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Die Würfelwinkel-WG: Schlüsselblume: März 1961
Die Würfelwinkel-WG: Schlüsselblume: März 1961
Die Würfelwinkel-WG: Schlüsselblume: März 1961
eBook104 Seiten1 Stunde

Die Würfelwinkel-WG: Schlüsselblume: März 1961

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Über dieses E-Book

Die Würfelwinkel-WG

 

Märchenreich 1961. In der Reichsstadt Demiawiburg gibt es drei Hochschulen, jede Menge Studenten, Exilanten aus den benachbarten Königreichen und der Grauen Welt — und ein Haus im Würfelwinkel Nummer 17, dessen zusammengewürfelte Bewohner sich erst zusammenraufen müssen, um die alltäglichen Herausforderungen in einer märchenhaften Reichsstadt zu bestehen: Hexen, Zwerge, verzauberte Frösche, ein verwunschener Fernsehmoderator, drei Prinzen, die um die Thronfolge wetteifern, und das Problem, wenn man nicht rechtzeitig vor Toreschluss in die Stadt zurückkommt.
Zum Glück hält nicht nur Frau Holle ihre schützende Hand über die bunte Schar. Dennoch erfahren Mellias Ambitionen, eine gute Fee zu werden, manche ungeahnte Kehrtwende. Wird sie nach drei Jahren die Abschlussprüfung bestehen?

Diese Serie erzählt in 26 Teilen von Mellia Weiselhain, die Fee werden will und Anfang der 60er Jahre in der märchenhaften Reichsstadt Demiawiburg studiert, und ganz nebenher auch die Vorgeschichte zu »Prinzessin Beribetscha«.

_____

 

Folge 1: Schlüsselblumen
Mellia Weiselhain kommt vom Kuhdorf in die große Reichsstadt, um dort an der Feenakademie zu studieren. Ihre erste Aufgabe, nämlich ein bezahlbares Zimmer zu finden, gestaltet sich schwieriger als gedacht …

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. März 2021
ISBN9783748776215
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    Buchvorschau

    Die Würfelwinkel-WG - Cassandra Leuenroth

    Impressum

    © CEGL, 2021

    Lorichsstraße 28A

    22307 Hamburg

    Umschlagentwurf: TheaDelphia

    Alle Rechte vorbehalten.

    Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.

    Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Einwilligung der Rechteinhaber.

    Kapitel 1

    In der Reichsstadt Demiawiburg gab es drei Hochschulen: die ganz normale Universität, wo die Ministerialen ausgebildet wurden, die Musikhochschule für Gaukler und Spielleute und die Akademie für Feen- und Waldwesen. Wesen wie in Fernmeldewesen, nicht wie in Lebewesen, das hatten sie allen Ernstes in der Aufnahmeprüfung abgefragt. Das und noch manches andere, wovon bei uns zu Hause niemand eine Ahnung hatte. Ich hatte nicht alles gewusst und auch nicht alles gekonnt, aber egal. Aus irgendwelchen Gründen hatte ich dennoch bestanden und würde ab April hier Fee studieren. Falls ich ein bezahlbares Zimmer fand.

    Am Bahnhof hatte ich mir einen kleinen Touristenplan besorgt, auf dem die wichtigsten Dinge der Stadt zu finden waren. Es gab sicher eine Menge Möglichkeiten, an ein Zimmer zu kommen, Zeitungen natürlich oder die öffentliche Schandsäule, die es in jeder größeren Ortschaft geben sollte und an der wichtige Dinge bekanntgegeben wurden. Aber wo die hier war (und wie so ein Ding überhaupt aussah), das hatte ich noch nicht herausgefunden.

    Also war die Akademie meine erste Anlaufstelle. Dass hier Wohnungsanzeigen hingen, hatte ich schon am Tag der Aufnahmeprüfungen gesehen. In der letzten Viertelstunde war ich aber schon so oft vor dem Brett hin und her geschlichen, dass ich die Texte bald auswendig kannte. Es war einiges da, aber das wenigste davon brauchbar. Helles, großes Zimmer mit Südbalkon, große Gemeinschaftsküche, keine Haustiere. 115 DSg. Demiawiburger Silbergulden also, umgerechnet 95 Reichstaler. Das war weit über meinem Budget, und die meisten Zimmerpreise lagen noch darüber.

    Am Ende würde es dies hier werden: Gemütliches, möbliertes Dachstübchen bei alleinstehender Dame, für 70 Silbergulden plus Mithilfe im Haushalt. Ja, warum nicht. Davon würde ich nicht umkommen, ans Arbeiten war ich schließlich gewöhnt. Zwar hätte ich lieber zusammen mit anderen Studenten gewohnt, aber es musste ja nicht für immer sein. Nur erst einmal hier eine Bleibe haben.

    Mal sehen, wenn ich Glück hatte … Es fehlte auch erst einer der kleinen Abrisse. Gerade wollte ich die Hand ausstrecken, da schnellte hinter mir ein Arm vor und riss den ganzen Zettel von der Korkwand.

    »He, was …?«

    Ich wandte mich um und blickte in ein Paar hellblauer Augen unter einer violetten Hochsteckfrisur. Ich erinnerte mich sofort.

