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Dandelion: Magische Abenteuer
Dandelion: Magische Abenteuer
Dandelion: Magische Abenteuer
eBook401 Seiten4 Stunden

Dandelion: Magische Abenteuer

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Über dieses E-Book

Dandelion und der Aufstand der Trolle
Dandelion und die Rettung der Baumfeen
Dandelion und die Befreiung der Wetterwichtel


Dandelion ist zehn Jahre alt und ein ganz normaler Junge. Er liebt Fantasygeschichten mit Drachen, Hexen, Feen und Elfen. Leider gibt es diese Wesen nur in Büchern, da ist er sich sicher. Dann macht er eine Entdeckung, die alles verändert. Was Dandelion nicht wusste - seine Mama ist eine Hexe.

Komm mit Dandelion in das magische Reich Botanien. Besuche die Merlin-Gedächtnis-Schule und lerne viele neue Freunde kennen. Steige auf den Rücken eines Drachen und brich auf zu spannenden Reisen. Entdecke die Wälder der Elben, die unterirdischen Städte der Zwerge und die geheime Welt der Wetterwichtel. Löse die Rätsel einer Meerjungfrau und erlebe aufregende Abenteuer.

Dieser Sammelband enthält die Einzelbände 1 bis 3 sowie eine bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum6. Jan. 2020
ISBN9783740721060
Dandelion: Magische Abenteuer
Autor

Ivonne K. Wimper

Ivonne K. Wimper, geboren 1975, arbeitet als Steuerfachangestellte. In ihrer Freizeit widmet sie sich dem Schreiben von Romanen für Kinder und Jugendliche. Mit dem kleinen Zauberer Dandelion hat sie einen Charakter erschaffen, der jung und alt gleichermaßen begeistert. Ivonne K. Wimper lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der schönen Osterräderstadt Lügde.

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    Buchvorschau

    Dandelion - Ivonne K. Wimper

    Inhaltsverzeichnis

    Band 1: Dandelion und der Aufstand der Trolle

    Kapitel 1: Das Tor im Wald

    Kapitel 2: Das Mittsommerfest

    Kapitel 3: Vergangenheit

    Kapitel 4: Der Familienrat tagt

    Kapitel 5: Die bequemste Art zu reisen

    Kapitel 6: Begegnung im Wald

    Kapitel 7: Geschrumpfter Troll

    Kapitel 8: Willkommen auf der MGS

    Kapitel 9: Der Ring

    Kapitel 10: Geschichtsunterricht

    Kapitel 11: Pläne werden geschmiedet

    Kapitel 12: Nymphen und Helden

    Kapitel 13: Die magischen Zeitnehmer

    Kapitel 14: Das Abenteuer beginnt

    Kapitel 15: Schlechte Träume

    Kapitel 16: Unerwartete Hilfe

    Kapitel 17: Im Elbenpalast

    Kapitel 18: Ein Dschinn im Schlafanzug

    Kapitel 19: Probleme über Probleme

    Kapitel 20: Der Kristallwald

    Kapitel 21: Lagerfeuergespräch

    Kapitel 22: Der Schattendrache

    Kapitel 23: Erwischt!

    Kapitel 24: Verschwunden!

    Kapitel 25: Trolle sind gar nicht so übel

    Kapitel 26: Merlin der Große

    Kapitel 27: Zuhause

    Kapitel 28: Neuigkeiten

    Kapitel 29: Die Drachenauktion

    Band 2: Dandelion und die Rettung der Baumfeen

    Kapitel 1: Besuch in der Nacht

    Kapitel 2: Drachenmist und Schokotorte

    Kapitel 3: Dandelion-Fanclub

    Kapitel 4: Endlich Sommerferien

    Kapitel 5: Geburtstagsüberraschungen

    Kapitel 6: Mittsommer Wettfliegen

    Kapitel 7: Eine seltsame Entdeckung

    Kapitel 8: Gehen oder Bleiben?

    Kapitel 9: Ein Fest mit alten Bekannten

    Kapitel 10: Ab in den Urlaub

    Kapitel 11: Überraschungsgäste

    Kapitel 12: Die schlafende Prinzessin

    Kapitel 13: KriegsratKapitel 14: Molly der Sonnendrache

    Kapitel 15: Die magische Proviantdose

    Kapitel 16: Reus

    Kapitel 17: Die einzelne Träne

    Kapitel 18: Die geteilte Stadt

    Kapitel 19: Pläne und Geschichten

    Kapitel 20: Der gläserne Tunnel

    Kapitel 21: Wie lenkt man einen Drachen?

