1 in der Kurfürstenklinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieber Doktor, bitte melden: Kurfürstenklinik 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 10 – Arztroman: Eine Verzweiflungstat mit Folgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorenes Lachen: Kurfürstenklinik 42 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 20 – Arztroman: Einst war sie seine große Liebe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kurfürstenklinik 22 – Arztroman: Heimliche Tränen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur noch diesen einen Kuss …: Kurfürstenklinik 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 15 – Arztroman: Eine viel zu junge Mutter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 11 – Arztroman: Die Schöne von nebenan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine gefährliche Patientin: Kurfürstenklinik 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Schöne von nebenan: Notarzt Dr. Winter 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 9 – Arztroman: Vom Paradies in die Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine gefährliche Patientin: Kurfürstenklinik 66 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Paradies in die Klinik: Notarzt Dr. Winter 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schocktherapie: Kurfürstenklinik 76 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 7 – Arztroman: Die Schwester und der fremde Arzt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schwester und der fremde Arzt: Notarzt Dr. Winter 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Unglück der schönen Lara: Notarzt Dr. Winter 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Unglück der schönen Lara: Kurfürstenklinik 43 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Verführerin: Notarzt Dr. Winter 65 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Patient: Kurfürstenklinik 74 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Verführerin: Kurfürstenklinik 64 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 6 – Arztroman: Mein Herz hat doch schon ja gesagt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Fahrt nach St. Tropez ...: Kurfürstenklinik 89 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrinas Weg ins Glück: Chefarzt Dr. Norden 1226 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 124 – Arztroman: Es darf nicht zu spät sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Liebe kann keine Rede sein: Dr. Sonntag 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 19 – Arztroman: Millionen kannten ihr Gesicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz hat doch schon JA gesagt: Notarzt Dr. Winter 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 25 – Arztroman: Operation ohne Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung für Marie-Claire?: Notarzt Dr. Winter 69 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMillionen kannten ihr Gesicht: Notarzt Dr. Winter 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuszeichnung für Schwester Bea: Kurfürstenklinik 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 29 – Arztroman: Rosen, die ein Fremder schenkte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung in Weiß: Kurfürstenklinik 85 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosen, die ein Fremder schenkte: Notarzt Dr. Winter 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung für Marie-Claire?: Kurfürstenklinik 68 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeit ich dir begegnet bin: Dr. Norden Extra 48 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 93 – Arztroman: Ich werde die ganze Wahrheit sagen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen: Gesamtausgabe - 156 Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5German Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerkules: Neu überarbeitet sowie mit einem neuen Prolog und einem Glossar versehen von Friedrich Stephan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMetamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Harry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Kurfürstenklinik 11 – Arztroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kurfürstenklinik 11 – Arztroman - Nina Kayser-Darius
Die Kurfürstenklinik –11–
Die Schöne von nebenan
Ihr Glück schien vollkommen
Roman von Nina Kayser-Darius
»Schön langsam, Cora!« rief Karl Zapfmann seiner munteren Dackeldame zu. »Du weißt, daß ich nicht mehr der Schnellste bin. Du bist bedeutend jünger als ich, vergiß das bitte nicht!«
Aber Cora war an diesem Morgen nicht zu bremsen. Es war schönes Wetter, die Welt war voller interessanter Hunde, die alle beschnüffelt werden wollten, und auch die anderen Gerüche, die ihr in die feine Nase stiegen, waren so verlockend, daß sie kaum auf ihr Herrchen hörte. Sie war sonst eigentlich sehr gehorsam, aber manchmal ging ihre Lebenslust mit ihr durch. So war es heute, und sie zog den fünfundsiebzigjährigen Karl Zapfmann unerbittlich mal hierhin, mal dorthin.
