Wolfsgeheul: Halloween-Kinderkrimi
Von Eva Schumann
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Über dieses E-Book
Eva Schumann
Eva Schumann schreibt nicht nur als Journalistin, Bloggerin, Ratgeberbuchautorin und technische Redakteurin, sie schreibt auch Krimis für Kinder und Erwachsene - Letzteres unter dem Pseudonym Eva B. Gardener.
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Buchvorschau
Wolfsgeheul - Eva Schumann
Für Andreas
und seine Brüder
Orte, Handlungen und Personen in diesem Buch sind frei erfunden oder werden als Fiktion eingesetzt. Ähnlichkeiten mit Namen und Geschichten lebender oder verstorbener Personen, Orten oder Ereignissen sind rein zufällig.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Halloween-Kürbiskuchen (Kastenform-Rezept)
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Zaziki (Rezept für Dip oder Beilage zu Gegrilltem)
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kürbiscremesuppe (Rezept für 4 Personen)
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Apfelkuchen vom Blech (Hefeteig-Rezept)
Geschichte nach der Geschichte
Rezepteübersicht
Vorgeschichte
Halloween 1995
Es war kurz vor Mitternacht und ein eisiger Wind blies über Wolfenberg, eine kleine Gemeinde nordöstlich von München. Die Zweige der Bäume und Sträucher peitschten im Oktoberwind, und wenn sich die Luft in einem der Schornsteine fing, ertönte ein Heulen, das jedem, der es hörte, das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Dorfbewohner hatten sich längst in ihre Häuser verkrochen, die meisten lagen schon unter dicken, warmen Decken im Bett.
Das einsame Haus am Ortsrand wirkte wie verlassen, doch wer sich ihm näherte, hörte ein Baby weinen. Wieder und wieder drang sein hilfloses Klagen durch die Nacht, doch keiner kam, um es zu trösten.
Der Wind wurde stärker und das Heulen in den Schornsteinen lauter. Es war, als wenn eine Spannung in der Luft lag. Plötzlich ging Licht in dem Zimmer an, in dem das Kind lag und weinte, und von außen durch das Fenster sah man, wie sich ein Schatten langsam auf das Kinderbettchen zu bewegte.
Das Weinen des Babys hörte kurz auf, wurde dann aber heftiger. Wenig später öffnete sich die Seitentür des Hauses und eine schwarze Gestalt in einem Umhang trug das weinende Kind hinaus in die eisige Nacht.
I
11 Jahre später …
Andreas glaubte nicht an Geister. Mit fast zwölf Jahren glaubt man so einen Kinderkram nicht mehr, auch wenn es Spaß macht, Gruselfilme anzusehen oder sich zu Halloween zu verkleiden. Was ihm sein Freund Wombie da heute Morgen während des Unterrichts zugeflüstert hatte, war garantiert dessen wilder Fantasie entsprungen – eine Geisterfrau sei in der Nacht vor seinem Fenster gewesen. So ein Quatsch.
Der dicke Wombie hieß eigentlich Karl-Heinz und saß im Klassenzimmer in der Bank hinter Andreas. Er stupste ihn öfter mal an, um ihm etwas zu erzählen oder um ihm einen Zettel zuzustecken.
Aber auch wenn Andreas nicht an Geister glaubte, ein Schauer war ihm doch über den Rücken gelaufen, als Wombie ihm die Gestalt beschrieben hatte, die er gesehen hatte: Eine klapperdünne Frau mit schwarzen, abstehenden Haaren sei sie gewesen. Und sie hätte ein dunkles, weites Gewand getragen. Ihr Gesicht sei totenbleich gewesen mit tiefen schwarzen Schatten um die Augen.
Mindestens dreimal habe sie an sein Fenster geklopft, hatte Wombie gesagt. Erst habe er gedacht, er träume, doch dann, als er die Augen öffnete, um zu schauen, was da los war, habe er die Frau glasklar gesehen. Sie sah in sein Fenster hinein und sang dabei ein Lied. Schaurig, aber irgendwie auch schön. Das Lied war ihm bekannt vorgekommen und hatte etwas in ihm geweckt. Aber als die Frau ihm zuwinkte, da hatte er schnell die Decke über den Kopf gezogen. Und als er wieder hingeschaut hatte, war sie weg gewesen.
Wombie hatte sich nicht gleich getraut zum Fenster zu gehen, um zu gucken, wo sie war. Stattdessen hatte er sich unter der Bettdecke versteckt. Erst nach einer ganzen Weile hatte er allen Mut zusammengenommen und war mitsamt der Bettdecke zum Fenster gerobbt.
Wombie hatte vorsichtig hinausgeschaut, aber da war nur der bleiche Mond gewesen, der zwischen den schnell segelnden Wolken hindurchspähte. Er tauchte den großen Garten in blasses Licht und warf die Schatten der schwarzen Baumriesen, deren Zweige sich wie Peitschen im Wind bewegten, auf den Rasen.
Keine Menschenseele war zu sehen gewesen, hatte Wombie gesagt, aber er hatte so ein komisches Heulen gehört, und das sei bestimmt ein Werwolf gewesen.
„So ein Quatsch, war Andreas mitten im Unterricht laut herausgeplatzt. „Die Geschichte hast du erfunden. Werwölfe gibt es doch gar nicht.
Die Lehrerin hatte Andreas und Wombie missbilligend angeschaut. „Passt bitte im Unterricht auf und unterhaltet euch in der Pause. Ihr wollt doch wohl in der nächsten Klassenarbeit besser sein als in der letzten", hatte sie gesagt.