    Kapitel 22: Drei Rätsel

    Kapitel 23: Traue keinem Dschinn

    Kapitel 24: Dragonas Amulett

    Kapitel 25: Zeit geraubt!

    Kapitel 26: In letzter Sekunde!

    Kapitel 27: Im Schoss der Familie

    Kapitel 28: Zurück zur Schule

    Kapitel 29: Alles, nur nicht tanzen

    Band 3: Dandelion und die Befreiung der Wetterwichtel

    Kapitel 1: Mieses Wetter und Sommer im Bauch

    Kapitel 2: Stimmen im Wind

    Kapitel 3: Herauskomplimentiert

    Kapitel 4: Nachts in der Bücherei

    Kapitel 5: Ohrenschützer

    Kapitel 6: Kuppelschutzzauber?

    Kapitel 7: Überraschungsgast

    Kapitel 8: Gründung einer Drachenfliegerstaffel

    Kapitel 9: Tief unter dem Baum

    Kapitel 10: Wetterwichtel gibt es doch?

    Kapitel 11: Ein Besuch bei den Baumfeen

    Kapitel 12 Überzeugungsarbeit:

    Kapitel 13: Ein mulmiges Gefühl

    Kapitel 14: Absturz

    Kapitel 15: Im Reich der Zwerge

    Kapitel 16: Zwergenrat

    Kapitel 17: In der Schmiede

    Kapitel 18: Die Drachen der Zwerge

    Kapitel 19: Mienengleiter

    Kapitel 20: Gesang der Zwerge

    Kapitel 21: Der See im Nebel

    Kapitel 22: Ein Turm im Nichts

    Kapitel 23: Der letzte Wetterwichtel

    Kapitel 24: Zargos Fluch

    Kapitel 25: Die Erlösung der Wetterwichtel

    Kapitel 26: Ein langer Weg zurück

    Kapitel 27: Unerwarteter Besuch

    Kapitel 28: Zwergenfest

    Kapitel 29: Heimkehr

    Kapitel 30: Drachenflugtraining

    Kapitel 31: Ein unerwartetes Ende

    Ein Troll wird erwachsen

    Dandelion

    und der Aufstand der Trolle

    Band 2

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel 1: Das Tor im Wald

    Kapitel 2: Das Mittsommerfest

    Kapitel 3: Vergangenheit

    Kapitel 4: Der Familienrat tagt

    Kapitel 5: Die bequemste Art zu reisen

    Kapitel 6: Begegnung im Wald

    Kapitel 7: Geschrumpfter Troll

    Kapitel 8: Willkommen auf der MGS

    Kapitel 9: Der Ring

    Kapitel 10: Geschichtsunterricht

    Kapitel 11: Pläne werden geschmiedet

    Kapitel 12: Nymphen und Helden

    Kapitel 13: Die magischen Zeitnehmer

    Kapitel 14: Das Abenteuer beginnt

    Kapitel 15: Schlechte Träume

    Kapitel 16: Unerwartete Hilfe

    Kapitel 17: Im Elbenpalast

    Kapitel 18: Ein Dschinn im Schlafanzug

    Kapitel 19: Probleme über Probleme

    Kapitel 20: Der Kristallwald

    Kapitel 21: Lagerfeuergespräch

    Kapitel 22: Der Schattendrache

    Kapitel 23: Erwischt!

    Kapitel 24: Verschwunden!

    Kapitel 25: Trolle sind gar nicht so übel

    Kapitel 26: Merlin der Große

    Kapitel 27: Zuhause

    Kapitel 28: Neuigkeiten

    Kapitel 29: Die Drachenauktion

    1. Das Tor im Wald

    Ich erwachte aus tiefem Schlaf und wusste zunächst nicht warum. Dann bemerkte ich meine Mutter, die neben meinem Bett stand. »Steh auf, wir müssen los«, raunte sie mir zu. Erst jetzt sah ich, dass sie komplett angezogen war. »Wohin denn?«, fragte ich, und rieb mir den Schlaf aus den Augen. »Das siehst du, wenn wir angekommen sind. Und jetzt mach schnell, ich warte unten«, gab sie zur Antwort, bevor sie aus dem Zimmer rauschte.