Er kam bereits ins Schwitzen. Wirklich, was dachte sich dieser Hund, ihn in den frühen Morgenstunden bereits so durch die Gegend zu hetzen? Er hatte noch nicht einmal gefrühstückt, weil Cora es nach einer langen Nacht immer besonders eilig hatte, nach draußen zu kommen. Sie verbanden deshalb ihren ersten Spaziergang des Tages mit einem Besuch beim Bäcker.
Dort waren sie zum Glück schon gewesen, jetzt näherten sie sich langsam wieder dem kleinen Haus, in dem er wohnte. Der neue weiße Anstrich war weithin sichtbar, und er war froh, daß er sich zu der Verschönerungskur entschlossen hatte. Es sah gut aus, und die leuchtendblauen Fensterläden kamen jetzt viel besser zur Geltung. Ja, er liebte sein kleines Haus sehr – sein Haus und seinen Garten, den Cora natürlich als ihr Revier betrachtete. Wehe, ein Unbekannter betrat ihn, dann wurde sie ganz wild und war überhaupt nicht wiederzuerkennen.
Karl Zapfmann sah zum Himmel und fragte sich, ob er wohl auf seiner Terrasse würde frühstücken können. Für diesen Morgen war Regen angekündigt worden – aber vielleicht klappte es ja noch.
Cora lief jetzt immer schneller – allerdings in eine Seitenstraße und keineswegs nach Hause – und er beschloß, nun doch durchzugreifen. Er durfte sie nicht allzu sehr verwöhnen und ihr alles durchgehen lassen. »Cora!« rief er energisch und zog die Leine kürzer. »Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich nicht so schnell kann! Hast du das nicht gehört?« Er blieb stehen, und notgedrungen tat Cora es ihm gleich.
In diesem Augenblick kam ein Radfahrer um die Ecke geschossen, der offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, zu dieser frühen Stunde in einer ruhigen Wohnstraße von Berlin-Pankow schon jemandem zu begegnen. Er sah Herrchen und Hund erst in letzter Sekunde und versuchte noch auszuweichen, jedoch vergebens, denn er hatte die Leine zwischen beiden übersehen. Er verlor die Kontrolle über sein Rad und stellte sich zu allem Unglück auch noch äußerst ungeschickt an. Er riß also nicht nur Karl Zapfmann von den Beinen, sondern flog auch selbst in hohem Bogen vom Rad.
Laut aufjaulend rannte Cora auf ihr Herrchen zu und leckte ihm das Gesicht. Doch er sagte nichts, sondern stöhnte nur, so benommen war er. Und so lief sie zu dem anderen Mann, der ebenfalls stöhnend auf dem Asphalt lag. Aber auch dieser reagierte nicht auf ihre laut gebellte Aufforderung, schnellstens aufzustehen und sich um ihr Herrchen zu kümmern. Noch ein paarmal lief Cora jaulend und winselnd zwischen den beiden Männern hin und her, dann beschloß sie, Hilfe herbeizubellen.
Und so kam es, daß es in dieser sonst so ruhigen Wohnstraße Berlins an diesem Morgen ausgesprochen unruhig zuging.
*
»Könnte es sein, Adrian, daß du noch nicht ganz ausgeschlafen bist?« erkundigte sich die Internistin Dr. Julia Martensen bei ihrem herzhaft gähnenden Kollegen, dem Unfallchirurgen Dr. Adrian Winter.
Dr. Winter leitete die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik in Berlin, und Julia Martensen hatte nach längerer Zeit wieder einmal Dienst dort. Meistens arbeitete sie auf der Inneren Station. Sie freute sich auf die Zeit in der Notaufnahme, denn sie arbeitete gern mit Adrian zusammen. Er war viel jünger als sie, und um so mehr bewunderte sie seine Ruhe und Gelassenheit, die er vor allem im Umgang mit Patienten nie verlor. Sie selbst war sehr offen und sagte ihre Meinung immer ziemlich deutlich, was nicht jeder gut vertragen konnte, doch mit Adrian hatte sie deshalb noch nie Probleme gehabt. Er konnte auch mit Kritik gut umgehen, wenn sie ihm einleuchtend erschien.
