Schatten in Sparta
Von D. Chriffie
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Buchvorschau
Schatten in Sparta - D. Chriffie
Impressum
„Schatten in Sparta" von D. Chriffie
herausgegeben von: Club der Sinne®, Langhansstr. 146, 13086 Berlin, November 2007
zitiert: Chriffie, D.: Schatten in Sparta, 1.Auflage
© 2007
Club der Sinne®
Inh. Katrin Graßmann
Langhansstr. 146
13086 Berlin
www.Club-der-Sinne.de
kontakt@club-der-sinne.de
Stand: 01. November 2010
Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 13086 Berlin
Coverfoto: Mann © luminaimages, www.shutterstock.com, Hintergrund © Olaru Radian-Alexandru, www.shutterstock.com
Covergestaltung: Tatjana Meletzky, www.imprintdesign.de
ISBN 978-3-95527-022-3
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D. Chriffie
Schatten in Sparta
Sparta 680 vor Christus
Zwei mit Staub bedeckte Frauen auf erschöpften Pferden erreichten das Zentrum Spartas. Die Frühjahrshitze war fast unerträglich geworden, so dass die Bewohner sich in die kühlen Innenhöfe zurückgezogen hatten. Die Bäume litten unter Wassermangel, an einigen Stellen war das Gras bereits verdorrt. Regen wurde ersehnt, aber keine Wolke zeigte sich am strahlendblauen Himmel. Die ältere der Frauen trieb die jüngere an: „Mach voran, Lydia! Ich will am Brunnen Wasser trinken, bevor ich Demetrios treffe."
„Ja, Herrin Selene." Die Stimme der Magd im abgetragenen Chiton klang staubig.
Auch die Pferde freuten sich, als die beiden sie am Brunnen trinken ließen. Der große Platz wirkte ausgestorben. Drei kleine Jungen spielten in einem Hauseingang mit Steinen und jagten sich nach einer Weile über den Platz bis zu den Arkaden. Stimmen waren aus dem lang gestreckten Gebäude zu hören, in dem die Männer ihre traditionellen Zusammenkünfte hatten und sich dort in ihren Tischgesellschaften trafen. Eine heiße Bö wirbelte Staub auf und brachte Selene zum Husten. Diese ärgerte sich, weil sie so spät von zu Hause aufgebrochen war. Obwohl sie zwei Tage vorher mit ihrer ersten Dienerin festgelegt hatte, was sie alles mit nach Sparta nehmen wollte, fehlte am Morgen immer noch die Hälfte und musste erst hastig geholt und verpackt werden. Dadurch waren sie viel später aufgebrochen und in die drückende Mittagshitze gekommen.
Mit sparsamen Bewegungen und reichlich Wasser wusch sich Selene am Brunnen Gesicht, Hals und Arme und trocknete sie mit einem Tuch ab. Wenn sie ihrem Mann Demetrios gegenübertrat, wollte sie sich sauber fühlen. Baden konnte sie heute Abend noch im Bach hinter dem Gut. Lydia benetzte nur ihre Hände. Was dieses junge Ding wasserscheu war! Dabei gab es nichts Besseres als das Leben spendende Element. Selene schöpfte eine Handvoll Wasser und klatschte es ihrer Magd ins Gesicht. Diese schrie überrascht auf und schimpfte, als ihr Selene das Gesicht trocken rieb.
„Halt den Mund und stell dich nicht so an! Sauberkeit tut keinem weh!"
Dann ging sie zu ihrem Pferd und löste vorsichtig die Schnüre der Körbe, die am Sattel befestigt waren. Bestimmt wartete Demetrios schon auf sie.
„Beeil dich!", drängte Selene ihre Magd und schleppte den vollen Korb die ersten Stufen empor. Zum Glück warfen die hohen Säulen einen langen Schatten in die traditionellen Räume der Speisegesellschaften der Männer, der Syssitien, so dass die Hitze hier erträglich war. Selene brachte ihrem Mann Demetrios die monatliche Speiseration. In den Körben lagen vier gut abgehangene Hasen, die bald gegessen werden mussten, und reichlich Gemüse, das von dem Gut stammte und heute Morgen geerntet worden war. Einen Korb hatte sie mit frischen Früchten gefüllt, damit die Männer Abwechslung hatten. Die Magd trug zwei Amphoren, die mit Öl und mit Wein gefüllt waren. Das musste diesen Monat reichen.
Ein kleiner Junge, der gerade verloren hatte und als erster über den Platz lief, suchte gegen einen süßen Kuchen Demetrios im Gebäude und brachte ihn in die weitläufigen Arkaden. Selene lehnte sich erhitzt gegen die kühle Mauer und döste vor sich hin. Lydia sang ein altes Fischerlied leise vor sich hin, um sich die Zeit zu vertreiben. Hinter Demetrios tauchte plötzlich Kallimachos auf, der Bruder ihres Mannes, ihr Schwager.