    Als ich nach unten kam, staunte ich nicht schlecht. Drei Koffer standen gestapelt im Flur und oben drauf thronte Aljunni, unser Kater, und schnurrte zufrieden.

    »Fahren wir in den Urlaub?«, fragte ich.

    Meine Mutter lächelte und streichelte mir über den Kopf. Ich mochte das nicht, immerhin war ich jetzt schon zehn Jahre alt, aber ich ließ es über mich ergehen.

    »Ich möchte, dass du endlich meine Familie kennenlernst. Darum werden wir an den Ort reisen, an dem ich aufgewachsen bin.«

    Ich hörte Schritte hinter mir auf der Treppe und drehte mich um. Mein Vater, noch im Schlafanzug, kam herunter. »Ich verstehe nur nicht, warum wir mitten in der Nacht losmüssen«, brummte er.

    Mutter lachte und küsste ihn auf den Mund. »Weil es nur diese eine Möglichkeit gibt. Jetzt geh rauf und zieh dich an, du alter Brummbär. Wir haben nur noch ein paar Minuten, dann müssen wir los, sonst schließt sich das Tor wieder.«

    Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Mein Name ist Dandelion, aber nur meine Mutter nennt mich so, alle anderen sagen Lion zu mir. Ich bin kurz vor den Sommerferien zehn Jahre alt geworden und bin leider ein Einzelkind.

    Meine Mutter heißt Cattleya, genannt Cat und der Name meines Vaters ist Tom. Er arbeitet als Buchhalter in einer großen Firma. Fragt mich jetzt bitte nicht, was er da macht. Er sagt, er tippt Zahlen in den Computer - tagein, tagaus.

    Meine Mutter arbeitet nicht, sie ist immer im Garten mit ihren Heilkräutern und Pflanzen beschäftigt. Oft kommen Leute zu ihr, denen die Medizin nicht helfen konnte. Ihnen braut Mutter dann einen Tee oder mixt eine Salbe aus ihren Kräutern.

    Endlich war mein Vater fertig angezogen. Wir nahmen die Koffer und verließen das Haus, gingen jedoch nicht zum Auto. Zu meiner größten Verwunderung liefen wir daran vorbei, ums Haus herum. Am Gartenschuppen ließ meine Mutter uns noch einmal anhalten. Sie ging hinein und kam kurz darauf mit einer entzündeten Petroleumlampe wieder heraus. »So, jetzt kann es losgehen«, sagte sie fröhlich und führte uns in den Wald, der an unser Grundstück grenzte.

    Nach wenigen Minuten kamen wir zu einer Lichtung, auf der ich schon oft mit meinen Freunden gespielt hatte. Noch nie war ich mitten in der Nacht bei Vollmond hier gewesen.

    Die Dunkelheit zwischen den dichten Tannen und die unwirkliche Stille hatten etwas Bedrohliches, nur das Klingeln von Aljunnis Glöckchen, welches er um den Hals trug, war zu hören.

    Meine Mutter ging unbeirrt weiter, quer über die Lichtung, auf zwei hohe Linden zu. Diese standen dicht nebeneinander und der Raum dazwischen sah irgendwie aus wie ein Tor.

    Ich blinzelte verwirrt und rieb mir die Augen. »Da ... da ist ja wirklich ein Tor«, stammelte ich.

    Mama drehte sich zu mir um. »Du kannst es sehen?«, fragte sie erfreut.

    »Er kann was sehen? Ich sehe gar nichts«, schnaufte Papa hinter uns. Wir waren stehen geblieben und er ließ die schweren Koffer, die er schleppte, zu Boden fallen.

    Sie trat zu meinem Vater und nahm seine Hand. »Schau«, sagte sie und deutete mit der anderen zum Tor zwischen die Linden.

    Die Augen meines Vaters weiteten sich. »Und du kannst es ohne Hilfe sehen?«, fragte er mich.

    Ich nickte und starrte weiter auf das zweiflügelige Eisentor. Es war übermannshoch und von oben bis unten mit Blumen berankt. Die Blüten leuchteten in den unglaublichsten Farben.