Er war ein gutaussehender Mann von Mitte Dreißig, während sie selbst sich den Fünfzig näherte. Der Altersunterschied zwischen ihnen hatte ein gutes kollegiales, sogar freundschaftliches Verhältnis nicht verhindern können. Sie wußte das sehr zu schätzen, denn in anderen Abteilungen gab es durchaus Streit und Unstimmigkeiten, die sich negativ auf die Arbeit auswirkten.
»Esther war noch da gestern abend«, antwortete Adrian auf ihre Frage. »Frau Senftleben hatte uns beide zum Essen eingeladen, und du weißt ja, daß die Frau am liebsten die Nacht zum Tage machen würde. Je später es wird, desto munterer wird sie. Und ich habe völlig vergessen, auf die Uhr zu sehen, weil wir uns ausgesprochen gut unterhalten haben. Außerdem hatte sie wieder einmal einen hervorragenden Rotwein.« Er lächelte vielsagend.
Julia erwiderte sein Lächeln. Sie konnte sich den Verlauf des Abends lebhaft vorstellen. Esther war Adrians Zwillingsschwester, die ebenfalls Medizin studiert hatte – sie arbeitete als Kinderärztin an der Charité. Sie war viel quirliger und temperamentvoller als ihr ruhiger Bruder, und sie hatte sicherlich eine Menge zu erzählen gehabt, denn die beiden sahen sich nicht allzu oft. Ihr anstrengendes Berufsleben ließ das einfach nicht zu.
Frau Senftleben war Adrians Nachbarin, eine sehr interessante und liebenswürdige ältere Dame, die für ihr Leben gern kochte.
Adrian aß öfter bei ihr als bei sich zu Hause – und diese Regelung war ihnen beiden nur allzu recht. Carola Senftleben aß lieber in Gesellschaft, und das galt auch für Adrian. Außerdem kochte er nicht besonders gern, aber er liebte die Küche seiner Nachbarin…
»Ich habe also einfach zu wenig geschlafen, mehr gegessen als nötig und wahrscheinlich zwei Gläser Rotwein zuviel getrunken«, stellte Adrian fest. »Aber da ich außerordentlich gut gelaunt ins Bett gegangen bin, geht es mir heute morgen nicht besonders schlecht. Die Müdigkeit verfliegt sicher, sobald hier die übliche Hektik ausgebrochen ist.«
Wie aufs Stichwort erschien Schwester Monika und rief: »Wir bekommen Arbeit! Ein alter Mann ist von einem Radfahrer angefahren worden, beide sind verletzt. Sie werden jeden Augenblick hier sein.«
»Der Radfahrer ist auch verletzt?« vergewisserte sich Adrian, während er bereits mit Julia zu einer der Notfallkabinen lief, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.
»Ja, er hat den alten Mann zuerst umgefahren und ist dann auch selbst noch in hohem Bogen auf die Straße geflogen. Er muß ziemlich schnell gefahren sein. Außerdem hatte der alte Mann einen Hund bei sich, und der Radfahrer hat die Leine nicht gesehen…«
»Als gäbe es nicht ohnehin schon genug Unfälle«, seufzte
Adrian. »Da müssen die Leute auch noch unvernünftig und unachtsam sein. Hoffentlich sind die Verletzungen nicht so schlimm.«
Die Türen der Notaufnahme wurden aufgestoßen, und zwei Sanitäter brachten im Laufschritt einen älteren Mann herein, der sehr blaß war, aber die Augen geöffnet hielt. »Das ist Karl Zapfmann, der von dem Radfahrer umgefahren worden ist«, berichtete einer der Männer. »Er ist fünfundsiebzig Jahre alt, hat eine Kopfverletzung, Prellungen und Schürfwunden – und eine Hand ist verstaucht, vielleicht auch gebrochen. Wir bringen jetzt noch den Radfahrer, der hat eine leichte Gehirnerschütterung.«
»Wo ist Cora?« fragte