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Mord Hahneberg: Der dritte Fall für Böhme & Dost
Mord Hahneberg: Der dritte Fall für Böhme & Dost
Mord Hahneberg: Der dritte Fall für Böhme & Dost
eBook251 Seiten3 Stunden

Mord Hahneberg: Der dritte Fall für Böhme & Dost

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Über dieses E-Book

Wieder einmal muss Werner Böhme ermitteln. Wieder einmal sehr unfreiwillig, aber die Leiche, deren Mörder er finden soll, fiel ihm im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße. Schauplatz ist dieses Mal das beschauliche Fort Hahneberg am westlichen Stadtrand, natürlich wieder die Haveldüne in der Spandauer Wilhelmstadt als zentraler Dreh- und Angelpunkt der Ermittlungen, aber auch der Amalienhof zwischen Wilhelmstadt und Staaken.

Mitten im Geschehen und immer wieder ein zentraler Konfliktpunkt, der Naturschutz im Fort Hahneberg, der bei jedem Verdächtigen eine Rolle spielt, mal mehr und mal weniger, mal positiv, mal negativ. Und jeder scheint ein Motiv, aber auch ein Alibi zu haben, was die Sache nur noch verzwickter macht.
Werden Werner Böhme und Fabian Dost auch dieses Mal erfolgreich sein?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum13. Sept. 2020
ISBN9783752997545
Mord Hahneberg: Der dritte Fall für Böhme & Dost

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    Buchvorschau

    Mord Hahneberg - Maik Bischoff

    Mord Hahneberg

    Sonntagsausflug

    Ein neuer Fall

    Erster Verdacht

    Mal wieder jede Menge Fragen

    Wieder aufgetaucht

    Jede Menge Optionen

    Klinken putzen

    Alles neu denken

    Fort Hahneberg

    Die Seeburg-Verschwörung (2018)

    Nachts am Teufelsberg (2019)

    Sonntagsausflug

    Sonntagsausflug

    Es war schier zum Auswachsen. In den letzten Tagen zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es war ein wunderschöner und sonniger Herbst, ein goldener Oktober, wie man ihn sich wünscht. Die Sonne schien und ein herrlich blauer Himmel war mit hübschen Wattewolken gespickt, so dass jeder Landschaftsfotograf begeistert jubelte und den Finger kaum mehr vom Auslöser bekam.

    Aber ausgerechnet heute, ich hatte nach mehreren Tagen ‘Akten machen’ einen Ausflug zum Fort Hahneberg geplant, war es dunkel und grau. Also genau das Wetter, das mich beim Abheften lange liegen gebliebener Unterlagen nicht gestört hätte, kam exakt zu dem Tag, an dem ich mal wieder ins Freie wollte.

    Schon beim Aufwachen hörte ich das Rauschen der Reifen vorbeifahrender Autos in den Pfützen und ohne die Augen geöffnet zu haben, konnte ich das Wasser auf der Straße stehen sehen. Gefühlt stand es mindestens zwanzig Zentimeter hoch auf dem Asphalt.

    Es war Sonntag und das hatte wohl auch das schöne Wetter mitbekommen. Und sich prompt einen Tag frei genommen, eben Murphy’s Law in Reinkultur.

    Ich kann mich ja eigentlich über mangelnde Sonntage nicht beklagen, für mich ist schließlich jeden Tag Sonntag. Denn ich bin Pensionär.

    In meinem früheren Leben schaffte ich als Kommissar beim Landeskriminalamt und ging regelmäßig auf die Suche nach Mördern und ähnlichen Unholden und Verbrechern. Und das hat mich dann auch nach der Pensionierung nicht wirklich losgelassen, denn bereits zweimal war ich seit meiner Pensionierung in die Ermittlungen zu Mordfällen verstrickt.

    Einmal eher semifreiwillig, als ich bei einem Spaziergang einer netten älteren Dame über den Weg lief, die gerade eine Leiche gefunden und meine Anwesenheit zur Gelegenheit genommen hatte, ein wenig Kreislauf zu bekommen. Diese Dame, sie heißt Rita Meyer-Welmingen, kannte dann auch noch den Toten und dessen Mutter und unser Zusammentreffen sorgte nun dafür, dass ich von ihr darum gebeten wurde, den Mörder dingfest zu machen. Denn die Polizei meinte, es wäre ein Selbstmord und wollte gar nicht erst ermitteln. Ein kleiner Turm, daneben die Leiche einer Person, die offenbar von eben diesem Turm gesprungen sein musste. Zu klar schien ihr die Sache.

