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Wenn der Traumprinz (k)eine Macke hat!: Humorvoller Liebesroman
Wenn der Traumprinz (k)eine Macke hat!: Humorvoller Liebesroman
Wenn der Traumprinz (k)eine Macke hat!: Humorvoller Liebesroman
eBook211 Seiten2 Stunden

Wenn der Traumprinz (k)eine Macke hat!: Humorvoller Liebesroman

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Über dieses E-Book

Wo die Liebe hinfällt - hässliches Entlein trifft Mr. Perfect

Rachel ist Single – schon wieder! Ständig wird sie abserviert. Doch diesmal hat sie die Nase gestrichen voll. Statt sich mit ihren geliebten Brettspielen heulend in der Wohnung zu verschanzen, beschließt sie, an allen Verflossenen Rache zu nehmen. Jeder Einzelne hat eine Eigenart, einen wunden Punkt, wo Rachel zuschlagen kann. Nur einer ist ohne Makel, nämlich Nick. Er war schon immer absolut perfekt: heißer als zehn Sonnen und klüger als Einstein. Genau deswegen war Rachel nie gut genug für ihn! Um ihren Racheplan in die Tat umsetzen zu können, lässt sie sich erneut auf ein Abenteuer mit ihm ein. Spiel, Satz und Sieg - so soll es sein. Dumm nur, wenn das Gewinnen keinen richtigen Spaß macht ...

Rotzfrech, mit Witz und Romantik! 

Leserstimmen:

»Eine herrliche Geschichte ...«

»... humorvoll, prickelnd und romantisch ...«

»Helden zum Liebhaben.«

 

Über die Autorin:

Maren C. Jones schreibt moderne Lovestorys mit spannenden Charakteren - mal humorvoll, mal dramatisch, aber immer mit Herz!

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Juni 2019
ISBN9783739692661
Wenn der Traumprinz (k)eine Macke hat!: Humorvoller Liebesroman

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    Buchvorschau

    Wenn der Traumprinz (k)eine Macke hat! - Maren C. Jones

    1

    Rachel wurde das Gefühl nicht los, eine Zeitmaschine hätte sie ohne Vorwarnung in die Vergangenheit katapultiert.

    Sie saß nämlich einem Mann Mitte dreißig gegenüber, dessen ausgewaschenes T-Shirt für seinen hageren Körper viel zu weit war. Er trug eine dicke Hornbrille auf der Nase und schmutzige Sneakers an den Füßen. Leo, so hieß der Kerl, war einer dieser Peter Pans, die niemals erwachsen werden wollten und sich im Keller ihrer Eltern hinter Regalen vollgefüllt mit Brettspielen verschanzten. Bei solchen Männern schlug Rachels Herz immer höher!

    Ihr Freund war auch so einer. Und vor ziemlich genau einem Monat war sie mit ihm hier gesessen.

    »Und nun dürfen Sie drei Felder weiter gehen«, erklärte Leo. Auf dem runden Tisch lag das selbst gebastelte Spiel, das er mitgebracht hatte. Seit einer halben Stunde würfelten sie und deckten Karten auf, aber Rachel hatte die Regeln noch immer nicht verstanden.

    »Aber bedeutet dieses Zeichen nicht, dass ich einen Straßenbesen gratis kriege?«, fragte sie nach und deutete auf ein Kartonplättchen. Bei dem Spiel ging es darum, wer am schnellsten sein Straßenviertel von Müll befreite. Die Idee war ziemlich originell, deswegen hatte Rachel Leo, der hauptberuflich als Hausmeister arbeitete, eine Chance geben wollen.

    »Ja, genau! Sie haben die Wahl! Entweder Sie machen drei Schritte nach vorne oder Sie kriegen das hier!« Er deutete auf die kleinen Besen, die er aus Zahnstochern und Draht gebastelt hatte. Sie hatten nur symbolischen Charakter, aber kehren konnte man recht gut mit ihnen. Rachel fegte damit einen Fussel vom Tisch. Sie hatte ihren Müllwagen aus Pappe mit kleinen Styroporwürfeln, die Müllsäcke darstellen sollten, vollgepackt und zehn Siegpunkte erzielt. Bei fünfzehn war das Spiel zu Ende. Eigentlich war’s ganz lustig.