    »Die Blumen leuchten ja wirklich«, dachte ich mit großem Erstaunen, als ich genauer hinschaute.

    »Was ist das?«, wollte ich fragen, da bemerkte ich, dass das Tor sich langsam zu öffnen begann.

    »Kommt, wir haben nicht viel Zeit«, sagte meine Mutter, nahm Aljunni auf den Arm und ging Richtung Tor.

    Mein Vater und ich warfen uns einen kurzen Blick zu. Er zuckte mit den Schultern und lächelte schief. »Du hast die Lady gehört«, meinte er grinsend.

    Wir nahmen das Gepäck und folgten ihr.

    2. Das Mittsommerfest

    Direkt vor dem Tor blieb meine Mutter stehen. »Wir müssen warten, bis es sich komplett geöffnet hat«, flüsterte sie.

    »Stell die Koffer hin und gib mir deine Hand, Tom«, sagte sie dann, an meinen Vater gewandt.

    »Aber, das Gepäck ...«

    »Keine Sorge, ich kümmere mich darum.« Sie bückte sich und setzte Aljunni auf den Boden. »Du kennst die Regeln, alter Freund«, sagte sie streng zu dem Kater, und nahm ihm das Glöckchen ab.

    Der maunzte und strich um ihre Beine.

    Dann hatte sich das Tor vollständig geöffnet. Hand in Hand traten wir drei hindurch. Von der Stille des Waldes mitten hinein in den Trubel eines Festes.

    Mit offenem Mund bestaunte ich das bunte Treiben. Noch nie zuvor hatte ich so ein Fest gesehen. Ein riesiges Freudenfeuer war entzündet worden. Drum herum tanzten Menschen in den wunderlichsten Verkleidungen. Es gab Zwerge, Feen, Hexen, Zauberer und noch vieles mehr.

    »Cat! Da bist du ja endlich!«, dröhnte eine laute Stimme über den Platz und ein Mann im Zaubererkostüm lief auf uns zu.

    Meine Mutter strahlte und warf sich in seine Arme. »Lavender! Ich hab dich so sehr vermisst!«, rief sie.

    Er drückte sie lächelnd an sich. »Und ich dich erst, Schwesterherz!«, sagte er. »Wo hast du denn Al gelassen?«

    »Ich bin hier!«, hörte ich eine tiefe Stimme hinter uns. Erschrocken fuhr ich herum. Dort wo eben noch Aljunni gesessen und sich die Pfoten geleckt hatte, stand jetzt ein dunkelhaariger, schwarz gekleideter Mann.

    Er fing meinen verwirrten Blick auf und grinste. »Einst war ich ein böser Dschinn, doch dein Onkel besiegte mich in einem Zaubererduell und nun bin ich ihm bis zum Ende der Zeit zum Dienst verpflichtet. Meine Aufgabe ist es, seine Schwester zu beschützen«, erklärte er mir.

    »Es war deine Aufgabe. Danke, dass du sie so gewissenhaft ausgeführt hast, Aljunni. Du bist jetzt frei und kannst gehen, wohin du magst, mein Freund«, mischte sich Lavender ein.

    »Ich denke, dann werde ich meine Freiheit nutzen und ein wenig im Reich herumstreunen. Bis bald, großer Zauberer«, grinste Aljunni, umarmte erst Lavender und dann meine

    Mutter, bevor er in der Menschenmenge untertauchte.

    »Wie? Was? Zauberer?«, murmelte ich und schaute ihm verwirrt nach.

    »Ich werde dir später alles erklären. Lass uns erst das Mittsommerfest feiern«, sagte meine Mutter leise zu mir.

    »Das klingt nach einem Plan!«, freute sich Lavender und zog Mutter Richtung Tanzfläche.

    Plötzlich stand ein Junge etwa in meinem Alter neben mir. Wir waren fast gleich groß und seine Augen waren genau so grün wie meine. Doch während mein Haar braun und strubbelig ist wie das meines Vaters, hatte er kastanienbraune Locken wie meine Mutter, und sein Gesicht war übersäht mit Sommersprossen. Er grinste mich an. »Hast du Lust dich umzusehen?«, fragte er.

