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Mozartkugeln auf Umwegen
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eBook232 Seiten3 Stunden

Mozartkugeln auf Umwegen

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Über dieses E-Book

Heinz und Gabi leben in glücklicher Ehe in Heidelberg und arbeiten gemeinsam im vom Vater geerbten Schokoladenladen.
Doch der Vorfall mit Heinz und einer Dame im hellblauen Kostüm trübt diese Idylle im verflixten siebenten Jahr erheblich.
Heinz plant eine Reise nach Salzburg, um die Fertigung von Mozartkugeln in seinem Geschäft einzuführen. Eine Flugzeugverwechselung von Heinz führt ungewollt zur Strandung in New York, was bei Gabi den Verdacht auf Untreue weiter verstärkt. Sie rächt sich ihrerseits mit, aus ihrer Sicht berechtigten, Abenteuern in Heidelberg.
Nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen auf weiteren Wegen von Heinz und Gabi, kommt das Ehepaar zur formalen Versöhnung in Heidelberg wieder zusammen. Sie planen die Reise nach Salzburg gemeinsam nachzuholen. Heinz muss aus dringenden Gründen früher anreisen und erwartet am Folgetag Gabi am Flughafen. Aber sie kommt dort nicht an. Was war geschehen?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum29. Jan. 2021
ISBN9783960148005
Mozartkugeln auf Umwegen

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    Buchvorschau

    Mozartkugeln auf Umwegen - Günter Nehring

    Cover-front.jpg

    Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen und akustischen Medien ist untersagt. Die Textrechte verbleiben beim Autor, dessen Einverständnis zur Veröffentlichung hier vorliegt. Für Satz- und Druckfehler keine Haftung. 

    Impressum 

    Günter Nehring, »Mozartkugeln auf Umwegen« 

    www.edition-winterwork  

    © 2021 edition-winterwork  

    Alle Rechte vorbehalten 

    Satz: edition winterwork 

    Druck/E-BOOK: edition winterwork Borsdorf 

    ISBN Print 978-3-96014-793-0 

    ISBN E-BOOK 978-3-96014-800-5

    Mozartkugeln auf Umwegen 

    Günter Nehring  

    edition winterwork

    Hauptpersonen  

    Heinz Kurfirst Chocolatier, Heidelberg  

    Gabi Kurfirst seine Frau 

    E. Koblenzer Kundin, Heidelberg 

    Kay Wendling Philosophiestudent 

    Karin Ammer Journalistin, Heidelberg 

    Rita Ganther Reisegefährtin, USA 

    Harry Bauman Polizist, New York 

    Horst Schneider Fa. Godiva, New York 

    Billy Goldmann Chocolatier, New York 

    Carl Feigenbaum Rentner, New York 

    August Waldemar Fa. Fürst, Salzburg 

    Der Verdacht 

    Gabi erwachte heute sehr früh, denn ihr Mann Heinz wollte unbedingt pünktlich auf dem Flughafen Frankfurt sein. Und von Heidelberg aus musste man immer, ob bei Tag oder Nacht, mit Stau rechnen. Sie wollte Heinz bis zum endgültigen Abflug begleiten, denn eine innere Unruhe trieb sie dazu, ihren Mann möglichst nicht aus den Augen zu lassen. 

    Und was war der Grund?  

    Heinz und Gabi betrieben gemeinsam einen von Heinz´s Vater geerbten Schokoladenladen in der Heidelberger Innenstadt. Ihr Verhältnis zu einander war bisher von anfangs total verliebt bis jetzt in einen mehr geschäftsmäßigen Zustand abgekühlt. Und nun, im verflixten siebenten Jahr ihrer Ehe, hatte sich ein Verdacht ergeben, der sie fortan nicht mehr losließ.  

