Verschwunden in Hotel 5
Von Günter Nehring
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Über dieses E-Book
Der Gesuchte, der an einer seltenen Krankheit leidet, die eine vorübergehende Amnesie und den damit verbundenen Verlust der Erinnerung zur Folge hat, taucht im ICE nach Berlin auf. Er hat weder Personalausweis, noch sonstige Belege seiner Identität. Demzufolge weiß er nicht, wie er heißt und wo er wohnt.
In dem der Gesuchte nach Durchleben zahlreicher Abenteuer in Erfurt, Berlin und Nürnberg versucht, seinen Namen zu finden und letztlich seinen Wohnort wieder zu erreichen
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Buchvorschau
Verschwunden in Hotel 5 - Günter Nehring
Die Bewohner
Jeder Bewohner (40% davon waren Ehepaare) hatte eine Wohnung, die er »lebenslänglich« bewohnen konnte. Alle Nebenkosten waren in einem monatlichen Salär eingeschlossen. Der Pflegedienst musste angefordert und separat bezahlt werden. Die Wohnungsgrößen lagen bei Dreizimmer- Wohnungen zwischen 70-80 m² und bei zwei Zimmern zwischen 50-65 m². Jede Wohnung hatte ein traumhaft großes Bad und einen schönen Balkon. Die Böden hatten Laminat mit Holzstruktur in Eiche. Ein eigener Briefkasten vor der Eingangstür garantierte Postlieferungen bis an die Wohnung.
Also, war eigentlich alles vorhanden, was das Herz begehrt. Und von diesen Herzen gab es im »Hotel 5« zweihunderteinundzwanzig Stück, die verständlicher-weise auch nicht immer synchron schlugen. Es gab – wie überall – auch im »Hotel 5« zwischen den Bewohnern hin und wieder Meinungs-verschiedenheiten. Auch Tuscheleien über den Einen oder den Anderen machten gelegentlich die Runde. Aber grundsätzlich herrschte Ruhe, akzeptierten doch die Meisten die Schrullen ihrer Mitbewohner im Bewusstsein ihrer eigenen ungewissen Veränderungen im fortschreitenden Alter. Natürlich gab es auch in abgeschwächter Form das allbekannte »Mobbing«, besonders auch im Zuge des veränderten Weitergebens von Nachrichten über den Zustand, das Benehmen und Äußere der betreffenden Person.
Eine Besonderheit im Hause, ohne Zusatzkosten, war die tägliche Anwesenheitskontrolle der Bewohner, soweit er oder sie sich nicht zum Mittag- oder Abendessen abgemeldet hatte. Im Zweifelsfall wurde am Nachmittag zur Sicherheitskontrolle angerufen und/oder gegebenenfalls im Apartment nach möglicher Verletzung oder Behinderung des Bewohners nachgeforscht.
Auch hatte die Direktion einmal einen, wie sie sagte, tollen Einfall, den man aber im Laufe der einjährigen Testzeit wieder zu den Akten legte. Alle Wohnungen wurden entsprechend ihrer Bewohnergeschlechter für Frauen in Pink und für Männer in Himmelblau gestrichen. Sogar auch Küche und Bad. Problematisch wurde es nur, wenn Ehepaare eine Wohnung bewohnten. In Zusammenarbeit mit dem Bewohner-beirat wurde entschieden, dass die Hälfte der Wohnräume dann Pink, beziehungsweise die andere Hälfte Himmelblau gestrichen wurde. Vorteilhaft war, dass sich die Bewohner die jeweilige Raumverteilung diesbezüglich selbst aussuchen konnte.
Ein anderes Mal – und dann nie mehr wieder – ordnete die Direktion einen unangekündigten Probealarm im Restaurant zur besten Essenszeit mit Zündung einer Rauchbombe an. Die damit ausgelöste Massenpanik, bei der es drunter und drüber ging, ergab so viele Verletzte, dass der sofort herbeigerufene Pflegedienst total überfordert war.