    Unsicher schaute ich zu meiner Mutter. »Geh nur mit deinem Cousin, Junge!«, rief sie mir über ihre Schulter zu.

    »Du bist mein Cousin?«, fragte ich erstaunt, bisher hatte ich nicht gewusst, dass ich einen hatte.

    Er lachte und zuckte mit den Schultern, sein Gesicht sah dem von Lavender sehr ähnlich. »Mein Name ist Coriander, aber alle nennen mich Corian.«

    »Ich bin Lion«, erwiderte ich.

    »Komm mit, Lion. Lass uns dort hinten einen Rahmfladen essen.«

    »Die sind lecker, oder?«, fragte er, als wir etwas später kauend auf einer der Bänke saßen.

    »Ja, erinnert mich ein wenig an Pizza«, meinte ich.

    »Pizza? Was ist denn das für ein Zeug?«, fragte Coriander lachend.

    »Du kennst keine Pizza?«, rief ich verwundert.

    Doch Corian ging nicht darauf ein. »Hey! Willst du mal meinen Drachen sehen?«

    »Ja klar!«, rief ich und dachte an den Drachen, den ich im letzten Herbst zusammen mit meinem Vater gebastelt hatte.

    Corian war bereits aufgestanden. »Dann komm!«, rief er mir zu.

    Ich folgte ihm zu einem riesigen Zelt am Rande des Festplatzes. Lautes Brüllen und Fauchen war zu vernehmen.

    Corian schlug eine Plane zurück und wir traten ein. Im Halbdunkeln konnte ich ungefähr zehn Drachen in verschiedenen Größen erkennen. Ich schüttelte meinen Kopf, rieb mir die Augen und schaute erneut. Tatsächlich, da waren Drachen, wie ich sie aus meinen Büchern kannte.

    Ich konnte kaum fassen was ich sah, aber für Corian schien es offenbar etwas ganz Normales zu sein. Er ging zu einem der Gehege und trat ein. Langsam folgte ich ihm, unsicher, ob ich auch zu dem Drachen gehen sollte oder nicht.

    »Das ist Fred. Er ist ein Feendrache. Die sind total selten. Vater schenkte ihn mir als Ei«, erklärte er und streichelte das seltsame Tier.

    Es sah aus, wie man sich einen Drachen vorstellt, doch seine Schuppen waren dunkelblau. Außerdem hatte er riesige, in allen Farben des Regenbogens schillernde Libellenflügel.

    »Beim Wettfliegen heute Nachmittag haben wir den dritten Platz belegt. Aber nur, weil auch zwei Winddrachen dabei waren, gegen die hatten wir einfach keine Chance.«

    »Feendrache ... Winddrache ... ich versteh nur Bahnhof!«, murmelte ich verwirrt und traute mich kaum zu atmen,. Ich hatte Angst der Drache, der gerade interessiert an mir schnupperte, könnte mich fressen.

    »Du brauchst dich vor Fred nicht zu fürchten, er ist ein Pflanzenfresser«, kicherte Corian. »Gibt es dort wo du herkommst keine Drachen?«

    »Nur in Märchen oder Geschichten«, meinte ich.

    »Bei uns gibt es ganz verschiedene Arten. Zum Beispiel Bergdrachen, Feuerdrachen, Winddrachen, Himmelsdrachen, da hinten sind noch ein Hornschwanz und ein Rotschuppen. Es gibt noch weitere Drachenarten, aber nicht hier bei uns im Tal. Alle Drachen, die du hier siehst, sind jung. Ausgewachsene Drachen werden meistens nur von ausgebildeten Drachenreitern geflogen. Die haben ihr eigenes Lager dort hinter dem Wäldchen. Ich träume davon, irgendwann mal ein ...«

    Er wurde von lauten Fanfarenklängen unterbrochen. »Komm schnell, die Flugshow beginnt! Das ist das Beste am ganzen Fest!«, rief Corian, verschloss das Drachengehege und rannte aus dem Zelt.

    Ich war ihm nach draußen gefolgt. Auf dem Festplatz war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Alle schauten gebannt in den Himmel und warteten.

    Dann tauchten sechs ausgewachsene Drachen im Formationsflug auf. Gegen diese Drachen waren die, die ich im Zelt gesehen hatte, winzig klein gewesen.

