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Alles bestens!: Gewöhnliche Männer erzählen von ihren Siegen, außergewöhnliche von ihren Niederlagen
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eBook287 Seiten2 Stunden

Alles bestens!: Gewöhnliche Männer erzählen von ihren Siegen, außergewöhnliche von ihren Niederlagen

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Über dieses E-Book

Was kann alles passieren, wenn ein Mann eine neue Liebe sucht? Warum scheitert er in Beziehungen, in seiner Vaterrolle, ja selbst bei Trennungen? Und was hat sein schräges Herrenkränzchen dazu zu sagen? In diesem Buch erfahren Sie es. Denn anstatt wie die meisten Männer über all diese Dinge verschämt zu schweigen, berichtet Harald Nachförg mit viel Selbstironie und grandiosem Witz von seinen ewigen Liebes-Desaster. Ganz nach dem Motto: Nur gewöhnliche Männer erzählen von ihren Siegen. Außergewöhnliche von ihren Niederlagen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum25. Okt. 2011
ISBN9783902862013
Alles bestens!: Gewöhnliche Männer erzählen von ihren Siegen, außergewöhnliche von ihren Niederlagen

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    Buchvorschau

    Alles bestens! - Harald Nachförg

    DIE JAGD

    Am Boden mit Angelina Jolie

    Ja, der Frühling. Gefährlich! Weil natürlich hast du nix mehr unter Kontrolle, wenn du spitz bist wie eine Heugabel. Wie unlängst. Ich, eingeladen zu einem Geburtstagsfest in einem Lokal, lerne dort eine Göttin kennen. Traumhafte Figur, schönes Gesicht, Lippen wie Angelina Jolie, temperamentvoll, frech rollendes RRR … kurz eine Frau, die mir drei Schuhnummern zu groß ist.

    Passt, denke ich mir, trinke aber doch lieber ein paar Biere, um meine Stimme ein wenig geschmeidiger zu machen, bevor … ein anderer mit ihr spricht, wie soeben dieser aufdringliche Koffer. Aber bitte, stoß ich halt einstweilen mit dem Geburtstagskind an und plauder noch ein bissl mit alten Bekannten.

    Zirka vier Stunden später dann die Gelegenheit – und schon richte ich ein erstes charmantes Wort an die Göttin: »Hoppla!«

    Ich mein, was sagst du schon Großes, wenn du einer Frau ein Achtel schweren Rioja in den Schritt leerst? Eben. Gott sei Dank fiel mir aber sogleich ein bewährtes Hausmittel ein, und schon begann ich die Sprachlose mit etwa fünf Kilo Salz aus diversen Tischstreuern einzupökeln. Als wahrer Gentleman rieb ich freilich nur ihre Oberschenkel ein und sparte delikatere Regionen elegant aus.

    Man muss dazu sagen, dass die Schöne auf einem Barhocker saß, während ich wild an ihr wischte und klopfte und restlos begeistert war, dass der Engel »Lass, das kann ja jedem passierrren« knurrte. Was heißt knurrte? Gurrte! Die geht aber ran, dachte ich und versuchte das kleine Missgeschick mit einem Zungenkuss wiedergutzumachen. Bei dem liebevollen Gerangel, das dabei entstand, ging ich leider zu Boden – mit der Jolie. Sie landete zwar mitsamt dem Hocker relativ weich auf mir, musste aber dennoch plötzlich nach Hause. »Ist schon spät, ich versteh das«, sagte ich noch im Liegen. Dann war sie weg.

    Aber, ob Sie’s glauben oder nicht: Sie schickte mir später eine SMS. »Bin gern mit dir geflogen.« Jetzt weiß ich nicht wirklich, wie das gemeint ist. Und bin ein wenig verliebt.

    Verliebt! Meine Güte, war ich das oft in dieser Zeit. Schließlich war ich damals seit Kurzem wieder Single und wie jeder Mann nur von einem Wunsch beseelt: Es muss auf der Stelle eine Neue her. Unter solchen Voraussetzungen bist du natürlich schnell von wem begeistert. Was allerdings umgekehrt nicht zwangsläufig der Fall sein muss.

