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Mr. Big - ernst
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eBook55 Seiten41 Minuten

Mr. Big - ernst

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Über dieses E-Book

Wieder ist es der 13. April und kurz nach fünf Uhr, als Andreas das Zimmer seines Sohnes betritt, wie jedes Jahr in den letzten vier Jahren. Der erfolgreiche Unternehmer Carsten erkennt "What a wonderful world", bevor er jedoch eine unumkehrbare Entscheidung trifft. Abschiede tun immer weh, selbst wenn die, von der man sich verabschiedet, schon längst tot ist.

In diesem Büchlein erzählt Robert Herbig alias "Mr. Big" viele beeindruckende Geschichten, die nicht nur in ihrer anscheinenden Leichtigkeit bestechen, sondern vor allem zum Nachsinnen anregen.
SpracheDeutsch
Herausgeber110th
Erscheinungsdatum11. Dez. 2014
ISBN9783958654365
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    Buchvorschau

    Mr. Big - ernst - Robert Herbig

    werden.

    Der ältere Mann und das Tattoo

    Ich bin nicht fotogen!"

    Dem älteren Mann klappt die Kinnlade herunter. Das junge Mädchen von 26 Jahren vor ihm, die Tochter der Gastgeberin, sagt es ohne Betonung.

    „Du ... du hältst dich für nicht fotogen?", fragt er verblüfft.

    „Ich bin nicht fotogen."

    Sein Blick wandert vom ebenmäßig schönen Gesicht mit den geheimnisvollen Augen hinunter zu dem großzügig ausgestatteten Dekolleté und den beiden formvollendeten Halbkugeln. Das Tattoo in Form eines in sich gekehrten Engels auf der rechten Halbkugel zieht seinen Blick förmlich an. Wie oft hatte er ihn an diesem Abend schon angesehen?

    „Wer hat dir das erzählt?"

    „Was?"

    „Dass du nicht fotogen bist?"

    Sie seufzt. „Ich bin Fotografin. Eine ziemlich gute sogar. Ich weiß das einfach."

    Jochen, sein Freund aus Lübeck hat in dieser Nacht ein neues Hobby entdeckt. Fokussieren. Er sitzt der jungen Frau gegenüber und versucht seit einer Stunde, den Blitz seiner Digitalkamera auf ihr Gesicht einzurichten. Immer wenn er das tut, wird von seinem Blitzgerät ein schwacher Lichtstrahl auf das Motiv geworfen. Merkwürdigerweise nie auf das überaus reizvolle Gesicht seines Gegenübers, das von innen heraus zu strahlen scheint. Nein. Jedes Mal schafft es der Lichtstrahl, genau auf der entzückenden Halbkugel mit dem Engel zu landen.

    „Hör mal, du bist doch eine wunderschöne, junge Frau und ..."

    „Aber nicht fotogen."

    Jochen fokussiert. Wieder fällt der Blick des älteren Mannes auf den Engel.

    „Das versteh ich nicht."

    Sie trinkt einen Schluck Weißwein. Dann schaut sie ihn an, als würde ein Lehrer seinem Schüler etwas erklären. „Ich weiß ja, dass ich gewisse körperliche Vorzüge habe ..."

    Der Engel bewegt sich, Jochen fokussiert.

    „... aber ich bin einfach nicht fotogen."

    Der ältere Mann schluckt heftig. Fast bedauert er es, Antialkoholiker zu sein. Wie gut würde wohl jetzt ein dreifacher Cognac tun? Es blitzt kurz hell auf. Jochen dreht das Fenster der Kamera zu ihr.

    „Hier, was meinst du?"

    Sie schaut mitleidig. „Ja, ganz nett ..."

    Jochen strahlt.

    „... für einen Amateur", ergänzt sie.

    Die Worte bereiten Jochen körperliche Schmerzen, er krümmt sich und fokussiert von neuem. Spot auf den Engel, kein Blitz. Dass ringsum Gespräche stattfinden, bekommen weder der ältere Mann noch Jochen richtig mit. Hier gilt es, eine Aufgabe zu lösen. Jochen will endlich ein fotogenes Ergebnis vorweisen, der ältere Mann will ..., ja, was eigentlich?

    „Also, jetzt noch mal ..." Blitz.

    Irritiert schließt der ältere Mann kurz die Augen, „... ich finde, du bist sehr fotogen."

    „Schau mal, in Sepia." Jochen nervt.

    Sie sagt gar nichts, nickt nur. Der ältere Mann versucht, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Sie trinkt einen Schluck Wein, Jochen fokussiert. Der Engel bewegt sich ganz sanft.

    „Du magst Fotografin sein, eine gute, meinetwegen. Ich bin ein Mann. Und ich sage dir, du bist fotogen. Sehr fotogen sogar. Das ist eine Tatsache und nichts auf der Welt wird mich vom Gegenteil überzeugen."

    „Man kann mich hübsch nennen, aber bisher hat es noch kein Fotograf geschafft, ein wirklich schönes Bild von mir zu machen."

    „Ha!" Der ältere Mann schreit fast. Die anderen Gespräche am Tisch verstummen kurz. Selbst die junge Frau blickt jetzt ein wenig erstaunt.

    Jochen fokussiert, der Engel räkelt sich auf der Halbkugel.

    „Was?" Die junge Frau macht jetzt ein verblüfftes Gesicht.

    „Stimmst du mir zu, dass das ein Unterschied ist?" Der ältere Mann fragt es herausfordernd.

    „Ein Unterschied? Ich verstehe nicht." Sie trinkt einen Schluck Wein.

    Jochen fokussiert, der Engel posiert. Zumindest sieht es für den älteren Mann so

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