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Grabesschweigen: Neue böse Geschichten, die das Leben schreiben könnte.
Grabesschweigen: Neue böse Geschichten, die das Leben schreiben könnte.
Grabesschweigen: Neue böse Geschichten, die das Leben schreiben könnte.
eBook55 Seiten33 Minuten

Grabesschweigen: Neue böse Geschichten, die das Leben schreiben könnte.

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Über dieses E-Book

In kurzen Geschichten wird erzählt, was passieren könnte, wenn das Alltägliche aus den Fugen gerät und sich böse Wünsche erfüllen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum26. Juli 2022
ISBN9783347663886
Grabesschweigen: Neue böse Geschichten, die das Leben schreiben könnte.
Autor

Angelika Ebeling

Angelika Ebeling wurde 1957 geboren, arbeitete 40 Jahre als Deutschlehrerin und schrieb in dieser Zeit viele Texte für ihr Schülerkabarett. Seit 46 Jahren ist sie verheiratet und hat zwei Töchter. Sie bemüht sich, Alltagssituationen mit einem Augenzwinkern zu betrachten.

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    Buchvorschau

    Grabesschweigen - Angelika Ebeling

    Zum Mittag Fisch

    Sie lagen zu dritt im Zimmer Nummer 13 auf der chirurgischen Station im 7. Stock. Vorn im ersten Bett wurde gerade der Verband von Jürgen gewechselt. Er war seit drei Jahren Frührentner und fuhr leidenschaftlich gern auf seinem Rennrad durch die Landschaft. Aber nein, Jürgen fuhr nicht, er raste. So kam es, dass ihm die von Laub bedeckte Wurzel einer sehr alten Eiche zum Verhängnis wurde. Nun lag er hier mit einem offenen Schienbeinbruch, der einfach nicht heilen wollte. Tapfer ließ er sich von Henny, der strammen Schwesternschülerin, die durchgesuppte Binde entfernen. Dabei schielte er penetrant in den Kittelausschnitt der jungen Frau, die sich gerade über ihn beugen musste. Henny war sehr bemüht, alles Gelernte medizinisch fachgerecht umzusetzen, so dass sie die Bewegungen unter der Bettdecke zum Glück nicht registrierte.

    Im mittleren Bett lag der Nerver. So wurde Franz nicht nur von seinen Zimmergenossen, sondern auch von den Ärzten und Pflegekräften genannt. Alle halbe Stunde schlug er mit der linken oder rechten Gipshand auf den Notruf. Man war dazu übergegangen auszulosen, wer die Spezialwünsche des Patienten zu erfüllen hatte.

    Franz war Dramaturg am hiesigen Stadttheater und bei einer Probe, als er der neuen jungen Schauspielerin ihren Auftritt erklären wollte, rückwärts laufend von der Bühne gestürzt. Warum er beim Fallen gleichzeitig beide Hände aufstützte, konnte er im Nachhinein nicht begründen. Zudem hatte er sich auch beide Knöchel verstaucht. Jedenfalls fand nun die Premiere von „Dein Herz in meinen Händen" ohne ihn statt.

    Die schönste Bettaussicht hatte Eric. Er konnte aus dem Fenster schauen und täglich die Wetterprognosen kommentieren.

    Er war in der glücklichen Lage, alle seine Gliedmaßen bewegen zu können. Das war insofern auch überlebenswichtig, weil er das Fenster öffnen konnte, nein musste, um der gesunden Verdauung seiner Mitbewohner zu entfliehen.

    Aber auch Eric hatte es nicht leicht. Eine gebrochene Nase sowie ein angeknackster Unterkiefer waren das Ergebnis eines Liebesabenteuers mit der Frau seines Chefs. Als letzterer unverhofft nach Hause kam, verkroch sich Eric unter das Bett, wo er Bekanntschaft mit einem, warum auch immer, sehr durchhängenden Lattenrost machen durfte.

    Natürlich hatte er eine andere Unfallursache benannt, aber irgendwie musste es sich herumgesprochen haben, denn Ärzte und Pfleger erschienen stets mit einem leichten Grinsen an seinem Lager.

    Der Tagesablauf gestaltete sich relativ erträglich für die drei Patienten in Zimmer Nummer 13. Und da alle nicht sehr glücklich waren über die Umstände ihres Hierseins, fiel die Kommunikation entsprechend männlich aus.

    Die Nächte erwiesen sich dagegen als recht schwierig, für Jürgen und Eric als nicht schlafbar. Kurz nach Mitternacht, man konnte die Uhr danach stellen, begann Franz sein ohrenbetäubendes Schnarchkonzert. Dabei war er in der Lage, zwischen verschiedenen Höhen und Tiefen zu variieren, und auch in der Dauer seiner Töne sehr flexibel.

    Weder die Krücke von Jürgen noch der Latschen von Eric, beide natürlich zweckentfremdet, konnten Franz vom Schnarchen abhalten.

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