    Ich dawai, dawai

    Es gibt Wochen, die beginnen so, dass du dir smarte, in weiß gehaltene Schlüpfer anziehst und drei Tage später hast du zehn blaue Zehen, die Nägel dunkelschwarzlila. Das passiert, wenn du dir – schnell, schnell – ein paar sportive Treter kaufst, ohne sie anzuprobieren und dann auch noch zu faul bist, das um vier Nummern zu kleine Schuhwerk umzutauschen. Jedenfalls sah ich barfuß aus, als hätte ich Lepra, im günstigsten Fall eine besonders aggressive Form von Fußpilz. Die Badesaison begann also ziemlich unelegant.

    Ich erwähne das nur, um zu erklären, warum ich in letzter Zeit ein bissl Pech … Ich mein, wer humpelt, kann keinen guten Lauf haben. Auch nicht bei Frauen. Was da wieder alles schiefging, will ich im Detail nicht erörtern. Damit Sie aber eine Ahnung kriegen, zwei kleine Episoden. Noch dazu, wo die auch irgendwie mit Füßen und Beinen zu tun haben.

    Episode 1: S. also. Ich lernte sie bei einem Clubbing näher kennen und vorerst lief alles prächtig. Wir tanzten wild. Sie, weil von Natur aus ein exzessiver Typ, wie ich glaubte. Ich, weil mich meine wunden Zehen hopsen ließen, als würde ich auf glühenden Kohlen stehen. Egal. S. schleuderte bald schon ihre Schuhe von sich, sodass ich, von großer Freude übermannt, dass das nun so weitergehen würde, den Vorschlag machte, sie könne Unterhose und BH ja auch bei mir zuhause ins Eck pfeffern. Ich mein, bei dem Tempo, das sie vorlegte, wo ist das Problem? Sie hing auch mittlerweile an meinem Hals, möchte ich noch erwähnen.

    Jetzt allerdings begann mich S. ob meines Anliegens leicht zu würgen. Und, während ich noch locker in der Hüfte von einem Bein aufs andere trippelte, zu belehren. Man darf sich das so vorstellen:

    Sie: »Ich flirte mit dir!«

    Ich: ?

    Sie: »Das ist okay!«

    Ich: »Eh!«

    Sie: »Aber ich brauch keinen Mann.«

    Ich: ?

    Sie: »Wozu auch?«

    Ich: ?

    Sie: »Ich kann selber Reifen wechseln.«

    Ich: ?

    Sie: »Ich kann selber Nägel einschlagen und eine Bohrmaschine bedienen!«

    Ich: »Äh … toll …«

    Sie: »Und mein Vibrator besorgt den Rest.«

    Ich: »Aber!«

    Sie: »Ich brauch keinen Mann. Ich kann alles selbst.«

    Ich: »Genau genommen mach ich’s mir jetzt auch lieber selbst.«

    Und eine tiefe Verbeugung vor Madame später stand ich in der warmen Morgenluft und dachte mir: »Oida, ist die völlig deppert, oder was war das denn jetzt wieder?«

    Episode 2: Die L. Und schon wieder ein Clubbing. Komisch, dass man als Fußmaroder fast zwanghaft den Drang zum Tanzen verspürt. Nun ja, vielleicht gerade deswegen. Jedenfalls, L. riss mich auf wie ein Packerl Chips. Ratsch – und sie war in meinem Leben. Und wie. Wir hatten kaum drei Worte gewechselt – Ich: »Supa Netzstrümpfe«, Sie: »Ja!« –, schon fühlte sie eine so große Seelenverwandtschaft mit mir, dass eine Hochzeit nicht ausgeschlossen, ja sogar erwünscht war. Am besten gleich morgen. In drei Minuten kannte ich ihren Lebenslauf sowie sämtliche Tanten und Onkel väterlicher- und mütterlicherseits. Eine weitere Minute später war es höchste Zeit, einen Bausparvertrag für ihre Tochter abzuschließen. L. ist schließlich geschieden. Und als temperamentvolle Russin keine Freundin von halben Sachen. Wenn schon zusammen, dann gleich ordentlich. »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« noch im Gedächtnis, flüchtete ich souverän mit letzten Worten in L.’s Landessprache: »Ich dawai, dawai.«*

    Und so kam ich endlich dort an, wo das Böse keinen Zutritt hat. Im »Hold«, meinem Stammlokal. Sogar der schöne Schorschi war da, der Besitzer. »Und? Eh alles oasch?«, fragte mich mein Freund. Ich nickte. Und so badeten wir unsere Seelen bald in einigen Flaschen großen Weißweins. Ich auch noch die Füße.