    Sie kam vor einiger Zeit früher als geplant nach Hause, in die gerade fertig gebaute Villa am Hang der Thingstätte-Heidelberg. Sie lag in der Ludolf-Krehl-Straße mit dem herrlich weiten Blick in die Rheinebene. Ein Traum ging damals bei der Einweihung in Erfüllung, auch wenn das Glück eines Kindersegens zu ihrem Leidwesen noch ausgeblieben war.  

    Sie hatte gerade die Eingangshalle betreten, als sie auf dem Sofa im Wohnzimmer eine junge Dame erblickte, die sich bei Gabis Eintreffen sofort in Habachtstellung begab und verdächtig versuchte ihr himmelblaues Kostüm zu glätten. War sie ertappt worden oder war alles möglicherweise nur harmlos? Unübersehbar verlegen, behauptete Heinz sofort, dass es sich, nach korrekter Vorstellung der Dame, um eine Journalistin handele, die eine Zeitschrift: Der Schokoladenmacher herausgegeben hatte und diese weiter vertreiben wollte. Nur war von einem derartigen Journal auf dem Couchtisch nichts zu sehen. Und warum musste dieses angebliche Geschäft in ihrer Wohnung und nicht im gemeinsam geführten Schokoladenladen abgewickelt werden? ,fragte sich Gabi innerlich aufgewühlt. Sie stand sprachlos zwischen Heinz und der Dame. Nicht einmal zu einer, aus ihrer Sicht berechtigten, Gardinenpredigt war sie imstande. Die angehende Journalistin benutzte die Gelegenheit des eingetretenen Gesprächsvakuums, um sich eilig von Heinz zu verabschieden, ohne Gabi eines Blickes zu würdigen. 

    „Wir können uns ja später noch einmal zu unseren Geschäftsbeziehungen treffen", flüsterte sie Heinz ins Ohr. Nahm ihr schickes schwarzes Lederhandtäschchen an sich, winkte ihm verstohlen noch einmal zu und schlängelte sich an Gabi, aufreizend mit den Hüften schaukelnd, vorbei zur Wohnungstür hinaus. Von der anschließenden lautstarken Auseinandersetzung zwischen Gabi und Heinz konnten später sogar die Nachbarn noch ein Lied singen. 

    Und diese Entdeckung lebte in ihr seitdem weiter fort, wie bei dem Genuss der neuesten Schokolade von Ritter Sport, mit dem Namen Kaffeesplitter. Hierbei schmilzt die Kakaomasse wie im Traum dahin, aber die Kaffeesplitter wird man hernach im ganzen Mund so schnell nicht mehr los. 

    Die Fahrt zum Flughafen, zu der Heinz das Steuer im Mercedes wie üblich übernahm, verlief zwischen dem Ehepaar außerordentlich eisig. Worte wurden nur für allgemeine Belanglosigkeiten gewechselt. So zum Beispiel der Frage nach der Uhrzeit. Natürlich schmollte Gabi immer noch, obwohl der verhasste Vorfall schon einige Wochen zurücklag. Heinz dagegen spielte das Unschuldslamm, denn er hatte schon gleich nach dem Abgang der angeblichen Journalistin und der anschließenden lautstarken Szene, den Fall heruntergespielt, aber offenbar ohne Erfolg. 

    „Weshalb machst Du überhaupt diese komische Reise nach Salzburg? ,wagte sich Gabi auf halbem Weg zum Flughafen aus der Deckung. „Das hast du mir bisher jedenfalls gekonnt verschwiegen. 

    „Was soll die Fragerei? konterte Heinz ungehalten. „Du weißt schon lange, dass ich zur Belebung unseres Geschäftes die Herstellung von Mozartkugeln plane. Da es hier um Urheberrechte geht, und die „Original Salzburger Mozartkugeln nur durch die Konditorei „Fürst in Salzburg hergestellt werden dürfen, suche ich für unseren Betrieb eine Umgehung dieses Patentes. Und das glaube ich, dort in Salzburg ergründen zu können. – zufrieden ein für allemal?, schob er noch unwirsch nach. 

