Mein Name ist Lily - Schläger-Lily: Aus der Sicht eines Hundes
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Rezensionen für Mein Name ist Lily - Schläger-Lily
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Buchvorschau
Mein Name ist Lily - Schläger-Lily - Klaus-Dieter Uhlmann
Klaus-Dieter Uhlmann
Mein Name ist Lily –
Schläger-Lily.
Klaus-Dieter Uhlmann
Mein Name ist Lily –
Schläger-Lily.
AtheneMedia
Die Handlung und Personen in diesem Roman sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten zwischen Personen dieses Romans und lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und unbeabsichtigt.
Für den Inhalt ist der Autor verantwortlich.
Inhaltsverzeichnis
Irgendeiner liest das ...
PROLOG
„Vor langer Zeit, in einer fernen Galaxis ..."
Hundshütten
Wetterleuchten
Kindereien
Nomen est
Fundamentale Interessen
„Wohltun trägt Zinsen" (Mark Twain)
Moraltraktat
Ein Arbeitsbesuch
Fallen
Vater – allein zu Haus
Ein Freundschaftsbesuch
Unzulässige Vergleiche
Vormittag eines Clowns
Noch mehr Nachbarn
Der Ball als solcher: Blick auf die Tabelle
Tabula rasa ...
Ausflug auf's Blech
Abpfiff
Irgendeiner liest das ...
Was Sie erwartet?
Szenen aus dem Leben von Schläger-Lily.
Ist ein Hund.
Sehen Sie schon an den Bildern.
Ein liebenswerter Hund, trotz seines Namens.
Und für d e n ist nicht der Hund verantwortlich.
Na ja, vielleicht ein bisschen.
Alles wahr, was in 19 Geschichten folgt. Ehrenwort.
Vielleicht nicht die Selbstgespräche von Hunden und diversen Katzen; mag ja sein.
Obwohl jeder wirkliche Hunde-und Katzenfreund nach einiger Zeit auch auf vier Pfoten denkt.
Und an Schutzengel glaubt.
Für Hunde.
Vorgänger sind dann weniger verstorben.
Als Lily vier wurde, Jahre, meinte sie:
Schreib' 'mal alles auf. Über mich.
Alles?
Die Hälfte.
Also ein paar Spots. Klar.
Und step by step, Chef!
Okay, Süße. Damit sich der Leser nicht verheddert.
And give my love to your mother!
Oder so.
Ihr Halter.
PROLOG
„Vor langer Zeit, in einer fernen Galaxis ..."
Fast unmerklich verändert das Gedächtnis die Prioritäten unseres Daseins. Obwohl das Gedächtnis bekanntlich uns selbst gehört, können wir nichts dagegen tun. Mitunter genügt bereits der winzige Moment einer Begegnung, eines Blicks oder eines Geruchs, um ein Erlebnis, das Lichtjahre zurückzuliegen scheint und in einer anderen Galaxis stattgefunden haben musste und nichts, aber auch gar nichts mit diesem heutigen Moment zu tun hatte, wieder an die Oberfläche unseres Bewusstseins zu spülen. Plötzlich erleben wir das gleiche Glück, das gleiche Leid der Vergangenheit, als sei es soeben, in diesem Augenblick, über uns gekommen.
*
Es war eine Woche vor Weihnachten, als „Socke", unser großer, sanftmütiger Hunde-Mix starb.
Ich weiß nicht, von welchen Ahnen sie das all zu schwache Herz erbte, das sie schon mit zehn Jahren nicht mehr am Leben halten konnte. Dabei hatten wir uns – Socke und ich – rechtzeitig, vor Monaten schon, darauf verständigt, ihr Lieblingsspiel – einem unansehnlichen roten Ball hinterher zu jagen – jüngeren Jahrgängen zu überlassen; zu schwer ging im Herbst ihrer Tage der Atem, bis sie an einem trüben Novembernachmittag beim Anblick ihres Balls in meiner Hand nur noch müde mit den großen braunen Augen blinzelte. Ein Spiel wurde Erinnerung.
Wir ließen es.
Obwohl ich sicher bin: Mir zuliebe hätte sich Socke auch noch einmal zu einem vollen Lauf überreden lassen. Und sich schon in den Zeiten der herbstlichen Nebel als Engel verabschiedet ... So aber gerannen ihr noch einige Wochen des Abschieds, und erst später, vor dem Fest, an einem Sonntagnachmittag, als meine Frau und ich gemeinsam Kaffee tranken, legte sie sich zum letzten Mal in ihre Lieblingsecke; und während ich ihr voll Trauer im Herzen Mut für den unwiderruflichen Weg zusprach und sie streichelte, jammerte sie plötzlich schrill auf und streckte die Pfoten aus. Verzweifelt plapperten wir noch mit ihr, als sie schon längst tot war und sich das gläserne Gallert ihrer Augen im Erkalten kräuselte.