    »Und? Was sagen Sie?« Er hatte den letzten Dreck in seiner Straße fortgeschafft und wartete nun mit strahlenden Augen auf ihre Antwort.

    Rachel seufzte tief und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, um ihm klarzumachen, dass der Verlag, für den sie seit beinahe drei Jahren arbeitete, das Spiel wohl nicht umsetzen würde. Die Regeln waren alles andere als raffiniert und es gab keinen Grafiker in ihrem Team, der sich mit einem derartigen Design beschäftigen wollte.

    Leo schickte ihr einmal die Woche eine neue Spielidee. Diese hier war bislang die beste gewesen.

    Rachel besah sich ihre Spielfigur – einen Müllmann, orange bemalt – und sagte:

    »Ich werde die Idee mit meinen Kollegen besprechen, dann gebe ich Ihnen Bescheid!« Hoffnung blitzte in seinen Augen auf und Rachel fühlte sich mies. Wenn Marcus, ihr Kollege, von dem Spiel erfuhr, würde er lachen. Und zwar nicht, weil’s so amüsant war.

    »Danke! Vielen lieben Dank!« Er packte die Figuren und das Spielbrett wieder zurück in die Schuhschachtel, die er mitgebracht hatte. Als Rachel ihm zum Abschied die Hand reichte, wollte er sie gar nicht mehr loslassen. Ungeschickt schob er sich die Brille auf der Nase hoch und entblößte beim Lächeln seine schlecht gepflegten Zähne.

    Sekunden später war er aus ihrem Büro verschwunden. Sie schwang sich nachdenklich auf den Sessel und drehte eine Runde. Das Telefon klingelte und sie hob rasch ab. Es war Marcus.

    »Kommst du? Wir müssen Dinosaurus testen. Der erste Prototyp ist da. Wir brauchen dich!«

    »Ich komme!« Dinosaurus war ihr neues Projekt. Es ging darum, vor den Dinosauriern zu fliehen. Die Spieler mussten schauen, dass sie nicht gefressen wurden. So was mochten die Leute. Vor Dinosauriern zu fliehen kam besser an, als Müll aufsammeln.

    Rachel verließ ihr großes Büro, das ziemlich klein aussah, weil sich überall Spieleschachteln bis zur Decke stapelten, und ging nach draußen, in den Konferenzraum. Dort, am langen ovalen Tisch, testeten ihre Kollegen das neue Werk.

    »Wer war der Kerl?«, fragte Marcus sogleich.

    »Ein Hausmeister, der sich ein Spiel über Müllmänner ausgedacht hat.« Er lachte kurz auf, aber Rachel lachte nicht. Sie hatte Leo nicht lächerlich machen wollen!

    Neugierig besah sie sich den Brontosaurus, der so lang wie ihr Daumen war.

    »Ist gut geworden«, meinte sie anerkennend. Auf das Designteam war Verlass. Hier arbeiteten nur die klügsten und talentiertesten Köpfe. Dazu durfte sich auch Rachel zählen. Sie hatte etwas geschafft, das nur wenigen gelang. Zwei ihrer selbst entworfenen Spiele waren zum Spiel des Jahres gekürt worden. Wenn das begehrte rote Siegel mit den goldenen Lorbeerkränzen auf der Pappschachtel prangte, waren dreihunderttausend Verkäufe sicher. Pro Spiel, das über den Ladentisch ging, erhielt sie zwar kaum mehr als fünfzig Cent, aber dennoch war ihr Verdienst ganz ordentlich gewesen. Dabei hatte sie vor Jahren ihr Geld in einem Bioladen mit dem Zubereiten von Fruchtsäften verdient! Heute war sie Redakteurin in einem bekannten Spieleverlag. Es war ihre Aufgabe, die eingehenden Ideen zu prüfen. Und das waren so einige. An die zehn, täglich.