    „Ich dachte nur …", wollte Gabi noch etwas ergänzen. Aber sie verkniff sich auf dieser ohnehin schon anstrengenden Autofahrt ein weiteres Verhör. 

    „Ja was? – Pause –, „sag schon, traust du mir etwa nicht?, brachte es Heinz aus seiner Sicht auf den Punkt, „typisch Frau", nörgelte er weiter.  

    „Ich hab halt so meine Gedanken, und die treiben mich immer noch um – das musst Du mir einfach glauben, das mit der Dame im hellblauen Kostüm." 

    „Alles Hirngespinste und unnötige Eifersüchteleien. Damit hast Du unserer Ehe den Knacks gegeben, und nicht ich. Jetzt hör endlich auf, Dich darüber zu plagen, da war absolut nichts dran. Punkt und Schluss, ich rede darüber nicht mehr." Der Rest der Fahrt, in ihrem alten Daimler der S-Klasse zum Flughafen Frankfurt, verlief bei eisigem Schweigen.  

    Während der Einfahrt zur Tiefgarage erhielt Gabi von Heinz noch eine sicher gut gemeinte Mahnung: „Merke Dir die Ebene B und dann die Parkplatznummer, sonst irrst Du vor Deiner Rückfahrt stundenlag vergeblich durch die Hallen." 

    Und dann wieder Schweigen. Heinz war beleidigt, weil er von Gabi (angeblich?) zu Unrecht verdächtigt wurde, ein Verhältnis zu einer jungen Dame zu haben. Und Gabi war sauer auf Heinz, weil er angeblich eben diesers Verhältnis hinter ihrem Rücken auskostete. 

    Nach außen hin wahrten sie die Fassade eines ganz normalen Ehepaares. Gabi hakte sich sogar ganz zaghaft bei Heinz unter, und dieser ließ es mit sich geschehen. Aber erledigt war der Fall offensichtlich für keinen von beiden, denn eine weitere Aussprache auf dem Flughafen riskierte Gabi und auch Heinz nicht. 

    Alle Formalitäten und der Check am Abfertigungsschalter der Lufthansa verliefen reibungslos, und sein Handgepäck für die geplanten zwei Tage seiner Reise konnte er in die Kabine mitnehmen. Danach stand für die beiden nur noch die Verabschiedung für einige Tage an, ehe es für Heinz durch die Abschrankung zur Sicherheitsprüfung ging. 

    Er fasste Gabis Hände und küsste sanft ihre Stirn. Eine innigliche Umarmung und ein herzhafter Kuss auf ihre Lippen oder Wange hätte sich Gabi schon gewünscht, aber diesen Schmerz wollte sie für sich behalten. Ihr empfundener Verdacht war jedenfalls noch nicht beseitigt.  

    „Noch ein Wort, begann Heinz dann doch noch einen Dialog, „ich bin in zirka zwei bis drei Tagen wieder zurück, je nachdem, wie meine Gespräche in Salzburg verlaufen. Ich werde dort von einem Mitarbeiter der Firma Fürst abgeholt und der hat auch unsere Telefonnummer in Heidelberg, man kann ja nie wissen. Ich werde Dich auf jeden Fall anrufen, wenn ich in Salzburg angekommen bin – und würdest Du mich wieder hier abholen, wenn ich Dir den Rückflug durchgebe? Und nur, dass Du es wissen sollst, ich liebe Dich immer, und an der Sache, die Du meinst, ist absolut nichts dran. Und nun auf Wiedersehen, ich muss mich beeilen. 

    „Auch Dir ein Wiedersehen, ich hole Dich auf alle Fälle hier wieder ab und werde jetzt noch auf die Zuschauerterrasse gehen. Vielleicht sehe ich Dein Flugzeug und kann Dir noch einmal zuwinken. Viel Erfolg, und ich liebe Dich auch, sehr sogar, das kannst Du mir glauben." 

