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Manches Mal fließen sicher Tränen
Manches Mal fließen sicher Tränen
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eBook81 Seiten1 Stunde

Manches Mal fließen sicher Tränen

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Über dieses E-Book

Nach dem Tod ihrer Großmutter findet Stephanie  ein altes Tagebuch. Sofort vertieft sie sich darin. Ihr Entsetzen über das Gelesene steigt ins Unermessliche. Deshalb verlässt sie fluchtartig das Haus und findet sich vor dem ihres Jugendfreundes Ulrich wieder.

Doch auch dort sieht sich Stefanie einer Überraschung gegenüber.

Wie wird sie diese verarbeiten können?

Welche Rolle spielt Ulrich dabei?

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum8. März 2020
ISBN9783748731382
Manches Mal fließen sicher Tränen

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    Buchvorschau

    Manches Mal fließen sicher Tränen - Andrea Taraška

    Andrea Taraška

    Manches Mal fließen sicher Tränen

    BookRix GmbH & Co. KG

    81371 München

    Teil 1

    Mit einem Anflug von Entsetzen blätterte sie in den Aufzeichnungen, die ihr die Großmutter hinterlassen hatte. Stefanie hatte sie genau an der Stelle gefunden, die ihr die im Sterben liegende Frau beschrieben hatte.

    Stefanie hatte mit den Tränen zu kämpfen, als sie die vielen Blätter durchforstete und die Schrift ihrer Mutter zu erkennen glaubte, die sie vor Jahren durch diesen schrecklichen Unfall verloren hatte, den ihr Vater verschuldet hatte. Er selbst war dabei ebenfalls ums Leben gekommen. Sie konnte keinem sagen, wie erleichtert sie darüber war.

    Vorerst wusste sie nicht, wo sie zu lesen beginnen sollte, zu viele Papiere lagen auf ihren Knien ausgebreitet.

    Stefanie begann nur zu begreifen, dass sie plötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wurde, die sie verdrängt zu haben glaubte.

    ***

    Sie lag in ihrem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, und wusste nur zu genau, dass er wieder kommen würde in dieser Nacht.

    Deshalb konnte sie nicht verhindern, dass sie wie jeden Abend zu zittern begann, sich so weit wie irgend möglich wegwünschte. Wie immer gelang es ihr nicht, sie blieb in ihrem dunklen Zimmer bebend unter der Bettdecke liegen.

    Sie wartete darauf, bis er wieder einmal zu ihr kam, um seine Lust ausgerechnet an ihr zu stillen.

    An diesem Abend war etwas anders.

    Er kam nicht selbst.

    In dieser Nacht war es wieder einmal ein anderer – erneut einer seiner unzähligen Freunde. Sie konnte schon nicht mehr zählen, wie viele davon sich schon bereits von ihr verwöhnen hatten lassen. Irgendwann hatte sie aufgehört, sich die ständig wechselnden Männer zu merken, auch deren Zahl konnte sie nicht mehr sagen. Sie wusste nur, dass es unheimlich viele waren in den letzten Monaten.

    An den Ekel, den sie bei jedem von ihnen empfand, wollte sie gar nicht mehr denken, den würde sie auch jetzt noch spüren, wenn der Mann, der ihr Großvater hätte sein konnte, zu ihr unter die Decke schlüpfen würde.

    ***

    Stefanie schluckte die aufkommenden Tränen erfolgreich hinunter, schüttelte über sich selbst den Kopf.

    Denn bisher war sie davon ausgegangen, die schlimmsten Erinnerungen an ihre Kindheit und die Eltern erfolgreich verdrängt zu haben. Erst die Unterlagen ihrer Großmutter hatten alles wieder hochkommen lassen.

    Sie zwang sich dazu weiterzulesen, ihre Augen weiteten sich vor Schrecken, als sie in den Unterlagen zu der Stelle kam, als sie ihrer Mutter erzählte, dass ihre Tage schon einige Male ausgeblieben waren. Auch wenn es inzwischen über zwanzig Jahre her war, sie konnte sich gut daran erinnern, genau so, als wäre es erst gestern gewesen.