    Rachel liebte Brettspiele und früher hatte sie immer Nick dazu genötigt, mit ihr Geister zu jagen, Mumien auszugraben und Siedlungen zu bauen.

    Nick …

    Es verging kein Tag, an dem sie nicht an ihn dachte. Und das ärgerte sie sehr.

    »Ray?« Marcus hatte den Ellenbogen in ihre Seite geboxt. »Du bist dran mit Würfeln!« Es gab nicht viele Jobs, wo man seine Zeit mit Spielen verbrachte. Sie nahm den Würfel an sich und ließ ihn im hohen Bogen über den Tisch fliegen. Einen Tarnumhang hatte sie gewürfelt. Wie bei Harry Potter konnte man sich darunter verstecken und war für die bösen Saurier unsichtbar. Diese Idee hatte sie gar nicht gemocht, aber sie war vom restlichen Team überstimmt worden. Also nahm sie ihre Spielfigur und begab sich aufs nächste Feld.

    Die Tür zum Chefbüro öffnete sich und heraustrat ein Mann, den Rachel zu schätzen gelernt hatte. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren hatte Chris den Spieleverlag Univoso gegründet, für den Rachel heute arbeitete. Und hätte er damals ihrer Spielidee nicht eine Chance gegeben, dann wäre alles anders gekommen. Der Verlag wäre pleitegegangen und Rachel hätte sich von einem Job zum nächsten gehangelt. Darin war sie schon immer gut gewesen.

    »Ray! Kann ich dich mal sprechen? Unter vier Augen!«, sagte er in ungewohnt barschem Ton.

    »Klar«, sagte Rachel verwundert und stand auf. Sie marschierte an Chris vorbei und drehte sich erwartungsvoll zu ihm um, als er die Tür hinter ihnen schloss.

    »Was ist los?«, fragte sie.

    »Theos Spiel … das wird nichts.«

    Rachels Mundwinkel sanken im Bruchteil einer Sekunde nach unten. Theo war ihr Freund. Und Theo war großartig! Rachel liebte es, sich um andere zu kümmern. Egal, ob es sich dabei um ein Tier handelte, welches verwahrlost auf der Straße lebte, oder um Theo, der bis heute keinen richtigen Job gehabt hatte und seine ganze Energie in die Entwicklung von Brettspielen steckte.

    »Was meinst du damit? Wir müssen es noch verbessern, sicher, aber …!« Chris bedachte sie mit einem strengen Blick.

    »Die Idee ist scheiße und ich denke, das weißt du auch!« Rachel schlug schuldbewusst die Augen nieder. Die Idee war gut, eigentlich. Aber es war nichts anderes als eine billige Kopie von Catan. Eine Insel musste besiedelt, Straßen und Häuser gebaut und mit Rohstoffen gehandelt werden.

    »Wir arbeiten seit einem Monat an dem Projekt – völlig umsonst!«, donnerte Chris.

    »Warum hast du die Arbeit daran dann nicht früher abgebrochen?«

    »Weil ich auf deine Intuition vertraut habe. Aber mittlerweile glaube ich, dass du uns zum Narren hältst!«

    Sie hatte Theo, der von nichts anderem träumte als davon, endlich eines seiner selbst erfundenen Spiele in den Händen halten zu können, helfen wollen. Beschämt presste sie die Lippen zusammen.

    Auf Chris‘ Schreibtisch war der Prototyp. Gestern erst hatten sie sich damit auseinandergesetzt. Dem Spiel fehlte es an Originalität. Chris nahm die Schachtel und schmiss sie demonstrativ in den Papierkorb.

    »Tut mir leid, Ray«, sagte er.