    Jetzt nahm Heinz seine Frau doch noch einmal in seine Arme und küsste sie inniglich auf ihren Mund, bevor er im Getümmel der Menschentrauben hinter der Sicherheitsabfertigung verschwand.  

    Gabi huschte, so schnell sie konnte, durch die Gänge und über die endlos scheinende Menge von Treppen auf die Zuschauerterrasse, um einen letzten Blick zur Gangway mit Heinz zu erhaschen. War es nicht doch noch eine ganz kleine Versöhnung gewesen, die ihr gut tat? 

    Oben angekommen, blieb ihr buchstäblich die Spucke weg. Keine zwanzig Meter rechts neben ihr an der Brüstung stehend entdeckte sie diese widerliche Dame im hellblauen Kostüm. Durch ihre Sonnenbrille schien sie schon Ausschau zu halten, aber nach wem? War wieder Heinz das Opfer, der doch alle weiteren Verbindungen abstritt? Gabi war aufs äußerste angespannt und schlich sich sicherheitshalber, um nicht erkannt zu werden, in der Gegenrichtung nochmals zwanzig Meter weiter hinter eine Säule. Von hier aus konnte sie, zwar innerlich kochend, das weitere Geschehen fast unerkannt verfolgen. Am liebsten hätte sie auf der Stelle dieses Weibsbild über das Geländer schupsen wollen. 

    Auf dem Vorfeld direkt in der Nähe der Zuschauerterrasse parkten zwei Flugzeuge, eines etwas größer als das andere, aber beide von der gleichen Fluggesellschaft, der Lufthansa. Eines davon musste das für Heinz sein, denn der Abflugtermin passte zu den beiden Bussen, die jetzt auftauchten und sich zwischen die Jets positionierten. Eine endlos scheinende Zahl von Fluggästen ergoss sich aus den Bussen und strömte zielstrebig zur Gangway des einen beziehungsweise anderen Flugzeugs. 

    Gabi strengte ihre Augen fast Hilfe suchend an, um doch noch ein Zeichen von Heinz vor dem Abflug, ein Winken, oder vielleicht sogar einen per Hand geworfenen Kuss zu entdecken. Und tatsächlich, Auf der Treppe des etwas größeren Jets erblickte sie ihn. Er winkte herüber in Gabis Richtung und sie winkte begeistert zurück. Doch auch ihre Widersacherin im hellblauen Kostüm winkte fanatisch zurück, schwenkte ihr Taschentuch und wedelte sogar mit ihrem roten Halstuch, als gelte es einen Filmstar zu empfangen oder zu verabschieden. Gabi konnte kaum an sich halten und hätte beinahe auf der Terrasse einen Eklat inszeniert. Aber dann sah sie noch einen anderen Mann auf der Gangway, der auch winkte, aber etwas verstohlen, so als ob er es nicht mit ganzem Herzen wollte. Gabi war jetzt total verwirrt, nahm aber, wie das so in Krisenfällen ist, den ungünstigen Fall an, also das Winken zwischen ihrem Mann und dem hellblauen Kostüm. So hatte sie es doch ihrer Ansicht nach tatsächlich und in Wirklichkeit gesehen. 

    Der Form halber – und weil sich das nun einmal zwischen Eheleuten so gehört – wartete sie noch den Abflug ab und hatte, als das Flugzeug zum Steigflug ansetzte, dabei gehörig Tränen in den Augen. 

    Das hellblaue Kostüm, wie die unangenehme Dame fortan in Gabis Vorstellung hieß, war plötzlich verschwunden. So löste auch sie sich aus ihrem Versteck und machte sich auf den Weg in die Tiefgarage, um ihr Auto für die Heimfahrt nach Heidelberg zu suchen. Natürlich hatte sie die Stellplatznummer vergessen, zum Glück sich aber die Ebene B gemerkt. Dieses Missgeschick kostete sie etwa eine halbe Suchstunde, was ihre schlechte Laune noch verstärkte.  