    Mit offenem Mund verfolgte ich die Flugshow. Die Kunststücke, die von den Drachen und ihren Reitern am Himmel gezeigt wurden, waren atemberaubend.

    Viel zu schnell war die Show vorbei und die Drachen landeten unter großem Applaus des Publikums auf einem angrenzenden Feld. Die Musik setzte wieder ein und das Fest ging weiter.

    Überfordert von den vielen Eindrücken ließ ich mich auf eine der Bänke fallen. »Klar! Es ist nur ein Traum!«, dachte ich. »Alles was ich tun muss, ist aufwachen!«

    Ich kniff mich in den Arm, es tat weh, aber ich erwachte nicht.

    In diesem Moment legte sich eine Hand auf meine Schulter.

    Ich fuhr herum. Hinter mir standen meine Eltern. »Komm mit, ich werde dir alles erklären«, sagte meine Mutter lächelnd.

    Ich hatte sie noch nie zuvor so glücklich gesehen wie in diesem Moment. Ich nahm ihre Hand und ließ mich von ihr durch das Gedränge führen.

    Wir gingen quer über den Platz, vorbei an den verschiedenen Garküchen und Kramerständen zu einer Wiese, auf der viele kleine Laubhütten standen.

    Wir betraten eine dieser Hütten. Verwirrt schaute ich mich um, im Inneren war sie deutlich größer als von außen und hatte auch nichts mit einer Laubhütte zu tun. Es war ein gemütlich eingerichteter Raum. Auf dem Boden lagen Teppiche, es gab Betten und vor einem kleinen Kamin standen ein paar Sessel.

    Meine Mutter zog einen Stock aus ihrer Tasche. Sie murmelte etwas und vollführte eine Bewegung. Licht flammte auf und im Kamin flackerte plötzlich ein Feuer.

    »Du bist eine Hexe«, stammelte ich verwirrt.

    Sie lachte. »Ja, stimmt! Setz dich doch. Ich werde dir alles erklären. Möchtest du einen Kakao?« Ich nickte und ließ mich auf einen der Sessel nieder. Meine Mutter reichte mir eine dampfende Tasse Kakao, sogar ein paar Marshmallows schwammen darin. »So magst du ihn am liebsten, oder?«, fragte sie lächelnd und setzte sich neben mich.

    »Das Land, in dem wir uns hier befinden, ist das magische Reich Botanien. Es ist ein Zufluchtsort für alle magischen Wesen. Früher lebten Menschen und magische Wesen einträchtig zusammen, doch irgendwann verlor die Menschheit den Glauben an die Magie. Aus diesem Grund versiegelte der Orden der weißen Zauberer dieses Reich, so dass kein Mensch es jemals finden kann. Es gibt nur noch wenige Tore zur realen Welt.« Mir schwirrte der Kopf.

    »Ich weiß, es ist viel, Dandelion.« Sie reichte mir ein Buch und schlug es auf. »Hier, schau es dir einfach an, es ist so vielleicht alles besser zu verstehen.«

    Ich beugte mich über das Buch und schaute mir das Bild an, welches sie aufgeschlagen hatte. Es zeigte meine Mutter als junges Mädchen gemeinsam mit einer Freundin.

    Sie tippte mit ihrem Zauberstab auf das Bild und plötzlich fingen die Personen an sich zu bewegen.

    3. Vergangenheit

    Cattleya und ihre beste Freundin Bluebelle, von allen nur Belle genannt, saßen mit deren Eltern in der Küche. Die Mädchen trugen ihre schönsten Kleider und warteten auf Cattleyas Zwillingsbruder.

    Sie hatten sich versammelt, um gemeinsam die Abschlussfeier der Merlin-Gedächtnis-Schule zu besuchen. Die MGS war die beste Schule für Hexerei und Zauberei in ganz Botanien.

    Endlich betrat Lavender den Raum. Er trug seine nagelneue Gardeuniform der Drachenreiter. Er hatte schon zu den Nachwuchsreitern gehört, bevor er laufen konnte, jetzt war er endlich bei der Garde aufgenommen worden.