    Beim zweiten Mal gab es eine Entführung im Bekanntenkreis von Rita, die dann zu einem Mord wurde, als der Entführer sich seines Opfers entledigen wollte. Auch hier war ich dann wieder mit den Ermittlungen befasst, diesmal aber parallel zur Polizei, die ebenfalls nach dem Täter suchte.

    Immer mit dabei, Fabian Dost, ein sehr guter Freund von mir. Etliche Jahre jünger als ich und immer ein wenig vorwitzig, ist er ein ganz guter Gegenpol zu meinem doch eher ruhigen Naturell und so hat sich im Laufe der Jahre eine wirklich tiefe Freundschaft zwischen uns entwickelt. Früher hielt er sich mit Taxifahren und anderen Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er dann eine Erbschaft machte. Niemand weiß, wieviel er geerbt hat und ich selbst habe es bisher nicht für nötig gehalten, ihn danach zu befragen. Aber es reicht für ihn und seinen recht bescheidenen Lebensstil, um fortan als Privatier zu leben.

    Fabian hält uns beide für das beste Ermittlerduo Berlins und würde am liebsten eine Mordermittlungskanzlei eröffnen. Und genau das ist mir ein wenig ein Dorn im Auge, schließlich will ich ja endlich meine Pension genießen.

    Also ganz genau das, was heute geschehen sollte.

    Ich wohne in der Spandauer Wilhelmstadt und ganz hier in der Nähe befindet sich nicht nur die über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Zitadelle, sondern auch ein kleines Artilleriefort. Und zwar das Fort Hahneberg, welches ich, obwohl ich schon fast mein ganzes Erwachsenenleben lang hier wohne, bisher noch nie persönlich in Augenschein genommen habe. Heute gab es eine Führung durch das Fort und die wollte ich miterleben. So zumindest der Plan, von dem ich mich auch durch das schlechte Wetter nicht abbringen lassen wollte.

    Da die Führung erst 14 Uhr beginnen sollte, war noch ausreichend Zeit für ein ausgedehntes Frühstück, mit allem Drum und Dran. Auch das mache ich eigentlich viel zu selten, dabei ist das Frühstück doch angeblich die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und so zelebrierte ich heute mein Frühstück und achtete dabei zur Abwechslung auch nicht auf die zugeführte Kalorienmenge. Die würde ich sowieso niemals verbrannt bekommen und wenn dann ein Pfund mehr auf den Hüften landet, dann ist das eben so. In meinem Alter will man ohnehin keinen Schönheitswettbewerb mehr gewinnen.

    Rundum gesättigt machte ich mich nach dem Frühstück zu Fuß auf zum Hahneberg. Dabei nahm ich einen kleinen Umweg über die Rieselfelder auf der Karolinenhöhe, in denen ich früher immer mit Helmut, einem lieben Rauhaardackel, spazieren gegangen bin. Helmut ist zwar schon eine Weile tot, ich jedoch gehe noch immer sehr gern dort spazieren. Bei nasskaltem Herbstwetter ist es dort zwar nicht wirklich angenehm, aber ich hatte diesen Umweg geplant und von diesem Plan wollte ich mich nun nicht abbringen lassen. Auch nicht von Schmuddelwetter.

    Die Rieselfelder sind übrigens stillgelegt, es gibt also keine bösen Angriffe auf die Riechnerven, dafür aber jede Menge schöne Natur. Sie sind, das ist auch eine recht spannende Geschichte, seinerzeit im Rahmen des Aufbaus der Berliner Kanalisation entstanden. Früher hatte Berlin ein Radialsystem, bei dem alle Abwässer einfach komplett aus der Stadt herausgepumpt und dann am Stadtrand verrieselt wurden. Heutzutage gibt es dafür zum Glück ausreichend Klärwerke, so dass das Verrieseln nicht mehr nötig ist und die Rieselfelder zu Naherholungsgebieten geworden sind. Viele Wege kreuzen dabei die Wiesen, durch kleine Bäume und Sträucher wird die Fläche dabei optisch in kleinere Abschnitte geteilt und neben einem Pferdehof gibt es noch Teile der alten Kläranlagen zu sehen. Somit sind die Rieselfelder eine schön ruhige, aber auch spannende Gegend.

    Ich wanderte nun über den nördlichen Teil der Rieselfelder, der an einen alten Weinberg grenzt. Wein wird dort aber schon sehr lange nicht mehr angebaut.