    Pferdeflüstern für Anfänger

    Wissen Sie, was die im Zuge von Annäherungsversuchen grandioseste Geschenkidee meines Lebens war? Reitstunden.

    Dazu ist zu sagen, dass die Dame, der ich damals huldigte, eine große Leidenschaft zum Pferde hegte, sich aus Karrieregründen aber keine Zeit mehr nahm, die Hohe Schule des Dressurreitens auszuüben und also entsprechend glücklich war, dass ich ihr diesen verborgenen Herzenswunsch erfüllte.

    Ich glühte ebenso. Weil – und das sollten Sie vielleicht auch noch wissen – ich war damals zwar schwer verliebt in diese wilde Reiterin, bis auf ein wenig Geflirte hatte sich zwischen uns aber noch nicht wirklich was ergeben. Und so hoffte ich inständig, dass das Ambiente aus Stallgeruch, dampfenden Rössern und den strengen Utensilien in der Sattelkammer bei der Dame alsbald animalisch-erotische Gefühle auslösen würde.

    Und so war es auch. Zumindest als wir den Reitstall betraten. Sie in Reiterstiefeln, Jeans, Pullover. Ich in Reiterstiefeln, kavalleriemäßiger Bridges-Hose, rotem Sakko und Helm. So wie ich da stand, hätten selbst waschechte Husaren geglaubt, dass das »Große Pardubitzer Steeplechase« für mich nicht das schwierigste Hindernisrennen der Welt, sondern wie eine Runde im Prater-Pferdekarussell ist.

    Die Angebetete schnaubte jedenfalls tierisch, als sie mich so sah, warf ihr Haar in den Nacken und sich selbst auf den Rücken eines Apfelschimmels, dem sie ein paar Kunststücke entlockte, dass mir die Spucke wegblieb. Dann sah sie herausfordernd auf mich.

    Ich grunzte ebenfalls tierisch, klopfte dann allerdings der Trainerin auf den Rücken, um in etwa Folgendes zu flüstern: »Madame, ich nehm lieber erst mal eine Longe-Stunde. Schon ein Zeitl her, dass …«

    Fünf Minuten später saß ich auf einem Zwergpony, das langsam an der Leine im Kreis geführt wurde, während meine Geliebte elegant um mich herum galoppierte und fassungslos zusah, wie meine überlangen Beine astreine Kreise in den sandigen Boden zirkelten. Die erste Reitstunde war also ein Fiasko – auch in erotischer Hinsicht.

    Die zweite Einheit unterschied sich von der ersten nur insofern, als ich diesmal Chevalier aufsaß, einem Hengst mit dem Stockmaß einer Giraffe. Die Trainingsstunde gewann dadurch zwar an Eleganz – aber nur bis zu dem Punkt, als ich wegen der Fliehkräfte im kreisengen Galopp waagrecht absteigen musste. »Da siehst du wieder, wie wichtig ein Helm ist«, sagte ich dreckverschmiert zur Schönen am Apfelschimmel, der unter ihrem Kommando soeben die Aufnahmeprüfung in die Spanische Hofreitschule bestand.

    Bei der dritten Stunde verwechselte ich dummerweise eine Reitlehrerin mit meinem Pferd – »Geh Chevalier, zäum mir mal bitte die Jacqueline auf!« –, was aber nur mehr ich zum Wiehern fand.

    Die Schöne hatte die Nüstern voll, wie wir Reiter sagen, und zog es vor, sich alleine zu perfektionieren. Ein gemeinsamer Ritt fand nie statt.

    Im ewigen Eis

    Dass dieser Sommer nicht nur wettermäßig im Arsch war, war mir spätestens zu dem Zeitpunkt klar, als ich beim Intersport Eybl halb nackt aus der Umkleidekabine torkelte. In Socken und einer wahnsinnig körperbetonten Adidas-Badehose, deren drei Streifen so weit gedehnt waren, dass ich aussah wie Obelix.