    »Nein, du hast ja recht. Ich werde Theo Bescheid geben.«

    »Ich habe bereits mit ihm telefoniert. Gerade eben«, sagte Chris kühl. Rachels Herz drohte einen Schlag lang auszusetzen. Das würde Theo nicht gut aufnehmen! Sie hatte es ihm möglichst schonend beibringen wollen. Dass dieser Tag kommen würde, war ihr schon seit langem klar gewesen.

    Chris setzte sich an seinen Schreibtisch und beachtete sie nicht weiter. Er war sauer, das wusste sie. Ihretwegen hatte das Team einen Monat lang umsonst an einem Spiel gearbeitet.

    »Kommt nicht wieder vor«, sagte Ray kleinlaut und verließ mit hängenden Schultern das Büro ihres Chefs. Sie setzte sich wieder an den ovalen Tisch zu den anderen und betrachtete sich die Spielkarten. Sie waren sehr gut gemacht: übersichtlich und optisch ansprechend. Wenigstens versprach dieses Spiel, ein Erfolg zu werden!

    Nach der Arbeit suchte sie den Pechvogel Theo auf, mit dem sie eigentlich erst zwei ungeschickte Küsse ausgetauscht hatte. Er lebte in einem klitzekleinen, schäbigen Apartment, das er nie aufräumte und worin er allen möglichen Krimskrams aufbewahrte. Er war nämlich nicht nur ein Brettspielfreak, sondern hortete auch Computerspiele und Superheldencomics.

    Die Eingangstür zum Apartmenthaus stand sperrangelweit offen. Aus den Briefkästen im Inneren quollen Reklamebroschüren. Rachel ging die Treppen hoch in den ersten Stock, bis sie vor Theos Wohnungstür stand. Sie klopfte, er machte ihr aber nicht auf. Also rief sie ihn an. Das bimmelnde Geräusch, welches sie daraufhin vernahm, kam aus dem Inneren des Apartments. Er war also da? Vermutlich heulte er in sein Batman-Kissen!

    Sie hämmerte energisch gegen die Tür.

    »Ich bin’s, Ray! Mach schon auf!« Eigentlich war Ray eher ein Männername. Aber der Name passte zu ihr. Sie war nie besonders feminin gewesen. Während ihrer Studienzeit hatte sie ihr rotblondes Haar im Knaben-Look getragen. Frech und spitzbübisch hatte sie ausgesehen. Also ganz anders als die Frauen, mit denen Nick immer ausgegangen war. Um in sein Beuteschema zu fallen, mussten die wallenden Locken mindestens bis zum Ellenbogen reichen.

    Ray hörte Schritte und alsbald öffnete sich die Tür. Theo sah ganz schrecklich zerknittert aus! Vermutlich hatte er seit Chris‘ Anruf das Bett nicht mehr verlassen. Das fettige Haar klebte geradezu an seinem Kopf. Rachel geriet schon wieder ins Schwärmen! Wie er sie mit seinen braunen Augen traurig anguckte …! Theo sah aus wie ein alleingelassenes Hundebaby.

    »Was willst du hier?«, fragte er mürrisch.

    »Dir sagen, dass es mir leidtut. Aber Chris findet das Spiel nicht gut genu-«

    »Du hast doch gesagt, es wird auf alle Fälle veröffentlicht!«, schimpfte er los.

    »Nun ja, ich habe gehofft, dass …« Sie brach ab. Eigentlich hatte sie sich von Anfang an nur etwas vorgemacht. Sie hatte den traurigen Welpen glücklich machen wollen! Plötzlich schlug er ihr die Tür vor der Nase zu. Sie stemmte sofort die Arme dagegen und sagte:

    »Wollen wir nicht was essen gehen? Du solltest mal frische Luft schnappen!« In Theos Zimmer stank es bestialisch. Er aß nur Fertiggerichte und brachte seinen Müll manchmal tagelang nicht nach draußen.

    »Essen gehen? Mit dir? Wozu?«

    »Hm?« Sie blinzelte irritiert.

    »Ich wollte nur, dass mein Spiel veröffentlicht wird! Mehr nicht. Du nervst doch!« Er drückte die Tür gewaltsam ins Schloss und Rachel schluckte schwer.