    Immer weiter grübelnd erreichte Gabi ihr Zuhause und verbrachte gelangweilt den Rest des Tages. Sie konnte in der Nacht lange nicht einschlafen und fragte sich vorwurfsvoll: „Warum mussten in diesem verflixten siebenten Ehejahr solche Zweifel entstehen?"  

    Sie ließ noch einmal diese Jahre Revue passieren, um eine mögliche Begründung für diese Krise zu finden: 

    Ihre Gedanken gingen zurück zum ersten Kennenlernen mit Heinz. Sie erinnerte sich an ihre erste große Liebe, das erste Du, den ersten Kuß. Heinz war der große Traum, als sie sich auf dem Uniball in Heidelberg kennenlernten, einfach unwiderstehlich.  

    Er war ein fescher junger Mann, dem auch mal die Mädchen – später auch die Frauen – lange hinterherschauten. Sein Benehmen befand sich auf hohem Niveau. Seine Kunden im Schokoladenladen – allerdings besonders die weiblichen – beriet er außerordentlich höflich, stets lächelnd und vertrauenserweckend in seinen Fachgesprächen. Auch Gabi gegenüber verhielt er sich, zumindest bis zum Auftauchen des hellblauen Kosüms, stets zuvorkommend.  

    So war auch Gabi gewaltig angetan von ihrer ersten echten Liebe. Es war auch seine erste große Liebe. Darüber hinaus zeigte er sich überaus ehrgeizig, aber leider nicht immer so gefühlsstark wie Gabi. Als sie sich kennen lernten, hatte er gerade nach einer Konditorlehre das Examen zur Chocolaterie in Belgien bestanden und stand kurz vor der Übergabe des Schokoladenladens seines Vaters an ihn. Gabi saß damals in den letzten Prüfungen zur Betriebswirtschaftslehre. 

    Schon ein Jahr danach heirateten sie und verteilten die Rollen im Geschäft. Heinz war der Produktionschef, auch zuständig für Einkauf und Marketing, und Gabi als Finanzverwalter und gelegentliche Verkäuferin tätig. Also, richtig eingespielte Geschäftspartner. 

    Merkwürdig kamen ihr damals schon die Hochzeitsmodalitäten vor, an die sie sich in ihrer Grübelei erinnerte. Heinz bestand auf einer standesamtlichen Trauung, also ohne Kirche und Hochzeitskutsche, wie es im Geheimen Gabi vorschwebte. Seine Begründung: „Der Standesbeamte fragt lediglich: Wollen Sie mit Frau … die Ehe eingehen, dann antworten Sie bitte mit Ja. Anders bei der kirchlichen Trauung, nämlich: … bis dass der Tod Euch scheide. Darin lag offenbar für Heinz ein zu großes Risiko einer Sünde bei einer möglichen Trennung vor dem Tod. Aber in der damals empfundenen tiefen Liebe spielte dieser Akt für Gabi natürlich keine große Rolle. 

    Und plötzlich riss das Klingeln des Telefons Gabi abrupt aus ihren Gedanken. Sie ergriff voller Spannung  

    das schnurlose Teil und erwartete doch so sehnsüchtig die Stimme ihres Mannes.  

    „Guten Abend, hier spricht August Waldemar von der Firma Fürst. Sie wissen schon, die mit den Original Salzburger Mozartkugeln. Entschuldigen Sie die Störung zu so später Stunde, aber Ihr Mann ist nicht wie verabredet mit der Lufthansa-Maschine hier in Salzburg angekommen. Wissen Sie darüber mehr? Ich bin schon etwas beunruhigt." 