    Fachmännisch empfahl mir die Verkäuferin: »Wie wär’s mit Bermudas?«, wodurch ich gezwungen war (»Gnädigste, es liegt nur am Schnitt!«) rund zweihundert andere enganliegende Modelle zu probieren, ehe ich mich dann aber doch für einen Norwegerpulli entschied.

    Nachher ging ich Wildschwein essen. Dazu nahm ich leichten Glühwein. Weil wer will sich schon im August eine Lungenentzündung holen? Und so saß ich, gefangen im ewigen Eis Österreichs, sauertöpfisch da und ärgerte mich über Wanst und Wetter.

    Zwei Tage später rief mich völlig überraschend eine Freundin aus Deutschland an. Sie wollte verreisen, und da sie es sich angewöhnt hatte, mich manchmal als Sexualgepäck mitzunehmen – was mich aber nicht weiter störte, weil ihr Kofferraum groß und komfortabel war –, sagte ich spontan zu. Schließlich sollte es nach Italien gehen. Und die Aussicht auf Sonne und Meer erhellte die finstere Miene.

    Schon am nächsten Tag wollten wir uns in Udine treffen, um dann die Fahrt gemeinsam Richtung Rom fortzusetzen. Wollten. Denn wenn du Besitzer eines wunderbaren alten Alfa Cabrios bist, kannst du dir sicher sein, dass dir die Kraxn hundertprozentig genau dann verreckt, wenn du es am wenigsten brauchst. Diesmal stand ich exakt drei Kilometer vor Wolfsberg am Pannenstreifen. Es rauchten: der Alfa aus der Motorhaube. Ich eine rote Gauloises. Und meine Freundin vor Zorn, weil man sich mit mir einfach nix ausmachen kann, sie es ja eh hätte wissen müssen, sie jetzt eben alleine … blabla.

    Sechs Stunden später saß ich in einem ÖAMTC-Abschleppwagen. Er fuhr nach Zeltweg. Draußen schüttete es. Aber der Norwegerpulli stand mir verdammt gut.

    Erste Sätze, letzte Worte

    Der erste Satz ist entscheidend. Immer. Er ist zum Beispiel ausschlaggebend, ob eine Krise noch gebügelt werden kann oder der Krieg ausbricht.

    Weiß der Teufel, warum Frauen immer erste Sätze wählen, die die Situation eskalieren lassen. Erst kürzlich wieder. Im Auto. Meine neue Flamme und ich besuchen Freunde am Stadtrand.

    Sie: »Weißt du eh, wo sie wohnen?«

    Ich: »Ja, ja.«

    Ungefähr halt – und so ist die Stimmung bereits ein bissl gereizt, als wir diese verdammte Kreuzung zum dritten Mal queren.

    Sie: »Wenn du schon kein Navi hast, dann schau doch im Plan nach.«

    Ich: »Hab ich auch keinen, Süße! Und brauch auch keinen. Ich kenn Wien nämlich wie ein Taxler. Wirst sehen, gleich sind wir da.«

    Gut – Wien ist groß. Und die Außenbezirke … auch Taxler sind da oft … überfordert. Ihnen hilft dann aber der Fahrgast. Aber Flamme? Sitzt teilnahmslos neben mir und blättert (!) in einem Modemagazin.

    Natürlich muss sie mir nicht sagen, wo wir sind, aber:

    »Kannst du nicht … wenigstens … irgendwas … ich mein …«

    Sie, kühl: »Was soll ich tun? Mitlenken?«

    Und genau das ist er. Der erste Satz – als Ouvertüre zum Desaster angelegt. Tausend Möglichkeiten hätte sie gehabt. »Die wohnen echt am Arsch der Welt« etwa hätte mich entspannt. Aber nein. Krieg.

    Schon brüll ich: »Mitlenken? Mitdenken reicht. Das macht man mit dem Gehirn, falls du weißt, was das ist!«

    »Das ist das, was du nicht hast.« Staubtrocken, überlegen, eiskalt. Ich bin nicht Braveheart. Im Gemetzel ist sie mir über.