    »Können wir los, Mädels?«, fragte er, nachdem er Bluebelles Eltern begrüßt hatte, und schaute sie beide an. »Wow, ihr seht wirklich zum Anbeißen aus.«

    »Lass das lieber keinen Vampir hören«, sagte Aljunni, der wie ein Schatten hinter ihm den Raum betreten hatte.

    Lavender hatte den Dschinn einst bei einem Duell besiegt, doch statt ihn wieder in seine Flasche zu verbannen, hatte er ihm seine Freundschaft angeboten.

    Der Dschinn hatte niemals vorher einen Freund gehabt und nahm das Angebot gerne an. Von dem Tag an wich er nicht mehr von Lavenders Seite und die beiden wurden die besten Freunde.

    »Ist euch eigentlich bewusst, dass heute für eine lange Zeit das letzte Mal ist, dass wir alle zusammen sind?«, fragte Belle plötzlich.

    Cat lachte laut. »Nein, du irrst dich. In ein paar Tagen ist Mittsommerfest. Da treffen wir uns noch einmal, bevor wir in alle Winde verstreut werden.«

    »Stimmt, daran hab ich nicht gedacht!«, freute sich Belle.

    Ein alter Zauberer mit einem ungewöhnlich langen Bart kam schwer auf seinen Stock gestützt herein. »Wir sind spät dran, wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte er leise.

    Im Morgengrauen des nächsten Tages machte Lavender sich auf den Weg zur Kaserne der Drachenreiter. Aljunni wollte ihm folgen wie sonst auch immer. Doch sein Freund hielt ihn auf.

    »Hör zu, du kannst mich nicht zu den Drachenreitern begleiten, aber ich hab einen Auftrag für dich.«

    »Einen Auftrag?«, fragte Aljunni skeptisch.

    »Ja, einen sehr wichtigen Auftrag. Du musst auf meine Schwester aufpassen, solange ich weg bin. Egal wo sie hingeht, du wirst ihr folgen. Haben wir uns verstanden?«

    »Wenn es dein Wunsch ist, werde ich es tun«, erwiderte der Dschinn.

    »Es ist mein Wunsch, aber sei dabei so unauffällig wie möglich. Bist du nicht ein Gestaltenwandler?«

    Aljunni hob die Augenbrauen. »Ich kann mich in einen Kater verwandeln, das weißt du doch.«

    »Ja, ein Kater ist perfekt. Mach´s gut, Al. Wir sehen uns beim Mittsommerfest.« Mit diesen Worten verschwand Lavender aus dem Haus.

    Aljunni schaute ihm nach. »Das kann doch nicht sein Ernst sein«, dachte er. Gegen diesen Wunsch konnte er jedoch nichts ausrichten. Daher verwandelte er sich in einen Kater und schlich in Cattleyas Zimmer.

    Das Mädchen lag auf dem Bett und schaute in ihre magische Kristallkugel. Mit dieser Kugel konnte man in die Welt der Menschen schauen.

    Als der Kater auf ihr Bett sprang, blickte sie auf. »Was machst du hier, alter Freund. Hat mein Bruder dich geschickt?

    Bestimmt sollst du auf mich aufpassen.«

    Er erwiderte nichts und sie wandte sich wieder der Kugel zu.

    »Sieh ihn dir nur an, Aljunni. Das ist der Mann, den ich einmal heiraten werde, das spüre ich.«

    »Vater, ich möchte in die Welt der Menschen gehen«, sagte Cat, als sie später gemeinsam beim Frühstück saßen.

    Der alte Mann schaute seine Tochter lange an ohne etwas zu sagen. »Wenn du gehen möchtest, kann ich dich nicht aufhalten, du weißt aber, dass du mindestens ein Jahr nicht zurückkehren kannst?«

    »Dessen bin ich mir bewusst, Vater. Ich möchte trotzdem gehen.«

    Er lächelte plötzlich. »Du bist deiner Mutter sehr ähnlich, Kind. Sie wäre stolz auf dich. Wenn du gehen möchtest, hast du meine Erlaubnis.«

    Der Film stoppte und verwirrt schaute ich auf. Ich hatte total vergessen wo ich war.