Besonders lustig, aber von einem Teil der Bewohner ernst gemeint, waren einige skurrile Vorschläge für Direktion und Kulturreferat, die sämtlich abgelehnt wurden:
1. Versenkbare Bowlingbahn um 20:00 Uhr im Hauptflur des Erdgeschosses, da nach der »Tagesschau« kaum noch weitere Bewohner dort anzutreffen seien.
2. Bereitstellen von Tauchsiedern im Restaurant für Bewohner und Gäste zum Nachwärmen von Suppen und zu kaltem Nachtisch.
3. Transportband entlang aller Tischreihen im Restaurant, von dem sich die Bewohner die für sie geeigneten Speisen entnehmen und das Leergut auf dem gleichen Wege wieder zur Küche zurücklaufen könnte.
4. Gespanntes Netz rund um alle Gebäude auf Höhe der Decke des Erdgeschosses - wie auch angeblich schon in anderen Altersheimen erprobt - um für einen eventuellen Suizid beim Sprung aus den oberen Geschossen eine glimpfliche Landung zu garantieren.
5. Eine Freizeitbeschäftigung durch Bungee-Jumping vom Dach des achten Stockwerks wurde bereits im frühen Stadium der Planung nach einer Umfrage wegen zu geringer Beteiligung abgesagt.
6. Wegen der starken Belastung der Fahrstühle, nur Benutzung an geraden Tagen von Bewohnern mit geraden Wohnungsnummern und umgekehrt.
Ebenfalls frühzeitig abgebrochen wurde trotz reger Beteiligung der Lebensrettungskurs im Schwimmbad. Ein Retter hatte wegen falsch verstandener Anwei-sung des Lehrers seinen Partner längere Zeit unter Wasser gedrückt, statt ihn über Wasser zu halten. Die schnell herbeigerufene Pflegekraft konnte die neunzigjährige Teilnehmerin am Beckenrand noch mit Mühe reanimieren.
Sehr gut lief dann allerdings die »Wanderung« von zwei Kilometern, mit Zwischenstopp in einem Biergarten, um das Heimareal herum. Besonders gut besucht wurde die Gruppe, nachdem der Spaziergang als »Lauftreff« ausgeschrieben wurde und jeder Teilnehmer eine Urkunde darüber erhielt.
Hunde waren grundsätzlich erlaubt, wenn man sie beim Einzug bereits besaß. Starb das Tier dann, durfte kein weiteres angeschafft werden, damit es nicht nach dem Ableben des Herrchens oder Frauchens als Waise im Tierheim landen müsste. Aber einige schlaue Bewohner schafften sich in einem solchen Fall sofort wieder einen Hund der gleichen Sorte an, so dass keiner merkte, dass es einen Vorgänger bis zum Tode gegeben hatte. Natürlich war die ordnungsmäßige Entsorgung des Hundes Voraussetzung für diese Art der Veränderung, beziehungsweise Erneuerung.
Das fragwürdige Ereignis
Es war eigentlich alles friedlich über die Jahre im »Hotel 5«. Bis, ja, bis ein Ereignis eintraf, welches für Aufregung über Wochen sorgte. Auch die Gerüchte-küche sollte längere Zeit mal mehr, mal weniger vor sich hin gebrodelt haben.
Jeder, der über einen Tag hinaus außerhalb des Heimes die Zeit verbrachte, oder die geplante Essenszeit ausfallen ließ, musste sich beim Empfang abmelden. Bei längerer Abwesenheit wurde noch zusätzlich der Bedarf des Blumengießdienstes und die Leerung des Briefkastens abgefragt. Das waren allgemeine Bestimmungen für die eigene Sicherheit, die jeder kannte und akzeptierte.
Aber dann stieß der für die Kontrolle verantwortliche Empfang auf eine nicht erklärbare Ungereimtheit. Ein Bewohner, nennen wir ihn einfach mal Herr X, hatte sich zwar für zwei Tage abgemeldet, wurde aber bereits über eine Woche nicht mehr gesehen. Eine Ehefrau oder weitere Verwandte konnten in den Personalunterlagen nicht gefunden werden.