    Mein Vietnam endet also mit einer meterlangen Bremsspur auf irgendeiner Dschungelstraße, die wir soeben noch in entgegengesetzter Richtung befahren haben. Flamme reicht’s. Sie will aussteigen. Kann sie haben. Aber: Was sag ich jetzt? Was Souveränes natürlich. Wenn einen Frauen schon gnadenlos zum Streiten zwingen, dann sollten wir Männer das Duell wenigstens souverän beenden können. Was aber gar nicht so leicht ist. Wilde Kämpferinnen begnügen sich ja nicht mit Krieg und Frieden – sie wollen Krieg und Siegen. Damit kannst du milde Worte, gefolgt vom drängenden Wunsch nach einem Versöhnungs-Quickie gleich mal vergessen. Ihren eigenen emotionalen Schwankungen durchaus verständnisvoll zugetan, halten Frauen nämlich von deiner spontanen Gefühlswandlung rein gar nix. »Unsensibel« heißt’s dann.

    Was also jetzt sagen? Was Intellektuelles wäre gut. Das hat Stil und – ärgert sie. Irgendwas zitieren zum Beispiel. Im emotionalen Stress fällt mir aber leider nur Goethes »Leck …« ein. Nicht wirklich souverän. Vielleicht – schießt es mir kurz durch den Kopf – sollte ich diesmal klein beigeben, mich fürs nächste Mal aber mittels neurolinguistischen Programmierens unangreifbar machen. Auch schlecht. Denn dann kommst du am Ende rüber wie einer dieser dumpfen Politiker.

    Gefragt wär anderes. Wie soll ich sagen? Was Starkes, Schlichtes eben – dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Wo du halt eindeutig Überlegenheit und Niveau zeigst.

    Bevor Flamme aussteigen konnte, stieg ich schließlich wieder aufs Gas und wir fuhren weiter. Schweigend. Jeder den Blick kerzengerade beim Seitenfenster raus. Letzte Worte – haben immer die Frauen, dachte ich.

    Keusch wie ein Shaolin-Mönch

    Manchmal hab ich eine innere Ruhe, dass ich es selbst nicht glauben kann. Da bin ich gelassen wie ein Shaolin-Mönch. Das ist insofern vorteilhaft, weil, wenn du schon dazu verdammt bist wie ein solcher zu leben – Stichwort: Keuschheit –, dann drehst du wenigstens nicht gleich durch, wenn dir eine Woche wie diese passiert.

    Montag: Verabredung mit einer jungen Grazie zum Dinner. Kaum hab ich ein siebengängiges Haubenmenü für uns bestellt, wird der Süßen schlecht. Sie muss sofort gehen. Ich wünsche galant baldige Besserung und esse schließlich ohne verbal oder körperlich zu explodieren 14 zusammengepitzelte Spezialitäten, zu denen ich voller Freude über den Verlauf des Abends einen Hektoliter Wein ordere.

    Dienstag: Party. Eine Blondine, deren Figur Leonardo da Vinci nicht besser hingekriegt hätte, klebt an mir. Feuchte Sache. Denn schon rotzt sie mir minutiös das tragische Ende ihrer letzten Beziehung ins Ohr. Asiatisch-weise murmel ich »Der Weg ist das Ziel« – und durchwandere diese entzückende Dachgeschosswohnung, um mich am Klo des Gastgebers einzusperren.

    Mittwoch: Eine Bekannte aus Tirol ist da. Sie bestellt mich lustig knödelnd zu ihr ins Hotel auf einen Drink. »Ich komme«, gröle ich witzig ins Handy. Nur um mir wenig später anzuhören, dass ihr kleiner Bruder, der bei ihr im Zimmer schläft, von Wien ganz begeistert ist. Breche darob in einen mimischen Freudentaumel aus, der allerdings hart zu den Worten »Scheiß drauf« kontrastiert, die ich irgendwie nicht bei mir halten kann.

    Donnerstag: Barbesuch mit einer alten Freundin. »Kann ich bei dir schlafen?«, fragt sie. »Mag nicht mehr nach Hause fahren.« »Yesssss!«, sage ich verständnisvoll und

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