    »Du warst doch auch bei den Aufnahmeprüfungen«, sagte ich. »Viola, oder?«

    »Stimmt. Viola Mangold.«

    Klar, das hatte ich mir gemerkt: Lila Haare, lila Name.

    »Und du?« fragte sie.

    »Was, ich?«

    »Ich meine, wie du heißt. Ich kann mich nicht an dich erinnern.«

    »Ach so. Mellia Weiselhain, wir waren zusammen in der Rätselgruppe.«

    Tatsächlich?« Sie blies mir einen lavendelfarbenen Kaugummiballon entgegen. »Ja, kann sein.«

    Mein Blick fiel auf die abgerissene Anzeige, die sie noch in der Hand hielt.

    »Böse Hexen«, sagte sie und grinste. »Die versuchen es doch immer wieder. Als würde man bei solchen Mietpreisen nicht misstrauisch werden.«

    Damit knuffte sie das Blatt zusammen und ließ es in ihrer Tasche verschwinden.

    Mich durchlief ein Schauder und ich hoffte, das blieb unbemerkt. Das brauchte nun nicht jeder zu wissen, dass ich naives Landei, kaum in der Stadt, fast auf die erstbeste Hexe hereingefallen wäre.

    »Ja, wirklich«, sagte ich. »So blöd muss einer sein, sich da zu melden.«

    Viola sah mich prüfend und ein wenig amüsiert an.

    »Wohl ein Waldpilz, wie?«

    »Waldpilz?«

    »Kommst nicht aus der Stadt, meine ich. Sieht man gleich.«

    »Jedenfalls komme ich nicht aus dem Wald«, gab ich etwas gnulzig zurück.

    »Jetzt guck nicht so, das ist doch nur ein Spruch. Ist ja nicht schlimm. Also du bist auch aufgenommen, ja?«

    »Ja.«

    »Und suchst jetzt hier eine Bleibe?«

    Ich nickte.

    »Und was gibt es hier so?« Viola ließ ihre Blicke über die Anzeigen schweifen. »Ich hatte ohnehin überlegt, ob ich mir nicht lieber eine eigene Wohnung nehme.«

    »Ganz alleine wohnen?« fragte ich. »Aber das ist doch langweilig.«

    »Mir gefällt’s, wenn mir keiner dreinredet. Hier, was ist damit?«

    Sie zeigte auf ein Blatt, das ich auch schon sehnsüchtig betrachtet hatte.

    »Uninähe mit Garten, das klingt doch ganz nett.«

    Ich schüttelte den Kopf.

    »Da kostet das Zimmer 150 Silbergulden.«

    »Na und? Das sind ja auch sechs Quadratklafter.«

    »Vor allem sind das 125 Reichstaler.«

    »Ach, du rechnest noch alles in Reichstaler um. Na gut. Ist in jedem Fall nicht viel für sechs Quadrate.«

    »Na ja, geht so.«

    »Was gedachtest du denn so anzulegen?«

    »Für die Unterkunft hatte ich so 50 bis 80 Silbergulden gerechnet.«

    »Das ist allerdings wenig«, stellte sie fest.

    »Was soll ich machen? 120 im Monat sind ist das absolute Maximum, das meine Eltern für mich aufbringen können.«

    Das war leider ein bisschen gelogen. Aber auch wenn das Wort Waldpilz anscheinend quer über meine Stirn geschrieben stand: Dass meine Eltern überhaupt kein Geld übrig hatten, das sie mir geben konnten, würde ich einer ganz Fremden sicher nicht unter die Nase reiben.

    »Halten dich ja ziemlich kurz, wie?« Viola schüttelte den Kopf. »Nee, dann werden wir wohl nicht zusammenkommen. Zum Glück gibt mir mein Vater soviel, wie ich brauche. Der arbeitet für den König und hat sowieso mehr Geld, als er ausgeben kann.«

    »Dein Vater arbeitet für den König?« fragte ich verwundert. »Hier in Demiawiburg?«

    Ich hatte angenommen, anders als bei uns auf den Fronhöfen arbeiteten in einer freien Reichsstadt alle für sich selbst.

    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Doch nicht hier. In Carcambria, in der Residenzstadt von Eskellem. Er plant und verwaltet die königlichen Schlossgärten.«

    »Oh, dann kommst du also aus Eskellem? Wie ich auch!«

    Natürlich, die Reichsstadt lag ja sozusagen am Rande unseres Königreiches, wenngleich sie nicht dazugehörte. Demiawiburg gehörte überhaupt niemandem und verwaltete sich selbst.

    »Und kennst du etwa auch den König?« wollte ich wissen.

    »Klar, die ganze Familie.«

    Ich staunte. Die Residenzstadt, das war für mich so weit weg wie das Schlaraffenland. Gerade, dass ich die ungefähre Richtung wusste. Da, wo ich herkam, wusste man vom König nicht viel mehr, als dass es ihn gab.

    »Wir wohnen in einem Pavillon in den Schlossgärten«, erklärte Viola. »Und wenn ich Pavillon sage, dann meine ich nicht so ein sechseckiges Parkbüdchen. Eher eine Art Lustschloss, wenn du verstehst, was ich meine. Nur hatte dann die, für die es gebaut war, keine Lust mehr darauf. Oder umgekehrt der König auf sie nicht mehr, ich weiß es nicht. Ist auch ewig her. Vielleicht verstarb sie auch ganz angemessen.

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