    Verstohlen wischte sie sich über die Auge – die Tränen hatten schließlich doch ihren Weg über ihre Wangen gefunden.

    Stefanie schaffte es nicht, sie wieder zu trocknen und stellte fest, dass sie ihr in diesen Augenblicken sogar gut taten.

    Schließlich war es doch absolut nicht einfach, in den alten Dingen der Großmutter herum zu wühlen, auch wenn sie verstand, dass diese ihr Gewissen noch erleichtern hatte wollen, nicht ahnend, was sie bei ihr, Stefanie, damit auslösen würde.

    ***

    So geschäftig wie in diesen Tagen kannte sie die Mutter sonst nicht, hielt sich diese doch immer im Hintergrund. Sie verschloss die Augen vor dem, was ihr Mann mit der gemeinsamen Tochter all die Jahre hindurch in der Nacht getrieben hatte.

    An die unzähligen Telefonate wollte sie gar nicht mehr denken.

    Und ehe sie es sich versah, saß sie bei einer Frauenärztin, war froh darüber, dass die Mutter das Antworten übernahm. Immerhin hatte sie mit ihren vierzehn Jahren keine Ahnung, was von ihr verlangt wurde.

    Auch mit den mitleidigen Blicken konnte Stefanie sowieso nichts anfangen, hatte sie doch all die Jahre davon nichts gespürt.

    Erst als sie ins Untersuchungszimmer gebeten wurde, durfte sie alleine mitkommen. Die Ärztin hatte die Geduld, sich mit ihr zu beschäftigen und erklärte genau, was auf Stefanie zukommen würde. Dadurch wurde ihr viel von der Angst genommen, mit der sie in die Ordination gekommen war.

    Aber als es darum ging, sich freizumachen und auf dem Untersuchungsstuhl Platz zu nehmen, schüttelte Stefanie so heftig den Kopf. Sie blickte sich hektisch im Raum um, als suche sie nach einem Ausweg, dass die Ärztin an diesem Tag davon absah – aus Rücksicht auf den Zustand des Kindes.

    Prüfend schaute sie auf das schmächtige, zarte Mädchen herab, konnte ein mitleidiges Kopfschütteln jedoch nicht vermeiden. Langsam steuerte die Ärztin auf den Drehsessel zu und nahm darauf Platz. Sie schaute Stefanie wieder in die Augen.

    Die junge Patientin konnte ihr ansehen, wie sehr es hinter ihrer Stirn arbeiten musste.

    „Was ist los mit dir, Mädchen, ich möchte dir doch nur helfen …", murmelte Dr. Strohmeier ziemlich hilflos vor sich hin.

    Stefanie hob nur ahnungslos ihre Schultern und deutete hinter sich zur Tür, hinter der sie ihre Mutter wusste. „Wieso fragen Sie nicht meinte Mutter?", brachte sie endlich mühsam über die Lippen.

    „Weil sie mir vermutlich nicht sagen kann, warum du vor dieser Untersuchung Angst hast, ich kann dir nur versprechen, dass ich dir nicht wehtun werde …", setzte die Ärztin Stefanie auseinander. Wieder begann sie zu erklären, was sie zu tun beabsichtigte.

    Dennoch war es so etwas wie ein Schock, als Dr. Strohmeier mit der eigentlichen Untersuchung begann, denn Stefanie verkrampfte sich viel zu sehr und rief dadurch leichte Schmerzen auf den Plan.

    Trotz der tröstenden Worte der Ärztin lockerte sich das Mädchen nicht, aber die wenigen und raschen Routineuntersuchungen reichten aus, um zu einer Diagnose zu kommen.

    ***

    Stefanie schob die Papiere von sich, sie schaffte es an diesem Abend einfach nicht mehr, weiter zu lesen.

    Sie blieb nur ruhig sitzen, starrte durch das ihr gegenüber liegende Fenster in die Dunkelheit hinaus und bemerkte nur ihr Spiegelbild

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