    „Oh Gott, entfuhr es Gabi erschrocken, „ich habe keine Ahnung, Ich habe ihn doch in Frankfurt verabschiedet und noch auf der Gangway winken sehen. Was kann denn da um alles in der Welt passiert sein? 

    „Es wird sich sicher alles aufklären, vielleicht kommt er mit dem nächsten Flugzeug, aber das dauert noch ein paar Stunden. Wenn ich etwas höre, melde ich mich gleich bei Ihnen. Und ich bitt Sie, mich auch schnellstmöglich zu informieren, unter der Nummer: +43-5743- 6609. Ich drück Ihnen die Daumen und Grüß Gott derweil." 

    Der Abend und die folgende Nacht waren für Gabi sicherlich einer der schlimmsten Abschnitte ihres bisherigen Lebens, besonders durch die quälende Ungewissheit. Spät schlief sie ein, und erst nachdem noch einige Tränen auf ihren Wangen einen Weg zu Tal gefunden hatten. 

    Neben der Angst um den Verbleib von Heinz hatte der Verdacht auf Untreue leider wieder neue Nahrung bekommen.

    Der Fehlflug 

    Heinz musste sich beeilen durch die Sicherheitskontrollen zu kommen, sein Abflug nach Salzburg wurde schon aufgerufen. Die Verabschiedung von Gabi war kurz und schmerzlos. Das wusste er, aber mehr wollte er ihr nicht zugestehen. Warum verdächtigte sie mich wegen einer solchen Lappalie? In meinem Geschäftsumfeld wird es immer wieder Begegnungen mit den heutigen Frauen geben, die sind schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen, dachte er. 

    Der Sicherheitscheck verlief reibungslos, er hatte auch nur ein kleines Köfferchen mit den allernötigsten Utensilien für seine geplante Zweitagesreise. Dieses durfte dann auch als Handgepäck passieren. Nicht vergessen hatte er eine Blechbüchse mit eigenhändig erstellten Mozartkugeln nach dem international bekannten Rezept. Ihm kam es in Salzburg jetzt nur noch darauf an, wie sie verpackt werden mussten und welches Design dafür gegenüber dem Urheberrecht statthaft war. Diese Blechbüchse machte die Kontrolleure im Röntgenbild allerdings stutzig, und er musste jede einzelne Kugel durchleuchten lassen, was natürlich den nachfolgenden Passagieren Anlass für Unmutsäußerungen war.  

    Eilends packte er hernach seine Kugeln zusammen und eilte schnellen Schrittes zu seinem Abfluggate. Hier erwartete man ihn schon, er war der letzte in der abzuhakenden Passagierliste. Trotzdem blieb das weibliche Abfertigungspersonal freundlich und setzte ihr einstudiertes maskenhaftes Lächeln auf. „Wir hatten Sie schon ausgerufen. Noch einmal Glück gehabt, sonst hätten Sie die Strecke laufen müssen", versuchte unter Kichern eine Angestellte Heinz mit dem Witz bei guter Laune zu halten. Diese lustige Aussage im Falle eines gestressten Passagiers, meinte sie, wäre ihr schon bei ihrer Einstellung eingebläut worden. 

    Heinz beeilte sich den Anschluss zu seinen Mitpassagieren zu bekommen und bestieg den vorderen der beiden bereitstehenden Busse, die schon gut gefüllt waren. Man fuhr zu zwei Flugzeugen mit dem Lufthansa-Emblem, die auf dem Vorfeld standen, ganz in der Nähe der Besucherterrasse. Die Passagiere – meist der männlichen Sorte angehörend – strömten zielgerichtet zu den beiden Jets. Heinz entschied sich kurzerhand für den rechten, denn er glaubte einen Passagier aus seinem Warte-Gate wiederzuerkennen. Auf der Gangway winkte er noch einmal zurück zur Zuschauerterrasse, wo er Gabi erkannte , die ihm zuwinkte. 

    „Guten Tag", wurde Heinz, wie alle

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