    Bald schon konnte ich den Hahneberg sehen. Der Hahneberg besteht eigentlich aus zwei Bergen. Einmal ist es der Alte Hahneberg, auf dem sich auch das Fort befindet. Und dann ist da der Neue Hahneberg. Er entstand nach dem zweiten Weltkrieg, als dort eine Kiesgrube erst mit Bauschutt zugeschüttet wurde und man dann nicht mit dem Zuschütten aufhörte, so dass sich einer von mehreren Berliner Trümmerbergen bildete. Solche Trümmerberge gibt es eigentlich in jeder deutschen Großstadt, gern heißen sie dann ‘Monte Scherbelino’ oder ähnlich. Und Berlin hat von solchen Bergen gleiche jede Menge und unter anderem eben diesen hier.

    Oben auf dem Gipfel des Neuen Hahneberg befindet sich noch eine klitzekleine Sternwarte. Wenn man die sieht, dann glaubt man kaum, das aber auch nur am Rande erwähnt, dass sich darin Berlins leistungsfähigstes Spiegelteleskop befindet.

    Aber die Sternwarte war nicht mein Ziel, ebenso wenig der Neue Hahneberg. Ich wollte mir das Fort anschauen, also ging es zum Alten Hahneberg und der war nicht mehr weit entfernt.

    Kurz bevor ich das Fort erreichte, klingelte mein Handy. Ich sah an der Anruferkennung, dass es Fabian war. Ich meldete mich: »Pferdemetzgerei Böhme, gestern noch geritten, heute schon mit Fritten. Was kann ich für sie tun?«.

    Ich hörte förmlich am Telefon, wie Fabian die Augen verdrehte. Er antwortete: »Orrr, Werner! Schon wieder einen Clown gefrühstückt?«

    »Nein, feine Brötchen vom Knusperback, wie jeden Morgen. Und selbst?«, entgegnete ich ihm.

    »Müsli, aber deswegen rufe ich gar nicht an. Ich habe da ein viel wichtigeres Ansinnen und das hat mit deinen Augen zu tun.«

    »Mit meinen Augen?« Ich verstand nur Bahnhof.

    »Ja, denn genau die solltest du mal öffnen und schauen, wer da nur wenige Meter vor dir steht und schon seit gefühlten Stunden auf dich wartet.«

    Ich hob ein wenig meinen Blick in Richtung Eingang zum Fort und sah es. Rita und Fabian standen am Beginn eines etwa zweihundert Meter langen Hohlweges, der direkt zum Tor des Forts führte und schienen nur auf mich zu warten.

    »Hallo ihr zwei beiden, was macht ihr denn hier?«, begrüßte ich sie, immer noch in das Telefon in meiner Hand sprechend.

    »Wir stehen uns hier einfach so aus Jux und Dollerei die Beine in den Bauch und sind gerade amtlich erstaunt, dass du hier auftauchst. Damit hatten wir ja nun wirklich überhaupt nicht gerechnet.«, erwiderte Rita, das ‘überhaupt’ unnatürlich in die Länge ziehend, und grinste über das ganze Gesicht.

    »Na los, raus mit der Sprache, wie kommt es?«, hakte ich nach.

    »Fabian hat mir erzählt, dass du heute eine Führung im Fort mitmachen möchtest, und da er es auch nicht von innen kennt und mein letzter Besuch bestimmt schon hundert Jahre oder mehr her ist, wollten wir dir einfach mal ein wenig Gesellschaft dabei leisten. Und uns hinterher von dir zu einem Stück Kuchen einladen lassen.«

    »Hmm, Kuchen. Das sind natürlich feine Aussichten. Auch wenn ich zahlen soll. Aber hey, mich freut es auch so, dass ihr beiden an mich gedacht habt und hier seid.«

    Fabian schaute in Richtung Fort und fragte: »Weiß eigentlich einer von euch, wann das Ding hier geöffnet wird?«

    »Um 14 Uhr ist eine Führung, deshalb komme ich ja auch erst jetzt hier an. Das steht aber auch im Internet und wenn du da mal nachgeschaut hättest, dann wüsstest du das und Rita wäre jede Menge Wartezeit erspart geblieben.«, antwortete ich ihm.

    »Rita?« Fabian schien mich nicht zu verstehen.