    Meine Mutter lächelte mich an. »Tja, der Rest ist schnell erzählt. In der Nacht des Mittsommerfestes ging ich durch das Tor in die reale Welt. Ich lernte bald deinen Vater kennen, den ich vorher schon durch meine Kristallkugel beobachtet hatte. Wir verliebten uns in einander und heirateten.«

    »Meine Liebe zu deinem Vater war der Grund, warum ich viele Jahre nicht nach Botanien zurückkehren durfte. Es gab ein Gesetz, welches magischen Wesen die Verbindung mit gewöhnlichen Menschen verbot. Darum konnte ich das magische Reich nicht betreten, man hätte mir meine Kräfte genommen und mich für immer verbannt.« Sie schwieg einen Moment und schaute gedankenverloren in das lustig knisternde Feuer im Kamin, bevor sie fortfuhr: »In diesem Jahr wurde das alte Gesetz endlich abgeschafft, darum sind wir jetzt hier.«

    Sie hockte sich vor mich und schaute mir ernst ins Gesicht.

    »Jetzt müssen wir überlegen, was wir tun wollen.«

    »Es ist mal wieder Zeit für einen Familienrat«, meinte mein Vater.

    Mutter nickte. »Gute Idee, Tom.«

    4. Der Familienrat tagt

    Mit einem Schwung ihres Zauberstabs hatte Mutter die Sessel um einen Tisch gruppiert. Auf dem Tisch standen Knabbereien und Getränke.

    Wir setzten uns zusammen, und meine Mutter begann zu reden: »Wir haben mehrere Möglichkeiten. Entweder wir kehren morgen nach Hause zurück und leben unser Leben weiter wie bisher. Oder wir bleiben hier in Botanien, bei meiner Familie. Da du scheinbar magische Fähigkeiten von mir geerbt hast, könntest du eine Schule für Hexerei und Zauberei besuchen«, erklärte sie.

    »Können wir nicht einfach nur bis zum Ende der Ferien bleiben und dann wieder nach Hause?«, fragte ich und dachte dabei an meinen besten Freund Piet, der den Sommer immer bei seinen Großeltern in Spanien verbrachte.

    »Das ist ja das Problem. Die Tore zur realen Welt öffnen sich nur zweimal im Jahr. Einmal in der Mittsommernacht und noch einmal in der Nacht danach. Darum müssen wir uns schnell entscheiden.«

    »Wenn wir hierbleiben, werde ich dann meine Freunde wiedersehen?«, fragte ich traurig.

    »Natürlich könntest du sie irgendwann wiedersehen«, sagte meine Mutter ausweichend. »Aber du wirst auch hier neue Freunde finden.«

    »Was meinst du, Papa?«, fragte ich.

    »Um mich musst du dich nicht sorgen, Junge. Wenn ihr beschließt hierzubleiben, werde ich es auch tun. Dann hätte ich endlich mal Zeit für meine Hobbys.«

    »Geht das denn so einfach? Man wird uns doch bestimmt suchen oder nicht?«

    »Wenn wir uns entschließen hierzubleiben, werde ich das Haus mit einem Zauber versiegeln. Dein Vater hat keine Verwandten, also wird uns niemand vermissen. Nachbarn, Freunde, Kollegen und Bekannte werden einfach vergessen, dass es uns gab.«

    »Aber was ist mit deiner Arbeit, Papa?«, rief ich.

    »Um ehrlich zu sein, richtig Spaß hat mir mein Job nie gemacht. Ich hab immer davon geträumt, ein großer Schriftsteller zu werden. Erinnerst du dich an die ganzen Geschichten, die ich dir erzählt habe, als du klein warst?«

    Ich nickte. »Ja, die waren toll!«, rief ich.

    »Siehst du, deine Mutter hat mich dazu ermutigt sie aufzuschreiben und genau das möchte ich auch ab jetzt tun!«

    Ich schaute nachdenklich von einem zum anderen. Meine Mutter sah so glücklich aus und auch mein Vater schien sehr zufrieden zu sein. »Mama hat bestimmt recht, ich werde hier neue Freunde finden«, überlegte ich. »Außerdem müsste ich nach den Sommerferien nicht auf die neue Schule wechseln.

    Davor fürchtete ich mich sehr. Piet hatte ältere Geschwister dort und die hatten uns erzählt, wie die Neuen begrüßt wurden. Angeblich wurden die nämlich einen Monat lang von den Älteren gejagt und wenn man sie erwischte, mit dem Kopf voran

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