    Sie musste sich verhört haben! Hatte er gerade eben mit ihr Schluss gemacht? Waren sie überhaupt ein Paar gewesen?

    Sie vernahm Geräusche, offenbar spielte er am Computer. Tatatatata - ein Ballerspiel, so hörte es sich an. Nick hatte immer gesagt, sie sollte damit aufhören, die Welt und all die Menschen darin ständig retten zu wollen. Sie schnaubte verächtlich und stieß wütend mit dem Fuß gegen die Tür.

    »Du dämlicher Idiot! Wenn du erfolgreich sein willst, dann überleg dir was, das nicht schon ein anderer veröffentlich hat!«, rief sie aufgebracht. Theo war völlig talentfrei. Und sie hatte es doch nicht nötig, wegen so einem Loser zu heulen! Trotzdem bildeten sich in ihren Augen nun riesengroße Tränen, die unaufhaltsam an ihren Wangen herunterkullerten. Nick hatte auch gesagt, sie sollte nicht so hässlich plärren. Ja, genau das hatte er gesagt! Wortwörtlich. Dass sie hässlich plärrte …

    Also zog sie Rotz die Nase hoch und wischte sich tapfer mit dem Handrücken über die nassen Wangen. Sie hatte es so satt, ständig abserviert zu werden! Und dann auch noch von solchen Idioten, die gar nicht wussten, was sie an ihr hatten!

    Noch ein letztes Mal trat sie mit dem Fuß gegen die Tür und stieß einige Schimpfworte aus, für die sie sich später schämte. Schließlich machte sie sich müde auf den Weg nach Hause, um in ihr Fantasia-Kissen zu heulen.

    2

    Nick hatte es geschafft.

    Er saß in seinem Büro im fünfzehnten Stock und blickte durch das großflächige Fenster hinaus auf den Tower, den er entworfen hatte. Das Wohn- und Bürogebäude war hundert Meter hoch – und teils aus Holz. Es war sein bislang ambitioniertestes Projekt gewesen. Monatelang hatte er an den Entwürfen gearbeitet. Der Hybridturm sah nicht nur verboten gut aus, sondern war auch in der Lage, die Energie, die er benötigte, selbst zu produzieren. Mit Windturbinen, Solarpanelen und Brennstoffzellen ausgestattet, war er ein Musterbeispiel umweltfreundlicher Architektur.

    Nick konnte stolz auf sich sein. Was wohl Ray dazu sagen würde? Um für das Bauwerk Platz zu machen, hatte ein historisches Gebäude weichen müssen. Demonstranten hatten tagelang die Straßen belagert und versucht, sich Gehör zu verschaffen, um den Bau zu verhindern. Ohne Erfolg. Nick hatte seinen Blick durch die Menge schweifen lassen und unbewusst schon nach Ray Ausschau gehalten. Es wäre nämlich typisch für sie gewesen, sich an einem derartigen Protest zu beteiligen.

    Ray hatte immer alles retten müssen. Die Wale, später die Haifische, dann den Regenwald und die Arktis. Irgendwo hatte es immer eine Demo gegeben, wo sie nicht fehlen durfte. Sie setzte sich für die Rechte von Frauen und Minderheiten ein oder verlangte die Schließung aller Kernkraftwerke …

    Und jetzt hatte Nick einen Tower entworfen, der weder Atomstrom noch Öl benötigte.

    Er verzog das Gesicht. Ray hatte gewonnen, schon wieder.

    Plötzlich vernahm er ein leises Klopfen. Rasch drehte er den Sessel um hundertachtzig Grad. Sein Kollege und Mitbewohner Oliver stand in der Tür. Er hielt ein paar Unterlagen in der Hand und sagte:

    »Hast du Zeit, dir das mal anzusehen?«

    Vor fünf Jahren hatte Nick, frisch von der Uni, nur Nachbesserungen am Computer vorgenommen und war für monotone Ausführungsplanungen zuständig gewesen.

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