Dieser Umstand wurde nach seiner Entdeckung umgehend der Direktion gemeldet, die sofort Alarm schlug. Man kam überein, die Polizei vorerst nicht einzuschalten, denn das täte, mit deren Verbindung zur Presse, dem Image der Senioren-Residenz auf keinen Fall gut. Also begaben sich zunächst ein Direktionsmitglied, ein Mitglied des Bewohner-beirates und eine Angestellte des Pflegedienstes, – denn man konnte ja nicht wissen, was man antraf, – in die Wohnung des Verschwundenen. Vielleicht waren anhand der Unterlagen und der zurückgelassenen Gegenstände Anhaltspunkte eines plötzlichen oder auch geplanten Aufbruches erkennbar.
Mit dem Generalschlüssel wurde das Apartment geöffnet.
Danach bot sich den »Kontrolleuren« im Wohnzimmer folgendes Bild: Auf dem Esstisch stand noch die nicht ganz ausgetrunkene Kaffeetasse. Daneben lag angebissen auf dem Frühstücksteller eine mit Marmelade bestrichene Brötchenhälfte. Die Kaffeekanne war noch halb voll. Eine offene Butter-dose zeigte schon auf der Butter Ansätze von Schimmel. Das Besteck lag lieblos auf dem Tisch verteilt. Ansonsten konnte man auf den ersten Blick keine Abnormitäten entdecken.
Ganz anders im Schlafzimmer. Das Bett war nicht gemacht, die Garderobenschranktür stand weit offen, Am Boden lag ein Kleiderbügel. Das Fenster war nicht verschlossen, als wenn jemand gelüftet und anschließend vergessen hätte, das Fenster wieder zu schließen.
„Das sieht nach Entführung aus, diagnostizierte sofort der Bewohnerbeirat, „das steht für mich einwandfrei fest. Wir müssen die Polizei rufen, und zwar unverzüglich.
„Halt, warf darauf der Direktor ein, „das können und das dürfen Sie nach dieser Sachlage in jedem Fall noch nicht annehmen. Wir werden weitere Untersuchungen dokumentieren, ohne dass wir die Lage irgendeines Gegenstandes verändern oder diesen berühren. Haben Sie das verstanden?
, fragte er mit einer Befehlsstimme, der nicht widersprochen werden sollte.
„Natürlich erwiderte der Bewohnerbeirat etwas devot, „so war das ja nicht gemeint, es ist doch vorerst nur ein Vorschlag
. Derweilen stand das Mädchen vom Pflegedienst etwas verloren in der Schlafzimmerecke. Nachdem es weder eine Leiche gab, noch jemand wegen Verletzung oder sonstiger Unpässlichkeiten um Hilfe gerufen hatte, fühlte sie sich auf verlorenem Posten und wollte sich gerade entfernen.
„Halt, hiergeblieben schnauzte der Direktor ungehalten das Mädchen an. „Sie sind notwendig, um als Zeuge bei der Protokollierung des peinlichen Vorfalles - wie er sich im Moment jedenfalls darstellt – mitzuwirken und um das Protokoll anschließend mit zu unterschreiben
.
„Wie Sie meinen", heuchelte das Mädchen eine Antwort, die ihr aber selbst nicht passte. Hatte sie sich den Feierabend doch anders vorgestellt.
„Was machen wir nun?, forderte der Bewohner-beirat den Direktor kess heraus, „ich halte die erste Untersuchung für abgeschlossen.
„Nein, absolut nicht", widersprach der Direktor in einer Weise, die dem Frager demonstrieren sollte, wer hier Herr im Hause war, und dass er wohl über größere Erfahrung in diesen Falle verfüge als der Bewohnerbeirat, der ja nur eine Maurerlehre absol-viert hatte.
„Da bin ich aber gespannt!, konterte der Beirat, „Sie wollen halt immer das letzte Wort haben, das kenne ich schon
.