    »Du hast sie doch hierher geschleift. Und wenn du dich ein wenig informiert hättest, dann wärt ihr auch erst jetzt hier aufgetaucht und nicht schon vor Stunden.«

    »Das war doch nur ein Spruch, wir warten hier erst etwa zehn Minuten.« Aha, aber mir erst ein schlechtes Gewissen machen wollen.

    Fabian allerdings wartete gar nicht erst auf eine weitere Antwort, sondern marschierte direkt den langen Hohlweg entlang auf das Fort zu.

    Rita und ich wollten ihm gerade folgen, als hinter uns ein Räuspern zu hören war und dann eine Stimme erklang: »Frau Meyer-Welmingen und Herr Böhme. So so, was machen sie denn hier? Haben sie bei diesem grausigen Wetter nichts Besseres zu tun?«

    Wir drehten uns gleichzeitig um und antworteten wie aus einem Mund: »Leo!« Es war Leonard Willert, ein inzwischen guter Freund von uns. Er arbeitet bei der Polizei und war in unserem ersten ‘Fall’ derjenige Ermittler, der nicht ermittelte und in unserem zweiten ‘Fall’ der ermittelnde Ermittler. Sozusagen.

    »Ist die Überraschung gelungen?«, fragte uns Leo.

    »Aber so richtig!«, entgegnete Rita und umarmte Leo.

    Auch ich umarmte ihn freudig. »Das ist wirklich eine gelungene und vor allem sehr nette Überraschung. Mal sehen was Fabian sagt. Der ist ja scheinbar auf der Flucht und hat das noch gar nicht mitbekommen.«

    »Lass den Kleinen mal vorgehen, er wird die Ankunft von Onkel Leo schon noch früh genug bemerken.«, witzelte Leo und wir machten uns zu dritt auf, um Fabian in das Fort zu folgen.

    Während wir hinter ihm her gingen, bemerkte ich ganz beiläufig: »Und mir wirft Fabian mangelndes Sehvermögen vor, während er selbst unseren heutigen Ehrengast übersieht. Tses!«

    Fabian hörte das und drehte sich verwundert um. »Oh, Leo! Du hier?« Er ging auf Leo zu um ihm die Hand zu reichen.

    »Darf ich denn nicht?«, fragte Leo?

    »Doch, doch. Natürlich. Aber jetzt hast du mich wohl in etwa so überrumpelt, wie wir es vorhin mit Werner getan haben. Aber schön dich zu sehen.«

    Zu viert setzten wir nun unseren Weg fort. Links und rechts des Weges befand sich ein Wall, der zunehmend höher wurde. Anfangs konnte man noch darüber sehen und jede Menge Schafe beobachten, die am Fuß des Hahnebergs weideten. Irgendwann wurde der Wall dann übermannshoch und war ab dann auch mit Bäumen und Gesträuch bewachsen, so dass ohnehin niemand mehr darüber blicken konnte.

    Da Rita und Leo schweigend neben mir her gingen, gab ich ein wenig den Fremdenführer: »Wusstet ihr eigentlich, dass Teile des Zaunes um das Fort früher mal zur DDR-Grenzbefestigung gehörten?«

    »Sag bloß.«, antwortete Rita. »Aber immerhin hat die ja an der Grenze gehalten, also sollte sie auch Spitzbuben vom Fort fernhalten können.«

    »Und vor allem ist der heutige Verwendungszweck auch noch viel netter als der alte.«, gab Leo hinterher. »Ich frage mich nur, woher du solche Dinge immer weißt.«

    »Werner ist eben vielseitig interessiert.«, antwortete Rita und ich ergänzte: »Ich bin Pensionär und habe jede Menge Zeit. Also habe ich mich vor dem Besuch umfassend informiert. Eigentlich kenne ich hier schon jeden einzelnen Stein. Vom Lesen. Jetzt will ich mich mit den Dingern nur noch fix persönlich bekannt machen.«

    Wir lachten und noch bevor wir das Thema noch weiter vertiefen konnten, bemerkten wir ein paar grimmig dreinschauende Gestalten, die am Zaun saßen und zu uns herab blickten. Drumherum befanden sich allerlei Transparente, die oberhalb des Walls am Zaun befestigt waren. Darauf standen Slogans wie ‘ASG = Baumkiller’, ‘Bäume statt Mauern!’ oder ‘Rettet die Vegetation des Forts!’ geschrieben. Das wiederum waren Dinge, von denen ich bisher nichts gelesen hatte, also fragte ich in die Runde: »Weiß einer von euch, was das für komische Parolen sind? Soweit ich informiert bin, ist doch das Fort in Sachen Naturschutz ganz vorn dabei.«.