Andreas hatte Wombie trotzdem noch einen Vogel gezeigt und der hatte ihm einen Papierball an den Kopf geworfen. Das wiederum konnte Andreas natürlich nicht ungerächt lassen und er hatte den Papierball aufgehoben, um ihn zurückzuwerfen.
Genau in dem Moment, als er zum Wurf ausholte, war die Tür aufgegangen und Direktor Ruprecht hereingekommen. Eigentlich hieß der Direktor Ruppert mit Nachnamen, aber hinter seinem Rücken nannten ihn die Kinder heimlich Ruprecht, weil er wie der strenge Gehilfe vom Nikolaus – Knecht Ruprecht – oft Strafen verteilte.
Andreas war mit dem erhobenen Arm und dem Papierball in der Hand erstarrt und natürlich war der Blick des Direktors gleich auf ihn gefallen. Der Blick hatte sich verfinstert und in der Mitte zwischen den Augenbrauen hatten sich steile Falten gebildet.
Oh nein, hatte Andreas gedacht und sein Gesicht war ganz heiß geworden vor Schreck. Bestimmt muss ich nachher wieder zu ihm ins Direktorzimmer und dann wird er mich schimpfen, war ihm sofort durch den Kopf geschossen. So ein Mist aber auch, dieser Mittwoch fing ja gar nicht gut an. Und bestimmt wird Ruprecht dann auch wieder von der kaputten Scheibe im letzten Monat anfangen. Dabei war er das doch gar nicht gewesen, dem der Ball in die Scheibe gedonnert war. Aber er hatte sich geschworen, niemals seinen Freund Tirri zu verraten - der würde nämlich so eine Schimpfe nicht ohne Weinen durchstehen, Andreas möglicherweise auch nicht, aber trotzdem fühlte er sich stärker. Und theoretisch hätte es ihm ja auch passieren können, dass ihm der Ball ausrutschte und etwas kaputt machte, wäre ja auch nicht das erste Mal.
Jedem von den vier Freunden hätte es passieren können:
dem dicken Wombie, dessen Finger von den vielen Cremeschnitten und der Schokolade, die er ständig in sich hineinstopfte, immer ganz glitschig waren,
dem zarten Tirri, der zwar so doll warf, wie er nur irgendwie konnte, aber meist völlig die Richtung verfehlte,
dem quirligen Bimse, der sehr schlau war, aber so viel Energie hatte, dass er manchmal einfach über die Stränge schlug und dann schon mal etwas zu Bruch ging oder
ihm, dem Andreas, der sich viele Gedanken um seine Freunde und seine Familie machte und der daher manchmal nicht ganz bei der Sache war.
All diese Gedanken waren Andreas in dem Moment durch den Kopf geschossen, als der Direktor ihn mit dem Papierball in der Hand erwischt hatte. Und er hatte recht behalten, der Direktor hatte ihn lange böse angeschaut und dann gesagt, er solle um Punkt ein Uhr zu ihm kommen und vor seinem Büro warten, bis er ihn hereinrufe.
Nun saß Andreas also auf der Holzbank im Flur gegenüber der Tür zum Direktorzimmer und wartete darauf, seine Strafe zu kassieren. Andreas stöhnte: Was wird er sich diesmal Schreckliches ausdenken? Letztes Mal war seine Strafe gewesen, an einem Samstag Vormittag alle Landkarten im Kartenzimmer aufzurollen, mit einem Tuch abzureiben und dann wieder zusammenzurollen. Das war sooo langweilig gewesen. Außerdem konnte er damals wegen der Strafe nicht mit seinem Bruder Patrick zusammen zum Papa fahren und das war für ihn ganz schlimm gewesen. Seit seine Eltern geschieden waren, sahen sie den Papa nämlich nur an manchen Wochenenden und in den Ferien. Und das war ihm viel zu wenig.
Andreas blickte sich um. Der Flur war lang und derzeit menschenleer, denn die anderen Kinder waren noch bis Viertel nach eins in den Klassenzimmern. Der alte Holzfußboden glänzte im gelblichen Schein der Deckenlampen und im ganzen Schulgebäude lag wie immer ein strenger Geruch nach Bohnerwachs. An den Wänden im Flur hingen ein paar gerahmte Zeichnungen von Schülern und neben der Tür des Direktorzimmers stand eine Vitrine, in der einige bunte Papier-Bastelarbeiten ausgestellt waren.
Andreas sah zu der großen Uhr hin, die über der Tür des Direktorzimmers hing: schon zehn Minuten nach ein Uhr. Der Direktor ließ ihn warten. Bestimmt will er, dass ich noch mehr Angst bekomme, dachte Andreas.
Wenn er die Strafpredigt doch nur schon hinter sich hätte.
Andreas hasste es, geschimpft zu werden. Was sollte er dann auch sagen, er machte die Fehler doch nicht mit Absicht, es passierte einfach im Eifer des Gefechts. Meistens verhielt er sich sowieso eher ruhig, damit er erst gar nicht auffiel, aber andererseits wollte er auch, dass man ihn beachtete und ihn lobte. Und das zu erlangen, war als mittleres Kind von drei Brüdern manchmal gar nicht so einfach. Er beneidete seinen großer Bruder Patrick, der schon so viel mehr konnte als er: besser rechnen und besser Fußball spielen. Und der kleine Stiefbruder Nico fing einfach an, laut zu schreien und schon hatte er alle Aufmerksamkeit bei sich. Aber irgendwann würde er allen zeigen, dass er auch jemand besonderer war, immerhin lernte er Geige und spielte im Kindertheater mit, irgendwann würde sie ihn bewundern, seine Brüder, und alle anderen auch.
Andreas