„Also, hob der Direktor mit sichtlicher Kennermine an, um das Streitgespräch zu beenden, „wir suchen weiter nach Dingen die uns auffallen. Zum Beispiel hier, kein Geldbeutel ist weit und breit zu finden, sowie auch die Zahnbürste und der Rasierapparat. Das Schuhschränkchen steht offen und ein Schuhfach ist leer. Die Wohnungsschlüssel liegen hier in der Schale, zusammen mit seinem Personalausweis und der Scheckkarte Die Wohnungstür war nur zugeschlagen aber nicht abgeschlossen – wie sollte er auch. Der leere Kleiderbügel und die offene Garderoben-schranktür deuten auf einen eiligen Aufbruch hin.
„Na und?, äffte der beleidigte Bewohnerbeirat in die Runde, „was soll das schon heißen, Herr Direktor?
schob er noch in besserwisserischem Ton hinterher. Wobei er die Anrede mit einem abfälligen Tonfall belegte.
„Nun passen Sie mal auf, belehrte der Direktor sein Gegenüber. „Das sieht nicht nach einer Entführung aus, wir fanden keine Kampfspuren, kein Blut und keine absichtlich angerichtete Unordnung. Deshalb kommen für mich, auf Grund meiner Erfahrung und Menschenkenntnis, nur zwei Möglichkeiten in Frage. Entweder es ist eine Geiselnahme oder ein freiwilliger Aufbruch zu einem uns unbekannten Ziel.
„Sag ich doch, beharrte der Beirat auf seiner Meinung, „das war eine Entführung
.
„Sie könnten unter Umständen vielleicht nicht ganz Unrecht haben, zog sich der Direktor aus der Schlinge, „aber es kann auch der Aufbruch zu einer freiwilligen Reise mit einbezogener Verwirrung gewesen sein, quasi im Unterbewusstsein
, schob er nach, um eine weitere Variante ins Spiel zu bringen.
„Kann ich jetzt doch schon mal gehen?", fragte die Pflegekraft bescheiden, denn sie fand an dem für sie nutzlosen Dialog der beiden Kontrahenten wirklich keinen Gefallen mehr.
„Na schön, flötete der Direktor gönnerhaft, „Sie haben ja den Schlamassel mitbekommen und können auch morgen noch unterschreiben
.
Wie der Wind war die Pflegekraft verschwunden.
„Also, begann der Direktor die Vorstellung seiner Strategie, „mein Vorschlag zur weiteren Bearbeitung des Falles – für die Landbevölkerung zum Mitschreiben.
Das hatte gesessen. Der Beirat bezog die »Landbevölkerung« auf sich, empörte sich kurz und hatte die Türklinke des Apartments schon in der Hand.
„Halt, hiergeblieben, sehr geehrter Herr Beirat, schmeichelte er dem Beirat. „Wir werden in Ruhe gemeinsam eine Lösung finden.
„Einverstanden", kam es von der anderen Seite, die es sportlich nahm und ebenfalls die unproduktive Debatte beenden wollte.
Das Konzept des Direktors sah nun folgendermaßen aus:
1. „Oberstes Ziel muss das Auffinden des Herrn X sein, um ihn heil und wohlbehalten in unserem Haus wieder aufnehmen zu können.
2. Da noch keine Zeit im Verzuge ist, da das »Verschwinden« des Herrn X offenbar schon länger zurückliegt, wird gegebenenfalls die Polizei erst nach weiteren Recherchen unse-rerseits informiert
3. Zwei Azubis werden mit der Haustechnik jeden Winkel innerhalb und außerhalb des Hauses gründlich nach ihm absuchen.
4. Wir überprüfen mit seiner Bank den Abhebemodus, um Rückschlüsse für eine größere Reise aus dem Stift zu gewinnen.
5. Da wir über einen Bekannten wissen, dass er auch ein Ferienhaus auf Mallorca besitzt, überprüfen wir beim nächstgelegenen Flughafen unserer Seniorenresidenz, ob unter dem Namen des Verschwundenen in den letzten Wochen ein Flug nach Mallorca oder anders- wohin gebucht wurde.