    Leo antwortete: »Bis ins Detail weiß ich das nicht, aber ich meine zu wissen, dass es sich dabei um ein paar radikale Naturschützer handelt, die das Fort am liebsten verwildern lassen würden. Allerdings haben die sich bisher friedlich verhalten, weshalb es für uns keinen Grund zum Eingreifen gab. Und solange vom Betreiberverein des Forts keine Anzeigen kommen, müssen wir ohnehin nicht tätig werden. Darüber hinaus sind die mit ihren Transparenten außerhalb des Geländes, weshalb nicht einmal Hausfriedensbruch geltend gemacht werden kann. Das sieht also nur unschön aus, ist aber eben auch nicht gefährlich oder gar verboten.«

    »Vielleicht erfahren wir ja bei der Führung mehr dazu.«, gab Rita noch hinterher und damit war das Thema durch.

    Wir gingen weiter und kamen zum Eingang, an dem schon etliche andere Ausflügler warteten. Es wurden verwunderte Blicke ausgetauscht, denn die Kasse war, obwohl es bald losgehen sollte, nicht besetzt und das Tor zum Fort abgeschlossen.

    Vor dem Tor stand ein gutes Dutzend Leute und wartete ganz offensichtlich auf den Beginn der Führung. Einige meinten, sie würde wohl ausfallen und wollten schon den Heimweg antreten als recht flott ein Auto auf das Tor zukam.

    »Das wird wohl einer vom Betreiberverein sein, sonst dürfte der hier nicht Auto fahren.«, bemerkte einer der Wartenden.

    Und tatsächlich, eine Frau mittleren Alters stieg aus dem Auto und begrüßte die Wartenden. »Guten Tag, die Herrschaften. Entschuldigen sie bitte die Wartezeit, wir hatten noch eine außerordentliche Vereinsversammlung, da gab es viel zu besprechen und deshalb haben wir etwas mehr Zeit benötigt, als zunächst geplant.«

    Das war es also. Aber klar, immer wenn ich mir etwas vornehme, dann geht schief, was nur schiefgehen kann. Aber die Dame schloss nun das Tor auf und unsere kleine Gruppe konnte das Gelände des Forts betreten. Sie parkte noch ihren Wagen auf dem Gelände und öffnete dann die Kasse. Wir bezahlten und erfuhren dabei, dass wir noch ein paar weitere Minuten warten müssen, weil der Mitarbeiter, der die Führung übernehmen soll, noch nicht auf dem Gelände ist.

    Also warteten wir auf dem Vorplatz zum Kasernengebäude des Forts und schauten uns ein wenig um. Man konnte nicht viel vom Fort sehen, lediglich ein aus roten Ziegelsteinen bestehendes, zweistöckiges Gebäude, dessen Dach komplett mit Gras und Bäumen überwachsen war. Mittig im Gebäude befand sich eine große Toreinfahrt, über der der Name ‘Fort Hahneberg’ und die Reste eines Reichsadlers prangten. Links und rechts vom Gebäude konnte man ein stückweit in einen gewaltigen, begehbaren Graben schauen, der an der Außenseite gemauert war. Besagte Ziegelsteine also, die ich vom Lesen her schon beinahe namentlich kannte.

    Mehr war vom Fort hier an dieser Stelle nicht zu erkennen und noch bevor Langeweile aufkommen konnte, tauchte ein junger Mann auf und begrüßte uns. »Guten Tag zusammen, mein Name ist Weinrich. Ich heiße sie recht herzlich im Namen der Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg willkommen. Wir werden die nächsten etwa neunzig Minuten miteinander verbringen. Bitte beachten sie, dass festes Schuhwerk unabdinglich ist. Ebenso sollten sie die Gruppe nie verlassen, da einige Bereiche des Forts sehr gefährlich sind und wir wollen ja alle gesund wieder heimkommen, nicht wahr?«

    Ein Raunen ging durch die Gruppe, einige schauten auf ihre Schuhe und schienen Zweifel an deren Trittsicherheit zu haben. Aber von einem Bekannten hatte ich erfahren, das ganz normale Straßenschuhe mit fester Sohle durchaus ausreichen, also keine Wanderstiefel nötig sind.

    Bevor wir weiter ins Fort gingen, erzählte uns Weinrich einige Fakten zum Fort, wann es erbaut wurde, von wem und warum und wie es im Laufe der Zeit genutzt wurde.

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