Weihnachten schien also wenigstens in diesem Jahr ein Fest der Besinnung zu werden; wir trauerten. Ich holte eine schwarze Locke hervor, die ich der toten Freundin vor ihrer letztmaligen Autofahrt abgeschnitten hatte, und schob sie ins Innere eines kleinen Geisterhäuschens, das mich seit einer meiner Reisen nach Südostasien begleitete; man konnte ja nie wissen ... Wenn schon nicht Socke, vielleicht half es ja mir.
Da uns die Verblichene über die Feiertage tatsächlich allgegenwärtig blieb – „sie hätte sich über die Extrawurst bestimmt gefreut – sprachen wir in der folgenden magischen Weihnachtswoche, die nicht nur Glück, sondern auch gelebten Tageskummer auf die folgenden zwölf Monate projizieren sollte, Sockes Namen nicht mehr aus. Sicher war sicher. Nur am Neujahrsmorgen bemerkte meine Frau einmal nebenbei, dass dem armen Hund diesmal wenigstens das schreckliche Feuerwerk erspart geblieben sei. „Recht hast du
, sagte ich, und hängte das schönste Foto der Dahingeschiedenen an die Wand im Flur. Mit viel Himmel darüber.
Mitte Januar fiel das Bild von der Wand.
„Ein schlechtes Zeichen", befand meine Frau, und ich dachte sofort an die Rumänenbande, die seit einiger Zeit Ausschau nach leicht erreichbarer Unterhaltungselektronik hielt.
„Außerdem, fügte sie hinzu und betrachtete den schon etwas abwesend wirkenden Blick Sockes auf dem Bild, „sollten wir sowieso nicht all zu lange warten, wenn wir uns für einen neuen Hund entschieden. Man wird so leicht abstinent.
Ein neuer Hund.
Ein neuer Hund?
Die Einlassung war nicht von der Hand zu weisen; ich spürte sie schon, die „neue Freiheit", die aus der endgültigen Abwesenheit meiner vierbeinigen Freundin erwuchs.
Zehn Jahre lang hatte ich den Terminkalender unseres Nachbarn wahrscheinlich besser gekannt, als er selbst, legte Absprachen in einer Redaktion auf Tage oder Stunden, in denen er sich als guter Geist Sockes annehmen konnte. Und stand wieder einmal eine Arbeitsreise in die Tropen ins Haus, mussten regelrechte Netzwerke entwickelt werden, um tagsüber die Betreuung durch Freunde der Familie abzusichern.
Und jetzt ein neuer Hund ...? Vor allem: Was würde sie von mir denken...
Ich blickte misstrauisch in den vernebelten Himmel, über den graue Wolkenpakete lustlos dahintrieben.
„Warten wir auf den Sommer", sagte ich.
Die Wintermonate nach Sockes Tod waren weiterhin eine verregnete laue Angelegenheit. Anfangs stand der hilfreiche Nachbar noch tatenlos am Zaun herum, als könne er sein Glück nicht fassen, dann wuchs auch der Verbindungsweg zwischen unseren beiden Gärten zu. Wir meldeten uns bei Freunden zurück, die uns Jahre lang nicht mehr zu Gesicht bekommen hatten, blätterten unbeschwert in Theater-und Kinoprogrammen, und während der Nieselwinter allmählich in einen Schmuddel-frühling überging, holte ich einige notwendige Arbeitsbesuche in den Tropen nach. Die neuen Eindrücke verdrängten langsam die Trauer um einen Hund...
Bis eben zu jenem Tag, Anfang Mai, als ich von einem längeren Aufenthalt auf den Philippinen nach Hause zurückkehrte, meine Frau mit ihrer Freundin verreist fand und unser Haus mich tot und staubig anstarrte. Unvermutet war es auch in Deutschland für zwei, drei Tage vorsommerlich heiß geworden; neben dem Steinweg wucherte frühzeitig das Unkraut, der Rasen schien über sich selbst hinaus zu wachsen, keine festgetretene Schneise erinnerte mehr an die vier Hundepfoten, die hier – auf der lustvollen Jagd nach dem Ball – entlang galoppiert waren. In einer glücklicheren Zeit.
Es war alles sehr leise.
Trotz der Belastungen des Fluges schlief