6. Das Verschwinden wird im Hause nach Möglichkeit noch vertraulich gehandhabt, um unnötige Unruhe zu vermeiden. Als Ausweichantwort gilt die Mitteilung: „Herr X ist verreißt."
7. Eine hochgradige Demenz wird bei Herrn X ausgeschlossen, Anzeichen dazu waren laut Aussage unseres Hausarztes bisher nicht erkennbar.
8. Seine Wohnung darf nach unserem Fortgang nur für die Polizei und den Direktor (zusammen mit einer zweiten Person) geöffnet werden. Das offen vorgefundene Fenster wurde geschlossen. Das Blumengießen und Leeren des Briefkastens erledigt der Direktor selbst zusammen mit einem Mitarbeiter des Pflegedienstes.
9. Der Direktor macht diese Angelegenheit zur »Chefsache« und wird alle weiteren Prüfungen und Recherchen selbst veranlassen und auch zum Teil selbst durchführen, gegebenenfalls zusammen mit dem Bewohnerbeirat.
10. Der Bewohnerbeirat wird wöchentlich über Erfolge oder Misserfolge informiert und bei weiteren Untersuchungen mit einbezogen."
11. Erst nach diesen Ergebnissen schalten wir gegebenenfalls die Polizei ein, zur Not auch mit Spürhund.
Der Bewohnerbeirat war mit dieser vorläufigen Vorgehensweise einverstanden und unterzeichnete die Vereinbarung mit dem Direktor ordnungsgemäß mit Datum, Ort und Unterschrift.
Die Bearbeitung der Punkte nahm danach ihren Gang.
Ein Mensch in der Fremde
Der »Inter-City-Express« aus München verließ den Nürnberger Hauptbahnhof und bog in Richtung seines Zielortes Berlin in eine scharfe Linkskurve ein. Dabei rumpelte er über die zahllosen Weichen des Vorplatzes, wodurch er ordentlich durchgeschüttelt wurde.
Im Innern des Zuges verlief alles ruhig und planmäßig, außer dass ein Fahrgast der ersten Klasse offenbar seinen Sitzplatz noch nicht gefunden hatte und sich unruhig suchend auf den weiteren Weg durch den Zug begab. Er torkelte im Rhythmus des sich schüttelden Zuges von einer Seite des Ganges zur anderen, hielt sich immer abwechselnd an der Fensterfront oder der Seite der Abteile krampfhaft in der Senkrechten und wirkte auch sonst etwas verloren und geistesabwesend.
Wer war dieser Mensch, wo kam er her, wo wollte er hin. Wie kam er gerade in diesen Zug und warum schaute er nicht auf sein Ticket mit dem befreienden Hinweis für eine Platznummer? Wusste er überhaupt selbst eine Antwort auf diese Fragen, so verwirrt wie er wirkte? Er ging noch unruhig im Wagen in Fahrtrichtung bis zum Ende und zurück und wiederholte diese Prozedur noch mindestens viermal. Dann sank er wie erlöst, nach kurzer Gedenkpause, auf einen freien Sitz in einer Zweiergruppe und schloss erleichtert die Augen. Er schien eine Gedankenwelt mit sich herumzutragen, die ihn nicht mehr loszulassen schien. Was hatte er nur? Diese Frage konnte er sicher nur für sich selbst beantworten, wenn es denn eine solche ernsthaft gab.
Er war ein Herr um die Achtzig mit tief liegenden Augen, die unruhig umher blickten. Sein Haar hatte graue Schläfen, aber ansonsten dunkelbraune Farbe, Er war salopp gekleidet mit kariertem braun-weißem Sacko und der üblichen Jeanshose. Seine kleine Reisetasche deutete auf eine Kurzreise hin. Irgendetwas war mit ihm nicht in Ordnung, eine innere Unruhe schien ihn zu bedrücken. Man bemerkte es, weil er ständig auf seinem Sitz herumrutschte und wie verzweifelt seine ganze Umgebung betrachtete. War es Neugier oder Angst, fürchtete er sich gar? Aber wovor?
Er dämmerte eine ganze Weile vor sich hin, bis ihn eine